Die grosse Verschiedenheit, meine Herren, welche in Be- ziehung auf die Function der einzelnen Nerven zu bemerken ist, lässt sich bis jetzt nicht so sehr auf die Verschiedenartig- keit des Baues derselben beziehen, als vielmehr auf die Besonder- heit der Einrichtungen, mit welchen der Nerv verbunden ist. Es ist einerseits die besondere Bedeutung des Centralorgans, von wel- chem der Nerv ausgeht, andererseits die besondere Beschaf- fenheit des Endes, in welches er gegen die Peripherie hin ver- läuft, welche seine specifische Leistung erklären.
In Beziehung auf die Endigungen, welche die Nerven ge- gen die Peripherie darbieten, hat die Histologie gerade in den letzten Jahren wohl ihre glänzendsten Triumphe gefeiert. Früherhin stritt man sich bekanntlich darum, ob die Nerven in Schlingen ausgingen, oder in Plexus, oder ob sie frei endig- ten, und man war gleich exclusiv nach der einen, wie nach der anderen Richtung hin. Heutzutage haben wir Beispiele für die meisten dieser Endigungen, am wenigsten aber für die Form, welche eine Zeit lang als die regelrechte betrachtet wurde, nämlich für die Schlingenbildung.
Die deutlichste Endigungsform, die aber sonderbarer Weise functionell bis jetzt die am wenigsten bekannte ist, ist die in den sogenannten Pacinischen oder Vaterschen Körpern, -- Organen, über deren Bedeutung man immer noch nichts anzugeben weiss. Man findet sie beim Menschen verhältnissmässig am Ausgesprochensten im Fettgewebe der Fingerspitzen, aber auch in ziemlich grosser Anzahl an der Wurzel des Gekröses, am deutlichsten und bequemsten aber im Mesenterium der Katzen, in welches sie noch ziemlich weit hinaufreichen, während sie beim Menschen bloss an der Wurzel des Gekröses liegen, wo das Duodenum mit dem Pancreas zusammenstösst, in der Nähe des Plexus solaris. Ueber- dies zeigt sich eine sehr grosse Variabilität bei den verschie- denen Individuen. Einige haben sehr wenig, andere sehr viel davon, und es ist sehr leicht möglich, dass daraus gewisse individuelle Eigenthümlichkeiten resultiren. So habe ich z. B. mehrmals bei Geisteskranken sehr viele solche Körper gefunden, worauf ich indessen vorläufig kein grosses Gewicht legen will.
Pacinische Körper.
Die grosse Verschiedenheit, meine Herren, welche in Be- ziehung auf die Function der einzelnen Nerven zu bemerken ist, lässt sich bis jetzt nicht so sehr auf die Verschiedenartig- keit des Baues derselben beziehen, als vielmehr auf die Besonder- heit der Einrichtungen, mit welchen der Nerv verbunden ist. Es ist einerseits die besondere Bedeutung des Centralorgans, von wel- chem der Nerv ausgeht, andererseits die besondere Beschaf- fenheit des Endes, in welches er gegen die Peripherie hin ver- läuft, welche seine specifische Leistung erklären.
In Beziehung auf die Endigungen, welche die Nerven ge- gen die Peripherie darbieten, hat die Histologie gerade in den letzten Jahren wohl ihre glänzendsten Triumphe gefeiert. Früherhin stritt man sich bekanntlich darum, ob die Nerven in Schlingen ausgingen, oder in Plexus, oder ob sie frei endig- ten, und man war gleich exclusiv nach der einen, wie nach der anderen Richtung hin. Heutzutage haben wir Beispiele für die meisten dieser Endigungen, am wenigsten aber für die Form, welche eine Zeit lang als die regelrechte betrachtet wurde, nämlich für die Schlingenbildung.
Die deutlichste Endigungsform, die aber sonderbarer Weise functionell bis jetzt die am wenigsten bekannte ist, ist die in den sogenannten Pacinischen oder Vaterschen Körpern, — Organen, über deren Bedeutung man immer noch nichts anzugeben weiss. Man findet sie beim Menschen verhältnissmässig am Ausgesprochensten im Fettgewebe der Fingerspitzen, aber auch in ziemlich grosser Anzahl an der Wurzel des Gekröses, am deutlichsten und bequemsten aber im Mesenterium der Katzen, in welches sie noch ziemlich weit hinaufreichen, während sie beim Menschen bloss an der Wurzel des Gekröses liegen, wo das Duodenum mit dem Pancreas zusammenstösst, in der Nähe des Plexus solaris. Ueber- dies zeigt sich eine sehr grosse Variabilität bei den verschie- denen Individuen. Einige haben sehr wenig, andere sehr viel davon, und es ist sehr leicht möglich, dass daraus gewisse individuelle Eigenthümlichkeiten resultiren. So habe ich z. B. mehrmals bei Geisteskranken sehr viele solche Körper gefunden, worauf ich indessen vorläufig kein grosses Gewicht legen will.
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Pacinische Körper.
Die grosse Verschiedenheit, meine Herren, welche in Be-
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ist, lässt sich bis jetzt nicht so sehr auf die Verschiedenartig-
keit des Baues derselben beziehen, als vielmehr auf die Besonder-
heit der Einrichtungen, mit welchen der Nerv verbunden ist. Es ist
einerseits die besondere Bedeutung des Centralorgans, von wel-
chem der Nerv ausgeht, andererseits die besondere Beschaf-
fenheit des Endes, in welches er gegen die Peripherie hin ver-
läuft, welche seine specifische Leistung erklären.
In Beziehung auf die Endigungen, welche die Nerven ge-
gen die Peripherie darbieten, hat die Histologie gerade in den
letzten Jahren wohl ihre glänzendsten Triumphe gefeiert.
Früherhin stritt man sich bekanntlich darum, ob die Nerven
in Schlingen ausgingen, oder in Plexus, oder ob sie frei endig-
ten, und man war gleich exclusiv nach der einen, wie nach
der anderen Richtung hin. Heutzutage haben wir Beispiele
für die meisten dieser Endigungen, am wenigsten aber für die
Form, welche eine Zeit lang als die regelrechte betrachtet
wurde, nämlich für die Schlingenbildung.
Die deutlichste Endigungsform, die aber sonderbarer Weise
functionell bis jetzt die am wenigsten bekannte ist, ist die
in den sogenannten Pacinischen oder Vaterschen
Körpern, — Organen, über deren Bedeutung man immer
noch nichts anzugeben weiss. Man findet sie beim Menschen
verhältnissmässig am Ausgesprochensten im Fettgewebe der
Fingerspitzen, aber auch in ziemlich grosser Anzahl an der
Wurzel des Gekröses, am deutlichsten und bequemsten aber
im Mesenterium der Katzen, in welches sie noch ziemlich
weit hinaufreichen, während sie beim Menschen bloss an
der Wurzel des Gekröses liegen, wo das Duodenum mit dem
Pancreas zusammenstösst, in der Nähe des Plexus solaris. Ueber-
dies zeigt sich eine sehr grosse Variabilität bei den verschie-
denen Individuen. Einige haben sehr wenig, andere sehr viel
davon, und es ist sehr leicht möglich, dass daraus gewisse
individuelle Eigenthümlichkeiten resultiren. So habe ich z. B.
mehrmals bei Geisteskranken sehr viele solche Körper gefunden,
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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/235>, abgerufen am 24.11.2024.
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