bellischen Knaben herbeyschaffen würde; eine Veranstaltung, die zuerst den Pater zu seinem eignen Nachtheil hätte betreffen müssen. Nach einigem Bedenken fragte er mich nach meinem Plan, sagte viel zu seiner Vertheidigung: wie ich ihn verkennte, wie er mich im Herzen im- mer bedauert hätte, und mir aufrichtig zuge- than sey; da es ihm aber aufgetragen wäre, mich so zu behandeln, so hätte er seine Pflicht doch thun müssen. Verlassen wollte er mich aber auf keinen Fall, und hier würde Gott es ihm verzeihen, wenn er, im Zweifel über seine Pflicht, seinem Herzen folgte; und was der Worte mehr waren. Sobald ich nur merkte, daß es sein Vortheil sey, mir nichts in den Weg zu legen, hörte ich nicht weiter darauf. Alles was er für mich thun könnte, sagte ich ihm, wäre, mir die Erlaubniß zu geben, daß ich den Sohn unsers Nachbars, des M rchese, besuchen dürfte, mir auch unverzüglich und ins Geheim ein Pferd und eine anständige Kleidung für mich anzuschaffen, dies alles dann dem jungen Manfredi zu überbringen,
belliſchen Knaben herbeyſchaffen wuͤrde; eine Veranſtaltung, die zuerſt den Pater zu ſeinem eignen Nachtheil haͤtte betreffen muͤſſen. Nach einigem Bedenken fragte er mich nach meinem Plan, ſagte viel zu ſeiner Vertheidigung: wie ich ihn verkennte, wie er mich im Herzen im- mer bedauert haͤtte, und mir aufrichtig zuge- than ſey; da es ihm aber aufgetragen waͤre, mich ſo zu behandeln, ſo haͤtte er ſeine Pflicht doch thun muͤſſen. Verlaſſen wollte er mich aber auf keinen Fall, und hier wuͤrde Gott es ihm verzeihen, wenn er, im Zweifel uͤber ſeine Pflicht, ſeinem Herzen folgte; und was der Worte mehr waren. Sobald ich nur merkte, daß es ſein Vortheil ſey, mir nichts in den Weg zu legen, hoͤrte ich nicht weiter darauf. Alles was er fuͤr mich thun koͤnnte, ſagte ich ihm, waͤre, mir die Erlaubniß zu geben, daß ich den Sohn unſers Nachbars, des M rcheſe, beſuchen duͤrfte, mir auch unverzuͤglich und ins Geheim ein Pferd und eine anſtaͤndige Kleidung fuͤr mich anzuſchaffen, dies alles dann dem jungen Manfredi zu uͤberbringen,
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belliſchen Knaben herbeyſchaffen wuͤrde; eine
Veranſtaltung, die zuerſt den Pater zu ſeinem
eignen Nachtheil haͤtte betreffen muͤſſen. Nach
einigem Bedenken fragte er mich nach meinem
Plan, ſagte viel zu ſeiner Vertheidigung: wie
ich ihn verkennte, wie er mich im Herzen im-
mer bedauert haͤtte, und mir aufrichtig zuge-
than ſey; da es ihm aber aufgetragen waͤre,
mich ſo zu behandeln, ſo haͤtte er ſeine Pflicht
doch thun muͤſſen. Verlaſſen wollte er mich
aber auf keinen Fall, und hier wuͤrde Gott es
ihm verzeihen, wenn er, im Zweifel uͤber ſeine
Pflicht, ſeinem Herzen folgte; und was der
Worte mehr waren. Sobald ich nur merkte,
daß es ſein Vortheil ſey, mir nichts in den
Weg zu legen, hoͤrte ich nicht weiter darauf.
Alles was er fuͤr mich thun koͤnnte, ſagte ich
ihm, waͤre, mir die Erlaubniß zu geben, daß
ich den Sohn unſers Nachbars, des M rcheſe,
beſuchen duͤrfte, mir auch unverzuͤglich und
ins Geheim ein Pferd und eine anſtaͤndige
Kleidung fuͤr mich anzuſchaffen, dies alles
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/124>, abgerufen am 04.12.2024.
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