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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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spenstheuschrecken (Mantis), welche dieser Fauna einen besondern Cha-
rakter geben, verbunden mit den Heuschreckenschwärmen, welche indeß
mehr als vereinzelte Erscheinungen vom Westen und Süden herkom-
men; die Geier nehmen nach und nach im Verhältnisse zu den Falken
zu, wie denn überhaupt die Aasfresser unter den Säugethieren durch
die Hyäne und unter den Käfern durch die großen Aas- und Tod-
tenkäfer vermehrt werden.

Oestlich entsprechen der mittelländischen Fauna die noch größten-
theils unbekannten Hochebenen und Steppen Centralasiens, die ge-
wiß bei näherer Bekanntschaft noch in mehrere Regionen zerfällt wer-
den müssen. Das zweihöckerige Kameel (Camelus bactrianus), das
wilde Pferd und der wilde Esel (Onager) und in der Umgebung der
Salzseen eine Menge springender und grabender Nager, so wie einige
Gazellen, wilde Schaafe und Ziegen, das Fausthuhn (Syrrhaptes) und
die Steppentaube (Pterocles), charakterisiren diese Gegend hinlänglich,
welche der Tiger auf seinen Wanderungen durchstreift und in der
der Edelhirsch und der Wolf noch heimisch sind.

An diese Region schließt sich gegen Osten hin die des nördli-
chen China
an, in welcher schon einige Affen (Inuus speciosus) vor-
kommen, dagegen das Kameel und der Hirsch gänzlich fehlen.

Bei weitem genauer bekannt sind die tropischen Gegenden
Asiens
, welche sich wohl in zwei Untergruppen, in die ostindische
Fauna
und in diejenige der Sundainseln mit der mollukki-
schen Halbinsel
theilen läßt, welche letztere vorzüglich durch die
Orangutang's (Simia satyrus), die Gibbon's (Hylobates), den Ge-
spenstaffen (Tarsius spectrum) charakterisirt sind. Diese außerordent-
lich reiche Fauna beherrscht der Königstiger (Felis tigris) als größtes
Raubthier. Der indische Elephant (Elephas indicus), das indische
Nashorn, der Lippen- und Palmenbär (Ursus labiatus und palmarum),
der indische Tapir (Tapirus indicus), die Pelzflatterer (Galeopithecus),
der Babirussa (Porcus babirussa), sind hier zu Hause; schmalnasige
Affen (Catarrhina), Tupajas (Cladobates), kleine bärenartige Raub-
thiere (Arcturus, Arctictis, Mydaus) und eine Unzahl von Fledermäusen
beleben die Wälder; das javanische Schuppenthier (Manis javanica)
findet reichliche Nahrung an Ameisen und Termiten. Hier ist das
eigentliche Vaterland der Hühner und Fasanen, der Paradiesvögel
(Paradisea), des indischen Casuars (Casuarius galeatus) und einer

ſpenſtheuſchrecken (Mantis), welche dieſer Fauna einen beſondern Cha-
rakter geben, verbunden mit den Heuſchreckenſchwärmen, welche indeß
mehr als vereinzelte Erſcheinungen vom Weſten und Süden herkom-
men; die Geier nehmen nach und nach im Verhältniſſe zu den Falken
zu, wie denn überhaupt die Aasfreſſer unter den Säugethieren durch
die Hyäne und unter den Käfern durch die großen Aas- und Tod-
tenkäfer vermehrt werden.

Oeſtlich entſprechen der mittelländiſchen Fauna die noch größten-
theils unbekannten Hochebenen und Steppen Centralaſiens, die ge-
wiß bei näherer Bekanntſchaft noch in mehrere Regionen zerfällt wer-
den müſſen. Das zweihöckerige Kameel (Camelus bactrianus), das
wilde Pferd und der wilde Eſel (Onager) und in der Umgebung der
Salzſeen eine Menge ſpringender und grabender Nager, ſo wie einige
Gazellen, wilde Schaafe und Ziegen, das Fauſthuhn (Syrrhaptes) und
die Steppentaube (Pterocles), charakteriſiren dieſe Gegend hinlänglich,
welche der Tiger auf ſeinen Wanderungen durchſtreift und in der
der Edelhirſch und der Wolf noch heimiſch ſind.

An dieſe Region ſchließt ſich gegen Oſten hin die des nördli-
chen China
an, in welcher ſchon einige Affen (Inuus speciosus) vor-
kommen, dagegen das Kameel und der Hirſch gänzlich fehlen.

Bei weitem genauer bekannt ſind die tropiſchen Gegenden
Aſiens
, welche ſich wohl in zwei Untergruppen, in die oſtindiſche
Fauna
und in diejenige der Sundainſeln mit der mollukki-
ſchen Halbinſel
theilen läßt, welche letztere vorzüglich durch die
Orangutang’s (Simia satyrus), die Gibbon’s (Hylobates), den Ge-
ſpenſtaffen (Tarsius spectrum) charakteriſirt ſind. Dieſe außerordent-
lich reiche Fauna beherrſcht der Königstiger (Felis tigris) als größtes
Raubthier. Der indiſche Elephant (Elephas indicus), das indiſche
Nashorn, der Lippen- und Palmenbär (Ursus labiatus und palmarum),
der indiſche Tapir (Tapirus indicus), die Pelzflatterer (Galeopithecus),
der Babiruſſa (Porcus babirussa), ſind hier zu Hauſe; ſchmalnaſige
Affen (Catarrhina), Tupajas (Cladobates), kleine bärenartige Raub-
thiere (Arcturus, Arctictis, Mydaus) und eine Unzahl von Fledermäuſen
beleben die Wälder; das javaniſche Schuppenthier (Manis javanica)
findet reichliche Nahrung an Ameiſen und Termiten. Hier iſt das
eigentliche Vaterland der Hühner und Faſanen, der Paradiesvögel
(Paradisea), des indiſchen Caſuars (Casuarius galeatus) und einer

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[584/0590] ſpenſtheuſchrecken (Mantis), welche dieſer Fauna einen beſondern Cha- rakter geben, verbunden mit den Heuſchreckenſchwärmen, welche indeß mehr als vereinzelte Erſcheinungen vom Weſten und Süden herkom- men; die Geier nehmen nach und nach im Verhältniſſe zu den Falken zu, wie denn überhaupt die Aasfreſſer unter den Säugethieren durch die Hyäne und unter den Käfern durch die großen Aas- und Tod- tenkäfer vermehrt werden. Oeſtlich entſprechen der mittelländiſchen Fauna die noch größten- theils unbekannten Hochebenen und Steppen Centralaſiens, die ge- wiß bei näherer Bekanntſchaft noch in mehrere Regionen zerfällt wer- den müſſen. Das zweihöckerige Kameel (Camelus bactrianus), das wilde Pferd und der wilde Eſel (Onager) und in der Umgebung der Salzſeen eine Menge ſpringender und grabender Nager, ſo wie einige Gazellen, wilde Schaafe und Ziegen, das Fauſthuhn (Syrrhaptes) und die Steppentaube (Pterocles), charakteriſiren dieſe Gegend hinlänglich, welche der Tiger auf ſeinen Wanderungen durchſtreift und in der der Edelhirſch und der Wolf noch heimiſch ſind. An dieſe Region ſchließt ſich gegen Oſten hin die des nördli- chen China an, in welcher ſchon einige Affen (Inuus speciosus) vor- kommen, dagegen das Kameel und der Hirſch gänzlich fehlen. Bei weitem genauer bekannt ſind die tropiſchen Gegenden Aſiens, welche ſich wohl in zwei Untergruppen, in die oſtindiſche Fauna und in diejenige der Sundainſeln mit der mollukki- ſchen Halbinſel theilen läßt, welche letztere vorzüglich durch die Orangutang’s (Simia satyrus), die Gibbon’s (Hylobates), den Ge- ſpenſtaffen (Tarsius spectrum) charakteriſirt ſind. Dieſe außerordent- lich reiche Fauna beherrſcht der Königstiger (Felis tigris) als größtes Raubthier. Der indiſche Elephant (Elephas indicus), das indiſche Nashorn, der Lippen- und Palmenbär (Ursus labiatus und palmarum), der indiſche Tapir (Tapirus indicus), die Pelzflatterer (Galeopithecus), der Babiruſſa (Porcus babirussa), ſind hier zu Hauſe; ſchmalnaſige Affen (Catarrhina), Tupajas (Cladobates), kleine bärenartige Raub- thiere (Arcturus, Arctictis, Mydaus) und eine Unzahl von Fledermäuſen beleben die Wälder; das javaniſche Schuppenthier (Manis javanica) findet reichliche Nahrung an Ameiſen und Termiten. Hier iſt das eigentliche Vaterland der Hühner und Faſanen, der Paradiesvögel (Paradisea), des indiſchen Caſuars (Casuarius galeatus) und einer

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/590>, abgerufen am 22.11.2024.