sagte: "Komm' jetzt zu uns, Vetter, wirst einen langen Magen haben, laß dir gefallen, was unser Tisch bietet." Alpin's guter Wille war gewesen, abzuzwingen, was in ihm stach, bohrte, brannte, trotz alledem wieder in Odgal's Haus einzutreten und mit breiter Brust sich vor Sigunen zu stellen auf Gefahr, daß er den tief Gehaßten dort träffe. Jetzt gab er es auf und rannte weg, hinaus und dahin, wo er am frühen Morgen schon Trost gesucht: in die Berge, in die Wälder, um ihnen auf's Neue sein Leid zu klagen. Er war da zu fern, um einen Auftritt mitanzusehen, der die Gemeinde Abends noch einmal aus ihren Wohnungen, von ihren festlich besetzten Tischen in's Freie trieb.
Ein Verwundeter war im Walde gefunden worden, ohnmächtig, man trug ihn herein; als er zu sich kam und die Sprache wieder fand, berichtete er in abge¬ rissenen Lauten, ein Wisent habe ihn beim Holzschlagen überrascht, angegriffen, mit einem Stoß in die Seite niedergeworfen, und nur dem Umstand, daß ein zweites Wild derselben furchtbaren Gattung herbeigekommen und alsbald ein Kampf zwischen beiden Stieren sich entsponnen habe, verdanke er seine Rettung; er wäre sicher in die Luft geschleudert und dann zerstampft worden; er sei dann fortgekrochen, so weit er konnte, bis ihn das Bewußtsein verlassen habe. Er hatte eine breite Wunde unter der linken Brust, das Blut floß noch immer. Man brachte ihn zum Druiden.
ſagte: „Komm' jetzt zu uns, Vetter, wirſt einen langen Magen haben, laß dir gefallen, was unſer Tiſch bietet.“ Alpin's guter Wille war geweſen, abzuzwingen, was in ihm ſtach, bohrte, brannte, trotz alledem wieder in Odgal's Haus einzutreten und mit breiter Bruſt ſich vor Sigunen zu ſtellen auf Gefahr, daß er den tief Gehaßten dort träffe. Jetzt gab er es auf und rannte weg, hinaus und dahin, wo er am frühen Morgen ſchon Troſt geſucht: in die Berge, in die Wälder, um ihnen auf's Neue ſein Leid zu klagen. Er war da zu fern, um einen Auftritt mitanzuſehen, der die Gemeinde Abends noch einmal aus ihren Wohnungen, von ihren feſtlich beſetzten Tiſchen in's Freie trieb.
Ein Verwundeter war im Walde gefunden worden, ohnmächtig, man trug ihn herein; als er zu ſich kam und die Sprache wieder fand, berichtete er in abge¬ riſſenen Lauten, ein Wiſent habe ihn beim Holzſchlagen überraſcht, angegriffen, mit einem Stoß in die Seite niedergeworfen, und nur dem Umſtand, daß ein zweites Wild derſelben furchtbaren Gattung herbeigekommen und alsbald ein Kampf zwiſchen beiden Stieren ſich entſponnen habe, verdanke er ſeine Rettung; er wäre ſicher in die Luft geſchleudert und dann zerſtampft worden; er ſei dann fortgekrochen, ſo weit er konnte, bis ihn das Bewußtſein verlaſſen habe. Er hatte eine breite Wunde unter der linken Bruſt, das Blut floß noch immer. Man brachte ihn zum Druiden.
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ſagte: „Komm' jetzt zu uns, Vetter, wirſt einen langen
Magen haben, laß dir gefallen, was unſer Tiſch bietet.“
Alpin's guter Wille war geweſen, abzuzwingen, was
in ihm ſtach, bohrte, brannte, trotz alledem wieder in
Odgal's Haus einzutreten und mit breiter Bruſt ſich
vor Sigunen zu ſtellen auf Gefahr, daß er den tief
Gehaßten dort träffe. Jetzt gab er es auf und rannte
weg, hinaus und dahin, wo er am frühen Morgen
ſchon Troſt geſucht: in die Berge, in die Wälder,
um ihnen auf's Neue ſein Leid zu klagen. Er war
da zu fern, um einen Auftritt mitanzuſehen, der die
Gemeinde Abends noch einmal aus ihren Wohnungen,
von ihren feſtlich beſetzten Tiſchen in's Freie trieb.
Ein Verwundeter war im Walde gefunden worden,
ohnmächtig, man trug ihn herein; als er zu ſich kam
und die Sprache wieder fand, berichtete er in abge¬
riſſenen Lauten, ein Wiſent habe ihn beim Holzſchlagen
überraſcht, angegriffen, mit einem Stoß in die Seite
niedergeworfen, und nur dem Umſtand, daß ein zweites
Wild derſelben furchtbaren Gattung herbeigekommen
und alsbald ein Kampf zwiſchen beiden Stieren ſich
entſponnen habe, verdanke er ſeine Rettung; er wäre
ſicher in die Luft geſchleudert und dann zerſtampft
worden; er ſei dann fortgekrochen, ſo weit er konnte,
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/230>, abgerufen am 22.12.2024.
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