Art und Weise wie die Organe desselben hervorgebildet, das Ver- hältniß wie sie zu einander gelagert sind, ist weit wichtiger als die relative Ausbildung dieses oder jenes Organsystemes, dieses oder jenes einzelnen Gliedes. Und durch diese Berücksichtigung der gesammten Organisation unterscheidet sich denn auch das Streben der neuen Classificatoren wesentlich von den früheren Zeiten. Man sucht jetzt natürliche Systeme aufzustellen, d. h. man sucht durch einzelne her- vorstehende Merkmale aus der gesammten Organisation eines Thieres seine Beziehungen zu den übrigen zu ermitteln und diejenigen Lebens- bedingungen hervorzuheben, welche einen wesentlichen Einfluß auf die Bildung des Thierkörpers ausüben. Hierdurch geben sich dann die Verwandtschaften, die nähern und entfernteren Beziehungen zwischen den größeren oder kleineren Gruppen von selbst und es zeigt sich dann bei der Uebersicht eine überraschende Harmonie, die freilich an häufigen Stellen durch die Lücken unserer Kenntnisse gestört wird. Es würde überflüssig sein hier weiter auf diese Verhältnisse einzugehen, da uns die positive Grundlage noch mangelt, aus welcher die über- sichtlichen Betrachtungen hervorgehen müssen; jedenfalls werden wir auch in der Folge damit nur sehr sparsam sein, und indem wir uns fernhalten von jenen sonderbaren Auswüchsen, mit welchen besonders die Naturphilosophen ihre Systeme auszuschmücken pflegten, werden wir es mehr dem denkenden Leser überlassen, auf den von uns mit- getheilten Thatsachen sein eigenes Gebäude zu errichten.
Art und Weiſe wie die Organe deſſelben hervorgebildet, das Ver- hältniß wie ſie zu einander gelagert ſind, iſt weit wichtiger als die relative Ausbildung dieſes oder jenes Organſyſtemes, dieſes oder jenes einzelnen Gliedes. Und durch dieſe Berückſichtigung der geſammten Organiſation unterſcheidet ſich denn auch das Streben der neuen Claſſificatoren weſentlich von den früheren Zeiten. Man ſucht jetzt natürliche Syſteme aufzuſtellen, d. h. man ſucht durch einzelne her- vorſtehende Merkmale aus der geſammten Organiſation eines Thieres ſeine Beziehungen zu den übrigen zu ermitteln und diejenigen Lebens- bedingungen hervorzuheben, welche einen weſentlichen Einfluß auf die Bildung des Thierkörpers ausüben. Hierdurch geben ſich dann die Verwandtſchaften, die nähern und entfernteren Beziehungen zwiſchen den größeren oder kleineren Gruppen von ſelbſt und es zeigt ſich dann bei der Ueberſicht eine überraſchende Harmonie, die freilich an häufigen Stellen durch die Lücken unſerer Kenntniſſe geſtört wird. Es würde überflüſſig ſein hier weiter auf dieſe Verhältniſſe einzugehen, da uns die poſitive Grundlage noch mangelt, aus welcher die über- ſichtlichen Betrachtungen hervorgehen müſſen; jedenfalls werden wir auch in der Folge damit nur ſehr ſparſam ſein, und indem wir uns fernhalten von jenen ſonderbaren Auswüchſen, mit welchen beſonders die Naturphiloſophen ihre Syſteme auszuſchmücken pflegten, werden wir es mehr dem denkenden Leſer überlaſſen, auf den von uns mit- getheilten Thatſachen ſein eigenes Gebäude zu errichten.
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Art und Weiſe wie die Organe deſſelben hervorgebildet, das Ver-
hältniß wie ſie zu einander gelagert ſind, iſt weit wichtiger als die
relative Ausbildung dieſes oder jenes Organſyſtemes, dieſes oder jenes
einzelnen Gliedes. Und durch dieſe Berückſichtigung der geſammten
Organiſation unterſcheidet ſich denn auch das Streben der neuen
Claſſificatoren weſentlich von den früheren Zeiten. Man ſucht jetzt
natürliche Syſteme aufzuſtellen, d. h. man ſucht durch einzelne her-
vorſtehende Merkmale aus der geſammten Organiſation eines Thieres
ſeine Beziehungen zu den übrigen zu ermitteln und diejenigen Lebens-
bedingungen hervorzuheben, welche einen weſentlichen Einfluß auf die
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Verwandtſchaften, die nähern und entfernteren Beziehungen zwiſchen
den größeren oder kleineren Gruppen von ſelbſt und es zeigt ſich
dann bei der Ueberſicht eine überraſchende Harmonie, die freilich an
häufigen Stellen durch die Lücken unſerer Kenntniſſe geſtört wird. Es
würde überflüſſig ſein hier weiter auf dieſe Verhältniſſe einzugehen,
da uns die poſitive Grundlage noch mangelt, aus welcher die über-
ſichtlichen Betrachtungen hervorgehen müſſen; jedenfalls werden wir
auch in der Folge damit nur ſehr ſparſam ſein, und indem wir uns
fernhalten von jenen ſonderbaren Auswüchſen, mit welchen beſonders
die Naturphiloſophen ihre Syſteme auszuſchmücken pflegten, werden
wir es mehr dem denkenden Leſer überlaſſen, auf den von uns mit-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/35>, abgerufen am 22.12.2024.
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