Fisch eine an der vorderen Wand des Schlundes geöffnete Lunge, die venöses Blut erhält, besitzt. Die Bedingungen des Athmens und des Kreislaufes sind vielmehr bei den Schuppenlurchen durchaus die näm- lichen, wie wir sie bei denjenigen Amphibien oder Larven sehen, welche zugleich Lungen und Kiemen besitzen und da es zugleich keinen Fisch giebt, welcher im erwachsenen Alter äußere Kiemenbüschel besitzt, so müssen wir nothwendig denjenigen entgegentreten, welche mit Herbei- ziehung aller möglichen Analogien die Schuppenlurche zu den Fischen haben versetzen wollen. Die Thiere, welche dieser Ordnung angehö- ren, graben sich in den heißen Ländern, welche sie bewohnen, während des Austrocknens der Sümpfe in eine Art von Nest ein, das sie sich besonders aus Blättern machen und erwarten dort luftathmend die Regenzeit, welche den Sümpfen wieder Wasser und ihnen die Kiemen- athmung zurückgiebt. Lepidosiren; Protopterus.
Ordnung der Schleichenlurche. (Apoda).
[Abbildung]
Fig. 1122.
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Fig. 1124. Fig. 1125. Fig. 1123.
Fig. 1122. Der mexikanische Schleichenlurch (Siphonops mexicanus). Fig. 1123. Eine einzelne Schuppe desselben vergrößert. Fig. 1124. Lagerung der Schuppen in den Ringen von Coecilia albi- ventris. Fig. 1125. Einzelne Schuppe vergrößert.
Der Körper dieser Thiere, welche man früher zu den Schlangen zählte, hat etwa die Gestalt eines dicken Regenwurmes, der nach vorn und hinten fast gleichmäßig zugestutzt erscheint. Die ganze Haut ist schlüpfrig weich, schleimig, wurmförmig geringelt und in Falten gelegt und in diesen Falten stecken verborgen und in besonderen Täschchen kleine, durchsichtige Schuppen, welche durchaus den Schuppen der Fische gleichen und wie diese mit concentrischen Linien besetzt sind. Es zeigt sich keine Spur von Gliedmaßen weder von außen, noch an dem Ske- lette. Der Kopf ist kegelförmig, die Schnauze etwas vorgezogen, die mittelmäßige Mundspalte auf der unteren Seite dieses Kegels ange-
Fiſch eine an der vorderen Wand des Schlundes geöffnete Lunge, die venöſes Blut erhält, beſitzt. Die Bedingungen des Athmens und des Kreislaufes ſind vielmehr bei den Schuppenlurchen durchaus die näm- lichen, wie wir ſie bei denjenigen Amphibien oder Larven ſehen, welche zugleich Lungen und Kiemen beſitzen und da es zugleich keinen Fiſch giebt, welcher im erwachſenen Alter äußere Kiemenbüſchel beſitzt, ſo müſſen wir nothwendig denjenigen entgegentreten, welche mit Herbei- ziehung aller möglichen Analogien die Schuppenlurche zu den Fiſchen haben verſetzen wollen. Die Thiere, welche dieſer Ordnung angehö- ren, graben ſich in den heißen Ländern, welche ſie bewohnen, während des Austrocknens der Sümpfe in eine Art von Neſt ein, das ſie ſich beſonders aus Blättern machen und erwarten dort luftathmend die Regenzeit, welche den Sümpfen wieder Waſſer und ihnen die Kiemen- athmung zurückgiebt. Lepidosiren; Protopterus.
Ordnung der Schleichenlurche. (Apoda).
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Fig. 1122.
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Fig. 1124. Fig. 1125. Fig. 1123.
Fig. 1122. Der mexikaniſche Schleichenlurch (Siphonops mexicanus). Fig. 1123. Eine einzelne Schuppe deſſelben vergrößert. Fig. 1124. Lagerung der Schuppen in den Ringen von Coecilia albi- ventris. Fig. 1125. Einzelne Schuppe vergrößert.
Der Körper dieſer Thiere, welche man früher zu den Schlangen zählte, hat etwa die Geſtalt eines dicken Regenwurmes, der nach vorn und hinten faſt gleichmäßig zugeſtutzt erſcheint. Die ganze Haut iſt ſchlüpfrig weich, ſchleimig, wurmförmig geringelt und in Falten gelegt und in dieſen Falten ſtecken verborgen und in beſonderen Täſchchen kleine, durchſichtige Schuppen, welche durchaus den Schuppen der Fiſche gleichen und wie dieſe mit concentriſchen Linien beſetzt ſind. Es zeigt ſich keine Spur von Gliedmaßen weder von außen, noch an dem Ske- lette. Der Kopf iſt kegelförmig, die Schnauze etwas vorgezogen, die mittelmäßige Mundſpalte auf der unteren Seite dieſes Kegels ange-
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Fiſch eine an der vorderen Wand des Schlundes geöffnete Lunge, die
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Kreislaufes ſind vielmehr bei den Schuppenlurchen durchaus die näm-
lichen, wie wir ſie bei denjenigen Amphibien oder Larven ſehen, welche
zugleich Lungen und Kiemen beſitzen und da es zugleich keinen Fiſch
giebt, welcher im erwachſenen Alter äußere Kiemenbüſchel beſitzt, ſo
müſſen wir nothwendig denjenigen entgegentreten, welche mit Herbei-
ziehung aller möglichen Analogien die Schuppenlurche zu den Fiſchen
haben verſetzen wollen. Die Thiere, welche dieſer Ordnung angehö-
ren, graben ſich in den heißen Ländern, welche ſie bewohnen, während
des Austrocknens der Sümpfe in eine Art von Neſt ein, das ſie ſich
beſonders aus Blättern machen und erwarten dort luftathmend die
Regenzeit, welche den Sümpfen wieder Waſſer und ihnen die Kiemen-
athmung zurückgiebt. Lepidosiren; Protopterus.
Ordnung der Schleichenlurche. (Apoda).
[Abbildung Fig. 1122. ]
[Abbildung Fig. 1124. Fig. 1125. Fig. 1123.
Fig. 1122. Der mexikaniſche Schleichenlurch (Siphonops mexicanus). Fig. 1123. Eine einzelne
Schuppe deſſelben vergrößert. Fig. 1124. Lagerung der Schuppen in den Ringen von Coecilia albi-
ventris. Fig. 1125. Einzelne Schuppe vergrößert. ]
Der Körper dieſer Thiere, welche man früher zu den Schlangen
zählte, hat etwa die Geſtalt eines dicken Regenwurmes, der nach vorn
und hinten faſt gleichmäßig zugeſtutzt erſcheint. Die ganze Haut iſt
ſchlüpfrig weich, ſchleimig, wurmförmig geringelt und in Falten gelegt
und in dieſen Falten ſtecken verborgen und in beſonderen Täſchchen
kleine, durchſichtige Schuppen, welche durchaus den Schuppen der Fiſche
gleichen und wie dieſe mit concentriſchen Linien beſetzt ſind. Es zeigt
ſich keine Spur von Gliedmaßen weder von außen, noch an dem Ske-
lette. Der Kopf iſt kegelförmig, die Schnauze etwas vorgezogen, die
mittelmäßige Mundſpalte auf der unteren Seite dieſes Kegels ange-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/219>, abgerufen am 23.11.2024.
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