Die vierte und letzte Unterordnung der Zweiflügler ist diejenige der Langhörner (Nemocera). Der Körper dieser Thiere ist dünn, langgestreckt; der Kopf klein, die Brust meist kurz, aber hoch- gewölbt. Der Rüssel ist bald kurz, bald lang. Die Palpen lang, wenigstens fünfgliederig, oft federbuschartig. Die Fühler lang, dünn, fadenförmig, wenigstens aus sechs Gliedern zusammengesetzt, oft bu- schig oder gefiedert. Die Füße sind lang, dünn; die Flügel meist lang und schmal.
Wir unterscheiden zwei Familien:
[Abbildung]
Fig. 763.
Mondschnake (Tipula lunata).
Die Mücken (Tipulida) haben einen kurzen, dicken, vorstehenden Rüssel mit zwei deutlichen Endlip- pen und nur zwei Hornborsten (Kinnbacken) im Inneren; die Ta- ster hängen oder sind eingebogen und haben fünf Glieder. Einige stechen, die meisten aber sind völlig wehrlos. Sie tanzen meist Abends in so zahllosen Schwärmen, daß man sie oft schon für Rauchsäulen gehalten hat. Man hat mehrere Gruppen unterschieden.
Blumenmücken (Bibionida). Fühler vorgestreckt, walzenförmig an der Spitze zuweilen geknöpft. Körper dick, fliegenartig. Palpen viergliederig. Fühler meist weniger als zehn Glieder. Punktaugen gleich groß, drei. Langsame Mücken, auf Blumen. Ihre Larven leben in der Erde oder im Mist und haben starke seitliche Haarborsten, die ihnen zum Anstemmen in ihren Gale- rieen dienen. Stechen nicht. Bibio; Dilophus; Apistes; Rhyphus; Icothopse.
Griebelmücken, Mosquitos, (Simulida). Fühler vorstehend, an der Spitze dünner, eilfgliederig. Punktaugen fehlen. Rüssel vor- stehend. Flügel breit. Tasten beim Gehen beständig mit den Tarsen. Stechen sehr empfindlich; nähren sich aber außerdem von süßen Pflan- zenfäften. Sind besonders in heißen Gegenden eine Plage für Men- schen und Vieh, da ihr Stich leicht zu bösartigen Geschwüren Ver- anlassung giebt. Simulia.
Die vierte und letzte Unterordnung der Zweiflügler iſt diejenige der Langhörner (Nemocera). Der Körper dieſer Thiere iſt dünn, langgeſtreckt; der Kopf klein, die Bruſt meiſt kurz, aber hoch- gewölbt. Der Rüſſel iſt bald kurz, bald lang. Die Palpen lang, wenigſtens fünfgliederig, oft federbuſchartig. Die Fühler lang, dünn, fadenförmig, wenigſtens aus ſechs Gliedern zuſammengeſetzt, oft bu- ſchig oder gefiedert. Die Füße ſind lang, dünn; die Flügel meiſt lang und ſchmal.
Wir unterſcheiden zwei Familien:
[Abbildung]
Fig. 763.
Mondſchnake (Tipula lunata).
Die Mücken (Tipulida) haben einen kurzen, dicken, vorſtehenden Rüſſel mit zwei deutlichen Endlip- pen und nur zwei Hornborſten (Kinnbacken) im Inneren; die Ta- ſter hängen oder ſind eingebogen und haben fünf Glieder. Einige ſtechen, die meiſten aber ſind völlig wehrlos. Sie tanzen meiſt Abends in ſo zahlloſen Schwärmen, daß man ſie oft ſchon für Rauchſäulen gehalten hat. Man hat mehrere Gruppen unterſchieden.
Blumenmücken (Bibionida). Fühler vorgeſtreckt, walzenförmig an der Spitze zuweilen geknöpft. Körper dick, fliegenartig. Palpen viergliederig. Fühler meiſt weniger als zehn Glieder. Punktaugen gleich groß, drei. Langſame Mücken, auf Blumen. Ihre Larven leben in der Erde oder im Miſt und haben ſtarke ſeitliche Haarborſten, die ihnen zum Anſtemmen in ihren Gale- rieen dienen. Stechen nicht. Bibio; Dilophus; Apistes; Rhyphus; Icothopse.
Griebelmücken, Mosquitos, (Simulida). Fühler vorſtehend, an der Spitze dünner, eilfgliederig. Punktaugen fehlen. Rüſſel vor- ſtehend. Flügel breit. Taſten beim Gehen beſtändig mit den Tarſen. Stechen ſehr empfindlich; nähren ſich aber außerdem von ſüßen Pflan- zenfäften. Sind beſonders in heißen Gegenden eine Plage für Men- ſchen und Vieh, da ihr Stich leicht zu bösartigen Geſchwüren Ver- anlaſſung giebt. Simulia.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0619"n="613"/><p>Die vierte und letzte Unterordnung der Zweiflügler iſt diejenige<lb/>
der <hirendition="#b">Langhörner (<hirendition="#aq">Nemocera</hi>).</hi> Der Körper dieſer Thiere iſt<lb/>
dünn, langgeſtreckt; der Kopf klein, die Bruſt meiſt kurz, aber hoch-<lb/>
gewölbt. Der Rüſſel iſt bald kurz, bald lang. Die Palpen lang,<lb/>
wenigſtens fünfgliederig, oft federbuſchartig. Die Fühler lang, dünn,<lb/>
fadenförmig, wenigſtens aus ſechs Gliedern zuſammengeſetzt, oft bu-<lb/>ſchig oder gefiedert. Die Füße ſind lang, dünn; die Flügel meiſt lang<lb/>
und ſchmal.</p><lb/><p>Wir unterſcheiden zwei Familien:</p><lb/><figure><head>Fig. 763.</head><lb/><p>Mondſchnake (<hirendition="#aq">Tipula lunata</hi>).</p></figure><lb/><p>Die <hirendition="#b">Mücken</hi> (<hirendition="#i"><hirendition="#aq">Tipulida</hi></hi>) haben<lb/>
einen kurzen, dicken, vorſtehenden<lb/>
Rüſſel mit zwei deutlichen Endlip-<lb/>
pen und nur zwei Hornborſten<lb/>
(Kinnbacken) im Inneren; die Ta-<lb/>ſter hängen oder ſind eingebogen<lb/>
und haben fünf Glieder. Einige<lb/>ſtechen, die meiſten aber ſind völlig<lb/>
wehrlos. Sie tanzen meiſt Abends<lb/>
in ſo zahlloſen Schwärmen, daß<lb/>
man ſie oft ſchon für Rauchſäulen<lb/>
gehalten hat. Man hat mehrere<lb/>
Gruppen unterſchieden.</p><lb/><p><hirendition="#g">Blumenmücken</hi> (<hirendition="#aq">Bibionida</hi>).<lb/>
Fühler vorgeſtreckt, walzenförmig<lb/>
an der Spitze zuweilen geknöpft.<lb/>
Körper dick, fliegenartig. Palpen viergliederig. Fühler meiſt weniger als<lb/>
zehn Glieder. Punktaugen gleich groß, drei. Langſame Mücken, auf<lb/>
Blumen. Ihre Larven leben in der Erde oder im Miſt und haben<lb/>ſtarke ſeitliche Haarborſten, die ihnen zum Anſtemmen in ihren Gale-<lb/>
rieen dienen. Stechen nicht. <hirendition="#aq">Bibio; Dilophus; Apistes; Rhyphus;<lb/>
Icothopse</hi>.</p><lb/><p><hirendition="#g">Griebelmücken</hi>, Mosquitos, (<hirendition="#aq">Simulida</hi>). Fühler vorſtehend,<lb/>
an der Spitze dünner, eilfgliederig. Punktaugen fehlen. Rüſſel vor-<lb/>ſtehend. Flügel breit. Taſten beim Gehen beſtändig mit den Tarſen.<lb/>
Stechen ſehr empfindlich; nähren ſich aber außerdem von ſüßen Pflan-<lb/>
zenfäften. Sind beſonders in heißen Gegenden eine Plage für Men-<lb/>ſchen und Vieh, da ihr Stich leicht zu bösartigen Geſchwüren Ver-<lb/>
anlaſſung giebt. <hirendition="#aq">Simulia</hi>.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[613/0619]
Die vierte und letzte Unterordnung der Zweiflügler iſt diejenige
der Langhörner (Nemocera). Der Körper dieſer Thiere iſt
dünn, langgeſtreckt; der Kopf klein, die Bruſt meiſt kurz, aber hoch-
gewölbt. Der Rüſſel iſt bald kurz, bald lang. Die Palpen lang,
wenigſtens fünfgliederig, oft federbuſchartig. Die Fühler lang, dünn,
fadenförmig, wenigſtens aus ſechs Gliedern zuſammengeſetzt, oft bu-
ſchig oder gefiedert. Die Füße ſind lang, dünn; die Flügel meiſt lang
und ſchmal.
Wir unterſcheiden zwei Familien:
[Abbildung Fig. 763.
Mondſchnake (Tipula lunata). ]
Die Mücken (Tipulida) haben
einen kurzen, dicken, vorſtehenden
Rüſſel mit zwei deutlichen Endlip-
pen und nur zwei Hornborſten
(Kinnbacken) im Inneren; die Ta-
ſter hängen oder ſind eingebogen
und haben fünf Glieder. Einige
ſtechen, die meiſten aber ſind völlig
wehrlos. Sie tanzen meiſt Abends
in ſo zahlloſen Schwärmen, daß
man ſie oft ſchon für Rauchſäulen
gehalten hat. Man hat mehrere
Gruppen unterſchieden.
Blumenmücken (Bibionida).
Fühler vorgeſtreckt, walzenförmig
an der Spitze zuweilen geknöpft.
Körper dick, fliegenartig. Palpen viergliederig. Fühler meiſt weniger als
zehn Glieder. Punktaugen gleich groß, drei. Langſame Mücken, auf
Blumen. Ihre Larven leben in der Erde oder im Miſt und haben
ſtarke ſeitliche Haarborſten, die ihnen zum Anſtemmen in ihren Gale-
rieen dienen. Stechen nicht. Bibio; Dilophus; Apistes; Rhyphus;
Icothopse.
Griebelmücken, Mosquitos, (Simulida). Fühler vorſtehend,
an der Spitze dünner, eilfgliederig. Punktaugen fehlen. Rüſſel vor-
ſtehend. Flügel breit. Taſten beim Gehen beſtändig mit den Tarſen.
Stechen ſehr empfindlich; nähren ſich aber außerdem von ſüßen Pflan-
zenfäften. Sind beſonders in heißen Gegenden eine Plage für Men-
ſchen und Vieh, da ihr Stich leicht zu bösartigen Geſchwüren Ver-
anlaſſung giebt. Simulia.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/619>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.