lich und ihre Schalen finden sich sowohl in den jurassischen Schichten, als in den Tertiärgebilden. Bulla, Bullaea, Doridium, Gasteropteron.
[Abbildung]
Fig. 354.
Gewöhnlicher See- hase (Aplysia depilans).
[Abbildung]
Fig. 355.
Umriß des Seehasen von oben mit zurückgeschlage- nem Mantel. tt Vordere und hintere Fühler. y Augen. m Der zurückgeschlagene Mantel. b Kiemen.
Die Familie der Seehasen (Aplysida), der vorigen sehr ähnlich, wird von großen, oft fuß- langen, fast gänzlich nackten Schnecken gebildet, die in der Gestalt viele Aehnlichkeit mit un- seren nackten Landschnecken haben. Der Körper ist nach hinten breiter, nach vorn halsartig verschmälert, und der Kopf mit zwei Paar Fühlern versehen, von welchen die vorderen breit und blattartig, die hinteren rund und spitz sind. Vor diesen liegen die beiden Augen. Der Fuß ist ziemlich schmal, der Mantel dage- gen breit und seine freien Ränder werden meist nach oben zurückgeschlagen, so daß sie den Rücken größtentheils decken. Die Kiemen befinden sich hinten und rechts unter einer zweiten Man- telfalte, in welcher eine dünne hornartige Schale verborgen ist. After und Geschlechtsöffnung ver- halten sich wie bei der vorigen Familie. Der Mund ist mit einer breiten, mit vielen gezäh- nelten Querplatten besetzten Zunge bewaffnet. Die Thiere sondern, wie es scheint zu ihrer Vertheidigung, aus den seitlichen Lappen des Mantels eine dunkelröthliche Flüssigkeit ab, die das Wasser färbt und für giftig gehalten wird. Sie kriechen hauptsächlich unter den Tangen an der Küste umher und finden sich manchmal so zahlreich, daß man bei starker Ebbe den Strand ganz damit besäet findet. Aplysia, Lophocercus, Lobiger, Dolabella.
Die Fadenschnecken (Eolida) bilden eine höchst merkwürdige Familie nackter Seeschnecken, welche besonders in den neueren Zeiten viel- fach untersucht worden ist. Der längliche Kör- per gleicht fast dem einer gewöhnlichen Weg- schnecke und trägt meistens auch vier Fühler, die oft blattartig eingerollt sind. Auf dem Rücken finden sich gewöhnlich eigenthümliche cylindrische Anhänge, oft in großer Anzahl, in welche sich
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lich und ihre Schalen finden ſich ſowohl in den juraſſiſchen Schichten, als in den Tertiärgebilden. Bulla, Bullaea, Doridium, Gasteropteron.
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Fig. 354.
Gewöhnlicher See- haſe (Aplysia depilans).
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Fig. 355.
Umriß des Seehaſen von oben mit zurückgeſchlage- nem Mantel. tt Vordere und hintere Fühler. y Augen. m Der zurückgeſchlagene Mantel. b Kiemen.
Die Familie der Seehaſen (Aplysida), der vorigen ſehr ähnlich, wird von großen, oft fuß- langen, faſt gänzlich nackten Schnecken gebildet, die in der Geſtalt viele Aehnlichkeit mit un- ſeren nackten Landſchnecken haben. Der Körper iſt nach hinten breiter, nach vorn halsartig verſchmälert, und der Kopf mit zwei Paar Fühlern verſehen, von welchen die vorderen breit und blattartig, die hinteren rund und ſpitz ſind. Vor dieſen liegen die beiden Augen. Der Fuß iſt ziemlich ſchmal, der Mantel dage- gen breit und ſeine freien Ränder werden meiſt nach oben zurückgeſchlagen, ſo daß ſie den Rücken größtentheils decken. Die Kiemen befinden ſich hinten und rechts unter einer zweiten Man- telfalte, in welcher eine dünne hornartige Schale verborgen iſt. After und Geſchlechtsöffnung ver- halten ſich wie bei der vorigen Familie. Der Mund iſt mit einer breiten, mit vielen gezäh- nelten Querplatten beſetzten Zunge bewaffnet. Die Thiere ſondern, wie es ſcheint zu ihrer Vertheidigung, aus den ſeitlichen Lappen des Mantels eine dunkelröthliche Flüſſigkeit ab, die das Waſſer färbt und für giftig gehalten wird. Sie kriechen hauptſächlich unter den Tangen an der Küſte umher und finden ſich manchmal ſo zahlreich, daß man bei ſtarker Ebbe den Strand ganz damit beſäet findet. Aplysia, Lophocercus, Lobiger, Dolabella.
Die Fadenſchnecken (Eolida) bilden eine höchſt merkwürdige Familie nackter Seeſchnecken, welche beſonders in den neueren Zeiten viel- fach unterſucht worden iſt. Der längliche Kör- per gleicht faſt dem einer gewöhnlichen Weg- ſchnecke und trägt meiſtens auch vier Fühler, die oft blattartig eingerollt ſind. Auf dem Rücken finden ſich gewöhnlich eigenthümliche cylindriſche Anhänge, oft in großer Anzahl, in welche ſich
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lich und ihre Schalen finden ſich ſowohl in den juraſſiſchen Schichten,
als in den Tertiärgebilden. Bulla, Bullaea, Doridium, Gasteropteron.
[Abbildung Fig. 354. Gewöhnlicher See-
haſe (Aplysia depilans). ]
[Abbildung Fig. 355. Umriß des Seehaſen
von oben mit zurückgeſchlage-
nem Mantel.
tt Vordere und hintere
Fühler. y Augen. m Der
zurückgeſchlagene Mantel.
b Kiemen. ]
Die Familie der Seehaſen (Aplysida), der
vorigen ſehr ähnlich, wird von großen, oft fuß-
langen, faſt gänzlich nackten Schnecken gebildet,
die in der Geſtalt viele Aehnlichkeit mit un-
ſeren nackten Landſchnecken haben. Der Körper
iſt nach hinten breiter, nach vorn halsartig
verſchmälert, und der Kopf mit zwei Paar
Fühlern verſehen, von welchen die vorderen
breit und blattartig, die hinteren rund und
ſpitz ſind. Vor dieſen liegen die beiden Augen.
Der Fuß iſt ziemlich ſchmal, der Mantel dage-
gen breit und ſeine freien Ränder werden meiſt
nach oben zurückgeſchlagen, ſo daß ſie den Rücken
größtentheils decken. Die Kiemen befinden
ſich hinten und rechts unter einer zweiten Man-
telfalte, in welcher eine dünne hornartige Schale
verborgen iſt. After und Geſchlechtsöffnung ver-
halten ſich wie bei der vorigen Familie. Der
Mund iſt mit einer breiten, mit vielen gezäh-
nelten Querplatten beſetzten Zunge bewaffnet.
Die Thiere ſondern, wie es ſcheint zu ihrer
Vertheidigung, aus den ſeitlichen Lappen des
Mantels eine dunkelröthliche Flüſſigkeit ab, die
das Waſſer färbt und für giftig gehalten wird.
Sie kriechen hauptſächlich unter den Tangen an
der Küſte umher und finden ſich manchmal ſo
zahlreich, daß man bei ſtarker Ebbe den Strand
ganz damit beſäet findet. Aplysia, Lophocercus,
Lobiger, Dolabella.
Die Fadenſchnecken (Eolida) bilden eine
höchſt merkwürdige Familie nackter Seeſchnecken,
welche beſonders in den neueren Zeiten viel-
fach unterſucht worden iſt. Der längliche Kör-
per gleicht faſt dem einer gewöhnlichen Weg-
ſchnecke und trägt meiſtens auch vier Fühler,
die oft blattartig eingerollt ſind. Auf dem Rücken
finden ſich gewöhnlich eigenthümliche cylindriſche
Anhänge, oft in großer Anzahl, in welche ſich
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/345>, abgerufen am 23.12.2024.
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