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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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stolz stimmen alle Drohnen: "Es lebe unsere gütige, allverehrte, konstitutionelle Königin!"

Die Proletarier haben Nachricht von den Anschlägen der Drohnen erhalten. Auch sie versammeln sich. In dicken Haufen sitzen sie zwischen den Waben, bei den Honigzellen, und berathschlagen über die Maßregeln, die sie ergreifen sollen. "Fürchtet Euch nicht, Kinder," ruft ihnen eine kurze, blaugestippte Arbeiterin zu, welche oft einsam in den Wäldern umherflog und anderer Thiere Sitten kennt. "Fürchtet Euch nicht! Macht nur viel Lärm! Die Drohnen sind wenig, sie sind schwach und können nichts! Sie müssen Alle unter die Bank! Die Drohnen sind ein Dreck und Alle nichts werth! Geht ihnen ohne Weiteres auf die Blumenbeete, saugt ihre Astern und Spätblüthen aus! Fürchtet Euch nicht! Schärft Eure Stacheln, wetzt Eure Kinnladen, übt Euch im Gebrauch der Waffen! Ich bin bei anderen Thieren gewesen, die haben keine Drohnen, bei denen wird Alles vor das Volk gethan. Hier wird nichts vor das Volk gethan, hier, bei uns, hier soll Alles vor die Drohnen gethan werden! Das wollen wir nicht! Macht nur viel Lärm, Fürchtet Euch nicht!" Mit lautem Beifall wird diese Rede begrüßt - die Proletarier schwingen in scharfem Summen ihre Flügel und lecken ihre Füße zum Zeichen des Beifalls.

"Ich schlage eine Petition an die Königin vor," ruft eine andere Arbeiterbiene mit zornigem, geröthetem Antlitz und ärgerlicher Geberde. "Unsere gütige, konstitutionelle Königin muß uns hören und uns gegen die Drohnen schützen. Jeder, der nur noch einen Tropfen monarchischen Blutes in seinem Rückengefäß hat, muß sich gegen den Vorschlag des Vorredners empören! Man muß die Gesetze, die Behörden achten. Man will Schindluder mit der Regierung

stolz stimmen alle Drohnen: „Es lebe unsere gütige, allverehrte, konstitutionelle Königin!“

Die Proletarier haben Nachricht von den Anschlägen der Drohnen erhalten. Auch sie versammeln sich. In dicken Haufen sitzen sie zwischen den Waben, bei den Honigzellen, und berathschlagen über die Maßregeln, die sie ergreifen sollen. „Fürchtet Euch nicht, Kinder,“ ruft ihnen eine kurze, blaugestippte Arbeiterin zu, welche oft einsam in den Wäldern umherflog und anderer Thiere Sitten kennt. „Fürchtet Euch nicht! Macht nur viel Lärm! Die Drohnen sind wenig, sie sind schwach und können nichts! Sie müssen Alle unter die Bank! Die Drohnen sind ein Dreck und Alle nichts werth! Geht ihnen ohne Weiteres auf die Blumenbeete, saugt ihre Astern und Spätblüthen aus! Fürchtet Euch nicht! Schärft Eure Stacheln, wetzt Eure Kinnladen, übt Euch im Gebrauch der Waffen! Ich bin bei anderen Thieren gewesen, die haben keine Drohnen, bei denen wird Alles vor das Volk gethan. Hier wird nichts vor das Volk gethan, hier, bei uns, hier soll Alles vor die Drohnen gethan werden! Das wollen wir nicht! Macht nur viel Lärm, Fürchtet Euch nicht!“ Mit lautem Beifall wird diese Rede begrüßt – die Proletarier schwingen in scharfem Summen ihre Flügel und lecken ihre Füße zum Zeichen des Beifalls.

„Ich schlage eine Petition an die Königin vor,“ ruft eine andere Arbeiterbiene mit zornigem, geröthetem Antlitz und ärgerlicher Geberde. „Unsere gütige, konstitutionelle Königin muß uns hören und uns gegen die Drohnen schützen. Jeder, der nur noch einen Tropfen monarchischen Blutes in seinem Rückengefäß hat, muß sich gegen den Vorschlag des Vorredners empören! Man muß die Gesetze, die Behörden achten. Man will Schindluder mit der Regierung

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[109/0135] stolz stimmen alle Drohnen: „Es lebe unsere gütige, allverehrte, konstitutionelle Königin!“ Die Proletarier haben Nachricht von den Anschlägen der Drohnen erhalten. Auch sie versammeln sich. In dicken Haufen sitzen sie zwischen den Waben, bei den Honigzellen, und berathschlagen über die Maßregeln, die sie ergreifen sollen. „Fürchtet Euch nicht, Kinder,“ ruft ihnen eine kurze, blaugestippte Arbeiterin zu, welche oft einsam in den Wäldern umherflog und anderer Thiere Sitten kennt. „Fürchtet Euch nicht! Macht nur viel Lärm! Die Drohnen sind wenig, sie sind schwach und können nichts! Sie müssen Alle unter die Bank! Die Drohnen sind ein Dreck und Alle nichts werth! Geht ihnen ohne Weiteres auf die Blumenbeete, saugt ihre Astern und Spätblüthen aus! Fürchtet Euch nicht! Schärft Eure Stacheln, wetzt Eure Kinnladen, übt Euch im Gebrauch der Waffen! Ich bin bei anderen Thieren gewesen, die haben keine Drohnen, bei denen wird Alles vor das Volk gethan. Hier wird nichts vor das Volk gethan, hier, bei uns, hier soll Alles vor die Drohnen gethan werden! Das wollen wir nicht! Macht nur viel Lärm, Fürchtet Euch nicht!“ Mit lautem Beifall wird diese Rede begrüßt – die Proletarier schwingen in scharfem Summen ihre Flügel und lecken ihre Füße zum Zeichen des Beifalls. „Ich schlage eine Petition an die Königin vor,“ ruft eine andere Arbeiterbiene mit zornigem, geröthetem Antlitz und ärgerlicher Geberde. „Unsere gütige, konstitutionelle Königin muß uns hören und uns gegen die Drohnen schützen. Jeder, der nur noch einen Tropfen monarchischen Blutes in seinem Rückengefäß hat, muß sich gegen den Vorschlag des Vorredners empören! Man muß die Gesetze, die Behörden achten. Man will Schindluder mit der Regierung

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/135>, abgerufen am 28.11.2024.