sein? Die Erdmutter ist sie, die aber gescheuter ist als ihre Kinder, die da weiß, wo es hinaus will und soll mit den Erdwesen, die sie darum mit Plagen und Jagen durch und durch schüttelt und dann gar ver¬ zehrt und neu gebiert als Lichtwesen in der strahlenden Schönheit der Geistgestalt. Strahlenstirn hat ja frei¬ lich wohl gestiftet den Druidenorden, das ist ihm aber nicht eingefallen, daß er irgend Jemand zu blindem Ansehen verhelfe, sondern er hat ihn gestiftet, daß er euch zur Vernunft befreie, indem er euch die wahre Bedeutung des Ackerbaus zu bedenken anhält. Da ist nemlich noch etwas hinter dem Waizenkorn. Taliesin hat auch den Ackerbau erfunden und eingeführt und damit hat er Gesetz und Ordnung gegründet. Denn ihr seht doch ein, daß ihr noch Wilde wäret, wenn ihr keine Aecker hättet, darauf ihr Getreide pflanzt. Ehe der Mann seinen Acker hatte, konnte er nichts recht sein eigen nennen und war ein ewiges Prügeln und Morden um die Früchte des Baumes und die Beute der Jagd; wie aber die Menschen anfiengen, den Boden zu bauen, ein Stück Feld zu umgrenzen, da fieng das Eigenthum an und mußte Gesetz und Recht geschaffen werden, es zu schützen. Nun aber seht, wie das wieder zusammentrifft mit dem, was ich vorher gesagt vom Ersterben und Neuerstehen. Denn erst seit es auf Grund des Eigenthums Gesetz und Ordnung gibt, hat es auch andere feinere Dinge
ſein? Die Erdmutter iſt ſie, die aber geſcheuter iſt als ihre Kinder, die da weiß, wo es hinaus will und ſoll mit den Erdweſen, die ſie darum mit Plagen und Jagen durch und durch ſchüttelt und dann gar ver¬ zehrt und neu gebiert als Lichtweſen in der ſtrahlenden Schönheit der Geiſtgeſtalt. Strahlenſtirn hat ja frei¬ lich wohl geſtiftet den Druidenorden, das iſt ihm aber nicht eingefallen, daß er irgend Jemand zu blindem Anſehen verhelfe, ſondern er hat ihn geſtiftet, daß er euch zur Vernunft befreie, indem er euch die wahre Bedeutung des Ackerbaus zu bedenken anhält. Da iſt nemlich noch etwas hinter dem Waizenkorn. Talieſin hat auch den Ackerbau erfunden und eingeführt und damit hat er Geſetz und Ordnung gegründet. Denn ihr ſeht doch ein, daß ihr noch Wilde wäret, wenn ihr keine Aecker hättet, darauf ihr Getreide pflanzt. Ehe der Mann ſeinen Acker hatte, konnte er nichts recht ſein eigen nennen und war ein ewiges Prügeln und Morden um die Früchte des Baumes und die Beute der Jagd; wie aber die Menſchen anfiengen, den Boden zu bauen, ein Stück Feld zu umgrenzen, da fieng das Eigenthum an und mußte Geſetz und Recht geſchaffen werden, es zu ſchützen. Nun aber ſeht, wie das wieder zuſammentrifft mit dem, was ich vorher geſagt vom Erſterben und Neuerſtehen. Denn erſt ſeit es auf Grund des Eigenthums Geſetz und Ordnung gibt, hat es auch andere feinere Dinge
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ſein? Die Erdmutter iſt ſie, die aber geſcheuter iſt
als ihre Kinder, die da weiß, wo es hinaus will und
ſoll mit den Erdweſen, die ſie darum mit Plagen und
Jagen durch und durch ſchüttelt und dann gar ver¬
zehrt und neu gebiert als Lichtweſen in der ſtrahlenden
Schönheit der Geiſtgeſtalt. Strahlenſtirn hat ja frei¬
lich wohl geſtiftet den Druidenorden, das iſt ihm aber
nicht eingefallen, daß er irgend Jemand zu blindem
Anſehen verhelfe, ſondern er hat ihn geſtiftet, daß er
euch zur Vernunft befreie, indem er euch die wahre
Bedeutung des Ackerbaus zu bedenken anhält. Da iſt
nemlich noch etwas hinter dem Waizenkorn. Talieſin
hat auch den Ackerbau erfunden und eingeführt und
damit hat er Geſetz und Ordnung gegründet. Denn
ihr ſeht doch ein, daß ihr noch Wilde wäret, wenn
ihr keine Aecker hättet, darauf ihr Getreide pflanzt.
Ehe der Mann ſeinen Acker hatte, konnte er nichts
recht ſein eigen nennen und war ein ewiges Prügeln
und Morden um die Früchte des Baumes und die
Beute der Jagd; wie aber die Menſchen anfiengen,
den Boden zu bauen, ein Stück Feld zu umgrenzen,
da fieng das Eigenthum an und mußte Geſetz und
Recht geſchaffen werden, es zu ſchützen. Nun aber
ſeht, wie das wieder zuſammentrifft mit dem, was
ich vorher geſagt vom Erſterben und Neuerſtehen.
Denn erſt ſeit es auf Grund des Eigenthums Geſetz
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/293>, abgerufen am 23.12.2024.
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