platten Nägeln versehen, die Hinterzehe fehlt entweder ganz oder zeigt nur einen ganz kleinen, unbedeutenden Stummel, bei den meisten sind drei, bei dem afrikanischen Strauße, dem größten Vogel überhaupt, nur zwei Zehen entwickelt. Wir unterscheiden folgende Familien:
[Abbildung]
Fig. 1181.
Der Casuar (Casuarius galeatus).
Die Strauße(Struthionida) haben einen durchaus flachen Schna- bel, nackten oder mit kurzen Flaumfedern bedeckten Kopf, an dem die Ohr- öffnung deutlich hervorsteht, langen Schlangenhals und sehr hohe Beine mit zwei oder meistens drei starken Zehen. An den Flügeln stehen ent- weder steife, fischbeinähnliche Kiele, wie bei den Casuaren, oder nickende Schwungfedern, wie bei den Straußen. Die Familie lebt nur in den tropischen Zonen, und ihre meisten Angehörigen sind sowohl durch ihre Größe, als durch die Schnelligkeit ihres Laufes bekannt genug. Struthio; Dromaius; Rhea; Casuarius.
Vor nicht langer Zeit entdeckte man in dem vulkanischen Sande von Neuseeland riesenmäßige Ueberreste von Vögeln, deren Zahl sich bald mehrte so daß man jetzt mit Bestimmtheit behaupten kann, daß eine vielleicht nicht einmal gänzlich ausgestorbene Familie von Land- vögeln auf Neuseeland existirte, welche zu den Straußen in nächster Beziehung stand und die man mit dem Namen der Riesenvögel(Di- nornida) belegt hat. Die Sagen der Eingeborenen berichten von einem
platten Nägeln verſehen, die Hinterzehe fehlt entweder ganz oder zeigt nur einen ganz kleinen, unbedeutenden Stummel, bei den meiſten ſind drei, bei dem afrikaniſchen Strauße, dem größten Vogel überhaupt, nur zwei Zehen entwickelt. Wir unterſcheiden folgende Familien:
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Fig. 1181.
Der Caſuar (Casuarius galeatus).
Die Strauße(Struthionida) haben einen durchaus flachen Schna- bel, nackten oder mit kurzen Flaumfedern bedeckten Kopf, an dem die Ohr- öffnung deutlich hervorſteht, langen Schlangenhals und ſehr hohe Beine mit zwei oder meiſtens drei ſtarken Zehen. An den Flügeln ſtehen ent- weder ſteife, fiſchbeinähnliche Kiele, wie bei den Caſuaren, oder nickende Schwungfedern, wie bei den Straußen. Die Familie lebt nur in den tropiſchen Zonen, und ihre meiſten Angehörigen ſind ſowohl durch ihre Größe, als durch die Schnelligkeit ihres Laufes bekannt genug. Struthio; Dromaius; Rhea; Casuarius.
Vor nicht langer Zeit entdeckte man in dem vulkaniſchen Sande von Neuſeeland rieſenmäßige Ueberreſte von Vögeln, deren Zahl ſich bald mehrte ſo daß man jetzt mit Beſtimmtheit behaupten kann, daß eine vielleicht nicht einmal gänzlich ausgeſtorbene Familie von Land- vögeln auf Neuſeeland exiſtirte, welche zu den Straußen in nächſter Beziehung ſtand und die man mit dem Namen der Rieſenvögel(Di- nornida) belegt hat. Die Sagen der Eingeborenen berichten von einem
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platten Nägeln verſehen, die Hinterzehe fehlt entweder ganz oder zeigt
nur einen ganz kleinen, unbedeutenden Stummel, bei den meiſten ſind
drei, bei dem afrikaniſchen Strauße, dem größten Vogel überhaupt,
nur zwei Zehen entwickelt. Wir unterſcheiden folgende Familien:
[Abbildung Fig. 1181.
Der Caſuar (Casuarius galeatus). ]
Die Strauße (Struthionida) haben einen durchaus flachen Schna-
bel, nackten oder mit kurzen Flaumfedern bedeckten Kopf, an dem die Ohr-
öffnung deutlich hervorſteht, langen Schlangenhals und ſehr hohe Beine mit
zwei oder meiſtens drei ſtarken Zehen. An den Flügeln ſtehen ent-
weder ſteife, fiſchbeinähnliche Kiele, wie bei den Caſuaren, oder nickende
Schwungfedern, wie bei den Straußen. Die Familie lebt nur in den
tropiſchen Zonen, und ihre meiſten Angehörigen ſind ſowohl durch
ihre Größe, als durch die Schnelligkeit ihres Laufes bekannt genug.
Struthio; Dromaius; Rhea; Casuarius.
Vor nicht langer Zeit entdeckte man in dem vulkaniſchen Sande
von Neuſeeland rieſenmäßige Ueberreſte von Vögeln, deren Zahl ſich
bald mehrte ſo daß man jetzt mit Beſtimmtheit behaupten kann, daß
eine vielleicht nicht einmal gänzlich ausgeſtorbene Familie von Land-
vögeln auf Neuſeeland exiſtirte, welche zu den Straußen in nächſter
Beziehung ſtand und die man mit dem Namen der Rieſenvögel (Di-
nornida) belegt hat. Die Sagen der Eingeborenen berichten von einem
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/382>, abgerufen am 22.11.2024.
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