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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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die Bezahnung unterscheiden. Das junge Thier hat oben wie unten
Schneidezähne, die im Unterkiefer sehr bald verloren gehen und von
welchen im Oberkiefer nur zwei seitliche stehen bleiben, die durch Form
und Abnutzung ganz den eigentlichen Backzähnen gleichen. Die Eck-
zähne entwickeln sich nur im Oberkiefer zu zwei langen, schweren ge-
krümmten Hauern, welche weit nach unten hervortreten und zwischen
die der zusammengedrückte Unterkiefer hineinpaßt. Die Thiere bedie-
nen sich dieser Hauer sowohl zum Aufwühlen des Grundes, um nach
Muscheln zu suchen, als auch zum Fortziehen des Körpers auf dem
Boden und auf dem Eise. Die Backzähne sind bei jungen Thieren
spitz kegelförmig, erhalten aber bei älteren durch die Abnutzung eine
ebene Kaufläche, wodurch sie den Backzähnen mancher Zahnarmen
ähnlich werden. Man jagt die Thiere sowohl des Speckes und der
Haut, als auch namentlich der Hauer wegen, deren Substanz bei wei-
tem härter als Elfenbein ist und mit Vortheil zur Bereitung falscher
Zähne verwendet wird. Sie kommen nur im nördlichen Polarmeere
vor. Trichechus.

[Abbildung] Fig. 1420.

Der gemeine Seehund (Phoca vitulina).

Die Familie der eigentlichen Robben oder Seehunde (Phocida)
zeigt im Durchschnitte eine weit geringere Körpermasse, als die vorige,
von der sie sich auffallend durch den Zahnbau unterscheidet, der durch-
aus sich demjenigen der folgenden Ordnung anschließt. In dem Ober-
kiefer finden sich vier bis sechs, in dem Unterkiefer zwei bis vier
Schneidezähne, hinter welchen die scharfen Eckzähne stehen, die niemals
aus dem Maule hervorragen. Die Backzähne sind bald einspitzig,
bald kegelförmig, bald drei- oder vierzackig und dann mit doppelten
Wurzeln versehen, die Schnauze meist aufgewulstet, zuweilen selbst zu
einem Rüssel oder zu einem willkürlich aufzublasenden Beutel ausge-
bildet. Man kann in dieser zahlreichen Familie zwei Gruppen unter-
scheiden, die einen, die Seehunde (Phoca; Pelagius; Stemmatopus;

die Bezahnung unterſcheiden. Das junge Thier hat oben wie unten
Schneidezähne, die im Unterkiefer ſehr bald verloren gehen und von
welchen im Oberkiefer nur zwei ſeitliche ſtehen bleiben, die durch Form
und Abnutzung ganz den eigentlichen Backzähnen gleichen. Die Eck-
zähne entwickeln ſich nur im Oberkiefer zu zwei langen, ſchweren ge-
krümmten Hauern, welche weit nach unten hervortreten und zwiſchen
die der zuſammengedrückte Unterkiefer hineinpaßt. Die Thiere bedie-
nen ſich dieſer Hauer ſowohl zum Aufwühlen des Grundes, um nach
Muſcheln zu ſuchen, als auch zum Fortziehen des Körpers auf dem
Boden und auf dem Eiſe. Die Backzähne ſind bei jungen Thieren
ſpitz kegelförmig, erhalten aber bei älteren durch die Abnutzung eine
ebene Kaufläche, wodurch ſie den Backzähnen mancher Zahnarmen
ähnlich werden. Man jagt die Thiere ſowohl des Speckes und der
Haut, als auch namentlich der Hauer wegen, deren Subſtanz bei wei-
tem härter als Elfenbein iſt und mit Vortheil zur Bereitung falſcher
Zähne verwendet wird. Sie kommen nur im nördlichen Polarmeere
vor. Trichechus.

[Abbildung] Fig. 1420.

Der gemeine Seehund (Phoca vitulina).

Die Familie der eigentlichen Robben oder Seehunde (Phocida)
zeigt im Durchſchnitte eine weit geringere Körpermaſſe, als die vorige,
von der ſie ſich auffallend durch den Zahnbau unterſcheidet, der durch-
aus ſich demjenigen der folgenden Ordnung anſchließt. In dem Ober-
kiefer finden ſich vier bis ſechs, in dem Unterkiefer zwei bis vier
Schneidezähne, hinter welchen die ſcharfen Eckzähne ſtehen, die niemals
aus dem Maule hervorragen. Die Backzähne ſind bald einſpitzig,
bald kegelförmig, bald drei- oder vierzackig und dann mit doppelten
Wurzeln verſehen, die Schnauze meiſt aufgewulſtet, zuweilen ſelbſt zu
einem Rüſſel oder zu einem willkürlich aufzublaſenden Beutel ausge-
bildet. Man kann in dieſer zahlreichen Familie zwei Gruppen unter-
ſcheiden, die einen, die Seehunde (Phoca; Pelagius; Stemmatopus;

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[489/0495] die Bezahnung unterſcheiden. Das junge Thier hat oben wie unten Schneidezähne, die im Unterkiefer ſehr bald verloren gehen und von welchen im Oberkiefer nur zwei ſeitliche ſtehen bleiben, die durch Form und Abnutzung ganz den eigentlichen Backzähnen gleichen. Die Eck- zähne entwickeln ſich nur im Oberkiefer zu zwei langen, ſchweren ge- krümmten Hauern, welche weit nach unten hervortreten und zwiſchen die der zuſammengedrückte Unterkiefer hineinpaßt. Die Thiere bedie- nen ſich dieſer Hauer ſowohl zum Aufwühlen des Grundes, um nach Muſcheln zu ſuchen, als auch zum Fortziehen des Körpers auf dem Boden und auf dem Eiſe. Die Backzähne ſind bei jungen Thieren ſpitz kegelförmig, erhalten aber bei älteren durch die Abnutzung eine ebene Kaufläche, wodurch ſie den Backzähnen mancher Zahnarmen ähnlich werden. Man jagt die Thiere ſowohl des Speckes und der Haut, als auch namentlich der Hauer wegen, deren Subſtanz bei wei- tem härter als Elfenbein iſt und mit Vortheil zur Bereitung falſcher Zähne verwendet wird. Sie kommen nur im nördlichen Polarmeere vor. Trichechus. [Abbildung Fig. 1420. Der gemeine Seehund (Phoca vitulina). ] Die Familie der eigentlichen Robben oder Seehunde (Phocida) zeigt im Durchſchnitte eine weit geringere Körpermaſſe, als die vorige, von der ſie ſich auffallend durch den Zahnbau unterſcheidet, der durch- aus ſich demjenigen der folgenden Ordnung anſchließt. In dem Ober- kiefer finden ſich vier bis ſechs, in dem Unterkiefer zwei bis vier Schneidezähne, hinter welchen die ſcharfen Eckzähne ſtehen, die niemals aus dem Maule hervorragen. Die Backzähne ſind bald einſpitzig, bald kegelförmig, bald drei- oder vierzackig und dann mit doppelten Wurzeln verſehen, die Schnauze meiſt aufgewulſtet, zuweilen ſelbſt zu einem Rüſſel oder zu einem willkürlich aufzublaſenden Beutel ausge- bildet. Man kann in dieſer zahlreichen Familie zwei Gruppen unter- ſcheiden, die einen, die Seehunde (Phoca; Pelagius; Stemmatopus;

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/495>, abgerufen am 22.11.2024.