Reisenden als eine wahrhafte Plage geschildert. Man hat nach der Bildung des Schwanzes, je nachdem derselbe an der Unterfläche gegen die Spitze hin nackt (Greifschwanz) oder behaart ist, zwei Gruppen unterschieden, die indessen sonst keine wesentlichen Verschiedenheiten darbieten. Mycetes; Ateles; Lagothrix; Nictipithecus; Callithrix; Brachyurus; Cebus; Pithecia.
Die Familie der Schmalnasen(Catarrhina) bewohnt einzig die alte Welt und enthält diejenigen Gattungen, welche dem Menschen am Nächsten stehen. Die Nasenscheidewand ist schmal, die Nasen- löcher einander genähert, die Nase selbst meist platt, zuweilen indeß auch in seltsamer Weise vorgezogen. Diese Affen haben ganz allgemein dieselbe Zahl der Backenzähne, wie der Mensch, mithin einen weniger in jeder Kieferhälfte, als die Affen der neuen Welt; dagegen ist der Eckzahn stets bedeutender, als bei diesen und bei einigen Gattungen, wie zum Beispiele den Pavianen, so ungemein entwickelt und scharf und die Kiefer so schnauzenartig vorgezogen, daß der Anschluß an die Raub- thiere hierin sowohl, wie in der ganzen Haltung unverkennbar ist. Die meisten dieser Affen haben einen Schwanz, der indeß niemals ein echter Greif- oder Wickelschwanz wird und der nur den menschen- ähnlichsten Familien gänzlich abgeht; ebenso besitzen fast alle Gesäß- schwielen und Backentaschen. Die Hände sind im Allgemeinen wohl ausgebildet, nur bei einer Gattung fehlt der Daumen an den Vor- derhänden gänzlich. Man kann zwei Gruppen unterscheiden, von denen die erste, die geschwänzten Affen mit Gefäßschwielen
[Abbildung]
Fig. 1477.
Mandrill (Mormon Maimon).
Reiſenden als eine wahrhafte Plage geſchildert. Man hat nach der Bildung des Schwanzes, je nachdem derſelbe an der Unterfläche gegen die Spitze hin nackt (Greifſchwanz) oder behaart iſt, zwei Gruppen unterſchieden, die indeſſen ſonſt keine weſentlichen Verſchiedenheiten darbieten. Mycetes; Ateles; Lagothrix; Nictipithecus; Callithrix; Brachyurus; Cebus; Pithecia.
Die Familie der Schmalnaſen(Catarrhina) bewohnt einzig die alte Welt und enthält diejenigen Gattungen, welche dem Menſchen am Nächſten ſtehen. Die Naſenſcheidewand iſt ſchmal, die Naſen- löcher einander genähert, die Naſe ſelbſt meiſt platt, zuweilen indeß auch in ſeltſamer Weiſe vorgezogen. Dieſe Affen haben ganz allgemein dieſelbe Zahl der Backenzähne, wie der Menſch, mithin einen weniger in jeder Kieferhälfte, als die Affen der neuen Welt; dagegen iſt der Eckzahn ſtets bedeutender, als bei dieſen und bei einigen Gattungen, wie zum Beiſpiele den Pavianen, ſo ungemein entwickelt und ſcharf und die Kiefer ſo ſchnauzenartig vorgezogen, daß der Anſchluß an die Raub- thiere hierin ſowohl, wie in der ganzen Haltung unverkennbar iſt. Die meiſten dieſer Affen haben einen Schwanz, der indeß niemals ein echter Greif- oder Wickelſchwanz wird und der nur den menſchen- ähnlichſten Familien gänzlich abgeht; ebenſo beſitzen faſt alle Geſäß- ſchwielen und Backentaſchen. Die Hände ſind im Allgemeinen wohl ausgebildet, nur bei einer Gattung fehlt der Daumen an den Vor- derhänden gänzlich. Man kann zwei Gruppen unterſcheiden, von denen die erſte, die geſchwänzten Affen mit Gefäßſchwielen
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Fig. 1477.
Mandrill (Mormon Maimon).
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Reiſenden als eine wahrhafte Plage geſchildert. Man hat nach der
Bildung des Schwanzes, je nachdem derſelbe an der Unterfläche gegen
die Spitze hin nackt (Greifſchwanz) oder behaart iſt, zwei Gruppen
unterſchieden, die indeſſen ſonſt keine weſentlichen Verſchiedenheiten
darbieten. Mycetes; Ateles; Lagothrix; Nictipithecus; Callithrix;
Brachyurus; Cebus; Pithecia.
Die Familie der Schmalnaſen (Catarrhina) bewohnt einzig die
alte Welt und enthält diejenigen Gattungen, welche dem Menſchen
am Nächſten ſtehen. Die Naſenſcheidewand iſt ſchmal, die Naſen-
löcher einander genähert, die Naſe ſelbſt meiſt platt, zuweilen indeß
auch in ſeltſamer Weiſe vorgezogen. Dieſe Affen haben ganz allgemein
dieſelbe Zahl der Backenzähne, wie der Menſch, mithin einen weniger in
jeder Kieferhälfte, als die Affen der neuen Welt; dagegen iſt der Eckzahn
ſtets bedeutender, als bei dieſen und bei einigen Gattungen, wie zum
Beiſpiele den Pavianen, ſo ungemein entwickelt und ſcharf und die
Kiefer ſo ſchnauzenartig vorgezogen, daß der Anſchluß an die Raub-
thiere hierin ſowohl, wie in der ganzen Haltung unverkennbar iſt.
Die meiſten dieſer Affen haben einen Schwanz, der indeß niemals
ein echter Greif- oder Wickelſchwanz wird und der nur den menſchen-
ähnlichſten Familien gänzlich abgeht; ebenſo beſitzen faſt alle Geſäß-
ſchwielen und Backentaſchen. Die Hände ſind im Allgemeinen wohl
ausgebildet, nur bei einer Gattung fehlt der Daumen an den Vor-
derhänden gänzlich. Man kann zwei Gruppen unterſcheiden, von
denen die erſte, die geſchwänzten Affen mit Gefäßſchwielen
[Abbildung Fig. 1477.
Mandrill (Mormon Maimon).]
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/538>, abgerufen am 24.11.2024.
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