Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.Fünfte Vorlesung. einrichtung des Gewebes selbst geradezu unnöthig erscheinenkönnte. Allein auch dies Gewebe, so günstig seine Capillar- bahnen liegen, bedarf einer Einrichtung, welche die Möglichkeit darbietet, eine Special-Vertheilung der ernährenden Säfte auf die einzelnen zelligen Bezirke möglich zu machen. Erst, wenn man die Aufnahme des Ernährungs- materials als eine Folge der Thätigkeit (Anziehung) der Ge- webs-Elemente selbst auffasst, begreift man, dass die einzelnen Bezirke nicht jeden Augenblick der Ueberschwemmung vom Blute aus preisgegeben sind, dass vielmehr das dargebotene Material nur dem jeweiligen Bedürfnisse entsprechend in die Theile aufgenommen und den einzelnen Bezirken in einem solchen Maasse zugeführt wird, dass im Allgemeinen wenig- stens, so lange irgend eine Möglichkeit der Erhaltung besteht, der eine Theil nicht durch die anderen wesentlich benachthei- ligt werden kann. Fünfte Vorlesung. einrichtung des Gewebes selbst geradezu unnöthig erscheinenkönnte. Allein auch dies Gewebe, so günstig seine Capillar- bahnen liegen, bedarf einer Einrichtung, welche die Möglichkeit darbietet, eine Special-Vertheilung der ernährenden Säfte auf die einzelnen zelligen Bezirke möglich zu machen. Erst, wenn man die Aufnahme des Ernährungs- materials als eine Folge der Thätigkeit (Anziehung) der Ge- webs-Elemente selbst auffasst, begreift man, dass die einzelnen Bezirke nicht jeden Augenblick der Ueberschwemmung vom Blute aus preisgegeben sind, dass vielmehr das dargebotene Material nur dem jeweiligen Bedürfnisse entsprechend in die Theile aufgenommen und den einzelnen Bezirken in einem solchen Maasse zugeführt wird, dass im Allgemeinen wenig- stens, so lange irgend eine Möglichkeit der Erhaltung besteht, der eine Theil nicht durch die anderen wesentlich benachthei- ligt werden kann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="98"/><fw place="top" type="header">Fünfte Vorlesung.</fw><lb/> einrichtung des Gewebes selbst geradezu unnöthig erscheinen<lb/> könnte. Allein auch dies Gewebe, so günstig seine Capillar-<lb/> bahnen liegen, bedarf einer Einrichtung, welche die Möglichkeit<lb/> darbietet, <hi rendition="#g">eine Special-Vertheilung der ernährenden<lb/> Säfte auf die einzelnen zelligen Bezirke möglich zu<lb/> machen</hi>. Erst, wenn man die Aufnahme des Ernährungs-<lb/> materials als eine Folge der Thätigkeit (Anziehung) der Ge-<lb/> webs-Elemente selbst auffasst, begreift man, dass die einzelnen<lb/> Bezirke nicht jeden Augenblick der Ueberschwemmung vom<lb/> Blute aus preisgegeben sind, dass vielmehr das dargebotene<lb/> Material nur dem jeweiligen Bedürfnisse entsprechend in die<lb/> Theile aufgenommen und den einzelnen Bezirken in einem<lb/> solchen Maasse zugeführt wird, dass im Allgemeinen wenig-<lb/> stens, so lange irgend eine Möglichkeit der Erhaltung besteht,<lb/> der eine Theil nicht durch die anderen wesentlich benachthei-<lb/> ligt werden kann.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [98/0120]
Fünfte Vorlesung.
einrichtung des Gewebes selbst geradezu unnöthig erscheinen
könnte. Allein auch dies Gewebe, so günstig seine Capillar-
bahnen liegen, bedarf einer Einrichtung, welche die Möglichkeit
darbietet, eine Special-Vertheilung der ernährenden
Säfte auf die einzelnen zelligen Bezirke möglich zu
machen. Erst, wenn man die Aufnahme des Ernährungs-
materials als eine Folge der Thätigkeit (Anziehung) der Ge-
webs-Elemente selbst auffasst, begreift man, dass die einzelnen
Bezirke nicht jeden Augenblick der Ueberschwemmung vom
Blute aus preisgegeben sind, dass vielmehr das dargebotene
Material nur dem jeweiligen Bedürfnisse entsprechend in die
Theile aufgenommen und den einzelnen Bezirken in einem
solchen Maasse zugeführt wird, dass im Allgemeinen wenig-
stens, so lange irgend eine Möglichkeit der Erhaltung besteht,
der eine Theil nicht durch die anderen wesentlich benachthei-
ligt werden kann.
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