Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.Keratitis parenchymatosa. [Abbildung]
Fig. 102. der Zellen trüber, und diese Opacität des Inhaltes ist es,welche wiederum die Trübung der ganzen Haut bedingt, wo- bei die eigentliche Grundsubstanz vollkommen frei erscheint. Diese Trübung ist zum Theil durch Partikeln bedingt, welche fettiger Natur sind, so dass der Prozess schon den Charak- ter einer degenerativen Krankheit anzunehmen scheint. Ich würde gar kein Bedenken getragen haben, zu glauben, dass hier wirklich eine Zerstörung der Hornhaut eingeleitet war. allein Herr v. Gräfe versichert mich, dass nach dem, was er gesehen habe, solche Zustände sich bei glücklichem Verlaufe wieder zurückbilden könnten. In der Sache liegt auch durch- aus nichts, was dieser Möglichkeit widerstreitet; da die Zellen noch existiren und nur ihr veränderter Inhalt weggeschafft werden muss, so kann ja eine vollständige Restitution ein- treten. Gerade dieser Gesichtspunkt der einfach nutritiven [Abbildung]
Fig. 102. Parenchymatöse Keratitis (vgl. Fig. 99.) bei stärkerer 18*
Keratitis parenchymatosa. [Abbildung]
Fig. 102. der Zellen trüber, und diese Opacität des Inhaltes ist es,welche wiederum die Trübung der ganzen Haut bedingt, wo- bei die eigentliche Grundsubstanz vollkommen frei erscheint. Diese Trübung ist zum Theil durch Partikeln bedingt, welche fettiger Natur sind, so dass der Prozess schon den Charak- ter einer degenerativen Krankheit anzunehmen scheint. Ich würde gar kein Bedenken getragen haben, zu glauben, dass hier wirklich eine Zerstörung der Hornhaut eingeleitet war. allein Herr v. Gräfe versichert mich, dass nach dem, was er gesehen habe, solche Zustände sich bei glücklichem Verlaufe wieder zurückbilden könnten. In der Sache liegt auch durch- aus nichts, was dieser Möglichkeit widerstreitet; da die Zellen noch existiren und nur ihr veränderter Inhalt weggeschafft werden muss, so kann ja eine vollständige Restitution ein- treten. Gerade dieser Gesichtspunkt der einfach nutritiven [Abbildung]
Fig. 102. Parenchymatöse Keratitis (vgl. Fig. 99.) bei stärkerer 18*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0297" n="275"/><fw place="top" type="header">Keratitis parenchymatosa.</fw><lb/><figure><head>Fig. 102.</head></figure><lb/> der Zellen trüber, und diese Opacität des Inhaltes ist es,<lb/> welche wiederum die Trübung der ganzen Haut bedingt, wo-<lb/> bei die eigentliche Grundsubstanz vollkommen frei erscheint.<lb/> Diese Trübung ist zum Theil durch Partikeln bedingt, welche<lb/> fettiger Natur sind, so dass der Prozess schon den Charak-<lb/> ter einer degenerativen Krankheit anzunehmen scheint. Ich<lb/> würde gar kein Bedenken getragen haben, zu glauben, dass<lb/> hier wirklich eine Zerstörung der Hornhaut eingeleitet war.<lb/> allein Herr v. <hi rendition="#g">Gräfe</hi> versichert mich, dass nach dem, was er<lb/> gesehen habe, solche Zustände sich bei glücklichem Verlaufe<lb/> wieder zurückbilden könnten. In der Sache liegt auch durch-<lb/> aus nichts, was dieser Möglichkeit widerstreitet; da die Zellen<lb/> noch existiren und nur ihr veränderter Inhalt weggeschafft<lb/> werden muss, so kann ja eine vollständige Restitution ein-<lb/> treten.</p><lb/> <p>Gerade dieser Gesichtspunkt der <hi rendition="#g">einfach nutritiven<lb/> Restitutionsfähigkeit</hi> ist es, der für die praktische Auf-<lb/> fassung eine sehr grosse Bedeutung hat. Hier wo weiter nichts<lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 102. </head><p>Parenchymatöse Keratitis (vgl. Fig. 99.) bei stärkerer<lb/> Vergrösserung, Bei <hi rendition="#i">A</hi> die Hornhautkörperchen in fast normaler Weise,<lb/> bei <hi rendition="#i">B</hi> vergrössert, bei <hi rendition="#i">C</hi> und <hi rendition="#i">D</hi> noch stärker vergrössert und zugleich<lb/> getrübt. Vergr. 350.</p></figure><lb/> <fw place="bottom" type="sig">18*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [275/0297]
Keratitis parenchymatosa.
[Abbildung Fig. 102.]
der Zellen trüber, und diese Opacität des Inhaltes ist es,
welche wiederum die Trübung der ganzen Haut bedingt, wo-
bei die eigentliche Grundsubstanz vollkommen frei erscheint.
Diese Trübung ist zum Theil durch Partikeln bedingt, welche
fettiger Natur sind, so dass der Prozess schon den Charak-
ter einer degenerativen Krankheit anzunehmen scheint. Ich
würde gar kein Bedenken getragen haben, zu glauben, dass
hier wirklich eine Zerstörung der Hornhaut eingeleitet war.
allein Herr v. Gräfe versichert mich, dass nach dem, was er
gesehen habe, solche Zustände sich bei glücklichem Verlaufe
wieder zurückbilden könnten. In der Sache liegt auch durch-
aus nichts, was dieser Möglichkeit widerstreitet; da die Zellen
noch existiren und nur ihr veränderter Inhalt weggeschafft
werden muss, so kann ja eine vollständige Restitution ein-
treten.
Gerade dieser Gesichtspunkt der einfach nutritiven
Restitutionsfähigkeit ist es, der für die praktische Auf-
fassung eine sehr grosse Bedeutung hat. Hier wo weiter nichts
[Abbildung Fig. 102. Parenchymatöse Keratitis (vgl. Fig. 99.) bei stärkerer
Vergrösserung, Bei A die Hornhautkörperchen in fast normaler Weise,
bei B vergrössert, bei C und D noch stärker vergrössert und zugleich
getrübt. Vergr. 350.]
18*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |