Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

worfenen Lippen und breiten Nasenflügeln ein bald gestrecktes, bald
nur lockiges Haupthaar verbinden und eine mit den Polynesi-
schen Sprachen verwandte Sprache reden. Am deutlichsten aus-
geprägt tritt der Charakter der Kurzköpfe in den eigentlichen Ma-
layen
hervor, welche die Küsten der malayischen Halbinsel und der
großen Sundainseln bewohnen. Die eigentlichen Malayen sind eher
klein als groß, rein gelb wie Mahagoniholz, die Stirn hoch, die
Augen eng geschlitzt, dunkel, die Nase dreieckig, die Nasenflügel sehr
breit, der Bart gering; oft stehen die äußeren Augenwinkel etwas
nach oben, wodurch der Gesichtsausdruck demjenigen der Chinesen
ähnelt. Die Schädel sind breit, der Längsdurchmesser gering, ihre
Gestalt, von oben gesehen, die eines Vierecks mit abgerundeten Ecken,
die Backenknochen breit, die Nasenwurzel eingedrückt, die Kiefer da-
gegen weit vorstehend.

Der Amerikaner.
[Abbildung] Fig. 1486. Fig. 1487. Fig. 1488.

Schädel eines Inka.
Fig. 1486. Von vorn. Fig. 1487. Profil. Fig. 1488. Scheitelansicht.

Wenn die beiden Menschenarten, welche wir bisher abhandelten,
obzwar geographisch sehr wohl begränzt, doch in so fern eine eigen-
thümliche Verbreitung zeigen, als sie nur wenig über die Wendekreise
hinausgehen, so sehen wir dagegen in der amerikanischen Menschenart
eine rein continentale Verbreitung über das ganze Festland Amerika's

Bogt. Zoologische Briefe. II. 36

worfenen Lippen und breiten Naſenflügeln ein bald geſtrecktes, bald
nur lockiges Haupthaar verbinden und eine mit den Polyneſi-
ſchen Sprachen verwandte Sprache reden. Am deutlichſten aus-
geprägt tritt der Charakter der Kurzköpfe in den eigentlichen Ma-
layen
hervor, welche die Küſten der malayiſchen Halbinſel und der
großen Sundainſeln bewohnen. Die eigentlichen Malayen ſind eher
klein als groß, rein gelb wie Mahagoniholz, die Stirn hoch, die
Augen eng geſchlitzt, dunkel, die Naſe dreieckig, die Naſenflügel ſehr
breit, der Bart gering; oft ſtehen die äußeren Augenwinkel etwas
nach oben, wodurch der Geſichtsausdruck demjenigen der Chineſen
ähnelt. Die Schädel ſind breit, der Längsdurchmeſſer gering, ihre
Geſtalt, von oben geſehen, die eines Vierecks mit abgerundeten Ecken,
die Backenknochen breit, die Naſenwurzel eingedrückt, die Kiefer da-
gegen weit vorſtehend.

Der Amerikaner.
[Abbildung] Fig. 1486. Fig. 1487. Fig. 1488.

Schädel eines Inka.
Fig. 1486. Von vorn. Fig. 1487. Profil. Fig. 1488. Scheitelanſicht.

Wenn die beiden Menſchenarten, welche wir bisher abhandelten,
obzwar geographiſch ſehr wohl begränzt, doch in ſo fern eine eigen-
thümliche Verbreitung zeigen, als ſie nur wenig über die Wendekreiſe
hinausgehen, ſo ſehen wir dagegen in der amerikaniſchen Menſchenart
eine rein continentale Verbreitung über das ganze Feſtland Amerika’s

Bogt. Zoologiſche Briefe. II. 36
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <p><pb facs="#f0567" n="561"/>
worfenen Lippen und breiten Na&#x017F;enflügeln ein bald ge&#x017F;trecktes, bald<lb/>
nur lockiges Haupthaar verbinden und eine mit den Polyne&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Sprachen verwandte Sprache reden. Am deutlich&#x017F;ten aus-<lb/>
geprägt tritt der Charakter der Kurzköpfe in den eigentlichen <hi rendition="#g">Ma-<lb/>
layen</hi> hervor, welche die Kü&#x017F;ten der malayi&#x017F;chen Halbin&#x017F;el und der<lb/>
großen Sundain&#x017F;eln bewohnen. Die eigentlichen Malayen &#x017F;ind eher<lb/>
klein als groß, rein gelb wie Mahagoniholz, die Stirn hoch, die<lb/>
Augen eng ge&#x017F;chlitzt, dunkel, die Na&#x017F;e dreieckig, die Na&#x017F;enflügel &#x017F;ehr<lb/>
breit, der Bart gering; oft &#x017F;tehen die äußeren Augenwinkel etwas<lb/>
nach oben, wodurch der Ge&#x017F;ichtsausdruck demjenigen der Chine&#x017F;en<lb/>
ähnelt. Die Schädel &#x017F;ind breit, der Längsdurchme&#x017F;&#x017F;er gering, ihre<lb/>
Ge&#x017F;talt, von oben ge&#x017F;ehen, die eines Vierecks mit abgerundeten Ecken,<lb/>
die Backenknochen breit, die Na&#x017F;enwurzel eingedrückt, die Kiefer da-<lb/>
gegen weit vor&#x017F;tehend.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="7">
                    <head><hi rendition="#g">Der Amerikaner</hi>.</head><lb/>
                    <figure>
                      <head>Fig. 1486. Fig. 1487. Fig. 1488.</head><lb/>
                      <p>Schädel eines Inka.<lb/>
Fig. 1486. Von vorn. Fig. 1487. Profil. Fig. 1488. Scheitelan&#x017F;icht.</p>
                    </figure><lb/>
                    <p>Wenn die beiden Men&#x017F;chenarten, welche wir bisher abhandelten,<lb/>
obzwar geographi&#x017F;ch &#x017F;ehr wohl begränzt, doch in &#x017F;o fern eine eigen-<lb/>
thümliche Verbreitung zeigen, als &#x017F;ie nur wenig über die Wendekrei&#x017F;e<lb/>
hinausgehen, &#x017F;o &#x017F;ehen wir dagegen in der amerikani&#x017F;chen Men&#x017F;chenart<lb/>
eine rein continentale Verbreitung über das ganze Fe&#x017F;tland Amerika&#x2019;s<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Bogt. Zoologi&#x017F;che Briefe. <hi rendition="#aq">II.</hi> 36</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[561/0567] worfenen Lippen und breiten Naſenflügeln ein bald geſtrecktes, bald nur lockiges Haupthaar verbinden und eine mit den Polyneſi- ſchen Sprachen verwandte Sprache reden. Am deutlichſten aus- geprägt tritt der Charakter der Kurzköpfe in den eigentlichen Ma- layen hervor, welche die Küſten der malayiſchen Halbinſel und der großen Sundainſeln bewohnen. Die eigentlichen Malayen ſind eher klein als groß, rein gelb wie Mahagoniholz, die Stirn hoch, die Augen eng geſchlitzt, dunkel, die Naſe dreieckig, die Naſenflügel ſehr breit, der Bart gering; oft ſtehen die äußeren Augenwinkel etwas nach oben, wodurch der Geſichtsausdruck demjenigen der Chineſen ähnelt. Die Schädel ſind breit, der Längsdurchmeſſer gering, ihre Geſtalt, von oben geſehen, die eines Vierecks mit abgerundeten Ecken, die Backenknochen breit, die Naſenwurzel eingedrückt, die Kiefer da- gegen weit vorſtehend. Der Amerikaner. [Abbildung Fig. 1486. Fig. 1487. Fig. 1488. Schädel eines Inka. Fig. 1486. Von vorn. Fig. 1487. Profil. Fig. 1488. Scheitelanſicht. ] Wenn die beiden Menſchenarten, welche wir bisher abhandelten, obzwar geographiſch ſehr wohl begränzt, doch in ſo fern eine eigen- thümliche Verbreitung zeigen, als ſie nur wenig über die Wendekreiſe hinausgehen, ſo ſehen wir dagegen in der amerikaniſchen Menſchenart eine rein continentale Verbreitung über das ganze Feſtland Amerika’s Bogt. Zoologiſche Briefe. II. 36

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/567
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/567>, abgerufen am 22.11.2024.