Krone gestreiften oder oberflächlich in Falten gelegten Zähnen bewaff- net. Alle diese Zähne stecken in wohlgesonderten, runden Alveolen eingekeilt und der Ersatzzahn bildet sich in der Weise unter der Wur- zel des festsitzenden alten Zahnes, daß er in diesen von unten her gleichsam eindringt und ihn so lang wie eine Kappe auf seiner Spitze trägt, bis der alte Zahn fast vollständig resorbirt ist und abfällt. Die Augen sind meist ungemein groß und von faßdaubenartig gestell- ten Knochenplatten umgeben; die Kiefer lang gezogen; die Nasen- löcher an der Schnauzenspitze angebracht, der Hirntheil des Schädels sehr klein und durch zwei tiefe Gruben oder Löcher, in welchen die Kaumuskeln sich ansetzen, von dem stark nach hinten gerichteten, kräf- tigen Gerüste des Unterkiefergelenkes geschieden. Die Wirbelsäule, die nach hinten in einen langen, wahrscheinlich mit einer häutigen Flosse versehenen Schwanz ausläuft, steht auf einer niederen Stufe der Bil- dung, indem die Wirbelkörper ganz in ähnlicher Weise, wie diejenigen der Fische auf beiden Seiten kegelförmig ausgehöhlt sind und meistens in ihrem Querdurchmesser den Längsdurchmesser bedeutend übertreffen. Der Brustkasten war äußerst kräftig gebaut und die sämmtlichen Rip- gen an einem langen Brustbeine eingelenkt. Merkwürdig war die Bil- dung der Extremitäten. Während nämlich Schulter und Beckengürtel aus starken, kräftigen, wohlausgebildeten Knochen zusammengesetzt sind, werden Oberarm wie Schenkel nur durch einen kurzen Cylinderknochen, Vorderarm und Schiene durch zwei scheibenähnliche Knochen repräsentirt, auf welche eine Menge kleiner, rundlicher Knochenstücke folgen, die mo- saikartig zusammengelegt sind und so eine platte, lange Flosse darstellen, welche an beiden Seiten des Leibes angebracht war. Die verschiedenen Proportionen des Körpers wechseln ungemein, in- dem bei den einen der Hals lang, schlangenähnlich, der Schwanz dagegen kurz, bei den anderen der Hals sehr verkürzt und der Schwanz verlängert erscheint. Man kann in dieser Gruppe vorwelt- licher Thiere drei Familien unterscheiden: die Meerdrachen aus der Trias(Nothosaurida) mit gestrecktem Schädel, an dem sich aber die Oberkieferbeine fast bis zur Spitze erstrecken, ringlosen, auf der Oberfläche des Schädels liegenden Augenhöhlen, vor welchen unmit- telbar die Nasenlöcher, dahinter die Schläfengruben sich finden und mit kegelförmigen, ganzen, ungestreiften, weit von einander stehenden Zähnen, von denen sich meist die vorderen im Oberkiefer stehenden durch ihre besondere Länge auszeichnen (Nothosaurus; Simosaurus; Dracosaurus; Conchiosaurus). Die Fischdrachen(Ichthyosaurida) mit spitzem Kopfe, schnabelförmig verlängerter Schnauze, an welcher
Krone geſtreiften oder oberflächlich in Falten gelegten Zähnen bewaff- net. Alle dieſe Zähne ſtecken in wohlgeſonderten, runden Alveolen eingekeilt und der Erſatzzahn bildet ſich in der Weiſe unter der Wur- zel des feſtſitzenden alten Zahnes, daß er in dieſen von unten her gleichſam eindringt und ihn ſo lang wie eine Kappe auf ſeiner Spitze trägt, bis der alte Zahn faſt vollſtändig reſorbirt iſt und abfällt. Die Augen ſind meiſt ungemein groß und von faßdaubenartig geſtell- ten Knochenplatten umgeben; die Kiefer lang gezogen; die Naſen- löcher an der Schnauzenſpitze angebracht, der Hirntheil des Schädels ſehr klein und durch zwei tiefe Gruben oder Löcher, in welchen die Kaumuskeln ſich anſetzen, von dem ſtark nach hinten gerichteten, kräf- tigen Gerüſte des Unterkiefergelenkes geſchieden. Die Wirbelſäule, die nach hinten in einen langen, wahrſcheinlich mit einer häutigen Floſſe verſehenen Schwanz ausläuft, ſteht auf einer niederen Stufe der Bil- dung, indem die Wirbelkörper ganz in ähnlicher Weiſe, wie diejenigen der Fiſche auf beiden Seiten kegelförmig ausgehöhlt ſind und meiſtens in ihrem Querdurchmeſſer den Längsdurchmeſſer bedeutend übertreffen. Der Bruſtkaſten war äußerſt kräftig gebaut und die ſämmtlichen Rip- gen an einem langen Bruſtbeine eingelenkt. Merkwürdig war die Bil- dung der Extremitäten. Während nämlich Schulter und Beckengürtel aus ſtarken, kräftigen, wohlausgebildeten Knochen zuſammengeſetzt ſind, werden Oberarm wie Schenkel nur durch einen kurzen Cylinderknochen, Vorderarm und Schiene durch zwei ſcheibenähnliche Knochen repräſentirt, auf welche eine Menge kleiner, rundlicher Knochenſtücke folgen, die mo- ſaikartig zuſammengelegt ſind und ſo eine platte, lange Floſſe darſtellen, welche an beiden Seiten des Leibes angebracht war. Die verſchiedenen Proportionen des Körpers wechſeln ungemein, in- dem bei den einen der Hals lang, ſchlangenähnlich, der Schwanz dagegen kurz, bei den anderen der Hals ſehr verkürzt und der Schwanz verlängert erſcheint. Man kann in dieſer Gruppe vorwelt- licher Thiere drei Familien unterſcheiden: die Meerdrachen aus der Trias(Nothosaurida) mit geſtrecktem Schädel, an dem ſich aber die Oberkieferbeine faſt bis zur Spitze erſtrecken, ringloſen, auf der Oberfläche des Schädels liegenden Augenhöhlen, vor welchen unmit- telbar die Naſenlöcher, dahinter die Schläfengruben ſich finden und mit kegelförmigen, ganzen, ungeſtreiften, weit von einander ſtehenden Zähnen, von denen ſich meiſt die vorderen im Oberkiefer ſtehenden durch ihre beſondere Länge auszeichnen (Nothosaurus; Simosaurus; Dracosaurus; Conchiosaurus). Die Fiſchdrachen(Ichthyosaurida) mit ſpitzem Kopfe, ſchnabelförmig verlängerter Schnauze, an welcher
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Krone geſtreiften oder oberflächlich in Falten gelegten Zähnen bewaff-
net. Alle dieſe Zähne ſtecken in wohlgeſonderten, runden Alveolen
eingekeilt und der Erſatzzahn bildet ſich in der Weiſe unter der Wur-
zel des feſtſitzenden alten Zahnes, daß er in dieſen von unten her
gleichſam eindringt und ihn ſo lang wie eine Kappe auf ſeiner Spitze
trägt, bis der alte Zahn faſt vollſtändig reſorbirt iſt und abfällt.
Die Augen ſind meiſt ungemein groß und von faßdaubenartig geſtell-
ten Knochenplatten umgeben; die Kiefer lang gezogen; die Naſen-
löcher an der Schnauzenſpitze angebracht, der Hirntheil des Schädels
ſehr klein und durch zwei tiefe Gruben oder Löcher, in welchen die
Kaumuskeln ſich anſetzen, von dem ſtark nach hinten gerichteten, kräf-
tigen Gerüſte des Unterkiefergelenkes geſchieden. Die Wirbelſäule, die
nach hinten in einen langen, wahrſcheinlich mit einer häutigen Floſſe
verſehenen Schwanz ausläuft, ſteht auf einer niederen Stufe der Bil-
dung, indem die Wirbelkörper ganz in ähnlicher Weiſe, wie diejenigen
der Fiſche auf beiden Seiten kegelförmig ausgehöhlt ſind und meiſtens
in ihrem Querdurchmeſſer den Längsdurchmeſſer bedeutend übertreffen.
Der Bruſtkaſten war äußerſt kräftig gebaut und die ſämmtlichen Rip-
gen an einem langen Bruſtbeine eingelenkt. Merkwürdig war die Bil-
dung der Extremitäten. Während nämlich Schulter und Beckengürtel
aus ſtarken, kräftigen, wohlausgebildeten Knochen zuſammengeſetzt ſind,
werden Oberarm wie Schenkel nur durch einen kurzen Cylinderknochen,
Vorderarm und Schiene durch zwei ſcheibenähnliche Knochen repräſentirt,
auf welche eine Menge kleiner, rundlicher Knochenſtücke folgen, die mo-
ſaikartig zuſammengelegt ſind und ſo eine platte, lange Floſſe
darſtellen, welche an beiden Seiten des Leibes angebracht war. Die
verſchiedenen Proportionen des Körpers wechſeln ungemein, in-
dem bei den einen der Hals lang, ſchlangenähnlich, der Schwanz
dagegen kurz, bei den anderen der Hals ſehr verkürzt und der
Schwanz verlängert erſcheint. Man kann in dieſer Gruppe vorwelt-
licher Thiere drei Familien unterſcheiden: die Meerdrachen aus der
Trias (Nothosaurida) mit geſtrecktem Schädel, an dem ſich aber die
Oberkieferbeine faſt bis zur Spitze erſtrecken, ringloſen, auf der
Oberfläche des Schädels liegenden Augenhöhlen, vor welchen unmit-
telbar die Naſenlöcher, dahinter die Schläfengruben ſich finden und
mit kegelförmigen, ganzen, ungeſtreiften, weit von einander ſtehenden
Zähnen, von denen ſich meiſt die vorderen im Oberkiefer ſtehenden
durch ihre beſondere Länge auszeichnen (Nothosaurus; Simosaurus;
Dracosaurus; Conchiosaurus). Die Fiſchdrachen (Ichthyosaurida)
mit ſpitzem Kopfe, ſchnabelförmig verlängerter Schnauze, an welcher
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/291>, abgerufen am 22.11.2024.
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