Vischer, Friedrich Theodor von: Ästhetik oder Wissenschaft des Schönen. Bd. 2,1. Reutlingen u. a., 1847.Das Schöne in einseitiger Existenz. §. 232. Indem das Schöne aus der reinen Allgemeinheit des Begriffs in die1 1. Der §. ist nur einführenden Inhalts und hat daher keine Vischer's Aesthetik. 2. Band. 1
Das Schöne in einſeitiger Exiſtenz. §. 232. Indem das Schöne aus der reinen Allgemeinheit des Begriffs in die1 1. Der §. iſt nur einführenden Inhalts und hat daher keine Viſcher’s Aeſthetik. 2. Band. 1
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Das Schöne in einſeitiger Exiſtenz.
§. 232.
Indem das Schöne aus der reinen Allgemeinheit des Begriffs in die
Beſtimmtheit der Exiſtenz übertritt, ſo ſtellt es ſich nach dem Geſetze aller ſich
verwirklichenden Idee zuerſt in zwei aufeinander folgenden Formen dar, deren
erſte als unmittelbare, deren zweite als vermittelte zu bezeichnen iſt. Beide
Formen ſind einſeitig, denn es liegt im Weſen des Unmittelbaren, in das
Vermittelte aufgehoben zu werden, und im Weſen des Vermittelten, das
Unmittelbare als ein von ihm Durchdrungenes wiederherzuſtellen. Obwohl
nun jene Aufhebung ſchon im vorliegenden Theile ſich vollzieht, ſo tritt doch,
weil dieſe Wiederherſtellung noch ausbleibt, das Vermittelte als eine einſeitig
ſelbſtändige Exiſtenz dem Unmittelbaren, das ebendaher trotz ſeiner auf-
gewieſenen Unhaltbarkeit dasſelbe Recht einſeitiger Selbſtändigkeit gegen jenes
behält, gegenüber.
1. Der §. iſt nur einführenden Inhalts und hat daher keine
Beweiſe zu geben, ſondern vorerſt nur auf ein allgemeines Geſetz des
Denkens und Seins ſich zu berufen. Der Schein einer Platoniſchen
Fixirung der Ideenwelt, welcher entſtehen könnte, wenn von einem
„Uebertreten“ aus der reinen Allgemeinheit des Begriffs in die Beſtimmt-
heit der Exiſtenz die Rede iſt, wird ſich im Folgenden alsbald aufheben.
Aufgabe aller Philoſophie iſt Deſtruction der Metaphyſik durch Metaphyſik.
Die beſondere Wiſſenſchaft der Aeſthetik hat dieſe Aufgabe nicht zu löſen,
ſondern nur ihre Stellung zu den Löſungsverſuchen der Philoſophie in
der gegenwärtigen Zeit einzunehmen; ſie kann aber von ihrer Seite
zeigen, daß ſich eine Art, die Aufgabe zu löſen, an ihrem Stoffe bewährt,
eine andere nicht. Der Uebergang von der Metaphyſik in die Natur-
philoſophie iſt ein anderer, als der von der Metaphyſik des Schönen in
die Naturlehre des Schönen, aber beide müßen nach demſelben Geſetze
erfolgen und ein unphiloſophiſcher Verſuch, jenen Uebergang zu begründen,
muß ſich auch in dieſem als unphiloſophiſch erweiſen.
Viſcher’s Aeſthetik. 2. Band. 1
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