mit Falten und Vorsprüngen versehen, die dann beim periodischen Weiterwachsen als Leisten und Vorsprünge oder Wülste auf der Schale zurückbleiben. Es gibt namentlich einige Seeschnecken, welche von Zeit zu Zeit sich einen sehr stark wulstigen Mundsaum bilden, der dann als Ring auf den Windungen sich darstellt.
Die Bestimmung der Richtung, in welcher sich eine Schnecke win- det, geschieht uneigentlicher Weise in der Art, daß man sich die Schale so gelagert vorstellt, wie sie die Schnecke auf dem Rücken trägt, mit der Mündung nach unten und der Spitze nach oben. Betrachtet man die Schnecke auf diese Weise, so liegt bei den links gewundenen der Lippenrand links, der Spindelrand rechts und das Gehäuse ist auf die rechte Seite geneigt. Bei den rechts gewundenen liegt der Lippen- rand rechts, der Spindelrand links und das Gehäuse neigt sich auf die linke Seite. So sind die meisten unserer Weinbergschnecken z. B. links gewunden; doch findet man zuweilen bei ihnen Abweichungen von dieser Regel, wo die Eingeweide sämmtlich ihren Platz gewechselt haben. Jede Schnecke hat so eine eigenthümliche Richtung ihrer Win- dung, welche normal für sie erscheint.
Die Bewegungsorgane erscheinen bei den drei Unterklassen, welche wir unter den Schnecken annehmen, in sehr verschiedener Weise gestaltet. Die Flossenfüßer und die Kielfüßer schwimmen auf offenem Meere meist in ungemein zahlreichen Schwärmen und haben zu diesem Endzwecke platte Hautlappen, welche ruderartig bewegt werden. Bei den Flossenfüßern stehen diese Hautlappen, welche paarig sind, zu beiden Seiten des Kopfes oder des Leibes, während bei den Kielfüßern an der Bauchseite nur ein mittlerer Ruderlappen angebracht ist, mit- telst dessen die Thiere ihren Körper etwa in ähnlicher Art fortbewegen, wie man ein Boot mittelst eines am Hintertheile angebrachten Raders durch Wirbeldrehungen vorwärts bewegt. Bei den Bauchfüßern ist
[Abbildung]
Fig 333.
Voluta kriechend, mit vorgestrecktem Rüssel, ent- wickelten Fühlern und im Nacken vorste- hender Athemröhre.
das wesentliche Bewegungsorgan eine fleischige Sohle, der Fuß, welcher mit vielfach sich durchkreuzenden Fasern durchwebt und auf der Bauchseite des Thieres angebracht ist. Mit- telst dieses Fußes gleiten die Bauch- füßer auf den glattesten Flächen nach allen Richtungen hin, und wis- sen ihn auch meistens zum Schwim- men an der Oberfläche des Wassers zu gebrauchen. Durch Aushöhlung
mit Falten und Vorſprüngen verſehen, die dann beim periodiſchen Weiterwachſen als Leiſten und Vorſprünge oder Wülſte auf der Schale zurückbleiben. Es gibt namentlich einige Seeſchnecken, welche von Zeit zu Zeit ſich einen ſehr ſtark wulſtigen Mundſaum bilden, der dann als Ring auf den Windungen ſich darſtellt.
Die Beſtimmung der Richtung, in welcher ſich eine Schnecke win- det, geſchieht uneigentlicher Weiſe in der Art, daß man ſich die Schale ſo gelagert vorſtellt, wie ſie die Schnecke auf dem Rücken trägt, mit der Mündung nach unten und der Spitze nach oben. Betrachtet man die Schnecke auf dieſe Weiſe, ſo liegt bei den links gewundenen der Lippenrand links, der Spindelrand rechts und das Gehäuſe iſt auf die rechte Seite geneigt. Bei den rechts gewundenen liegt der Lippen- rand rechts, der Spindelrand links und das Gehäuſe neigt ſich auf die linke Seite. So ſind die meiſten unſerer Weinbergſchnecken z. B. links gewunden; doch findet man zuweilen bei ihnen Abweichungen von dieſer Regel, wo die Eingeweide ſämmtlich ihren Platz gewechſelt haben. Jede Schnecke hat ſo eine eigenthümliche Richtung ihrer Win- dung, welche normal für ſie erſcheint.
Die Bewegungsorgane erſcheinen bei den drei Unterklaſſen, welche wir unter den Schnecken annehmen, in ſehr verſchiedener Weiſe geſtaltet. Die Floſſenfüßer und die Kielfüßer ſchwimmen auf offenem Meere meiſt in ungemein zahlreichen Schwärmen und haben zu dieſem Endzwecke platte Hautlappen, welche ruderartig bewegt werden. Bei den Floſſenfüßern ſtehen dieſe Hautlappen, welche paarig ſind, zu beiden Seiten des Kopfes oder des Leibes, während bei den Kielfüßern an der Bauchſeite nur ein mittlerer Ruderlappen angebracht iſt, mit- telſt deſſen die Thiere ihren Körper etwa in ähnlicher Art fortbewegen, wie man ein Boot mittelſt eines am Hintertheile angebrachten Raders durch Wirbeldrehungen vorwärts bewegt. Bei den Bauchfüßern iſt
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Fig 333.
Voluta kriechend, mit vorgeſtrecktem Rüſſel, ent- wickelten Fühlern und im Nacken vorſte- hender Athemröhre.
das weſentliche Bewegungsorgan eine fleiſchige Sohle, der Fuß, welcher mit vielfach ſich durchkreuzenden Faſern durchwebt und auf der Bauchſeite des Thieres angebracht iſt. Mit- telſt dieſes Fußes gleiten die Bauch- füßer auf den glatteſten Flächen nach allen Richtungen hin, und wiſ- ſen ihn auch meiſtens zum Schwim- men an der Oberfläche des Waſſers zu gebrauchen. Durch Aushöhlung
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mit Falten und Vorſprüngen verſehen, die dann beim periodiſchen
Weiterwachſen als Leiſten und Vorſprünge oder Wülſte auf der Schale
zurückbleiben. Es gibt namentlich einige Seeſchnecken, welche von Zeit
zu Zeit ſich einen ſehr ſtark wulſtigen Mundſaum bilden, der dann
als Ring auf den Windungen ſich darſtellt.
Die Beſtimmung der Richtung, in welcher ſich eine Schnecke win-
det, geſchieht uneigentlicher Weiſe in der Art, daß man ſich die Schale
ſo gelagert vorſtellt, wie ſie die Schnecke auf dem Rücken trägt, mit
der Mündung nach unten und der Spitze nach oben. Betrachtet man
die Schnecke auf dieſe Weiſe, ſo liegt bei den links gewundenen der
Lippenrand links, der Spindelrand rechts und das Gehäuſe iſt auf
die rechte Seite geneigt. Bei den rechts gewundenen liegt der Lippen-
rand rechts, der Spindelrand links und das Gehäuſe neigt ſich auf
die linke Seite. So ſind die meiſten unſerer Weinbergſchnecken z. B.
links gewunden; doch findet man zuweilen bei ihnen Abweichungen
von dieſer Regel, wo die Eingeweide ſämmtlich ihren Platz gewechſelt
haben. Jede Schnecke hat ſo eine eigenthümliche Richtung ihrer Win-
dung, welche normal für ſie erſcheint.
Die Bewegungsorgane erſcheinen bei den drei Unterklaſſen,
welche wir unter den Schnecken annehmen, in ſehr verſchiedener Weiſe
geſtaltet. Die Floſſenfüßer und die Kielfüßer ſchwimmen auf offenem
Meere meiſt in ungemein zahlreichen Schwärmen und haben zu dieſem
Endzwecke platte Hautlappen, welche ruderartig bewegt werden. Bei
den Floſſenfüßern ſtehen dieſe Hautlappen, welche paarig ſind, zu
beiden Seiten des Kopfes oder des Leibes, während bei den Kielfüßern
an der Bauchſeite nur ein mittlerer Ruderlappen angebracht iſt, mit-
telſt deſſen die Thiere ihren Körper etwa in ähnlicher Art fortbewegen,
wie man ein Boot mittelſt eines am Hintertheile angebrachten Raders
durch Wirbeldrehungen vorwärts bewegt. Bei den Bauchfüßern iſt
[Abbildung Fig 333. Voluta
kriechend, mit vorgeſtrecktem Rüſſel, ent-
wickelten Fühlern und im Nacken vorſte-
hender Athemröhre.]
das weſentliche Bewegungsorgan eine
fleiſchige Sohle, der Fuß, welcher mit
vielfach ſich durchkreuzenden Faſern
durchwebt und auf der Bauchſeite
des Thieres angebracht iſt. Mit-
telſt dieſes Fußes gleiten die Bauch-
füßer auf den glatteſten Flächen
nach allen Richtungen hin, und wiſ-
ſen ihn auch meiſtens zum Schwim-
men an der Oberfläche des Waſſers
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/325>, abgerufen am 23.12.2024.
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