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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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vollkommen getrennt, dennoch wenig ausdehnbar; Ober- und Unter-
kiefer tragen ganz gleiche Zähne, die nicht sehr stark gekrümmt und
in der Mitte der Reihe am längsten sind. Zu beiden Seiten des
Afters stehen wie bei den vorigen zwei kleine Afterklauen, die halb
in Gruben verborgen sind; es sind kleine Schlangen, die auf der
Erde meist unter Gebüsch leben und im Allgemeinen sehr träge sind.
Tortrix; Cylindrophis.

[Abbildung] Fig. 1173. Fig. 1174. Fig. 1175.

Fig. 1173. Kopf der Wurmschlange (Typhlops lumbricalis) von der Seite. Fig. 1174. Kopf
von oben. Fig. 1175. After und Schwanz von der Seite.

Unterordnung der Wurmschlangen (Scolecophida). Die
Schlangen, welche diese Unterordnung zusammensetzen, haben im All-
gemeinen die Gestalt eines Regenwurmes oder eines Federkieles also
einen drehrunden, gleichförmig dicken Leib ohne abgesetzten Kopf und
mit einem kurzen, gleich dicken, abgerundet endenden Schwanze. Die
Mundspalte dieser Thiere ist nur sehr klein, der Kopf kegelförmig,
die Schnauze über den Unterkiefer vorstehend, die Augen gewöhnlich
klein und fast rudimentär; der ganze Oberkieferapparat ist durchaus
mit dem Schädel fest verwachsen und die äußeren Flügelbeine fehlen,
so daß die Ausdehnbarkeit des Rachens trotz der Theilung der Unter-
kieferäste nur eine sehr geringe ist. Die Bezahnung ist durchaus eigen-
thümlich, indem die Wurmschlangen niemals in beiden Kinnladen
zugleich, sondern entweder nur in der oberen oder in der unteren
kleine derbe Hakenzähne besitzen. Die äußere Bedeckung des Körpers
ist ebenfalls eigenthümlich, indem sich die Haut nicht geschuppt, son-
dern quer geringelt zeigt und diese Ringe wieder in einzelne viereckige
Täfelchen zerfallen, deren jedes eine Oberhauttasche bildet, in welcher
eine wahrhafte Schuppe steckt, die eine hornige Consistenz hat. Wir
unterscheiden in dieser Unterordnung zwei Familien: die Blindschlan-
gen
(Typhlopida) mit gezähntem Oberkiefer und zahnlosem Unterkiefer

vollkommen getrennt, dennoch wenig ausdehnbar; Ober- und Unter-
kiefer tragen ganz gleiche Zähne, die nicht ſehr ſtark gekrümmt und
in der Mitte der Reihe am längſten ſind. Zu beiden Seiten des
Afters ſtehen wie bei den vorigen zwei kleine Afterklauen, die halb
in Gruben verborgen ſind; es ſind kleine Schlangen, die auf der
Erde meiſt unter Gebüſch leben und im Allgemeinen ſehr träge ſind.
Tortrix; Cylindrophis.

[Abbildung] Fig. 1173. Fig. 1174. Fig. 1175.

Fig. 1173. Kopf der Wurmſchlange (Typhlops lumbricalis) von der Seite. Fig. 1174. Kopf
von oben. Fig. 1175. After und Schwanz von der Seite.

Unterordnung der Wurmſchlangen (Scolecophida). Die
Schlangen, welche dieſe Unterordnung zuſammenſetzen, haben im All-
gemeinen die Geſtalt eines Regenwurmes oder eines Federkieles alſo
einen drehrunden, gleichförmig dicken Leib ohne abgeſetzten Kopf und
mit einem kurzen, gleich dicken, abgerundet endenden Schwanze. Die
Mundſpalte dieſer Thiere iſt nur ſehr klein, der Kopf kegelförmig,
die Schnauze über den Unterkiefer vorſtehend, die Augen gewöhnlich
klein und faſt rudimentär; der ganze Oberkieferapparat iſt durchaus
mit dem Schädel feſt verwachſen und die äußeren Flügelbeine fehlen,
ſo daß die Ausdehnbarkeit des Rachens trotz der Theilung der Unter-
kieferäſte nur eine ſehr geringe iſt. Die Bezahnung iſt durchaus eigen-
thümlich, indem die Wurmſchlangen niemals in beiden Kinnladen
zugleich, ſondern entweder nur in der oberen oder in der unteren
kleine derbe Hakenzähne beſitzen. Die äußere Bedeckung des Körpers
iſt ebenfalls eigenthümlich, indem ſich die Haut nicht geſchuppt, ſon-
dern quer geringelt zeigt und dieſe Ringe wieder in einzelne viereckige
Täfelchen zerfallen, deren jedes eine Oberhauttaſche bildet, in welcher
eine wahrhafte Schuppe ſteckt, die eine hornige Conſiſtenz hat. Wir
unterſcheiden in dieſer Unterordnung zwei Familien: die Blindſchlan-
gen
(Typhlopida) mit gezähntem Oberkiefer und zahnloſem Unterkiefer

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[264/0270] vollkommen getrennt, dennoch wenig ausdehnbar; Ober- und Unter- kiefer tragen ganz gleiche Zähne, die nicht ſehr ſtark gekrümmt und in der Mitte der Reihe am längſten ſind. Zu beiden Seiten des Afters ſtehen wie bei den vorigen zwei kleine Afterklauen, die halb in Gruben verborgen ſind; es ſind kleine Schlangen, die auf der Erde meiſt unter Gebüſch leben und im Allgemeinen ſehr träge ſind. Tortrix; Cylindrophis. [Abbildung Fig. 1173. Fig. 1174. Fig. 1175. Fig. 1173. Kopf der Wurmſchlange (Typhlops lumbricalis) von der Seite. Fig. 1174. Kopf von oben. Fig. 1175. After und Schwanz von der Seite. ] Unterordnung der Wurmſchlangen (Scolecophida). Die Schlangen, welche dieſe Unterordnung zuſammenſetzen, haben im All- gemeinen die Geſtalt eines Regenwurmes oder eines Federkieles alſo einen drehrunden, gleichförmig dicken Leib ohne abgeſetzten Kopf und mit einem kurzen, gleich dicken, abgerundet endenden Schwanze. Die Mundſpalte dieſer Thiere iſt nur ſehr klein, der Kopf kegelförmig, die Schnauze über den Unterkiefer vorſtehend, die Augen gewöhnlich klein und faſt rudimentär; der ganze Oberkieferapparat iſt durchaus mit dem Schädel feſt verwachſen und die äußeren Flügelbeine fehlen, ſo daß die Ausdehnbarkeit des Rachens trotz der Theilung der Unter- kieferäſte nur eine ſehr geringe iſt. Die Bezahnung iſt durchaus eigen- thümlich, indem die Wurmſchlangen niemals in beiden Kinnladen zugleich, ſondern entweder nur in der oberen oder in der unteren kleine derbe Hakenzähne beſitzen. Die äußere Bedeckung des Körpers iſt ebenfalls eigenthümlich, indem ſich die Haut nicht geſchuppt, ſon- dern quer geringelt zeigt und dieſe Ringe wieder in einzelne viereckige Täfelchen zerfallen, deren jedes eine Oberhauttaſche bildet, in welcher eine wahrhafte Schuppe ſteckt, die eine hornige Conſiſtenz hat. Wir unterſcheiden in dieſer Unterordnung zwei Familien: die Blindſchlan- gen (Typhlopida) mit gezähntem Oberkiefer und zahnloſem Unterkiefer

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/270>, abgerufen am 22.11.2024.