es denkt, es ist dazu geschaffen, und versteht es allein, auf so ein Herzensprodukt zu antworten. Kommen Sie nur bald! Sein sie liebenswürdig, kindisch, und aller Liebe, ja elterlicher gewiß; und ohne Argwohn, wie ein Kind.
Fr. Varnhagen.
An Alexander von Humboldt.
Donnerstag, den 24. Januar 1833.
Ew. Excellenz um eine kleine Audienz von einer Viertel- stunde zu bitten, wag' ich hiermit, als, von Ihnen selbst, Ver- wöhnte. Es betrifft eine Kunstangelegenheit, bei der Ihr weiser Rath allein mir beistehn kann; daß Sie den eben so gut als gern ertheilen, weiß die Welt; und nicht allein die Jugend- genossen haben sich dessen, wie aller Wohlthätigkeit, mehr und mehr von Ihnen zu erfreuen. Noch immer leidend, muß ich die Stunden nennen, in welchen ich so glücklich sein kann, Sie zu empfangen. Morgens von 12 bis 3 Uhr. Abends von 7 bis 10. Auch Varnh. ist seit vier großen Wochen nur zu Bette und zu Hause gewesen. Noch geht er nicht aus. Er weiß von meinem Vorhaben nichts; und könnte er, würde er aus Bescheidenheit befehlen, daß ich mein Anliegen Ihnen nicht vortrüge; ich habe aber eine andre Ahndung, und ein von Jugend her genährtes Zutrauen: auch zu meinem Ge- lingen, wenn ich eine Sache stillschweigend allein vornehme! Mit alter und noch immer steigender Verehrung und Erge- benheit
Fr. V.
es denkt, es iſt dazu geſchaffen, und verſteht es allein, auf ſo ein Herzensprodukt zu antworten. Kommen Sie nur bald! Sein ſie liebenswürdig, kindiſch, und aller Liebe, ja elterlicher gewiß; und ohne Argwohn, wie ein Kind.
Fr. Varnhagen.
An Alexander von Humboldt.
Donnerstag, den 24. Januar 1833.
Ew. Excellenz um eine kleine Audienz von einer Viertel- ſtunde zu bitten, wag’ ich hiermit, als, von Ihnen ſelbſt, Ver- wöhnte. Es betrifft eine Kunſtangelegenheit, bei der Ihr weiſer Rath allein mir beiſtehn kann; daß Sie den eben ſo gut als gern ertheilen, weiß die Welt; und nicht allein die Jugend- genoſſen haben ſich deſſen, wie aller Wohlthätigkeit, mehr und mehr von Ihnen zu erfreuen. Noch immer leidend, muß ich die Stunden nennen, in welchen ich ſo glücklich ſein kann, Sie zu empfangen. Morgens von 12 bis 3 Uhr. Abends von 7 bis 10. Auch Varnh. iſt ſeit vier großen Wochen nur zu Bette und zu Hauſe geweſen. Noch geht er nicht aus. Er weiß von meinem Vorhaben nichts; und könnte er, würde er aus Beſcheidenheit befehlen, daß ich mein Anliegen Ihnen nicht vortrüge; ich habe aber eine andre Ahndung, und ein von Jugend her genährtes Zutrauen: auch zu meinem Ge- lingen, wenn ich eine Sache ſtillſchweigend allein vornehme! Mit alter und noch immer ſteigender Verehrung und Erge- benheit
Fr. V.
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es denkt, es iſt dazu geſchaffen, und verſteht es allein, auf ſo
ein Herzensprodukt zu antworten. Kommen Sie nur bald!
Sein ſie liebenswürdig, kindiſch, und aller Liebe, ja elterlicher
gewiß; und ohne Argwohn, wie ein Kind.
Fr. Varnhagen.
An Alexander von Humboldt.
Donnerstag, den 24. Januar 1833.
Ew. Excellenz um eine kleine Audienz von einer Viertel-
ſtunde zu bitten, wag’ ich hiermit, als, von Ihnen ſelbſt, Ver-
wöhnte. Es betrifft eine Kunſtangelegenheit, bei der Ihr weiſer
Rath allein mir beiſtehn kann; daß Sie den eben ſo gut als
gern ertheilen, weiß die Welt; und nicht allein die Jugend-
genoſſen haben ſich deſſen, wie aller Wohlthätigkeit, mehr und
mehr von Ihnen zu erfreuen. Noch immer leidend, muß ich
die Stunden nennen, in welchen ich ſo glücklich ſein kann,
Sie zu empfangen. Morgens von 12 bis 3 Uhr. Abends
von 7 bis 10. Auch Varnh. iſt ſeit vier großen Wochen nur
zu Bette und zu Hauſe geweſen. Noch geht er nicht aus.
Er weiß von meinem Vorhaben nichts; und könnte er, würde
er aus Beſcheidenheit befehlen, daß ich mein Anliegen Ihnen
nicht vortrüge; ich habe aber eine andre Ahndung, und ein
von Jugend her genährtes Zutrauen: auch zu meinem Ge-
lingen, wenn ich eine Sache ſtillſchweigend allein vornehme!
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/604>, abgerufen am 24.11.2024.
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