dies geschehen ist, mit der Zange ihres Hin- terleibes die Weibchen im Nacken, die dann ihren Hinterleib gegen die Brust des Männchens und die dort befindliche Ruthe krümmen. Die Larven
[Abbildung]
Fig. 728.
Der Zangenschneider (Aeschna forcipata), Männchen.
[Abbildung]
Fig. 729.
Wasserjungfer (Agrion virgo).
leben im Wasser und zeichnen sich durch eine höchst eigenthümliche Bildung der Unterlippe aus, welche wie eine Maske das ganze Gesicht von unten her bedeckt, aber wie ein Storchschnabel auseinandergeklappt und vorgeschoben werden kann, um als Fangwerkzeug zu dienen. Die vollkommenen Insekten fliegen meist sehr schnell und sind gefährliche Räuber kleinerer Insekten. Aeschna; Gomphus; Libellula; Agrion; Heterophlebia (fossil im Jura); Lestes; Sterope (fossil).
In den untergegangenen Schöpfungen spielen besonders die Li- bellen und Termiten eine Hauptrolle. Die ersteren beginnen schon im Lias und zeigen besonders in den Solenhofer Schiefern, die dem obe- ren Jura angehören, prächtige, große Arten, die meist den Gattungen Aeschna und Gomphus angehören. In den Sümpfen der Tertiärzeit, besonders in Oeningen, gehören die Libellenlarven zu den gemeinsten Versteinerungen. Die Termiten, diese Bewohner tropischer Wälder, beginnen im Jura, und finden sich in der Kreide wie in der Tertiär-
Vogt. Zoologische Briefe. I. 38
[Abbildung]
Fig. 727.
Larve einer Waſſer- jungfer (Agrion).
dies geſchehen iſt, mit der Zange ihres Hin- terleibes die Weibchen im Nacken, die dann ihren Hinterleib gegen die Bruſt des Männchens und die dort befindliche Ruthe krümmen. Die Larven
[Abbildung]
Fig. 728.
Der Zangenſchneider (Aeschna forcipata), Männchen.
[Abbildung]
Fig. 729.
Waſſerjungfer (Agrion virgo).
leben im Waſſer und zeichnen ſich durch eine höchſt eigenthümliche Bildung der Unterlippe aus, welche wie eine Maske das ganze Geſicht von unten her bedeckt, aber wie ein Storchſchnabel auseinandergeklappt und vorgeſchoben werden kann, um als Fangwerkzeug zu dienen. Die vollkommenen Inſekten fliegen meiſt ſehr ſchnell und ſind gefährliche Räuber kleinerer Inſekten. Aeschna; Gomphus; Libellula; Agrion; Heterophlebia (foſſil im Jura); Lestes; Sterope (foſſil).
In den untergegangenen Schöpfungen ſpielen beſonders die Li- bellen und Termiten eine Hauptrolle. Die erſteren beginnen ſchon im Lias und zeigen beſonders in den Solenhofer Schiefern, die dem obe- ren Jura angehören, prächtige, große Arten, die meiſt den Gattungen Aeschna und Gomphus angehören. In den Sümpfen der Tertiärzeit, beſonders in Oeningen, gehören die Libellenlarven zu den gemeinſten Verſteinerungen. Die Termiten, dieſe Bewohner tropiſcher Wälder, beginnen im Jura, und finden ſich in der Kreide wie in der Tertiär-
Vogt. Zoologiſche Briefe. I. 38
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0599"n="593"/><figure><head>Fig. 727.</head><lb/><p>Larve einer Waſſer-<lb/>
jungfer (<hirendition="#aq">Agrion</hi>).</p></figure><lb/>
dies geſchehen iſt, mit der Zange ihres Hin-<lb/>
terleibes die Weibchen im Nacken, die dann ihren<lb/>
Hinterleib gegen die Bruſt des Männchens und die<lb/>
dort befindliche Ruthe krümmen. Die <hirendition="#g">Larven</hi><lb/><figure><head>Fig. 728. </head><p>Der Zangenſchneider (<hirendition="#aq">Aeschna forcipata</hi>),<lb/>
Männchen.</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 729.</head><lb/><p>Waſſerjungfer (<hirendition="#aq">Agrion virgo</hi>).</p></figure><lb/>
leben im Waſſer und zeichnen ſich<lb/>
durch eine höchſt eigenthümliche<lb/>
Bildung der Unterlippe aus, welche<lb/>
wie eine Maske das ganze Geſicht<lb/>
von unten her bedeckt, aber wie ein<lb/>
Storchſchnabel auseinandergeklappt<lb/>
und vorgeſchoben werden kann, um<lb/>
als Fangwerkzeug zu dienen. Die<lb/>
vollkommenen Inſekten fliegen meiſt<lb/>ſehr ſchnell und ſind gefährliche Räuber kleinerer Inſekten. <hirendition="#aq">Aeschna;<lb/>
Gomphus; Libellula; Agrion; Heterophlebia</hi> (foſſil im Jura); <hirendition="#aq">Lestes;<lb/>
Sterope</hi> (foſſil).</p><lb/><p>In den untergegangenen Schöpfungen ſpielen beſonders die Li-<lb/>
bellen und Termiten eine Hauptrolle. Die erſteren beginnen ſchon im<lb/>
Lias und zeigen beſonders in den Solenhofer Schiefern, die dem obe-<lb/>
ren Jura angehören, prächtige, große Arten, die meiſt den Gattungen<lb/><hirendition="#aq">Aeschna</hi> und <hirendition="#aq">Gomphus</hi> angehören. In den Sümpfen der Tertiärzeit,<lb/>
beſonders in Oeningen, gehören die Libellenlarven zu den gemeinſten<lb/>
Verſteinerungen. Die Termiten, dieſe Bewohner tropiſcher Wälder,<lb/>
beginnen im Jura, und finden ſich in der Kreide wie in der Tertiär-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Vogt. Zoologiſche Briefe. <hirendition="#aq">I.</hi> 38</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[593/0599]
[Abbildung Fig. 727.
Larve einer Waſſer-
jungfer (Agrion).]
dies geſchehen iſt, mit der Zange ihres Hin-
terleibes die Weibchen im Nacken, die dann ihren
Hinterleib gegen die Bruſt des Männchens und die
dort befindliche Ruthe krümmen. Die Larven
[Abbildung Fig. 728. Der Zangenſchneider (Aeschna forcipata),
Männchen.]
[Abbildung Fig. 729.
Waſſerjungfer (Agrion virgo).]
leben im Waſſer und zeichnen ſich
durch eine höchſt eigenthümliche
Bildung der Unterlippe aus, welche
wie eine Maske das ganze Geſicht
von unten her bedeckt, aber wie ein
Storchſchnabel auseinandergeklappt
und vorgeſchoben werden kann, um
als Fangwerkzeug zu dienen. Die
vollkommenen Inſekten fliegen meiſt
ſehr ſchnell und ſind gefährliche Räuber kleinerer Inſekten. Aeschna;
Gomphus; Libellula; Agrion; Heterophlebia (foſſil im Jura); Lestes;
Sterope (foſſil).
In den untergegangenen Schöpfungen ſpielen beſonders die Li-
bellen und Termiten eine Hauptrolle. Die erſteren beginnen ſchon im
Lias und zeigen beſonders in den Solenhofer Schiefern, die dem obe-
ren Jura angehören, prächtige, große Arten, die meiſt den Gattungen
Aeschna und Gomphus angehören. In den Sümpfen der Tertiärzeit,
beſonders in Oeningen, gehören die Libellenlarven zu den gemeinſten
Verſteinerungen. Die Termiten, dieſe Bewohner tropiſcher Wälder,
beginnen im Jura, und finden ſich in der Kreide wie in der Tertiär-
Vogt. Zoologiſche Briefe. I. 38
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/599>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.