Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite


[Abbildung] Fig. 1461.

Die Blindmaus (Spalax typhlus.)

chelkrallen tragen. Die gewaltig großen, starken Nagezähne stehen
meist bedeutend aus dem Maule hervor und geben dadurch dem plum-
pen Kopfe ein eigenthümliches wildes Aussehen. Die rudimentäre
Ausbildung der Augen, der wurstförmige Körper und die ganz kurzen,
aber kräftigen Grabefüße deuten schon darauf hin, daß diese Thiere
hauptsächlich in Erdlöchern und Höhlen leben. In der That haben
alle viele Aehnlichkeit in der Lebensart mit dem Maulwurfe, sind aber
weit zerstörender für die Kultur als dieser, der nur mittelbar durch
das Aufwühlen seiner Gänge und seiner Haufen schadet, während diese
Nager sich direkt von den Wurzeln und Zwiebeln der Gewächse näh-
ren. Spalax; Georhychus; Ctenomys; Geomys; Bathyergus; Sacco-
phorus (Ascomys); Aspalax
.

[Abbildung] Fig. 1462.

Der Hamster (Cricetus vulgaris).

Die Familie der Mäuse (Murida) ist an Gattungen die zahl-
reichste und zugleich diejenige Familie, welche durch die Ausbildung
ihrer Backzähne sich am meisten den folgenden Ordnungen nähert, die
auf gemischte Nahrung angewiesen sind. In der That sind auch die
meisten Mäuse, wie dieß namentlich unsere Hausratten beweisen, durchaus
nicht ausschließlich auf Pflanzennahrung angewiesen, sondern greifen auch


[Abbildung] Fig. 1461.

Die Blindmaus (Spalax typhlus.)

chelkrallen tragen. Die gewaltig großen, ſtarken Nagezähne ſtehen
meiſt bedeutend aus dem Maule hervor und geben dadurch dem plum-
pen Kopfe ein eigenthümliches wildes Ausſehen. Die rudimentäre
Ausbildung der Augen, der wurſtförmige Körper und die ganz kurzen,
aber kräftigen Grabefüße deuten ſchon darauf hin, daß dieſe Thiere
hauptſächlich in Erdlöchern und Höhlen leben. In der That haben
alle viele Aehnlichkeit in der Lebensart mit dem Maulwurfe, ſind aber
weit zerſtörender für die Kultur als dieſer, der nur mittelbar durch
das Aufwühlen ſeiner Gänge und ſeiner Haufen ſchadet, während dieſe
Nager ſich direkt von den Wurzeln und Zwiebeln der Gewächſe näh-
ren. Spalax; Georhychus; Ctenomys; Geomys; Bathyergus; Sacco-
phorus (Ascomys); Aspalax
.

[Abbildung] Fig. 1462.

Der Hamſter (Cricetus vulgaris).

Die Familie der Mäuſe (Murida) iſt an Gattungen die zahl-
reichſte und zugleich diejenige Familie, welche durch die Ausbildung
ihrer Backzähne ſich am meiſten den folgenden Ordnungen nähert, die
auf gemiſchte Nahrung angewieſen ſind. In der That ſind auch die
meiſten Mäuſe, wie dieß namentlich unſere Hausratten beweiſen, durchaus
nicht ausſchließlich auf Pflanzennahrung angewieſen, ſondern greifen auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0525" n="519"/><figure><head>Fig. 1461.</head><lb/><p>Die Blindmaus <hi rendition="#aq">(Spalax typhlus.)</hi></p></figure><lb/>
chelkrallen tragen. Die gewaltig großen, &#x017F;tarken Nagezähne &#x017F;tehen<lb/>
mei&#x017F;t bedeutend aus dem Maule hervor und geben dadurch dem plum-<lb/>
pen Kopfe ein eigenthümliches wildes Aus&#x017F;ehen. Die rudimentäre<lb/>
Ausbildung der Augen, der wur&#x017F;tförmige Körper und die ganz kurzen,<lb/>
aber kräftigen Grabefüße deuten &#x017F;chon darauf hin, daß die&#x017F;e Thiere<lb/>
haupt&#x017F;ächlich in Erdlöchern und Höhlen leben. In der That haben<lb/>
alle viele Aehnlichkeit in der Lebensart mit dem Maulwurfe, &#x017F;ind aber<lb/>
weit zer&#x017F;törender für die Kultur als die&#x017F;er, der nur mittelbar durch<lb/>
das Aufwühlen &#x017F;einer Gänge und &#x017F;einer Haufen &#x017F;chadet, während die&#x017F;e<lb/>
Nager &#x017F;ich direkt von den Wurzeln und Zwiebeln der Gewäch&#x017F;e näh-<lb/>
ren. <hi rendition="#aq">Spalax; Georhychus; Ctenomys; Geomys; Bathyergus; Sacco-<lb/>
phorus (Ascomys); Aspalax</hi>.</p><lb/>
                  <figure>
                    <head>Fig. 1462.</head><lb/>
                    <p>Der Ham&#x017F;ter <hi rendition="#aq">(Cricetus vulgaris)</hi>.</p>
                  </figure><lb/>
                  <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Mäu&#x017F;e</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">(Murida)</hi></hi> i&#x017F;t an Gattungen die zahl-<lb/>
reich&#x017F;te und zugleich diejenige Familie, welche durch die Ausbildung<lb/>
ihrer Backzähne &#x017F;ich am mei&#x017F;ten den folgenden Ordnungen nähert, die<lb/>
auf gemi&#x017F;chte Nahrung angewie&#x017F;en &#x017F;ind. In der That &#x017F;ind auch die<lb/>
mei&#x017F;ten Mäu&#x017F;e, wie dieß namentlich un&#x017F;ere Hausratten bewei&#x017F;en, durchaus<lb/>
nicht aus&#x017F;chließlich auf Pflanzennahrung angewie&#x017F;en, &#x017F;ondern greifen auch<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[519/0525] [Abbildung Fig. 1461. Die Blindmaus (Spalax typhlus.)] chelkrallen tragen. Die gewaltig großen, ſtarken Nagezähne ſtehen meiſt bedeutend aus dem Maule hervor und geben dadurch dem plum- pen Kopfe ein eigenthümliches wildes Ausſehen. Die rudimentäre Ausbildung der Augen, der wurſtförmige Körper und die ganz kurzen, aber kräftigen Grabefüße deuten ſchon darauf hin, daß dieſe Thiere hauptſächlich in Erdlöchern und Höhlen leben. In der That haben alle viele Aehnlichkeit in der Lebensart mit dem Maulwurfe, ſind aber weit zerſtörender für die Kultur als dieſer, der nur mittelbar durch das Aufwühlen ſeiner Gänge und ſeiner Haufen ſchadet, während dieſe Nager ſich direkt von den Wurzeln und Zwiebeln der Gewächſe näh- ren. Spalax; Georhychus; Ctenomys; Geomys; Bathyergus; Sacco- phorus (Ascomys); Aspalax. [Abbildung Fig. 1462. Der Hamſter (Cricetus vulgaris). ] Die Familie der Mäuſe (Murida) iſt an Gattungen die zahl- reichſte und zugleich diejenige Familie, welche durch die Ausbildung ihrer Backzähne ſich am meiſten den folgenden Ordnungen nähert, die auf gemiſchte Nahrung angewieſen ſind. In der That ſind auch die meiſten Mäuſe, wie dieß namentlich unſere Hausratten beweiſen, durchaus nicht ausſchließlich auf Pflanzennahrung angewieſen, ſondern greifen auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/525
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/525>, abgerufen am 25.11.2024.