bei einigen Gattungen aber klaffend und selbst unvollständig. Der rundliche Kopf bald frei, bald mehr oder weniger unter dem Hals- schilde versteckt; die Fühler kurz, weniger gesägt, als in der vorigen Familie; die Kinnladen stark, kurz, gezähnt; die einfachen Palpen meist am Ende verdickt; die Füße ziemlich lang, schwach, ohne schwam- mige Sohlen, durchgehends fünfgliedrig. -- Die Larven haben alle nur kurze Füße und keine Augen, bohren in trockenem Nutzholz oder in trockenen Thierkörpern und sind wegen ihres großen Schadens be- rüchtigt. Man unterscheidet zwei Unterfamilien. Die Bohrkäfer (Ptinida) haben einen kürzeren eiförmigen festen Körper, geschlossene Flügeldecken, kürzere Füße und den Kopf halb in das Halsschild ein- gesenkt; sie leben besonders in Sammlungen und altem Holze. Der
[Abbildung]
Fig. 852.
Die Todten- uhr (Anobium pertinax.)
gewöhnliche Bohrkäfer (Ptinus fur) greift nebst der Larve trockne Thierkörper und Herbarien an; die Todtenuhr (Anobium pertinax) in altem Nutzholze, lockt durch Pochen mit den Kiefern, stellt sich bei der Berührung todt und läßt sich selbst durch empfind- liche Martern nicht zur Bewegung verleiten. Ptilinus.
[Abbildung]
Fig. 853.
Der Schiffswerftbohrer (Lymexylon navale.)
[Abbildung]
Fig. 854.
Atratocerus necydaloides.
Die Werftbohrer(Limexy- lida) mit langem weichem Körper, klaffenden Flügeldecken, längeren Füßen und freiem Kopfe -- die Lar- ven bohren besonders in trockenem Eichenholz und richten in den Vor- räthen der Schiffswerfte großen Schaden an. Lymexylon; Atrac- tocerus; Hylecaetus.
Familie der Weichflügler(Malacodermata). Der Körper ist meist lang gestreckt, flach, weich, die Flügeldecken lederartig biegsam, oft verkümmert oder nur beim Männchen vorhanden; der Kopf nach un- ten gesenkt, im Halsschilde verborgen, die Fühler bald ausgezeichnet gesägt und gekämmt, bald linienförmig. Die ziemlich langfüßigen, mit sehr scharfen Sichelkiefern bewaffneten Larven leben in weichen Früch- ten oder vom Raube, sind äußerst gefräßig und sehen den flügellosen Weibchen sehr ähnlich. Sie haben nur ein einfaches seitliches Auge. Wir unterscheiden vier Unterfamilien.
bei einigen Gattungen aber klaffend und ſelbſt unvollſtändig. Der rundliche Kopf bald frei, bald mehr oder weniger unter dem Hals- ſchilde verſteckt; die Fühler kurz, weniger geſägt, als in der vorigen Familie; die Kinnladen ſtark, kurz, gezähnt; die einfachen Palpen meiſt am Ende verdickt; die Füße ziemlich lang, ſchwach, ohne ſchwam- mige Sohlen, durchgehends fünfgliedrig. — Die Larven haben alle nur kurze Füße und keine Augen, bohren in trockenem Nutzholz oder in trockenen Thierkörpern und ſind wegen ihres großen Schadens be- rüchtigt. Man unterſcheidet zwei Unterfamilien. Die Bohrkäfer (Ptinida) haben einen kürzeren eiförmigen feſten Körper, geſchloſſene Flügeldecken, kürzere Füße und den Kopf halb in das Halsſchild ein- geſenkt; ſie leben beſonders in Sammlungen und altem Holze. Der
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Fig. 852.
Die Todten- uhr (Anobium pertinax.)
gewöhnliche Bohrkäfer (Ptinus fur) greift nebſt der Larve trockne Thierkörper und Herbarien an; die Todtenuhr (Anobium pertinax) in altem Nutzholze, lockt durch Pochen mit den Kiefern, ſtellt ſich bei der Berührung todt und läßt ſich ſelbſt durch empfind- liche Martern nicht zur Bewegung verleiten. Ptilinus.
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Fig. 853.
Der Schiffswerftbohrer (Lymexylon navale.)
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Fig. 854.
Atratocerus necydaloides.
Die Werftbohrer(Limexy- lida) mit langem weichem Körper, klaffenden Flügeldecken, längeren Füßen und freiem Kopfe — die Lar- ven bohren beſonders in trockenem Eichenholz und richten in den Vor- räthen der Schiffswerfte großen Schaden an. Lymexylon; Atrac- tocerus; Hylecaetus.
Familie der Weichflügler(Malacodermata). Der Körper iſt meiſt lang geſtreckt, flach, weich, die Flügeldecken lederartig biegſam, oft verkümmert oder nur beim Männchen vorhanden; der Kopf nach un- ten geſenkt, im Halsſchilde verborgen, die Fühler bald ausgezeichnet geſägt und gekämmt, bald linienförmig. Die ziemlich langfüßigen, mit ſehr ſcharfen Sichelkiefern bewaffneten Larven leben in weichen Früch- ten oder vom Raube, ſind äußerſt gefräßig und ſehen den flügelloſen Weibchen ſehr ähnlich. Sie haben nur ein einfaches ſeitliches Auge. Wir unterſcheiden vier Unterfamilien.
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bei einigen Gattungen aber klaffend und ſelbſt unvollſtändig. Der
rundliche Kopf bald frei, bald mehr oder weniger unter dem Hals-
ſchilde verſteckt; die Fühler kurz, weniger geſägt, als in der vorigen
Familie; die Kinnladen ſtark, kurz, gezähnt; die einfachen Palpen
meiſt am Ende verdickt; die Füße ziemlich lang, ſchwach, ohne ſchwam-
mige Sohlen, durchgehends fünfgliedrig. — Die Larven haben alle
nur kurze Füße und keine Augen, bohren in trockenem Nutzholz oder
in trockenen Thierkörpern und ſind wegen ihres großen Schadens be-
rüchtigt. Man unterſcheidet zwei Unterfamilien. Die Bohrkäfer
(Ptinida) haben einen kürzeren eiförmigen feſten Körper, geſchloſſene
Flügeldecken, kürzere Füße und den Kopf halb in das Halsſchild ein-
geſenkt; ſie leben beſonders in Sammlungen und altem Holze. Der
[Abbildung Fig. 852. Die Todten-
uhr (Anobium pertinax.)]
gewöhnliche Bohrkäfer (Ptinus fur) greift nebſt der
Larve trockne Thierkörper und Herbarien an; die
Todtenuhr (Anobium pertinax) in altem Nutzholze,
lockt durch Pochen mit den Kiefern, ſtellt ſich bei der
Berührung todt und läßt ſich ſelbſt durch empfind-
liche Martern nicht zur Bewegung verleiten. Ptilinus.
[Abbildung Fig. 853.
Der Schiffswerftbohrer
(Lymexylon navale.) ]
[Abbildung Fig. 854.
Atratocerus necydaloides. ]
Die Werftbohrer (Limexy-
lida) mit langem weichem Körper,
klaffenden Flügeldecken, längeren
Füßen und freiem Kopfe — die Lar-
ven bohren beſonders in trockenem
Eichenholz und richten in den Vor-
räthen der Schiffswerfte großen
Schaden an. Lymexylon; Atrac-
tocerus; Hylecaetus.
Familie der Weichflügler (Malacodermata). Der Körper iſt meiſt
lang geſtreckt, flach, weich, die Flügeldecken lederartig biegſam, oft
verkümmert oder nur beim Männchen vorhanden; der Kopf nach un-
ten geſenkt, im Halsſchilde verborgen, die Fühler bald ausgezeichnet
geſägt und gekämmt, bald linienförmig. Die ziemlich langfüßigen, mit
ſehr ſcharfen Sichelkiefern bewaffneten Larven leben in weichen Früch-
ten oder vom Raube, ſind äußerſt gefräßig und ſehen den flügelloſen
Weibchen ſehr ähnlich. Sie haben nur ein einfaches ſeitliches Auge.
Wir unterſcheiden vier Unterfamilien.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/662>, abgerufen am 23.12.2024.
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