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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 748.

Schaflaus.
(Melophagus ovinus).

am Endgliede. Einige (Hippoboscus) haben
Flügel; anderen (Melophagus) fehlen sie gänz-
lich. Die Geflügelten fliegen schlecht und we-
nig. Hippoboscus (auf Pferden); Ornithomyia;
Olfersia; Ornithobia; Anapera; Stenopteryx

(alle auf Vögeln); Leptotena (auf Hirschen);
Melophagus (auf Schafen).

Die dritte Unterordnung, bei Weitem die zahlreichste an Fami-
lien, Gattungen und Arten ist die der Kurzhörner (Brachycera)
der eigentlichen Fliegen. Der Körper dieser Thiere ist meist breit,
selten länglich; der Kopf halbkugelförmig oder queroval, von der

[Abbildung] Fig. 749.

Kopf einer Schweb-
fliege (Syrphus.)
a Fühlhorn. tr Rüssel.
t Scheitel.

Breite der Brust; der Hinterleib breiter; der
Rüssel ist bald kurz, dick, fleischig, in welchem
Falle er meist ganz in eine Vertiefung am Vor-
derkopfe zurückgezogen werden kann, bald lang,
vorstehend dünn, lederartig. Das wesentlichste
Kennzeichen besteht in den Fühlern, die höch-
stens aus drei Gliedern bestehen, von welchen
zwei klein und stielartig, das dritte dick, knopfartig ist. Auf diesem
dritten steht eine Geißel oder Borste (stylus). Die Fühler können
meist in eine Rinne am Kopfe eingelegt werden. Flügel fehlen nur
in einigen Ausnahmefällen, sonst sind sie stets vorhanden.

Familie der Dasselfliegen (Oestrida). Körper dicht behaart.

[Abbildung] Fig. 750. Fig. 751.

Dasselfliege des Pferdes (Oestrus
equi
.) Daneben die Larve.

Der Rüssel fehlt meist ganz, so daß die ausge-
bildeten Thiere keine Nahrung zu sich nehmen
können oder ist nur sehr klein und der Mund-
spalt dann sehr eng. Palpen undeutlich. Füh-
ler sehr kurz in einer Rinne des Kopfes gele-
gen; drittes Glied kuglich, die dicke, kahle Borste
auf seinem Rücken eingefügt. Deckschuppen der
Schwingkolben meist sehr groß. Flügel ausge-
breitet, in der Ruhe vom Leibe abstehend.

Die ausgebildeten Insekten leben nur sehr kurze Zeit, fliegen
rasch und schnell mit scharfem, aber leisem Summen und legen ihre Eier
an verschiedene Stellen auf die Haut grasfressender Säugethiere. Die
Larven, welche aus diesen Eiern hervorgehen, sind eiförmig, ihr Mund
meist mit Wärzchen oder auch mit zwei harten, gebogenen Haken ver-


[Abbildung] Fig. 748.

Schaflaus.
(Melophagus ovinus).

am Endgliede. Einige (Hippoboscus) haben
Flügel; anderen (Melophagus) fehlen ſie gänz-
lich. Die Geflügelten fliegen ſchlecht und we-
nig. Hippoboscus (auf Pferden); Ornithomyia;
Olfersia; Ornithobia; Anapera; Stenopteryx

(alle auf Vögeln); Leptotena (auf Hirſchen);
Melophagus (auf Schafen).

Die dritte Unterordnung, bei Weitem die zahlreichſte an Fami-
lien, Gattungen und Arten iſt die der Kurzhörner (Brachycera)
der eigentlichen Fliegen. Der Körper dieſer Thiere iſt meiſt breit,
ſelten länglich; der Kopf halbkugelförmig oder queroval, von der

[Abbildung] Fig. 749.

Kopf einer Schweb-
fliege (Syrphus.)
a Fühlhorn. tr Rüſſel.
t Scheitel.

Breite der Bruſt; der Hinterleib breiter; der
Rüſſel iſt bald kurz, dick, fleiſchig, in welchem
Falle er meiſt ganz in eine Vertiefung am Vor-
derkopfe zurückgezogen werden kann, bald lang,
vorſtehend dünn, lederartig. Das weſentlichſte
Kennzeichen beſteht in den Fühlern, die höch-
ſtens aus drei Gliedern beſtehen, von welchen
zwei klein und ſtielartig, das dritte dick, knopfartig iſt. Auf dieſem
dritten ſteht eine Geißel oder Borſte (stylus). Die Fühler können
meiſt in eine Rinne am Kopfe eingelegt werden. Flügel fehlen nur
in einigen Ausnahmefällen, ſonſt ſind ſie ſtets vorhanden.

Familie der Daſſelfliegen (Oestrida). Körper dicht behaart.

[Abbildung] Fig. 750. Fig. 751.

Daſſelfliege des Pferdes (Oestrus
equi
.) Daneben die Larve.

Der Rüſſel fehlt meiſt ganz, ſo daß die ausge-
bildeten Thiere keine Nahrung zu ſich nehmen
können oder iſt nur ſehr klein und der Mund-
ſpalt dann ſehr eng. Palpen undeutlich. Füh-
ler ſehr kurz in einer Rinne des Kopfes gele-
gen; drittes Glied kuglich, die dicke, kahle Borſte
auf ſeinem Rücken eingefügt. Deckſchuppen der
Schwingkolben meiſt ſehr groß. Flügel ausge-
breitet, in der Ruhe vom Leibe abſtehend.

Die ausgebildeten Inſekten leben nur ſehr kurze Zeit, fliegen
raſch und ſchnell mit ſcharfem, aber leiſem Summen und legen ihre Eier
an verſchiedene Stellen auf die Haut grasfreſſender Säugethiere. Die
Larven, welche aus dieſen Eiern hervorgehen, ſind eiförmig, ihr Mund
meiſt mit Wärzchen oder auch mit zwei harten, gebogenen Haken ver-

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[604/0610] [Abbildung Fig. 748. Schaflaus. (Melophagus ovinus).] am Endgliede. Einige (Hippoboscus) haben Flügel; anderen (Melophagus) fehlen ſie gänz- lich. Die Geflügelten fliegen ſchlecht und we- nig. Hippoboscus (auf Pferden); Ornithomyia; Olfersia; Ornithobia; Anapera; Stenopteryx (alle auf Vögeln); Leptotena (auf Hirſchen); Melophagus (auf Schafen). Die dritte Unterordnung, bei Weitem die zahlreichſte an Fami- lien, Gattungen und Arten iſt die der Kurzhörner (Brachycera) der eigentlichen Fliegen. Der Körper dieſer Thiere iſt meiſt breit, ſelten länglich; der Kopf halbkugelförmig oder queroval, von der [Abbildung Fig. 749. Kopf einer Schweb- fliege (Syrphus.) a Fühlhorn. tr Rüſſel. t Scheitel.] Breite der Bruſt; der Hinterleib breiter; der Rüſſel iſt bald kurz, dick, fleiſchig, in welchem Falle er meiſt ganz in eine Vertiefung am Vor- derkopfe zurückgezogen werden kann, bald lang, vorſtehend dünn, lederartig. Das weſentlichſte Kennzeichen beſteht in den Fühlern, die höch- ſtens aus drei Gliedern beſtehen, von welchen zwei klein und ſtielartig, das dritte dick, knopfartig iſt. Auf dieſem dritten ſteht eine Geißel oder Borſte (stylus). Die Fühler können meiſt in eine Rinne am Kopfe eingelegt werden. Flügel fehlen nur in einigen Ausnahmefällen, ſonſt ſind ſie ſtets vorhanden. Familie der Daſſelfliegen (Oestrida). Körper dicht behaart. [Abbildung Fig. 750. Fig. 751. Daſſelfliege des Pferdes (Oestrus equi.) Daneben die Larve.] Der Rüſſel fehlt meiſt ganz, ſo daß die ausge- bildeten Thiere keine Nahrung zu ſich nehmen können oder iſt nur ſehr klein und der Mund- ſpalt dann ſehr eng. Palpen undeutlich. Füh- ler ſehr kurz in einer Rinne des Kopfes gele- gen; drittes Glied kuglich, die dicke, kahle Borſte auf ſeinem Rücken eingefügt. Deckſchuppen der Schwingkolben meiſt ſehr groß. Flügel ausge- breitet, in der Ruhe vom Leibe abſtehend. Die ausgebildeten Inſekten leben nur ſehr kurze Zeit, fliegen raſch und ſchnell mit ſcharfem, aber leiſem Summen und legen ihre Eier an verſchiedene Stellen auf die Haut grasfreſſender Säugethiere. Die Larven, welche aus dieſen Eiern hervorgehen, ſind eiförmig, ihr Mund meiſt mit Wärzchen oder auch mit zwei harten, gebogenen Haken ver-

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/610>, abgerufen am 23.12.2024.