Der eigentliche Schädel oder die Schädelkapsel, von dem wir im Verfolge zunächst handeln, zeigt sich bei den Quermäu- lern, die einen weiteren Fortschritt erkennen lassen, als eine einfache Knorpelkapsel, an deren Boden man keine Spur von einer Gaumenplatte, noch von der Endigung der Wirbelsaite findet; -- nur eine unbedeutende Verdickung zeigt die ursprüngliche Existenz der seitlichen Schädelleisten an. An ihrem hinteren Ende zeigt diese Schä- delkapsel seitliche, meist ganz abgeschlossene Räume für das Gehör- organ; mitten läuft sie in becherförmige Ausbreitung zum Schutze der Augen fort und nach vorn endigt sie in zwei von dem Gehirnraume abgeschlossene Nasenkapseln. Am Hinterhaupte befindet sich ein Gelenk zur Verbindung mit der Wirbelsaite bei den Seekatzen, oder mit dem ersten Halswirbel bei den Haifischen und Rochen.
Nirgends zeigt sich eine Spur jener Deckplatten, deren erstes Ru- diment wir in der Gaumenplatte fanden, und der Zungenbogen ist, wie von nun an immer, an dem Schädel nur aufgehängt, nicht aber mit ihm verwachsen, wie dies bei den Neunaugen der Fall war.
[Abbildung]
Fig. 969.
Kopfskelett des Sterlets (Accipenser ruthenus). a Hautknochen, welche Kopf und Schnauze einhüllen. b Nasengrube. c Augenhöhle. d Gaumen und Oberkiefer. e Unterkiefer. f Aufhängebogen des Kiefer- und Zungenapparates. g Kiemendeckel. h Schultergürtel. i Brust- flosse. k Rippen. l Untere Bogenstücke. m Chorda. n Rückenmarksrohr. o Obere Bogenstücke. p Dornfortsätze.
Um so ausgezeichneter tritt das System der Deckplatten in der nächsten Stufe auf, die wir bei den Stören ausgebildet finden. Der ganze Schädel besteht hier auch noch aus einer Knorpelkapsel, in deren Basis sich die Wirbelsaite bis weit nach vorn gegen den Augenraum hin fortsetzt, ohne daß ein Gelenk in der Hinterhauptsgegend vorhan- den wäre. Dieser Schädel ist aber von oben sowohl, wie von unten mit knöchernen Deckplatten belegt, welche eine förmliche Hülle um den- selben bilden, die nur seitlich, wo der Kiefer-, Gaumen- und Zungen- apparat angehängt ist, eine Lücke lassen. Indessen gehören die oberen Deckplatten nicht jenem scharf bestimmten Systeme an, das bei den
Der eigentliche Schädel oder die Schädelkapſel, von dem wir im Verfolge zunächſt handeln, zeigt ſich bei den Quermäu- lern, die einen weiteren Fortſchritt erkennen laſſen, als eine einfache Knorpelkapſel, an deren Boden man keine Spur von einer Gaumenplatte, noch von der Endigung der Wirbelſaite findet; — nur eine unbedeutende Verdickung zeigt die urſprüngliche Exiſtenz der ſeitlichen Schädelleiſten an. An ihrem hinteren Ende zeigt dieſe Schä- delkapſel ſeitliche, meiſt ganz abgeſchloſſene Räume für das Gehör- organ; mitten läuft ſie in becherförmige Ausbreitung zum Schutze der Augen fort und nach vorn endigt ſie in zwei von dem Gehirnraume abgeſchloſſene Naſenkapſeln. Am Hinterhaupte befindet ſich ein Gelenk zur Verbindung mit der Wirbelſaite bei den Seekatzen, oder mit dem erſten Halswirbel bei den Haifiſchen und Rochen.
Nirgends zeigt ſich eine Spur jener Deckplatten, deren erſtes Ru- diment wir in der Gaumenplatte fanden, und der Zungenbogen iſt, wie von nun an immer, an dem Schädel nur aufgehängt, nicht aber mit ihm verwachſen, wie dies bei den Neunaugen der Fall war.
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Fig. 969.
Kopfſkelett des Sterlets (Accipenser ruthenus). a Hautknochen, welche Kopf und Schnauze einhüllen. b Naſengrube. c Augenhöhle. d Gaumen und Oberkiefer. e Unterkiefer. f Aufhängebogen des Kiefer- und Zungenapparates. g Kiemendeckel. h Schultergürtel. i Bruſt- floſſe. k Rippen. l Untere Bogenſtücke. m Chorda. n Rückenmarksrohr. o Obere Bogenſtücke. p Dornfortſätze.
Um ſo ausgezeichneter tritt das Syſtem der Deckplatten in der nächſten Stufe auf, die wir bei den Stören ausgebildet finden. Der ganze Schädel beſteht hier auch noch aus einer Knorpelkapſel, in deren Baſis ſich die Wirbelſaite bis weit nach vorn gegen den Augenraum hin fortſetzt, ohne daß ein Gelenk in der Hinterhauptsgegend vorhan- den wäre. Dieſer Schädel iſt aber von oben ſowohl, wie von unten mit knöchernen Deckplatten belegt, welche eine förmliche Hülle um den- ſelben bilden, die nur ſeitlich, wo der Kiefer-, Gaumen- und Zungen- apparat angehängt iſt, eine Lücke laſſen. Indeſſen gehören die oberen Deckplatten nicht jenem ſcharf beſtimmten Syſteme an, das bei den
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Der eigentliche Schädel oder die Schädelkapſel, von dem
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einfache Knorpelkapſel, an deren Boden man keine Spur von einer
Gaumenplatte, noch von der Endigung der Wirbelſaite findet; —
nur eine unbedeutende Verdickung zeigt die urſprüngliche Exiſtenz der
ſeitlichen Schädelleiſten an. An ihrem hinteren Ende zeigt dieſe Schä-
delkapſel ſeitliche, meiſt ganz abgeſchloſſene Räume für das Gehör-
organ; mitten läuft ſie in becherförmige Ausbreitung zum Schutze der
Augen fort und nach vorn endigt ſie in zwei von dem Gehirnraume
abgeſchloſſene Naſenkapſeln. Am Hinterhaupte befindet ſich ein Gelenk
zur Verbindung mit der Wirbelſaite bei den Seekatzen, oder mit dem
erſten Halswirbel bei den Haifiſchen und Rochen.
Nirgends zeigt ſich eine Spur jener Deckplatten, deren erſtes Ru-
diment wir in der Gaumenplatte fanden, und der Zungenbogen iſt,
wie von nun an immer, an dem Schädel nur aufgehängt, nicht aber
mit ihm verwachſen, wie dies bei den Neunaugen der Fall war.
[Abbildung Fig. 969.
Kopfſkelett des Sterlets (Accipenser ruthenus).
a Hautknochen, welche Kopf und Schnauze einhüllen. b Naſengrube.
c Augenhöhle. d Gaumen und Oberkiefer. e Unterkiefer. f Aufhängebogen
des Kiefer- und Zungenapparates. g Kiemendeckel. h Schultergürtel. i Bruſt-
floſſe. k Rippen. l Untere Bogenſtücke. m Chorda. n Rückenmarksrohr.
o Obere Bogenſtücke. p Dornfortſätze. ]
Um ſo ausgezeichneter tritt das Syſtem der Deckplatten in der
nächſten Stufe auf, die wir bei den Stören ausgebildet finden. Der
ganze Schädel beſteht hier auch noch aus einer Knorpelkapſel, in deren
Baſis ſich die Wirbelſaite bis weit nach vorn gegen den Augenraum
hin fortſetzt, ohne daß ein Gelenk in der Hinterhauptsgegend vorhan-
den wäre. Dieſer Schädel iſt aber von oben ſowohl, wie von unten
mit knöchernen Deckplatten belegt, welche eine förmliche Hülle um den-
ſelben bilden, die nur ſeitlich, wo der Kiefer-, Gaumen- und Zungen-
apparat angehängt iſt, eine Lücke laſſen. Indeſſen gehören die oberen
Deckplatten nicht jenem ſcharf beſtimmten Syſteme an, das bei den
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/51>, abgerufen am 18.12.2024.
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