Ebenso verschieden in ihrer Lebensweise als die vorige ist die Familie der Klettermäuse(Cladobatida), welche nur in einer einzigen mehrere Arten enthaltenden Gattung auf den Sundainseln repräsen- tirt ist. Die lebhaften Thiere haben ziemlich hohe Beine mit fünf vollkommen freien, langkralligen Zehen, eine sehr spitze, langgestreckte Schnauze, fast nackten Kopf mit ziemlich großen Augen und unbe- deutender Ohrmuschel und einen langen, borstig behaarten Schwanz; die Schneidezähne der Unterkinnlade stehen fast horizontal und wer- den von einem scharfen Eckzahne gefolgt, der im Oberkiefer fehlt.
Die Thiere klettern Tags über mit großer Behendigkeit wie Eich- hörnchen auf Bäumen umher, wo sie Insekten und kleinere Säuge- thiere jagen. Cladobates.
Fossile Ueberreste von Insektenfressern sind bis jetzt nur spärlich, wenn auch in allen Tertiärschichten, aufgefunden und höchst unzu- reichend untersucht worden. Sie gehören den Maulwürfen und spitz- mausartigen Thieren an, die jetzt auch in Europa einzig vertreten sind.
[Abbildung]
Fig. 1444.
Der Tana (Cladobates tana).
Ebenſo verſchieden in ihrer Lebensweiſe als die vorige iſt die Familie der Klettermäuſe(Cladobatida), welche nur in einer einzigen mehrere Arten enthaltenden Gattung auf den Sundainſeln repräſen- tirt iſt. Die lebhaften Thiere haben ziemlich hohe Beine mit fünf vollkommen freien, langkralligen Zehen, eine ſehr ſpitze, langgeſtreckte Schnauze, faſt nackten Kopf mit ziemlich großen Augen und unbe- deutender Ohrmuſchel und einen langen, borſtig behaarten Schwanz; die Schneidezähne der Unterkinnlade ſtehen faſt horizontal und wer- den von einem ſcharfen Eckzahne gefolgt, der im Oberkiefer fehlt.
Die Thiere klettern Tags über mit großer Behendigkeit wie Eich- hörnchen auf Bäumen umher, wo ſie Inſekten und kleinere Säuge- thiere jagen. Cladobates.
Foſſile Ueberreſte von Inſektenfreſſern ſind bis jetzt nur ſpärlich, wenn auch in allen Tertiärſchichten, aufgefunden und höchſt unzu- reichend unterſucht worden. Sie gehören den Maulwürfen und ſpitz- mausartigen Thieren an, die jetzt auch in Europa einzig vertreten ſind.
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[Abbildung Fig. 1444.
Der Tana (Cladobates tana). ]
Ebenſo verſchieden in ihrer Lebensweiſe als die vorige iſt die
Familie der Klettermäuſe (Cladobatida), welche nur in einer einzigen
mehrere Arten enthaltenden Gattung auf den Sundainſeln repräſen-
tirt iſt. Die lebhaften Thiere haben ziemlich hohe Beine mit fünf
vollkommen freien, langkralligen Zehen, eine ſehr ſpitze, langgeſtreckte
Schnauze, faſt nackten Kopf mit ziemlich großen Augen und unbe-
deutender Ohrmuſchel und einen langen, borſtig behaarten Schwanz;
die Schneidezähne der Unterkinnlade ſtehen faſt horizontal und wer-
den von einem ſcharfen Eckzahne gefolgt, der im Oberkiefer fehlt.
Die Thiere klettern Tags über mit großer Behendigkeit wie Eich-
hörnchen auf Bäumen umher, wo ſie Inſekten und kleinere Säuge-
thiere jagen. Cladobates.
Foſſile Ueberreſte von Inſektenfreſſern ſind bis jetzt nur ſpärlich,
wenn auch in allen Tertiärſchichten, aufgefunden und höchſt unzu-
reichend unterſucht worden. Sie gehören den Maulwürfen und ſpitz-
mausartigen Thieren an, die jetzt auch in Europa einzig vertreten
ſind.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/511>, abgerufen am 23.11.2024.
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