wollen, eine einfache Scholle. Auf diese Weise gehen zu- weilen in der beschriebenen Zone sämmtliche Leberzellen in amyloide Schollen über; erreicht der Prozess einen sehr hohen Grad, so überschreitet endlich sogar die Veränderung diese Zone, und es kann sein, dass fast die ganze Substanz des Acinus in Amyloidmasse verwandelt wird. Aus den Leberzellen entsteht hier endlich auch eine Art von Corpora amylacea, nur dass sie nicht geschichtet sind, wie die vorher besproche- nen, sondern dass sie gleichmässige, homogene Körper bilden, an welchen keine innere Abtheilung, keine Andeutung ihrer eigenthümlichen Bildungsgeschichte zu erkennen ist.
Wenn man diese Thatsachen zusammennimmt, so erscheint es ziemlich wahrscheinlich, dass es sich hier um eine allmäh- lige Durchdringung der Theile mit einer Substanz handelt, die ihnen von aussen her zugeführt ist. Es ist dies eine Auffas- sung, welche wesentlich durch die Thatsache unterstützt wird, dass fast immer, wo diese Veränderung auftritt, eine grössere Reihe von Organen getroffen wird, dass der Prozess sich nicht auf eine einzige Stelle beschränkt, sondern dass viele Orte gleichzeitig im Körper afficirt werden. Dadurch gewinnt in der That der ganze Vorgang ein wesentlich dyscratisches Aus- sehen. Der einzige Ort, wo bis jetzt wenigstens eine ganz unabhängige Entwickelung dieser Veränderung von mir bemerkt worden ist, und wo mit einiger Wahrscheinlichkeit ein ursprüng- licher Sitz der Bildung angenommen werden kann, ist der permanente Knorpel. Namentlich bei älteren Leuten neh- men die Knorpel an verschiedenen Stellen, z. B. an den Sternoclavicular-Gelenken, an den Symphysen des Beckens, an den Intervertebralknorpeln, eine eigenthümlich blassgelbliche Beschaffenheit an; dann kann man ziemlich sicher sein, dass, wenn man die Jodreaction mit ihnen versucht, man auch die eigenthümliche Färbung erlangen wird. Diese Farben kommen nicht so sehr an den Knorpelzellen, als an der Intercellular- substanz vor und da solche Fälle nicht etwa mit Erkrankungen grosser innerer Organe gleichzeitig vorkommen, sondern ganz unabhängig bei Individuen, welche übrigens am Körper nichts der Art zu erkennen geben, so scheint es, dass in der That
Siebzehnte Vorlesung.
wollen, eine einfache Scholle. Auf diese Weise gehen zu- weilen in der beschriebenen Zone sämmtliche Leberzellen in amyloide Schollen über; erreicht der Prozess einen sehr hohen Grad, so überschreitet endlich sogar die Veränderung diese Zone, und es kann sein, dass fast die ganze Substanz des Acinus in Amyloidmasse verwandelt wird. Aus den Leberzellen entsteht hier endlich auch eine Art von Corpora amylacea, nur dass sie nicht geschichtet sind, wie die vorher besproche- nen, sondern dass sie gleichmässige, homogene Körper bilden, an welchen keine innere Abtheilung, keine Andeutung ihrer eigenthümlichen Bildungsgeschichte zu erkennen ist.
Wenn man diese Thatsachen zusammennimmt, so erscheint es ziemlich wahrscheinlich, dass es sich hier um eine allmäh- lige Durchdringung der Theile mit einer Substanz handelt, die ihnen von aussen her zugeführt ist. Es ist dies eine Auffas- sung, welche wesentlich durch die Thatsache unterstützt wird, dass fast immer, wo diese Veränderung auftritt, eine grössere Reihe von Organen getroffen wird, dass der Prozess sich nicht auf eine einzige Stelle beschränkt, sondern dass viele Orte gleichzeitig im Körper afficirt werden. Dadurch gewinnt in der That der ganze Vorgang ein wesentlich dyscratisches Aus- sehen. Der einzige Ort, wo bis jetzt wenigstens eine ganz unabhängige Entwickelung dieser Veränderung von mir bemerkt worden ist, und wo mit einiger Wahrscheinlichkeit ein ursprüng- licher Sitz der Bildung angenommen werden kann, ist der permanente Knorpel. Namentlich bei älteren Leuten neh- men die Knorpel an verschiedenen Stellen, z. B. an den Sternoclavicular-Gelenken, an den Symphysen des Beckens, an den Intervertebralknorpeln, eine eigenthümlich blassgelbliche Beschaffenheit an; dann kann man ziemlich sicher sein, dass, wenn man die Jodreaction mit ihnen versucht, man auch die eigenthümliche Färbung erlangen wird. Diese Farben kommen nicht so sehr an den Knorpelzellen, als an der Intercellular- substanz vor und da solche Fälle nicht etwa mit Erkrankungen grosser innerer Organe gleichzeitig vorkommen, sondern ganz unabhängig bei Individuen, welche übrigens am Körper nichts der Art zu erkennen geben, so scheint es, dass in der That
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Siebzehnte Vorlesung.
wollen, eine einfache Scholle. Auf diese Weise gehen zu-
weilen in der beschriebenen Zone sämmtliche Leberzellen in
amyloide Schollen über; erreicht der Prozess einen sehr hohen
Grad, so überschreitet endlich sogar die Veränderung diese
Zone, und es kann sein, dass fast die ganze Substanz des
Acinus in Amyloidmasse verwandelt wird. Aus den Leberzellen
entsteht hier endlich auch eine Art von Corpora amylacea,
nur dass sie nicht geschichtet sind, wie die vorher besproche-
nen, sondern dass sie gleichmässige, homogene Körper bilden,
an welchen keine innere Abtheilung, keine Andeutung ihrer
eigenthümlichen Bildungsgeschichte zu erkennen ist.
Wenn man diese Thatsachen zusammennimmt, so erscheint
es ziemlich wahrscheinlich, dass es sich hier um eine allmäh-
lige Durchdringung der Theile mit einer Substanz handelt, die
ihnen von aussen her zugeführt ist. Es ist dies eine Auffas-
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dass fast immer, wo diese Veränderung auftritt, eine grössere
Reihe von Organen getroffen wird, dass der Prozess sich nicht
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gleichzeitig im Körper afficirt werden. Dadurch gewinnt in
der That der ganze Vorgang ein wesentlich dyscratisches Aus-
sehen. Der einzige Ort, wo bis jetzt wenigstens eine ganz
unabhängige Entwickelung dieser Veränderung von mir bemerkt
worden ist, und wo mit einiger Wahrscheinlichkeit ein ursprüng-
licher Sitz der Bildung angenommen werden kann, ist der
permanente Knorpel. Namentlich bei älteren Leuten neh-
men die Knorpel an verschiedenen Stellen, z. B. an den
Sternoclavicular-Gelenken, an den Symphysen des Beckens, an
den Intervertebralknorpeln, eine eigenthümlich blassgelbliche
Beschaffenheit an; dann kann man ziemlich sicher sein, dass,
wenn man die Jodreaction mit ihnen versucht, man auch die
eigenthümliche Färbung erlangen wird. Diese Farben kommen
nicht so sehr an den Knorpelzellen, als an der Intercellular-
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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/360>, abgerufen am 16.07.2024.
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