Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879.Es ist gar trocken heiß, wir sind stark im August. Endlich! Ein Prachtgewitter. Wie hat mir's Es glüht das Land, es lechzet Die ausgebrannte Au, Jedwedes Wesen ächzet Nach einem Tröpfchen Thau. O Himmel, brich! Entschließe Dieß Blau aus sprödem Stahl, Nur Regen, Regen gieße Herab in's schwüle Thal! Er hört. Im Westen webet Und spinnt ein grauer Flor, Er ballt sich, schwillt und schwebet Als Wolkenberg empor. Jetzt mit den Feuerzügeln
Fährt auf der jähe Blitz Und auf den luft'gen Hügeln Löst er sein Feldgeschütz. Es iſt gar trocken heiß, wir ſind ſtark im Auguſt. Endlich! Ein Prachtgewitter. Wie hat mir's Es glüht das Land, es lechzet Die ausgebrannte Au, Jedwedes Weſen ächzet Nach einem Tröpfchen Thau. O Himmel, brich! Entſchließe Dieß Blau aus ſprödem Stahl, Nur Regen, Regen gieße Herab in's ſchwüle Thal! Er hört. Im Weſten webet Und ſpinnt ein grauer Flor, Er ballt ſich, ſchwillt und ſchwebet Als Wolkenberg empor. Jetzt mit den Feuerzügeln
Fährt auf der jähe Blitz Und auf den luft'gen Hügeln Löſt er ſein Feldgeſchütz. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0193" n="180"/> <p>Es iſt gar trocken heiß, wir ſind ſtark im Auguſt.<lb/> Alles ſeufzt nach Regen. Alle Abend Wolken, lang<lb/> Wetterleuchten und reicht doch nicht, kann doch nichts<lb/> werden. So iſt's in mir. Es muß noch einen Durch¬<lb/> bruch nehmen. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Endlich! Ein Prachtgewitter. Wie hat mir's<lb/> wohlgethan! So mächtig durchſchlagen! — Da hat<lb/> ſich mir unvermuthet die Muſe einmal wieder ein¬<lb/> geſtellt.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Es glüht das Land, es lechzet</l><lb/> <l>Die ausgebrannte Au,</l><lb/> <l>Jedwedes Weſen ächzet</l><lb/> <l>Nach einem Tröpfchen Thau.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>O Himmel, brich! Entſchließe</l><lb/> <l>Dieß Blau aus ſprödem Stahl,</l><lb/> <l>Nur Regen, Regen gieße</l><lb/> <l>Herab in's ſchwüle Thal!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Er hört. Im Weſten webet</l><lb/> <l>Und ſpinnt ein grauer Flor,</l><lb/> <l>Er ballt ſich, ſchwillt und ſchwebet</l><lb/> <l>Als Wolkenberg empor.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Jetzt mit den Feuerzügeln</l><lb/> <l>Fährt auf der jähe Blitz</l><lb/> <l>Und auf den luft'gen Hügeln</l><lb/> <l>Löſt er ſein Feldgeſchütz.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [180/0193]
Es iſt gar trocken heiß, wir ſind ſtark im Auguſt.
Alles ſeufzt nach Regen. Alle Abend Wolken, lang
Wetterleuchten und reicht doch nicht, kann doch nichts
werden. So iſt's in mir. Es muß noch einen Durch¬
bruch nehmen. —
Endlich! Ein Prachtgewitter. Wie hat mir's
wohlgethan! So mächtig durchſchlagen! — Da hat
ſich mir unvermuthet die Muſe einmal wieder ein¬
geſtellt.
Es glüht das Land, es lechzet
Die ausgebrannte Au,
Jedwedes Weſen ächzet
Nach einem Tröpfchen Thau.
O Himmel, brich! Entſchließe
Dieß Blau aus ſprödem Stahl,
Nur Regen, Regen gieße
Herab in's ſchwüle Thal!
Er hört. Im Weſten webet
Und ſpinnt ein grauer Flor,
Er ballt ſich, ſchwillt und ſchwebet
Als Wolkenberg empor.
Jetzt mit den Feuerzügeln
Fährt auf der jähe Blitz
Und auf den luft'gen Hügeln
Löſt er ſein Feldgeſchütz.
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