lang, der Hinterleib ke- gelförmig, dünn behaart, meist nur mit eng an- liegenden Schuppen be- kleidet. Die Raupen sind lang, gestreckt, oft abgeplattet, kurz behaart und meist von den Baum- rinden, an denen sie sitzen, schwer zu unterscheiden; sie haben gewöhnlich sechszehn Füße und besonders lange Nachschieber; ihre Puppen sind in einen laxen, schlecht gearbeiteten Cocon ein- geschlossen. Noctua; Noctuella; Erebus; Triphaena; Catocala; Plusia; Cucullia.
Die Familie der Harpyen (Cerurida) besteht aus Nachtschmetter- lingen mittlerer Größe mit meist dicht behaartem, dickem Leibe, zottig haarigen Füßen, gekämmten Fühlern, deren Fiederhärchen oft sehr lang sind, und breiten, auf der Oberseite dicht behaarten Flügeln, die in der Ruhe dachförmig zusammengelegt werden. Die Raupen sind höchst eigenthümlich gestaltet; der Kopf ist klein und kann ganz in die folgenden Ringel zurückgezogen werden; die ächten Füße sind meistens ziemlich lang, die vier falschen Mittelfußpaare sehr stark und kräftig, die Nachschieber fehlen ganz und sind durch zwei zangenartige Fäden am Hinterende des Körpers ersetzt. In der Ruhe halten sich die dicken und kurzen Raupen meist nur auf den vier Mittelfußpaaren und heben den Hinterleib sowohl, wie den Vordertheil des Körpers in die Höhe, was ihnen ein höchst sonderbares Aussehen giebt. Die Puppe ist in einen Cocon eingeschlossen, der mit abgenagten Holz- theilchen durchwebt ist. Harpyia; Cerura.
Die Familie der Holzspinner (Hepiolida) umfaßt einige große, dickleibige, dichtbeschuppte Nachtschmetterlinge mit gesägten oder ge- zähnelten Fühlern, harten, schweren Flügeln, kurzem Rüssel und meist unscheinbaren, schmutzigen Farben. Die langen, lederartig harten, nackten, plattgedrückten Raupen bohren im Holz, oder nagen Wurzeln ab, und können hierdurch bedeutenden Schaden anrichten; sie bilden ein festes, grobes Gespinnste, in welches zernagte Pflanzentheile einge- webt sind. Cossus; Hepiolus.
Die Familie der Spinner (Bombycida) umfaßt eine große An-
[Abbildung]
Fig. 782.
Erebus limax.
lang, der Hinterleib ke- gelförmig, dünn behaart, meiſt nur mit eng an- liegenden Schuppen be- kleidet. Die Raupen ſind lang, geſtreckt, oft abgeplattet, kurz behaart und meiſt von den Baum- rinden, an denen ſie ſitzen, ſchwer zu unterſcheiden; ſie haben gewöhnlich ſechszehn Füße und beſonders lange Nachſchieber; ihre Puppen ſind in einen laxen, ſchlecht gearbeiteten Cocon ein- geſchloſſen. Noctua; Noctuella; Erebus; Triphaena; Catocala; Plusia; Cucullia.
Die Familie der Harpyen (Cerurida) beſteht aus Nachtſchmetter- lingen mittlerer Größe mit meiſt dicht behaartem, dickem Leibe, zottig haarigen Füßen, gekämmten Fühlern, deren Fiederhärchen oft ſehr lang ſind, und breiten, auf der Oberſeite dicht behaarten Flügeln, die in der Ruhe dachförmig zuſammengelegt werden. Die Raupen ſind höchſt eigenthümlich geſtaltet; der Kopf iſt klein und kann ganz in die folgenden Ringel zurückgezogen werden; die ächten Füße ſind meiſtens ziemlich lang, die vier falſchen Mittelfußpaare ſehr ſtark und kräftig, die Nachſchieber fehlen ganz und ſind durch zwei zangenartige Fäden am Hinterende des Körpers erſetzt. In der Ruhe halten ſich die dicken und kurzen Raupen meiſt nur auf den vier Mittelfußpaaren und heben den Hinterleib ſowohl, wie den Vordertheil des Körpers in die Höhe, was ihnen ein höchſt ſonderbares Ausſehen giebt. Die Puppe iſt in einen Cocon eingeſchloſſen, der mit abgenagten Holz- theilchen durchwebt iſt. Harpyia; Cerura.
Die Familie der Holzſpinner (Hepiolida) umfaßt einige große, dickleibige, dichtbeſchuppte Nachtſchmetterlinge mit geſägten oder ge- zähnelten Fühlern, harten, ſchweren Flügeln, kurzem Rüſſel und meiſt unſcheinbaren, ſchmutzigen Farben. Die langen, lederartig harten, nackten, plattgedrückten Raupen bohren im Holz, oder nagen Wurzeln ab, und können hierdurch bedeutenden Schaden anrichten; ſie bilden ein feſtes, grobes Geſpinnſte, in welches zernagte Pflanzentheile einge- webt ſind. Cossus; Hepiolus.
Die Familie der Spinner (Bombycida) umfaßt eine große An-
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[Abbildung Fig. 782. Erebus limax.]
lang, der Hinterleib ke-
gelförmig, dünn behaart,
meiſt nur mit eng an-
liegenden Schuppen be-
kleidet. Die Raupen
ſind lang, geſtreckt, oft
abgeplattet, kurz behaart
und meiſt von den Baum-
rinden, an denen ſie ſitzen,
ſchwer zu unterſcheiden;
ſie haben gewöhnlich ſechszehn Füße und beſonders lange Nachſchieber;
ihre Puppen ſind in einen laxen, ſchlecht gearbeiteten Cocon ein-
geſchloſſen. Noctua; Noctuella; Erebus; Triphaena; Catocala; Plusia;
Cucullia.
Die Familie der Harpyen (Cerurida) beſteht aus Nachtſchmetter-
lingen mittlerer Größe mit meiſt dicht behaartem, dickem Leibe, zottig
haarigen Füßen, gekämmten Fühlern, deren Fiederhärchen oft ſehr
lang ſind, und breiten, auf der Oberſeite dicht behaarten Flügeln, die
in der Ruhe dachförmig zuſammengelegt werden. Die Raupen ſind
höchſt eigenthümlich geſtaltet; der Kopf iſt klein und kann ganz in die
folgenden Ringel zurückgezogen werden; die ächten Füße ſind meiſtens
ziemlich lang, die vier falſchen Mittelfußpaare ſehr ſtark und kräftig,
die Nachſchieber fehlen ganz und ſind durch zwei zangenartige Fäden
am Hinterende des Körpers erſetzt. In der Ruhe halten ſich die
dicken und kurzen Raupen meiſt nur auf den vier Mittelfußpaaren
und heben den Hinterleib ſowohl, wie den Vordertheil des Körpers
in die Höhe, was ihnen ein höchſt ſonderbares Ausſehen giebt. Die
Puppe iſt in einen Cocon eingeſchloſſen, der mit abgenagten Holz-
theilchen durchwebt iſt. Harpyia; Cerura.
Die Familie der Holzſpinner (Hepiolida) umfaßt einige große,
dickleibige, dichtbeſchuppte Nachtſchmetterlinge mit geſägten oder ge-
zähnelten Fühlern, harten, ſchweren Flügeln, kurzem Rüſſel und meiſt
unſcheinbaren, ſchmutzigen Farben. Die langen, lederartig harten,
nackten, plattgedrückten Raupen bohren im Holz, oder nagen Wurzeln
ab, und können hierdurch bedeutenden Schaden anrichten; ſie bilden
ein feſtes, grobes Geſpinnſte, in welches zernagte Pflanzentheile einge-
webt ſind. Cossus; Hepiolus.
Die Familie der Spinner (Bombycida) umfaßt eine große An-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/632>, abgerufen am 23.12.2024.
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