Vogt, Gottlob Heinrich: Kurtzes Bedencken Von denen Acten-maeßigen Relationen Wegen derer Vampiren, Oder Menschen- Und Vieh-Aussaugern, Ingleichen Uber das davon in Leipzig herausgekommene Raisonnement Vom Welt-Geiste. Leipzig, 1732.Geschrey zu halten, sondern ein blosser sonus gewesen, dergleichen sich vielmahl bey Eröffnungen derer mit Lufft angefülleten Cörper ereignet. Was die Gemüths-Neigung weit entfernter Leute gegen einander anlanget, so kömmt solche nicht von dem Welt-Geiste her, sondern solche Leute haben schon einander ihre Mumiam, wie es die Spagisten nennen, communiciret, welche sie denn mit sich nehmen. Die übrigen impressiones aber der Sonnen, des Monden, der Lufft und der Witterung und dergleichen ist allen lebhafften Creaturen gemein, weil alles Leben davon dependiret. Jedoch ist dergleichen impression einem mehr als dem andern gemein, und dem Menschen am wenigsten. Dahero wir solches erst vor denen Thieren lernen müssen. Wie denn ein Hahn und Hund die Sulphurischen Witterungen bald erfähret. Die Unverweßlichkeit rühret bey denen Vampiren nicht von dem Welt-Geiste, oder von der Gegend des Landes her, denn sonst wären sie alle unverweßlich, sondern von einem beygebrachten also qualificirten Giffte her, und daß sie neue Haut bekommen, geschicht bey den Schlangen auch. Der Welt-Geist kan nicht in dem Menschen seyn, wie wir gleich sehen werden, sondern ausser demselben, und nur auf verschiedene Geschrey zu halten, sondern ein blosser sonus gewesen, dergleichen sich vielmahl bey Eröffnungen derer mit Lufft angefülleten Cörper ereignet. Was die Gemüths-Neigung weit entfernter Leute gegen einander anlanget, so kömmt solche nicht von dem Welt-Geiste her, sondern solche Leute haben schon einander ihre Mumiam, wie es die Spagisten nennen, communiciret, welche sie denn mit sich nehmen. Die übrigen impressiones aber der Sonnen, des Monden, der Lufft und der Witterung und dergleichen ist allen lebhafften Creaturen gemein, weil alles Leben davon dependiret. Jedoch ist dergleichen impression einem mehr als dem andern gemein, und dem Menschen am wenigsten. Dahero wir solches erst vor denen Thieren lernen müssen. Wie denn ein Hahn und Hund die Sulphurischen Witterungen bald erfähret. Die Unverweßlichkeit rühret bey denen Vampiren nicht von dem Welt-Geiste, oder von der Gegend des Landes her, denn sonst wären sie alle unverweßlich, sondern von einem beygebrachten also qualificirten Giffte her, und daß sie neue Haut bekommen, geschicht bey den Schlangen auch. Der Welt-Geist kan nicht in dem Menschen seyn, wie wir gleich sehen werden, sondern ausser demselben, und nur auf verschiedene <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0009" n="[7]"/> Geschrey zu halten, sondern ein blosser <hi rendition="#aq">sonus</hi> gewesen, dergleichen sich vielmahl bey Eröffnungen derer mit Lufft angefülleten Cörper ereignet.</p> <p>Was die Gemüths-Neigung weit entfernter Leute gegen einander anlanget, so kömmt solche nicht von dem Welt-Geiste her, sondern solche Leute haben schon einander ihre <hi rendition="#aq">Mumiam</hi>, wie es die <hi rendition="#aq">Spagist</hi>en nennen, <hi rendition="#aq">communici</hi>ret, welche sie denn mit sich nehmen. Die übrigen <hi rendition="#aq">impressiones</hi> aber der Sonnen, des Monden, der Lufft und der Witterung und dergleichen ist allen lebhafften Creaturen gemein, weil alles Leben davon <hi rendition="#aq">dependi</hi>ret. Jedoch ist dergleichen <hi rendition="#aq">impression</hi> einem mehr als dem andern gemein, und dem Menschen am wenigsten. Dahero wir solches erst vor denen Thieren lernen müssen. Wie denn ein Hahn und Hund die <hi rendition="#aq">Sulphuri</hi>schen Witterungen bald erfähret.</p> <p>Die Unverweßlichkeit rühret bey denen <hi rendition="#aq">Vampi</hi>ren nicht von dem Welt-Geiste, oder von der Gegend des Landes her, denn sonst wären sie alle unverweßlich, sondern von einem beygebrachten also <hi rendition="#aq">qualificir</hi>ten Giffte her, und daß sie neue Haut bekommen, geschicht bey den Schlangen auch. Der Welt-Geist kan nicht in dem Menschen seyn, wie wir gleich sehen werden, sondern ausser demselben, und nur auf verschiedene </p> </div> </body> </text> </TEI> [[7]/0009]
Geschrey zu halten, sondern ein blosser sonus gewesen, dergleichen sich vielmahl bey Eröffnungen derer mit Lufft angefülleten Cörper ereignet.
Was die Gemüths-Neigung weit entfernter Leute gegen einander anlanget, so kömmt solche nicht von dem Welt-Geiste her, sondern solche Leute haben schon einander ihre Mumiam, wie es die Spagisten nennen, communiciret, welche sie denn mit sich nehmen. Die übrigen impressiones aber der Sonnen, des Monden, der Lufft und der Witterung und dergleichen ist allen lebhafften Creaturen gemein, weil alles Leben davon dependiret. Jedoch ist dergleichen impression einem mehr als dem andern gemein, und dem Menschen am wenigsten. Dahero wir solches erst vor denen Thieren lernen müssen. Wie denn ein Hahn und Hund die Sulphurischen Witterungen bald erfähret.
Die Unverweßlichkeit rühret bey denen Vampiren nicht von dem Welt-Geiste, oder von der Gegend des Landes her, denn sonst wären sie alle unverweßlich, sondern von einem beygebrachten also qualificirten Giffte her, und daß sie neue Haut bekommen, geschicht bey den Schlangen auch. Der Welt-Geist kan nicht in dem Menschen seyn, wie wir gleich sehen werden, sondern ausser demselben, und nur auf verschiedene
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