Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.Weiber besonders dem gewöhnlichen Volke diese Lüge so lange glauben machten, bis dieses sich durch eigene Erfahrung vom Gegentheil überzeugte*); die spinnenartigen Kothwanzen, welche Tags über in Kehricht und Dünger sich einwühlen, ihren Rüssel schleifen und Abends hervorkriechen, eingehüllt bis an die Augen von Kehricht, Staub, Wolle, Federn und Haaren, um unerkannt durch dunkle Gäßchen sich hinschleichen zu können zu Bierfässern und Mostbottichen, und dort vaterländischen Gerstensaft zu schlürfen**); die Kellerasseln, Krabben und Springkäfer, ja sogar die Heulaffen und Gürtelthiere, die Bettwanzen und Sandflöhe, alle diese nächtlichen Thiere, die nur in der Dunkelheit sich hervorwagen und im zweifelhaften Lichte des bleichen Mondes oder der trügerischen Dämmerung größer erscheinen, als sie in der That sind+ - alle diese Dunkelthiere sind *) Das Blatt stammte gewiß aus vormärzlicher Zeit; - es konnte also unmöglich eine Anspielung auf Herrn Heinrich von Gagern enthalten! **) Reduvius Zerzogii nov. spec. Varietas: effilans. Die schleifende Varietät der Zerzog'schen Kothwanze. Charaktere der Larve: Pelz grau, dicht behaart; Spinnenfinger mit langen, gebogenen, schwärzlichblauen Klauen am Nagelgliede; auf dem Bauch und auf dem Thorax eine bis drei Reihen glänzender Silberknöpfe; graue Flügelscheiden mit grünen Randsäumen; Hinterfüße enorm, breit, abgeplattet; Augen grau; Haut gelblich, an der Stirne und den Wangen gefurcht, die Furchen stets mit Schmutz zugeschmiert. Stimme brüllend. Lebt in Kehricht und Düngerhaufen am Donau-Ufer und riecht nach ihren Aufenthaltsorten. Die Varietät, welche ich als "effilans" bezeichne, schleift Messer, Scheeren etc. für fünf Gulden Diäten täglich und brüllt, wenn man ihren Namen ruft. - Das vollkommene Insekt ist noch unbekannt; soll sich aber vielleicht bei günstigem Wetter in Erfurt finden. + Leider gebricht es uns an Raum, die mannichfachen zoologischen Entdeckungen, welche unser Aufenthalt in Frankfurt und die
Weiber besonders dem gewöhnlichen Volke diese Lüge so lange glauben machten, bis dieses sich durch eigene Erfahrung vom Gegentheil überzeugte*); die spinnenartigen Kothwanzen, welche Tags über in Kehricht und Dünger sich einwühlen, ihren Rüssel schleifen und Abends hervorkriechen, eingehüllt bis an die Augen von Kehricht, Staub, Wolle, Federn und Haaren, um unerkannt durch dunkle Gäßchen sich hinschleichen zu können zu Bierfässern und Mostbottichen, und dort vaterländischen Gerstensaft zu schlürfen**); die Kellerasseln, Krabben und Springkäfer, ja sogar die Heulaffen und Gürtelthiere, die Bettwanzen und Sandflöhe, alle diese nächtlichen Thiere, die nur in der Dunkelheit sich hervorwagen und im zweifelhaften Lichte des bleichen Mondes oder der trügerischen Dämmerung größer erscheinen, als sie in der That sind† – alle diese Dunkelthiere sind *) Das Blatt stammte gewiß aus vormärzlicher Zeit; – es konnte also unmöglich eine Anspielung auf Herrn Heinrich von Gagern enthalten! **) Reduvius Zerzogii nov. spec. Varietas: effilans. Die schleifende Varietät der Zerzog’schen Kothwanze. Charaktere der Larve: Pelz grau, dicht behaart; Spinnenfinger mit langen, gebogenen, schwärzlichblauen Klauen am Nagelgliede; auf dem Bauch und auf dem Thorax eine bis drei Reihen glänzender Silberknöpfe; graue Flügelscheiden mit grünen Randsäumen; Hinterfüße enorm, breit, abgeplattet; Augen grau; Haut gelblich, an der Stirne und den Wangen gefurcht, die Furchen stets mit Schmutz zugeschmiert. Stimme brüllend. Lebt in Kehricht und Düngerhaufen am Donau-Ufer und riecht nach ihren Aufenthaltsorten. Die Varietät, welche ich als „effilans“ bezeichne, schleift Messer, Scheeren etc. für fünf Gulden Diäten täglich und brüllt, wenn man ihren Namen ruft. – Das vollkommene Insekt ist noch unbekannt; soll sich aber vielleicht bei günstigem Wetter in Erfurt finden. † Leider gebricht es uns an Raum, die mannichfachen zoologischen Entdeckungen, welche unser Aufenthalt in Frankfurt und die
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Weiber besonders dem gewöhnlichen Volke diese Lüge so lange glauben machten, bis dieses sich durch eigene Erfahrung vom Gegentheil überzeugte *); die spinnenartigen Kothwanzen, welche Tags über in Kehricht und Dünger sich einwühlen, ihren Rüssel schleifen und Abends hervorkriechen, eingehüllt bis an die Augen von Kehricht, Staub, Wolle, Federn und Haaren, um unerkannt durch dunkle Gäßchen sich hinschleichen zu können zu Bierfässern und Mostbottichen, und dort vaterländischen Gerstensaft zu schlürfen **); die Kellerasseln, Krabben und Springkäfer, ja sogar die Heulaffen und Gürtelthiere, die Bettwanzen und Sandflöhe, alle diese nächtlichen Thiere, die nur in der Dunkelheit sich hervorwagen und im zweifelhaften Lichte des bleichen Mondes oder der trügerischen Dämmerung größer erscheinen, als sie in der That sind † – alle diese Dunkelthiere sind
*) Das Blatt stammte gewiß aus vormärzlicher Zeit; – es konnte also unmöglich eine Anspielung auf Herrn Heinrich von Gagern enthalten!
**) Reduvius Zerzogii nov. spec. Varietas: effilans. Die schleifende Varietät der Zerzog’schen Kothwanze. Charaktere der Larve: Pelz grau, dicht behaart; Spinnenfinger mit langen, gebogenen, schwärzlichblauen Klauen am Nagelgliede; auf dem Bauch und auf dem Thorax eine bis drei Reihen glänzender Silberknöpfe; graue Flügelscheiden mit grünen Randsäumen; Hinterfüße enorm, breit, abgeplattet; Augen grau; Haut gelblich, an der Stirne und den Wangen gefurcht, die Furchen stets mit Schmutz zugeschmiert. Stimme brüllend. Lebt in Kehricht und Düngerhaufen am Donau-Ufer und riecht nach ihren Aufenthaltsorten. Die Varietät, welche ich als „effilans“ bezeichne, schleift Messer, Scheeren etc. für fünf Gulden Diäten täglich und brüllt, wenn man ihren Namen ruft. – Das vollkommene Insekt ist noch unbekannt; soll sich aber vielleicht bei günstigem Wetter in Erfurt finden.
† Leider gebricht es uns an Raum, die mannichfachen zoologischen Entdeckungen, welche unser Aufenthalt in Frankfurt und die
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