Gelenke verbundenen, stabförmigen Knochen besteht, die selbst wieder nach beiden Seiten hin aus einander weichen können.
Die Bezahnung der Schlangen ist je nach den verschiedenen Familien sehr verschieden. Niemals kommen andere, als echte Haken- zähne vor, die zuweilen sehr groß, immer aber spitz, nach hinten ge- krümmt und nur zum Festhalten der Beute, nicht einmal zum Zer- reißen und noch weniger zum Kauen derselben dienen. Gewöhnlich bilden diese Zähne einen scheinbar soliden Kegel aus harter Zahnsub- stanz mit dünnem Email bekleidet; bei den verdächtigen und giftigen Schlangen aber kommen theils rinnenförmige, theils hohle Zähne vor, welche zur Ableitung des Sekretes eigenthümlicher Speicheldrüsen die- nen. Manchmal erscheinen diese Zähne nur auf der Fläche gefurcht, in anderen Fällen aber vertieft sich diese Hohlkehle bedeutend und die beiden Ränder der Furche wölben sich so zusammen, daß ein Kanal entsteht, der sich an der Spitze des Zahnes öffnet und seiner ganzen Länge nach durch einen feinen Schlitz geöffnet ist; bei den echten Gift- schlangen endlich, bei den Ottern, schließt sich dieser Schlitz völlig und der Giftzahn stellt nun einen spitzen, hohlen, säbelförmig gekrümmten Kegel dar, an dessen Spitze sich eine feine Spaltöffnung zeigt, durch welche das Gift beim Bisse sich ergießt. Nach dieser Beschaffenheit der Zähne richtet sich auch der Bau des Oberkieferapparates. Bei den ungefährlichen Schangen mit ganzen soliden Zähnen sind die Oberkiefer sehr lang und mit einer ununterbrochenen Reihe von Zähnen besetzt, auf welche ein zweiter Zahnbogen nach innen folgt, der von den in den Gaumenbeinen eingepflanzten Zähnen gebildet wird, da die Gau- menbeine fast bei allen Schlangen zahntragend sind; bei den Trugschlan- gen mit gefurchten Zähnen ist der Oberkiefer schon kürzer, in seinem vorderen Theile mit kleinen Hakenzähnen und hinten mit den großen Rinnenzähnen bewaffnet; bei den unechten Giftschlangen oder den Nattern ist der Oberkiefer nur kurz und trägt hinter den großen geschlitzten Giftzähnen einige kleine solide Hakenzähne; bei den Ottern endlich ist der Oberkiefer auf ein ganz kurzes Knöchelchen reduzirt und nur mit hohlen, ungeschlitzten Giftzähnen besetzt.
Alle Schlangen nähren sich nur von lebenden Thieren, und die eben geschilderte Einrichtung ihres Kieferapparates bringt es mit sich, daß sie ihre Beute nur in einem Stücke hinabschlingen können; sie überfallen dieselbe im Schusse und die giftigen versetzen ihr nur einen Biß, nachher ruhig die Wirkung des Giftes erwartend, während die anderen ihre Beute umschlingen und durch Umwicklungen ersticken;
Gelenke verbundenen, ſtabförmigen Knochen beſteht, die ſelbſt wieder nach beiden Seiten hin aus einander weichen können.
Die Bezahnung der Schlangen iſt je nach den verſchiedenen Familien ſehr verſchieden. Niemals kommen andere, als echte Haken- zähne vor, die zuweilen ſehr groß, immer aber ſpitz, nach hinten ge- krümmt und nur zum Feſthalten der Beute, nicht einmal zum Zer- reißen und noch weniger zum Kauen derſelben dienen. Gewöhnlich bilden dieſe Zähne einen ſcheinbar ſoliden Kegel aus harter Zahnſub- ſtanz mit dünnem Email bekleidet; bei den verdächtigen und giftigen Schlangen aber kommen theils rinnenförmige, theils hohle Zähne vor, welche zur Ableitung des Sekretes eigenthümlicher Speicheldrüſen die- nen. Manchmal erſcheinen dieſe Zähne nur auf der Fläche gefurcht, in anderen Fällen aber vertieft ſich dieſe Hohlkehle bedeutend und die beiden Ränder der Furche wölben ſich ſo zuſammen, daß ein Kanal entſteht, der ſich an der Spitze des Zahnes öffnet und ſeiner ganzen Länge nach durch einen feinen Schlitz geöffnet iſt; bei den echten Gift- ſchlangen endlich, bei den Ottern, ſchließt ſich dieſer Schlitz völlig und der Giftzahn ſtellt nun einen ſpitzen, hohlen, ſäbelförmig gekrümmten Kegel dar, an deſſen Spitze ſich eine feine Spaltöffnung zeigt, durch welche das Gift beim Biſſe ſich ergießt. Nach dieſer Beſchaffenheit der Zähne richtet ſich auch der Bau des Oberkieferapparates. Bei den ungefährlichen Schangen mit ganzen ſoliden Zähnen ſind die Oberkiefer ſehr lang und mit einer ununterbrochenen Reihe von Zähnen beſetzt, auf welche ein zweiter Zahnbogen nach innen folgt, der von den in den Gaumenbeinen eingepflanzten Zähnen gebildet wird, da die Gau- menbeine faſt bei allen Schlangen zahntragend ſind; bei den Trugſchlan- gen mit gefurchten Zähnen iſt der Oberkiefer ſchon kürzer, in ſeinem vorderen Theile mit kleinen Hakenzähnen und hinten mit den großen Rinnenzähnen bewaffnet; bei den unechten Giftſchlangen oder den Nattern iſt der Oberkiefer nur kurz und trägt hinter den großen geſchlitzten Giftzähnen einige kleine ſolide Hakenzähne; bei den Ottern endlich iſt der Oberkiefer auf ein ganz kurzes Knöchelchen reduzirt und nur mit hohlen, ungeſchlitzten Giftzähnen beſetzt.
Alle Schlangen nähren ſich nur von lebenden Thieren, und die eben geſchilderte Einrichtung ihres Kieferapparates bringt es mit ſich, daß ſie ihre Beute nur in einem Stücke hinabſchlingen können; ſie überfallen dieſelbe im Schuſſe und die giftigen verſetzen ihr nur einen Biß, nachher ruhig die Wirkung des Giftes erwartend, während die anderen ihre Beute umſchlingen und durch Umwicklungen erſticken;
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Gelenke verbundenen, ſtabförmigen Knochen beſteht, die ſelbſt wieder
nach beiden Seiten hin aus einander weichen können.
Die Bezahnung der Schlangen iſt je nach den verſchiedenen
Familien ſehr verſchieden. Niemals kommen andere, als echte Haken-
zähne vor, die zuweilen ſehr groß, immer aber ſpitz, nach hinten ge-
krümmt und nur zum Feſthalten der Beute, nicht einmal zum Zer-
reißen und noch weniger zum Kauen derſelben dienen. Gewöhnlich
bilden dieſe Zähne einen ſcheinbar ſoliden Kegel aus harter Zahnſub-
ſtanz mit dünnem Email bekleidet; bei den verdächtigen und giftigen
Schlangen aber kommen theils rinnenförmige, theils hohle Zähne vor,
welche zur Ableitung des Sekretes eigenthümlicher Speicheldrüſen die-
nen. Manchmal erſcheinen dieſe Zähne nur auf der Fläche gefurcht,
in anderen Fällen aber vertieft ſich dieſe Hohlkehle bedeutend und die
beiden Ränder der Furche wölben ſich ſo zuſammen, daß ein Kanal
entſteht, der ſich an der Spitze des Zahnes öffnet und ſeiner ganzen
Länge nach durch einen feinen Schlitz geöffnet iſt; bei den echten Gift-
ſchlangen endlich, bei den Ottern, ſchließt ſich dieſer Schlitz völlig und
der Giftzahn ſtellt nun einen ſpitzen, hohlen, ſäbelförmig gekrümmten
Kegel dar, an deſſen Spitze ſich eine feine Spaltöffnung zeigt, durch
welche das Gift beim Biſſe ſich ergießt. Nach dieſer Beſchaffenheit
der Zähne richtet ſich auch der Bau des Oberkieferapparates. Bei
den ungefährlichen Schangen mit ganzen ſoliden Zähnen ſind die
Oberkiefer ſehr lang und mit einer ununterbrochenen Reihe von Zähnen
beſetzt, auf welche ein zweiter Zahnbogen nach innen folgt, der von den in
den Gaumenbeinen eingepflanzten Zähnen gebildet wird, da die Gau-
menbeine faſt bei allen Schlangen zahntragend ſind; bei den Trugſchlan-
gen mit gefurchten Zähnen iſt der Oberkiefer ſchon kürzer, in ſeinem
vorderen Theile mit kleinen Hakenzähnen und hinten mit den großen
Rinnenzähnen bewaffnet; bei den unechten Giftſchlangen oder den
Nattern iſt der Oberkiefer nur kurz und trägt hinter den großen
geſchlitzten Giftzähnen einige kleine ſolide Hakenzähne; bei den Ottern
endlich iſt der Oberkiefer auf ein ganz kurzes Knöchelchen reduzirt
und nur mit hohlen, ungeſchlitzten Giftzähnen beſetzt.
Alle Schlangen nähren ſich nur von lebenden Thieren, und die
eben geſchilderte Einrichtung ihres Kieferapparates bringt es mit ſich,
daß ſie ihre Beute nur in einem Stücke hinabſchlingen können; ſie
überfallen dieſelbe im Schuſſe und die giftigen verſetzen ihr nur einen
Biß, nachher ruhig die Wirkung des Giftes erwartend, während die
anderen ihre Beute umſchlingen und durch Umwicklungen erſticken;
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/260>, abgerufen am 22.11.2024.
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