Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

zur vollständigen Entwickelung der Larven, in mehr oder minder lan-
gen, durchsichtigen Schläuchen getragen, die zu beiden Seiten am Leibe
befestigt sind.

Die Eier der Krustenthiere haben meist einen dunkeln, körnigen Dotter
von brauner, rother oder gelber Farbe, auf welchem sich nach der Befruchtung
durch theilweise Furchung an einem bestimmten Orte eine scheibenförmige

[Abbildung] Fig. 465. Fig. 466.

Fig. 465 -- 472. Entwickelung des Flußkrebses
(Astacus fluviatilis).
Bei allen Figuren gelten dieselben Buchstaben:
a Dotter. b Kopfbrustschild. c Auge. d1--d5 Die
fünf Beinpaare. e Der Hinterleib. f Das Herz. g
Die Leber. h Die Kiemen. i Innere Fühler. k Gei-
selanhang. l Aeußere Fühler. m Embryonalscheibe. n
Oberkiefer (mandibula). o Kaufüße.
Fig. 465. Die scheibenförmige Embryonalanlage.
Fig. 466. Die Embryonalscheibe hat sich ausgedehnt;
auf ihrer Mitte sieht man die erste Anlage der Organe,
Augenstiele, Fühler, Kiefer, Hinterleib und Kopfbrustschild.

[Abbildung] Fig. 467. Fig. 468.

Fig. 467. Ein ganzes Ei mit dem weiter ent-
wickelten Embryo, der schon die Gruppen der Kaufüße,
der Beine und das Herz gewahren läßt. Fig. 468. Ein
etwas älterer Embryo von der Bauchseite. Der Hinter-
leib ist heruntergeklappt, um die an seiner inneren Fläche
sprossenden falschen Füße zu zeigen. Auf der einen Seite

Embryonalanlage bildet.

Auf dieser scheiben-
förmigen Embryonalan-
lage hebt sich bei dem
Krebse, den wir hier als
Typus annehmen, zuerst
eine mittlere Erhöhung
ab, an welcher man bald
eine sternförmige Figur,
die einzelnen Anhänge
des Kopfbrustschildes,
den Hinterleib und den
umgeschlagenen Rand des
Schildes selbst erkennt.
So erscheinen zuerst als
flache Wülste auf der
unteren Fläche der Em-
bryonalscheibe die Augen-
stiele, die inneren und
äußeren Fühler und die
Kiefer, welche zusammen
um den zukünftigen Mund
als Mittelpunkt stehen.
Bald breitet sich die Em-
bryonalanlage weiter
aus; der Rand des
Kopfbrustschildes wird
deutlicher, wie ein dicker,
umgeschlagener Saum
umgiebt er die sämmt-
lichen Körpertheile, die
sich nun deutlicher mar-
kiren. Der Hinterleib
löst sich ganz los, zeigt

zur vollſtändigen Entwickelung der Larven, in mehr oder minder lan-
gen, durchſichtigen Schläuchen getragen, die zu beiden Seiten am Leibe
befeſtigt ſind.

Die Eier der Kruſtenthiere haben meiſt einen dunkeln, körnigen Dotter
von brauner, rother oder gelber Farbe, auf welchem ſich nach der Befruchtung
durch theilweiſe Furchung an einem beſtimmten Orte eine ſcheibenförmige

[Abbildung] Fig. 465. Fig. 466.

Fig. 465 — 472. Entwickelung des Flußkrebſes
(Astacus fluviatilis).
Bei allen Figuren gelten dieſelben Buchſtaben:
a Dotter. b Kopfbruſtſchild. c Auge. d1d5 Die
fünf Beinpaare. e Der Hinterleib. f Das Herz. g
Die Leber. h Die Kiemen. i Innere Fühler. k Gei-
ſelanhang. l Aeußere Fühler. m Embryonalſcheibe. n
Oberkiefer (mandibula). o Kaufüße.
Fig. 465. Die ſcheibenförmige Embryonalanlage.
Fig. 466. Die Embryonalſcheibe hat ſich ausgedehnt;
auf ihrer Mitte ſieht man die erſte Anlage der Organe,
Augenſtiele, Fühler, Kiefer, Hinterleib und Kopfbruſtſchild.

[Abbildung] Fig. 467. Fig. 468.

Fig. 467. Ein ganzes Ei mit dem weiter ent-
wickelten Embryo, der ſchon die Gruppen der Kaufüße,
der Beine und das Herz gewahren läßt. Fig. 468. Ein
etwas älterer Embryo von der Bauchſeite. Der Hinter-
leib iſt heruntergeklappt, um die an ſeiner inneren Fläche
ſproſſenden falſchen Füße zu zeigen. Auf der einen Seite

Embryonalanlage bildet.

Auf dieſer ſcheiben-
förmigen Embryonalan-
lage hebt ſich bei dem
Krebſe, den wir hier als
Typus annehmen, zuerſt
eine mittlere Erhöhung
ab, an welcher man bald
eine ſternförmige Figur,
die einzelnen Anhänge
des Kopfbruſtſchildes,
den Hinterleib und den
umgeſchlagenen Rand des
Schildes ſelbſt erkennt.
So erſcheinen zuerſt als
flache Wülſte auf der
unteren Fläche der Em-
bryonalſcheibe die Augen-
ſtiele, die inneren und
äußeren Fühler und die
Kiefer, welche zuſammen
um den zukünftigen Mund
als Mittelpunkt ſtehen.
Bald breitet ſich die Em-
bryonalanlage weiter
aus; der Rand des
Kopfbruſtſchildes wird
deutlicher, wie ein dicker,
umgeſchlagener Saum
umgiebt er die ſämmt-
lichen Körpertheile, die
ſich nun deutlicher mar-
kiren. Der Hinterleib
löſt ſich ganz los, zeigt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0424" n="418"/>
zur voll&#x017F;tändigen Entwickelung der Larven, in mehr oder minder lan-<lb/>
gen, durch&#x017F;ichtigen Schläuchen getragen, die zu beiden Seiten am Leibe<lb/>
befe&#x017F;tigt &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Die Eier der Kru&#x017F;tenthiere haben mei&#x017F;t einen dunkeln, körnigen Dotter<lb/>
von brauner, rother oder gelber Farbe, auf welchem &#x017F;ich nach der Befruchtung<lb/>
durch theilwei&#x017F;e Furchung an einem be&#x017F;timmten Orte eine &#x017F;cheibenförmige<lb/><figure><head>Fig. 465. Fig. 466.</head><lb/><p>Fig. 465 &#x2014; 472. Entwickelung des Flußkreb&#x017F;es<lb/><hi rendition="#aq">(Astacus fluviatilis)</hi>.<lb/>
Bei allen Figuren gelten die&#x017F;elben Buch&#x017F;taben:<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> Dotter. <hi rendition="#aq">b</hi> Kopfbru&#x017F;t&#x017F;child. <hi rendition="#aq">c</hi> Auge. <hi rendition="#aq">d</hi><hi rendition="#sup">1</hi>&#x2014;<hi rendition="#aq">d</hi><hi rendition="#sup">5</hi> Die<lb/>
fünf Beinpaare. <hi rendition="#aq">e</hi> Der Hinterleib. <hi rendition="#aq">f</hi> Das Herz. <hi rendition="#aq">g</hi><lb/>
Die Leber. <hi rendition="#aq">h</hi> Die Kiemen. <hi rendition="#aq">i</hi> Innere Fühler. <hi rendition="#aq">k</hi> Gei-<lb/>
&#x017F;elanhang. <hi rendition="#aq">l</hi> Aeußere Fühler. <hi rendition="#aq">m</hi> Embryonal&#x017F;cheibe. <hi rendition="#aq">n</hi><lb/>
Oberkiefer (<hi rendition="#aq">mandibula</hi>). <hi rendition="#aq">o</hi> Kaufüße.<lb/>
Fig. 465. Die &#x017F;cheibenförmige Embryonalanlage.<lb/>
Fig. 466. Die Embryonal&#x017F;cheibe hat &#x017F;ich ausgedehnt;<lb/>
auf ihrer Mitte &#x017F;ieht man die er&#x017F;te Anlage der Organe,<lb/>
Augen&#x017F;tiele, Fühler, Kiefer, Hinterleib und Kopfbru&#x017F;t&#x017F;child.</p></figure><lb/><figure xml:id="figure-0424" next="#figure-0425"><head>Fig. 467. Fig. 468.</head><lb/><p xml:id="p-0424" next="#p-0425">Fig. 467. Ein ganzes Ei mit dem weiter ent-<lb/>
wickelten Embryo, der &#x017F;chon die Gruppen der Kaufüße,<lb/>
der Beine und das Herz gewahren läßt. Fig. 468. Ein<lb/>
etwas älterer Embryo von der Bauch&#x017F;eite. Der Hinter-<lb/>
leib i&#x017F;t heruntergeklappt, um die an &#x017F;einer inneren Fläche<lb/>
&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;enden fal&#x017F;chen Füße zu zeigen. Auf der einen Seite</p></figure><lb/>
Embryonalanlage bildet.</p><lb/>
          <p>Auf die&#x017F;er &#x017F;cheiben-<lb/>
förmigen Embryonalan-<lb/>
lage hebt &#x017F;ich bei dem<lb/>
Kreb&#x017F;e, den wir hier als<lb/>
Typus annehmen, zuer&#x017F;t<lb/>
eine mittlere Erhöhung<lb/>
ab, an welcher man bald<lb/>
eine &#x017F;ternförmige Figur,<lb/>
die einzelnen Anhänge<lb/>
des Kopfbru&#x017F;t&#x017F;childes,<lb/>
den Hinterleib und den<lb/>
umge&#x017F;chlagenen Rand des<lb/>
Schildes &#x017F;elb&#x017F;t erkennt.<lb/>
So er&#x017F;cheinen zuer&#x017F;t als<lb/>
flache Wül&#x017F;te auf der<lb/>
unteren Fläche der Em-<lb/>
bryonal&#x017F;cheibe die Augen-<lb/>
&#x017F;tiele, die inneren und<lb/>
äußeren Fühler und die<lb/>
Kiefer, welche zu&#x017F;ammen<lb/>
um den zukünftigen Mund<lb/>
als Mittelpunkt &#x017F;tehen.<lb/>
Bald breitet &#x017F;ich die Em-<lb/>
bryonalanlage weiter<lb/>
aus; der Rand des<lb/>
Kopfbru&#x017F;t&#x017F;childes wird<lb/>
deutlicher, wie ein dicker,<lb/>
umge&#x017F;chlagener Saum<lb/>
umgiebt er die &#x017F;ämmt-<lb/>
lichen Körpertheile, die<lb/>
&#x017F;ich nun deutlicher mar-<lb/>
kiren. Der Hinterleib<lb/>&#x017F;t &#x017F;ich ganz los, zeigt<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[418/0424] zur vollſtändigen Entwickelung der Larven, in mehr oder minder lan- gen, durchſichtigen Schläuchen getragen, die zu beiden Seiten am Leibe befeſtigt ſind. Die Eier der Kruſtenthiere haben meiſt einen dunkeln, körnigen Dotter von brauner, rother oder gelber Farbe, auf welchem ſich nach der Befruchtung durch theilweiſe Furchung an einem beſtimmten Orte eine ſcheibenförmige [Abbildung Fig. 465. Fig. 466. Fig. 465 — 472. Entwickelung des Flußkrebſes (Astacus fluviatilis). Bei allen Figuren gelten dieſelben Buchſtaben: a Dotter. b Kopfbruſtſchild. c Auge. d1—d5 Die fünf Beinpaare. e Der Hinterleib. f Das Herz. g Die Leber. h Die Kiemen. i Innere Fühler. k Gei- ſelanhang. l Aeußere Fühler. m Embryonalſcheibe. n Oberkiefer (mandibula). o Kaufüße. Fig. 465. Die ſcheibenförmige Embryonalanlage. Fig. 466. Die Embryonalſcheibe hat ſich ausgedehnt; auf ihrer Mitte ſieht man die erſte Anlage der Organe, Augenſtiele, Fühler, Kiefer, Hinterleib und Kopfbruſtſchild.] [Abbildung Fig. 467. Fig. 468. Fig. 467. Ein ganzes Ei mit dem weiter ent- wickelten Embryo, der ſchon die Gruppen der Kaufüße, der Beine und das Herz gewahren läßt. Fig. 468. Ein etwas älterer Embryo von der Bauchſeite. Der Hinter- leib iſt heruntergeklappt, um die an ſeiner inneren Fläche ſproſſenden falſchen Füße zu zeigen. Auf der einen Seite] Embryonalanlage bildet. Auf dieſer ſcheiben- förmigen Embryonalan- lage hebt ſich bei dem Krebſe, den wir hier als Typus annehmen, zuerſt eine mittlere Erhöhung ab, an welcher man bald eine ſternförmige Figur, die einzelnen Anhänge des Kopfbruſtſchildes, den Hinterleib und den umgeſchlagenen Rand des Schildes ſelbſt erkennt. So erſcheinen zuerſt als flache Wülſte auf der unteren Fläche der Em- bryonalſcheibe die Augen- ſtiele, die inneren und äußeren Fühler und die Kiefer, welche zuſammen um den zukünftigen Mund als Mittelpunkt ſtehen. Bald breitet ſich die Em- bryonalanlage weiter aus; der Rand des Kopfbruſtſchildes wird deutlicher, wie ein dicker, umgeſchlagener Saum umgiebt er die ſämmt- lichen Körpertheile, die ſich nun deutlicher mar- kiren. Der Hinterleib löſt ſich ganz los, zeigt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/424
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/424>, abgerufen am 20.05.2024.