Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.Die Familie der echten Giftnattern (Elapida) hat einen mit [Abbildung]
Fig. 1164. Schildern besetzten, kurzen, rund-Die ägyptische Brillennatter (Naje haje). lichen Kopf, der nur sehr wenig vom Halse abgesetzt ist und die Nasenlöcher zwar vorn an der Schnauze aber ganz an dem seit- lichen Rande trägt. Der Körper ist rundlich, der Rücken meist schwach kielförmig erhoben, die Schuppen fast immer ungekielt, der Bauch mit einfacher, die Unterfläche des Schwan- zes gewöhnlich mit doppelter Schild- reihe besetzt. Die Giftzähne sind, wie bei den Seeschlangen, kurz, stark, unbeweglich, auf der con- vexen Seite fein geschlitzt; hinter ihnen steht meist noch eine ganze Reihe kleiner, solider Hakenzähne in dem Unterkiefer. Die Schlangen dieser Familie, zu welcher die Brillen- nattern gehören, die sich dadurch auszeichnen, daß sie die Rippen des Hal- ses spreitzen und diesen Theil hierdurch bedeutend aufblähen können, geben den übrigen Giftschlangen trotz der Kürze ihrer Zähne an Gefährlichkeit des Bisses durchaus nichts nach. Elaps; Aspidoclonion; Naja; Bungarus. [Abbildung]
Fig. 1166. Fig. 1165. Fig. 1165. Kopf von Dispholidus Lalandi (Dendrophis colubrina) von der Seite. Unterordnung der Trugnattern (Suspecta). Die Schlangen Die Familie der echten Giftnattern (Elapida) hat einen mit [Abbildung]
Fig. 1164. Schildern beſetzten, kurzen, rund-Die ägyptiſche Brillennatter (Naje haje). lichen Kopf, der nur ſehr wenig vom Halſe abgeſetzt iſt und die Naſenlöcher zwar vorn an der Schnauze aber ganz an dem ſeit- lichen Rande trägt. Der Körper iſt rundlich, der Rücken meiſt ſchwach kielförmig erhoben, die Schuppen faſt immer ungekielt, der Bauch mit einfacher, die Unterfläche des Schwan- zes gewöhnlich mit doppelter Schild- reihe beſetzt. Die Giftzähne ſind, wie bei den Seeſchlangen, kurz, ſtark, unbeweglich, auf der con- vexen Seite fein geſchlitzt; hinter ihnen ſteht meiſt noch eine ganze Reihe kleiner, ſolider Hakenzähne in dem Unterkiefer. Die Schlangen dieſer Familie, zu welcher die Brillen- nattern gehören, die ſich dadurch auszeichnen, daß ſie die Rippen des Hal- ſes ſpreitzen und dieſen Theil hierdurch bedeutend aufblähen können, geben den übrigen Giftſchlangen trotz der Kürze ihrer Zähne an Gefährlichkeit des Biſſes durchaus nichts nach. Elaps; Aspidoclonion; Naja; Bungarus. [Abbildung]
Fig. 1166. Fig. 1165. Fig. 1165. Kopf von Dispholidus Lalandi (Dendrophis colubrina) von der Seite. Unterordnung der Trugnattern (Suspecta). Die Schlangen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0266" n="260"/> <p>Die Familie der <hi rendition="#b">echten Giftnattern</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">(Elapida)</hi></hi> hat einen mit<lb/><figure><head>Fig. 1164.</head><lb/><p>Die ägyptiſche Brillennatter <hi rendition="#aq">(Naje haje).<lb/> (Aspic)</hi>.</p></figure><lb/> Schildern beſetzten, kurzen, rund-<lb/> lichen Kopf, der nur ſehr wenig<lb/> vom Halſe abgeſetzt iſt und die<lb/> Naſenlöcher zwar vorn an der<lb/> Schnauze aber ganz an dem ſeit-<lb/> lichen Rande trägt. Der Körper<lb/> iſt rundlich, der Rücken meiſt ſchwach<lb/> kielförmig erhoben, die Schuppen<lb/> faſt immer ungekielt, der Bauch mit<lb/> einfacher, die Unterfläche des Schwan-<lb/> zes gewöhnlich mit doppelter Schild-<lb/> reihe beſetzt. Die Giftzähne ſind,<lb/> wie bei den Seeſchlangen, kurz,<lb/> ſtark, unbeweglich, auf der con-<lb/> vexen Seite fein geſchlitzt; hinter<lb/> ihnen ſteht meiſt noch eine ganze<lb/> Reihe kleiner, ſolider Hakenzähne in<lb/> dem Unterkiefer. Die Schlangen dieſer Familie, zu welcher die Brillen-<lb/> nattern gehören, die ſich dadurch auszeichnen, daß ſie die Rippen des Hal-<lb/> ſes ſpreitzen und dieſen Theil hierdurch bedeutend aufblähen können, geben<lb/> den übrigen Giftſchlangen trotz der Kürze ihrer Zähne an Gefährlichkeit<lb/> des Biſſes durchaus nichts nach. <hi rendition="#aq">Elaps; Aspidoclonion; Naja; Bungarus</hi>.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 1166. Fig. 1165.</head><lb/> <p>Fig. 1165. Kopf von <hi rendition="#aq">Dispholidus Lalandi (Dendrophis colubrina)</hi> von der Seite.<lb/> Fig. 1166. Die beiden hinteren Furchenzähne vergrößert.</p> </figure><lb/> <p>Unterordnung der <hi rendition="#b">Trugnattern <hi rendition="#aq">(Suspecta)</hi>.</hi> Die Schlangen<lb/> dieſer Unterordnung haben einen langen, wohlausgebildeten Oberkie-<lb/> fer, der in ſeiner ganzen Ausdehnung mit Hakenzähnen beſetzt iſt, von<lb/> denen die vorderen ſtets ſolid, einer oder mehrere hintere dagegen,<lb/> welche die übrigen an Größe übertreffen, mit einer vorderen Furche<lb/> oder Rinne verſehen ſind und ſo das Ausſehen von Giftzähnen dar-<lb/> bieten. Trotz der Gegenwart dieſer Zähne finden ſich indeß in der<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [260/0266]
Die Familie der echten Giftnattern (Elapida) hat einen mit
[Abbildung Fig. 1164.
Die ägyptiſche Brillennatter (Naje haje).
(Aspic).]
Schildern beſetzten, kurzen, rund-
lichen Kopf, der nur ſehr wenig
vom Halſe abgeſetzt iſt und die
Naſenlöcher zwar vorn an der
Schnauze aber ganz an dem ſeit-
lichen Rande trägt. Der Körper
iſt rundlich, der Rücken meiſt ſchwach
kielförmig erhoben, die Schuppen
faſt immer ungekielt, der Bauch mit
einfacher, die Unterfläche des Schwan-
zes gewöhnlich mit doppelter Schild-
reihe beſetzt. Die Giftzähne ſind,
wie bei den Seeſchlangen, kurz,
ſtark, unbeweglich, auf der con-
vexen Seite fein geſchlitzt; hinter
ihnen ſteht meiſt noch eine ganze
Reihe kleiner, ſolider Hakenzähne in
dem Unterkiefer. Die Schlangen dieſer Familie, zu welcher die Brillen-
nattern gehören, die ſich dadurch auszeichnen, daß ſie die Rippen des Hal-
ſes ſpreitzen und dieſen Theil hierdurch bedeutend aufblähen können, geben
den übrigen Giftſchlangen trotz der Kürze ihrer Zähne an Gefährlichkeit
des Biſſes durchaus nichts nach. Elaps; Aspidoclonion; Naja; Bungarus.
[Abbildung Fig. 1166. Fig. 1165.
Fig. 1165. Kopf von Dispholidus Lalandi (Dendrophis colubrina) von der Seite.
Fig. 1166. Die beiden hinteren Furchenzähne vergrößert. ]
Unterordnung der Trugnattern (Suspecta). Die Schlangen
dieſer Unterordnung haben einen langen, wohlausgebildeten Oberkie-
fer, der in ſeiner ganzen Ausdehnung mit Hakenzähnen beſetzt iſt, von
denen die vorderen ſtets ſolid, einer oder mehrere hintere dagegen,
welche die übrigen an Größe übertreffen, mit einer vorderen Furche
oder Rinne verſehen ſind und ſo das Ausſehen von Giftzähnen dar-
bieten. Trotz der Gegenwart dieſer Zähne finden ſich indeß in der
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