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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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sich mit dem Labyrinthe verbinden, denen aber die Knöchelchen fehlen.
Bei anderen Gattungen finden sich große, glasartige durchsichtige
Augenlider, die von vorn und hinten her das Auge bedecken und in
der Mitte nur einen senkrechten Spalt lassen. Am bekanntesten von
der Familie ist der ächte Häring (Clupea harengus), zu dessen Fischerei
in der Nordsee ganze Flotten von Fahrzeugen ausgerüstet werden.
Zur Laichzeit wandern die Häringe in ungeheueren Schaaren an die
Oberfläche und gegen die Küsten hin, um dort ihre Eier abzusetzen; --
sie schwimmen dann so nahe an der Oberfläche, daß man von weitem
her den Silberblick der glänzenden Schuppen sieht. Man hat behaup-
tet, daß diese Häringsbänke hoch aus dem nordischen Eismeer kämen
und sich an der Spitze von Schottland in zwei Züge theilten, von
welchen der eine östlich längs der norwegischen Küste bis in die Ost-
see und an die jütische Küste sich ergieße, während der andere an der
westlichen Küste Englands und Irlands herum bis in den Kanal und
an die Bretagne gelange. Die Wahrheit liegt darin, daß die Fische
das ganze Nordmeer bewohnen und zu verschiedenen Epochen vom
Juli bis gegen den November hin an das Ufer herankommen. Clu-
pea; Alosa; Engraulis; Megalops; Elops; Chirocentrus; Hyodon; Sto-
mias; Chauliodes. Butyrinus (?)
.

[Abbildung] Fig. 1062.

Humboldt's Leuchtfisch (Scopelus Humboldti).

Familie der Leuchtfische (Scopelida). Die Fische dieser Familie,
welche bald beschuppt, bald gänzlich nackt sind, haben in ihrem Aeu-
ßeren viele Aehnlichkeit mit den Lachsen, zu welchen sie früher gerech-
net wurden, von denen sie sich aber wesentlich durch die Bildung des
Maules unterscheiden, das nur von dem Zwischenkiefer begränzt wird,
indem der Oberkiefer als Schnurrbartbein parallel über demselben
liegt. Auch liegt noch ein fernerer Unterschied von den Lachsen in
der Struktur der weiblichen Geschlechtsorgane, indem die Eierstöcke
sich, wie bei allen übrigen Knochenfischen, unmittelbar in die Eileiter
fortsetzen. Die Leuchtfische haben allgemein eine Fettflosse, gewöhnlich
aber gar keine Schwimmblase. Bei einigen Arten (Scopelus) kommen

ſich mit dem Labyrinthe verbinden, denen aber die Knöchelchen fehlen.
Bei anderen Gattungen finden ſich große, glasartige durchſichtige
Augenlider, die von vorn und hinten her das Auge bedecken und in
der Mitte nur einen ſenkrechten Spalt laſſen. Am bekannteſten von
der Familie iſt der ächte Häring (Clupea harengus), zu deſſen Fiſcherei
in der Nordſee ganze Flotten von Fahrzeugen ausgerüſtet werden.
Zur Laichzeit wandern die Häringe in ungeheueren Schaaren an die
Oberfläche und gegen die Küſten hin, um dort ihre Eier abzuſetzen; —
ſie ſchwimmen dann ſo nahe an der Oberfläche, daß man von weitem
her den Silberblick der glänzenden Schuppen ſieht. Man hat behaup-
tet, daß dieſe Häringsbänke hoch aus dem nordiſchen Eismeer kämen
und ſich an der Spitze von Schottland in zwei Züge theilten, von
welchen der eine öſtlich längs der norwegiſchen Küſte bis in die Oſt-
ſee und an die jütiſche Küſte ſich ergieße, während der andere an der
weſtlichen Küſte Englands und Irlands herum bis in den Kanal und
an die Bretagne gelange. Die Wahrheit liegt darin, daß die Fiſche
das ganze Nordmeer bewohnen und zu verſchiedenen Epochen vom
Juli bis gegen den November hin an das Ufer herankommen. Clu-
pea; Alosa; Engraulis; Megalops; Elops; Chirocentrus; Hyodon; Sto-
mias; Chauliodes. Butyrinus (?)
.

[Abbildung] Fig. 1062.

Humboldt’s Leuchtfiſch (Scopelus Humboldti).

Familie der Leuchtfiſche (Scopelida). Die Fiſche dieſer Familie,
welche bald beſchuppt, bald gänzlich nackt ſind, haben in ihrem Aeu-
ßeren viele Aehnlichkeit mit den Lachſen, zu welchen ſie früher gerech-
net wurden, von denen ſie ſich aber weſentlich durch die Bildung des
Maules unterſcheiden, das nur von dem Zwiſchenkiefer begränzt wird,
indem der Oberkiefer als Schnurrbartbein parallel über demſelben
liegt. Auch liegt noch ein fernerer Unterſchied von den Lachſen in
der Struktur der weiblichen Geſchlechtsorgane, indem die Eierſtöcke
ſich, wie bei allen übrigen Knochenfiſchen, unmittelbar in die Eileiter
fortſetzen. Die Leuchtfiſche haben allgemein eine Fettfloſſe, gewöhnlich
aber gar keine Schwimmblaſe. Bei einigen Arten (Scopelus) kommen

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[155/0161] ſich mit dem Labyrinthe verbinden, denen aber die Knöchelchen fehlen. Bei anderen Gattungen finden ſich große, glasartige durchſichtige Augenlider, die von vorn und hinten her das Auge bedecken und in der Mitte nur einen ſenkrechten Spalt laſſen. Am bekannteſten von der Familie iſt der ächte Häring (Clupea harengus), zu deſſen Fiſcherei in der Nordſee ganze Flotten von Fahrzeugen ausgerüſtet werden. Zur Laichzeit wandern die Häringe in ungeheueren Schaaren an die Oberfläche und gegen die Küſten hin, um dort ihre Eier abzuſetzen; — ſie ſchwimmen dann ſo nahe an der Oberfläche, daß man von weitem her den Silberblick der glänzenden Schuppen ſieht. Man hat behaup- tet, daß dieſe Häringsbänke hoch aus dem nordiſchen Eismeer kämen und ſich an der Spitze von Schottland in zwei Züge theilten, von welchen der eine öſtlich längs der norwegiſchen Küſte bis in die Oſt- ſee und an die jütiſche Küſte ſich ergieße, während der andere an der weſtlichen Küſte Englands und Irlands herum bis in den Kanal und an die Bretagne gelange. Die Wahrheit liegt darin, daß die Fiſche das ganze Nordmeer bewohnen und zu verſchiedenen Epochen vom Juli bis gegen den November hin an das Ufer herankommen. Clu- pea; Alosa; Engraulis; Megalops; Elops; Chirocentrus; Hyodon; Sto- mias; Chauliodes. Butyrinus (?). [Abbildung Fig. 1062. Humboldt’s Leuchtfiſch (Scopelus Humboldti). ] Familie der Leuchtfiſche (Scopelida). Die Fiſche dieſer Familie, welche bald beſchuppt, bald gänzlich nackt ſind, haben in ihrem Aeu- ßeren viele Aehnlichkeit mit den Lachſen, zu welchen ſie früher gerech- net wurden, von denen ſie ſich aber weſentlich durch die Bildung des Maules unterſcheiden, das nur von dem Zwiſchenkiefer begränzt wird, indem der Oberkiefer als Schnurrbartbein parallel über demſelben liegt. Auch liegt noch ein fernerer Unterſchied von den Lachſen in der Struktur der weiblichen Geſchlechtsorgane, indem die Eierſtöcke ſich, wie bei allen übrigen Knochenfiſchen, unmittelbar in die Eileiter fortſetzen. Die Leuchtfiſche haben allgemein eine Fettfloſſe, gewöhnlich aber gar keine Schwimmblaſe. Bei einigen Arten (Scopelus) kommen

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/161>, abgerufen am 23.11.2024.