Einzelne Polypen von Veretillum cynomorium. Stark vergrößert. a Eine Zelle, in welche sich ein Polyp zurückgezogen hat. b der Fühlerkranz. c die Magenhöhle. d die Krausen der Geschlechts- theile. Zur Seite ist Fig. 82. ein Polyp quer durchschnitten um das Verhältniß der strahlich gestellten Falten mit den Geschlechtskrausen zur mittleren Verdauungshöhle zu zeigen.
gen oder kalkigen Korallenstöcke, welche ihren gemeinschaftlichen Kolonieen als Boden und Um- hüllung dienen, vor allen übri- gen Thieren auszeichnen, welche mit ihnen die strahlige Anordnung der Körpertheile um eine centrale Axe gemeinschaftlich besitzen. Die einzelnen Thiere, welche in den Polypenstöcken hausen, sind nur selten mikroskopisch, obgleich zu ihrer genauern Untersuchung Vergrößerungsgläser angewendet werden müssen. Diejenigen Gat- tungen, welche einzeln leben, be- sitzen oft eine weit bedeutendere Größe und es giebt z. B. Meer- nesseln, welche wohl den Umfang einer Faust erreichen mögen.
Die äußere Haut der Polypen ist bei denjenigen Thie- ren, welche in Polypenstöcken hausen und sich in eine schützende Röhre zurückziehen können, äußerst weich und zart und nur in höchst seltenen, vielleicht noch der Bestä- tigung bedürfenden Fällen dürftig mit seinen Wimperhaaren besetzt. Bei den nackten Polypen erlangt die Haut, besonders am Leibe, eine lederartige Festigkeit und bildet einen unten geschlossenen Sack, in welchen die Fühler oder Tentakeln zurückgezogen werden können. In der Haut dieser Letzteren finden sich in vielen Fällen Nesselorgane, glashelle Bläschen, welche nebst einem langen Spiralfaden eine ätzende Flüssigkeit hervorschnellen, die ein Brennen auf der Haut erzeugt.
Von besonderer Wichtigkeit erscheint die Bildung der kalkigen Korallenstöcke, welche besonders in südlichen Meeren feste Massen von bedeutender Größe und Härte bilden, während in nördlichen Breiten hauptsächlich nur nackte, oder mit schwammartigen Stöcken versehene Polypen vorkommen. Untersucht man die chemische Zusam- mensetzung dieser Polypenstöcke, so findet man, daß sie größtentheils aus reinem kohlensaurem Kalke bestehen, dem oft etwas kohlensaure Talkerde beigemischt ist. Nur bei wenigen Gattungen erscheinen sie hornig und bei einer sogar ist der Polypenstock aus Kieselerde gebaut.
[Abbildung]
Fig. 81. Fig. 82.
Einzelne Polypen von Veretillum cynomorium. Stark vergrößert. a Eine Zelle, in welche ſich ein Polyp zurückgezogen hat. b der Fühlerkranz. c die Magenhöhle. d die Krauſen der Geſchlechts- theile. Zur Seite iſt Fig. 82. ein Polyp quer durchſchnitten um das Verhältniß der ſtrahlich geſtellten Falten mit den Geſchlechtskrauſen zur mittleren Verdauungshöhle zu zeigen.
gen oder kalkigen Korallenſtöcke, welche ihren gemeinſchaftlichen Kolonieen als Boden und Um- hüllung dienen, vor allen übri- gen Thieren auszeichnen, welche mit ihnen die ſtrahlige Anordnung der Körpertheile um eine centrale Axe gemeinſchaftlich beſitzen. Die einzelnen Thiere, welche in den Polypenſtöcken hauſen, ſind nur ſelten mikroſkopiſch, obgleich zu ihrer genauern Unterſuchung Vergrößerungsgläſer angewendet werden müſſen. Diejenigen Gat- tungen, welche einzeln leben, be- ſitzen oft eine weit bedeutendere Größe und es giebt z. B. Meer- neſſeln, welche wohl den Umfang einer Fauſt erreichen mögen.
Die äußere Haut der Polypen iſt bei denjenigen Thie- ren, welche in Polypenſtöcken hauſen und ſich in eine ſchützende Röhre zurückziehen können, äußerſt weich und zart und nur in höchſt ſeltenen, vielleicht noch der Beſtä- tigung bedürfenden Fällen dürftig mit ſeinen Wimperhaaren beſetzt. Bei den nackten Polypen erlangt die Haut, beſonders am Leibe, eine lederartige Feſtigkeit und bildet einen unten geſchloſſenen Sack, in welchen die Fühler oder Tentakeln zurückgezogen werden können. In der Haut dieſer Letzteren finden ſich in vielen Fällen Neſſelorgane, glashelle Bläschen, welche nebſt einem langen Spiralfaden eine ätzende Flüſſigkeit hervorſchnellen, die ein Brennen auf der Haut erzeugt.
Von beſonderer Wichtigkeit erſcheint die Bildung der kalkigen Korallenſtöcke, welche beſonders in ſüdlichen Meeren feſte Maſſen von bedeutender Größe und Härte bilden, während in nördlichen Breiten hauptſächlich nur nackte, oder mit ſchwammartigen Stöcken verſehene Polypen vorkommen. Unterſucht man die chemiſche Zuſam- menſetzung dieſer Polypenſtöcke, ſo findet man, daß ſie größtentheils aus reinem kohlenſaurem Kalke beſtehen, dem oft etwas kohlenſaure Talkerde beigemiſcht iſt. Nur bei wenigen Gattungen erſcheinen ſie hornig und bei einer ſogar iſt der Polypenſtock aus Kieſelerde gebaut.
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[Abbildung Fig. 81. Fig. 82.
Einzelne Polypen von Veretillum cynomorium.
Stark vergrößert.
a Eine Zelle, in welche ſich ein Polyp
zurückgezogen hat. b der Fühlerkranz. c die
Magenhöhle. d die Krauſen der Geſchlechts-
theile. Zur Seite iſt Fig. 82. ein Polyp quer
durchſchnitten um das Verhältniß der ſtrahlich
geſtellten Falten mit den Geſchlechtskrauſen zur
mittleren Verdauungshöhle zu zeigen.]
gen oder kalkigen Korallenſtöcke,
welche ihren gemeinſchaftlichen
Kolonieen als Boden und Um-
hüllung dienen, vor allen übri-
gen Thieren auszeichnen, welche
mit ihnen die ſtrahlige Anordnung
der Körpertheile um eine centrale
Axe gemeinſchaftlich beſitzen. Die
einzelnen Thiere, welche in den
Polypenſtöcken hauſen, ſind nur
ſelten mikroſkopiſch, obgleich zu
ihrer genauern Unterſuchung
Vergrößerungsgläſer angewendet
werden müſſen. Diejenigen Gat-
tungen, welche einzeln leben, be-
ſitzen oft eine weit bedeutendere
Größe und es giebt z. B. Meer-
neſſeln, welche wohl den Umfang
einer Fauſt erreichen mögen.
Die äußere Haut der
Polypen iſt bei denjenigen Thie-
ren, welche in Polypenſtöcken
hauſen und ſich in eine ſchützende Röhre zurückziehen können, äußerſt
weich und zart und nur in höchſt ſeltenen, vielleicht noch der Beſtä-
tigung bedürfenden Fällen dürftig mit ſeinen Wimperhaaren beſetzt.
Bei den nackten Polypen erlangt die Haut, beſonders am Leibe, eine
lederartige Feſtigkeit und bildet einen unten geſchloſſenen Sack, in
welchen die Fühler oder Tentakeln zurückgezogen werden können. In
der Haut dieſer Letzteren finden ſich in vielen Fällen Neſſelorgane,
glashelle Bläschen, welche nebſt einem langen Spiralfaden eine ätzende
Flüſſigkeit hervorſchnellen, die ein Brennen auf der Haut erzeugt.
Von beſonderer Wichtigkeit erſcheint die Bildung der kalkigen
Korallenſtöcke, welche beſonders in ſüdlichen Meeren feſte Maſſen
von bedeutender Größe und Härte bilden, während in nördlichen
Breiten hauptſächlich nur nackte, oder mit ſchwammartigen Stöcken
verſehene Polypen vorkommen. Unterſucht man die chemiſche Zuſam-
menſetzung dieſer Polypenſtöcke, ſo findet man, daß ſie größtentheils
aus reinem kohlenſaurem Kalke beſtehen, dem oft etwas kohlenſaure
Talkerde beigemiſcht iſt. Nur bei wenigen Gattungen erſcheinen ſie
hornig und bei einer ſogar iſt der Polypenſtock aus Kieſelerde gebaut.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/113>, abgerufen am 22.12.2024.
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