Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879.

Bild:
<< vorherige Seite

des Umsprungs war eine andere am obern, eine
andere am untern Ende. An jener Stelle hatte sich
ein Gespräch über den Werth der beiden Hymnen zum
Zank erhitzt. Dort saß Gwalchmai, den wir bereits
als ein Mitglied jenes Kreises kennen, welcher vom
Druiden die Einladung der zwei Barden von Turik
erwirkte. Er kam mit einem Normalhuster, der ihm
gegenübersaß, einem alten, aber heftigen Manne, in
Streit über den Hochgesang Kullur's. Dieß war Mor¬
bihan, den wir als einen der Zeugen wider Arthur
schon im Hause des Druiden gefunden haben. Der¬
selbe nahm sich eifrig des dreigliedrigen Dichtwerks
von Angus an und ließ sich von der Leidenschaft hin¬
reißen, seinen Gegner einen Narren und Schwindel¬
kopf zu schelten, Gwalchmai gab es heim mit: lang¬
weiliger und doch dazu giftiger Normalhuster. Dieses
Wort, das wir bisher ohne Fährde gebraucht haben,
war in der damaligen Gegenwart ein gar hartes und
hatte oft genug die Losung zu Schlägereien gegeben;
der Beleidigte ballte die Faust und schlug den Gegner
derb über den Kopf, der war nicht faul und gab es
mit einer Maulschelle heim. Die Zwei saßen sich schief
gegenüber; nun wollte es das Unglück, daß neben
Morbihan Griffith saß, ebenfalls einer aus jener
Gruppe, die wir als eine Art Linke bezeichnen, und
wiederum diesem schief gegenüber Avagddu, ein Mann
der Partei, die wir nun folgerichtig als Rechte be¬

des Umſprungs war eine andere am obern, eine
andere am untern Ende. An jener Stelle hatte ſich
ein Geſpräch über den Werth der beiden Hymnen zum
Zank erhitzt. Dort ſaß Gwalchmai, den wir bereits
als ein Mitglied jenes Kreiſes kennen, welcher vom
Druiden die Einladung der zwei Barden von Turik
erwirkte. Er kam mit einem Normalhuſter, der ihm
gegenüberſaß, einem alten, aber heftigen Manne, in
Streit über den Hochgeſang Kullur's. Dieß war Mor¬
bihan, den wir als einen der Zeugen wider Arthur
ſchon im Hauſe des Druiden gefunden haben. Der¬
ſelbe nahm ſich eifrig des dreigliedrigen Dichtwerks
von Angus an und ließ ſich von der Leidenſchaft hin¬
reißen, ſeinen Gegner einen Narren und Schwindel¬
kopf zu ſchelten, Gwalchmai gab es heim mit: lang¬
weiliger und doch dazu giftiger Normalhuſter. Dieſes
Wort, das wir bisher ohne Fährde gebraucht haben,
war in der damaligen Gegenwart ein gar hartes und
hatte oft genug die Loſung zu Schlägereien gegeben;
der Beleidigte ballte die Fauſt und ſchlug den Gegner
derb über den Kopf, der war nicht faul und gab es
mit einer Maulſchelle heim. Die Zwei ſaßen ſich ſchief
gegenüber; nun wollte es das Unglück, daß neben
Morbihan Griffith ſaß, ebenfalls einer aus jener
Gruppe, die wir als eine Art Linke bezeichnen, und
wiederum dieſem ſchief gegenüber Avagddu, ein Mann
der Partei, die wir nun folgerichtig als Rechte be¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0385" n="370"/>
des Um&#x017F;prungs war eine andere am obern, eine<lb/>
andere am untern Ende. An jener Stelle hatte &#x017F;ich<lb/>
ein Ge&#x017F;präch über den Werth der beiden Hymnen zum<lb/>
Zank erhitzt. Dort &#x017F;aß Gwalchmai, den wir bereits<lb/>
als ein Mitglied jenes Krei&#x017F;es kennen, welcher vom<lb/>
Druiden die Einladung der zwei Barden von Turik<lb/>
erwirkte. Er kam mit einem Normalhu&#x017F;ter, der ihm<lb/>
gegenüber&#x017F;aß, einem alten, aber heftigen Manne, in<lb/>
Streit über den Hochge&#x017F;ang Kullur's. Dieß war Mor¬<lb/>
bihan, den wir als einen der Zeugen wider Arthur<lb/>
&#x017F;chon im Hau&#x017F;e des Druiden gefunden haben. Der¬<lb/>
&#x017F;elbe nahm &#x017F;ich eifrig des dreigliedrigen Dichtwerks<lb/>
von Angus an und ließ &#x017F;ich von der Leiden&#x017F;chaft hin¬<lb/>
reißen, &#x017F;einen Gegner einen Narren und Schwindel¬<lb/>
kopf zu &#x017F;chelten, Gwalchmai gab es heim mit: lang¬<lb/>
weiliger und doch dazu giftiger Normalhu&#x017F;ter. Die&#x017F;es<lb/>
Wort, das wir bisher ohne Fährde gebraucht haben,<lb/>
war in der damaligen Gegenwart ein gar hartes und<lb/>
hatte oft genug die Lo&#x017F;ung zu Schlägereien gegeben;<lb/>
der Beleidigte ballte die Fau&#x017F;t und &#x017F;chlug den Gegner<lb/>
derb über den Kopf, der war nicht faul und gab es<lb/>
mit einer Maul&#x017F;chelle heim. Die Zwei &#x017F;aßen &#x017F;ich &#x017F;chief<lb/>
gegenüber; nun wollte es das Unglück, daß neben<lb/>
Morbihan Griffith &#x017F;aß, ebenfalls einer aus jener<lb/>
Gruppe, die wir als eine Art Linke bezeichnen, und<lb/>
wiederum die&#x017F;em &#x017F;chief gegenüber Avagddu, ein Mann<lb/>
der Partei, die wir nun folgerichtig als Rechte be¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[370/0385] des Umſprungs war eine andere am obern, eine andere am untern Ende. An jener Stelle hatte ſich ein Geſpräch über den Werth der beiden Hymnen zum Zank erhitzt. Dort ſaß Gwalchmai, den wir bereits als ein Mitglied jenes Kreiſes kennen, welcher vom Druiden die Einladung der zwei Barden von Turik erwirkte. Er kam mit einem Normalhuſter, der ihm gegenüberſaß, einem alten, aber heftigen Manne, in Streit über den Hochgeſang Kullur's. Dieß war Mor¬ bihan, den wir als einen der Zeugen wider Arthur ſchon im Hauſe des Druiden gefunden haben. Der¬ ſelbe nahm ſich eifrig des dreigliedrigen Dichtwerks von Angus an und ließ ſich von der Leidenſchaft hin¬ reißen, ſeinen Gegner einen Narren und Schwindel¬ kopf zu ſchelten, Gwalchmai gab es heim mit: lang¬ weiliger und doch dazu giftiger Normalhuſter. Dieſes Wort, das wir bisher ohne Fährde gebraucht haben, war in der damaligen Gegenwart ein gar hartes und hatte oft genug die Loſung zu Schlägereien gegeben; der Beleidigte ballte die Fauſt und ſchlug den Gegner derb über den Kopf, der war nicht faul und gab es mit einer Maulſchelle heim. Die Zwei ſaßen ſich ſchief gegenüber; nun wollte es das Unglück, daß neben Morbihan Griffith ſaß, ebenfalls einer aus jener Gruppe, die wir als eine Art Linke bezeichnen, und wiederum dieſem ſchief gegenüber Avagddu, ein Mann der Partei, die wir nun folgerichtig als Rechte be¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/385
Zitationshilfe: Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/385>, abgerufen am 23.12.2024.