Ausnahme einer Familie gewöhnlich ist. Der Hinterleib wechselt sehr, gewöhnlich zeigt er sieben Ringe, oft aber findet man bei den Weib- chen diese Zahl bis auf vier reducirt. Die Krabben dieser Familie wohnen alle im Meere und die meisten in bedeutenden Tiefen; keine Gattung lebt an dem Ufer, und die meisten sterben sehr bald, nach- dem man sie aus dem Wasser hervorgezogen hat. Leptopodius; Ste- norhynchus; Inachus; Hyas; Maja; Leucippe; Eurynome; Parthenope.
Die Familie der Rundkrabben (Oxystomata) hat einen mehr oder minder kreisförmigen Rückenschild, der bald mehr nach hinten, bald mehr nach vornen verschmälert ist, aber niemals einen vorsprin- genden Stirnschnabel zeigt. Der Mundrahmen ist gewöhnlich drei- eckig und vorn bis zwischen die Augen hin vorgezogen. Die äußeren Kaufüße decken ihn nie vollständig, so daß an seiner vorderen Spitze eine Oeffnung zum Durchtritte des Wassers für die Kiemenhöhle existirt, während der sonst bei den Krabben vorkommende Spalt an der Basis der Kiemenhöhle fehlt. Die Existenz des erwähnten Kanales ist der wesentlichste Charakter dieser Familie, deren Hinterfüße vielfach wech- seln, indem sie bald mit breiten Schwimmlappen, bald mit Krallen endigen. Die vorderen Scheerenfüße sind indeß im Allgemeinen sehr kurz, bogenförmig gekrümmt, dick und massiv und meistens von vorn nach hinten zusammengedrückt, so daß sie oben und unten einen schar- fen Kamm zeigen und oft so an den Stirnrand der Schale angelegt werden können, daß man sie von oben im zusammengezogenen Zustande nicht sehen kann. Calappa; Matuta; Leucosia; Ilia; Corystes; Dorippe.
Die Familie der Bogenkrabben (Cyclometopa) haben ein Rücken- schild, welches stets breiter als lang ist, und namentlich vorn diese
[Abbildung]
Fig. 528.
Pupart-Krabbe (Cancer pagurus).
bedeutende Breite besitzt, wo es einen regelmäßigen Bogen bildet, während es hinten quer abgestutzt ist. Der vordere Bogenrand ist bald glatt, bald mit Zacken und Spitzen besetzt, aber niemals in einen mittleren Schnabel ausgezogen; die Ränder des ganzen Schildes sind gewöhn- lich scharf, die Augenhöhlen tief, nach vorn und oben gerichtet, die Augenstiele zuweilen ungeheuer lang
Ausnahme einer Familie gewöhnlich iſt. Der Hinterleib wechſelt ſehr, gewöhnlich zeigt er ſieben Ringe, oft aber findet man bei den Weib- chen dieſe Zahl bis auf vier reducirt. Die Krabben dieſer Familie wohnen alle im Meere und die meiſten in bedeutenden Tiefen; keine Gattung lebt an dem Ufer, und die meiſten ſterben ſehr bald, nach- dem man ſie aus dem Waſſer hervorgezogen hat. Leptopodius; Ste- norhynchus; Inachus; Hyas; Maja; Leucippe; Eurynome; Parthenope.
Die Familie der Rundkrabben (Oxystomata) hat einen mehr oder minder kreisförmigen Rückenſchild, der bald mehr nach hinten, bald mehr nach vornen verſchmälert iſt, aber niemals einen vorſprin- genden Stirnſchnabel zeigt. Der Mundrahmen iſt gewöhnlich drei- eckig und vorn bis zwiſchen die Augen hin vorgezogen. Die äußeren Kaufüße decken ihn nie vollſtändig, ſo daß an ſeiner vorderen Spitze eine Oeffnung zum Durchtritte des Waſſers für die Kiemenhöhle exiſtirt, während der ſonſt bei den Krabben vorkommende Spalt an der Baſis der Kiemenhöhle fehlt. Die Exiſtenz des erwähnten Kanales iſt der weſentlichſte Charakter dieſer Familie, deren Hinterfüße vielfach wech- ſeln, indem ſie bald mit breiten Schwimmlappen, bald mit Krallen endigen. Die vorderen Scheerenfüße ſind indeß im Allgemeinen ſehr kurz, bogenförmig gekrümmt, dick und maſſiv und meiſtens von vorn nach hinten zuſammengedrückt, ſo daß ſie oben und unten einen ſchar- fen Kamm zeigen und oft ſo an den Stirnrand der Schale angelegt werden können, daß man ſie von oben im zuſammengezogenen Zuſtande nicht ſehen kann. Calappa; Matuta; Leucosia; Ilia; Corystes; Dorippe.
Die Familie der Bogenkrabben (Cyclometopa) haben ein Rücken- ſchild, welches ſtets breiter als lang iſt, und namentlich vorn dieſe
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Fig. 528.
Pupart-Krabbe (Cancer pagurus).
bedeutende Breite beſitzt, wo es einen regelmäßigen Bogen bildet, während es hinten quer abgeſtutzt iſt. Der vordere Bogenrand iſt bald glatt, bald mit Zacken und Spitzen beſetzt, aber niemals in einen mittleren Schnabel ausgezogen; die Ränder des ganzen Schildes ſind gewöhn- lich ſcharf, die Augenhöhlen tief, nach vorn und oben gerichtet, die Augenſtiele zuweilen ungeheuer lang
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Ausnahme einer Familie gewöhnlich iſt. Der Hinterleib wechſelt ſehr,
gewöhnlich zeigt er ſieben Ringe, oft aber findet man bei den Weib-
chen dieſe Zahl bis auf vier reducirt. Die Krabben dieſer Familie
wohnen alle im Meere und die meiſten in bedeutenden Tiefen; keine
Gattung lebt an dem Ufer, und die meiſten ſterben ſehr bald, nach-
dem man ſie aus dem Waſſer hervorgezogen hat. Leptopodius; Ste-
norhynchus; Inachus; Hyas; Maja; Leucippe; Eurynome; Parthenope.
Die Familie der Rundkrabben (Oxystomata) hat einen mehr
oder minder kreisförmigen Rückenſchild, der bald mehr nach hinten,
bald mehr nach vornen verſchmälert iſt, aber niemals einen vorſprin-
genden Stirnſchnabel zeigt. Der Mundrahmen iſt gewöhnlich drei-
eckig und vorn bis zwiſchen die Augen hin vorgezogen. Die äußeren
Kaufüße decken ihn nie vollſtändig, ſo daß an ſeiner vorderen Spitze
eine Oeffnung zum Durchtritte des Waſſers für die Kiemenhöhle exiſtirt,
während der ſonſt bei den Krabben vorkommende Spalt an der Baſis
der Kiemenhöhle fehlt. Die Exiſtenz des erwähnten Kanales iſt der
weſentlichſte Charakter dieſer Familie, deren Hinterfüße vielfach wech-
ſeln, indem ſie bald mit breiten Schwimmlappen, bald mit Krallen
endigen. Die vorderen Scheerenfüße ſind indeß im Allgemeinen ſehr
kurz, bogenförmig gekrümmt, dick und maſſiv und meiſtens von vorn
nach hinten zuſammengedrückt, ſo daß ſie oben und unten einen ſchar-
fen Kamm zeigen und oft ſo an den Stirnrand der Schale angelegt
werden können, daß man ſie von oben im zuſammengezogenen Zuſtande
nicht ſehen kann. Calappa; Matuta; Leucosia; Ilia; Corystes; Dorippe.
Die Familie der Bogenkrabben (Cyclometopa) haben ein Rücken-
ſchild, welches ſtets breiter als lang iſt, und namentlich vorn dieſe
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Pupart-Krabbe (Cancer pagurus).]
bedeutende Breite beſitzt, wo es einen
regelmäßigen Bogen bildet, während
es hinten quer abgeſtutzt iſt. Der
vordere Bogenrand iſt bald glatt,
bald mit Zacken und Spitzen beſetzt,
aber niemals in einen mittleren
Schnabel ausgezogen; die Ränder
des ganzen Schildes ſind gewöhn-
lich ſcharf, die Augenhöhlen tief,
nach vorn und oben gerichtet, die
Augenſtiele zuweilen ungeheuer lang
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/476>, abgerufen am 23.12.2024.
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