Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

kann man diese Erscheinung bemerken und hier wie dort hängt die Beruhigung des Wassers mit dem Aufsteigen einer Menge von kleinen Thieren zusammen, welche durch irgend eine Ursache an diesen Stellen sich zusammenschaaren und der Befriedigung jener beiden Grundtriebe sich hingeben, die nach Schiller einstweilen die Welt zusammenhalten, bis es der Philosophie gelingen wird, sie abzulösen. Dahlmann und Gervinus sind freilich in diesem Punkte anderer Meinung und beide berühmte Gelehrte haben ihren gutgesinnten und unbefangenen Zuhörern (denn von den Schlechten und Böswilligen, den Spöttern und Verächtern kann von vorn herein keine Rede sein) unwiderleglich dargethan, daß nur der Constitutionalismus und die Trennung der drei Gewalten die Welt in ihrem Gleise erhalten können. Ich habe mich bisher redlich abgemüht, die Trennung der drei Gewalten, oder vielmehr die drei Gewalten selbst auch in dem Wasser zu finden, da ich glaubte von dem Grundsatze ausgehen zu können, daß für die ganze Welt die gleichen Gesetze gelten und die drei Gewalten doch unläugbar, wenn auch meist in einer einzigen Person verschmolzen, auf dem Festlande zu finden sind. Zu ihrer vollständigen Trennung würden freilich, trotz den in Preußen und Oesterreich zur Geltung gebrachten Constitutionen, noch einige frische Messerzüge gehören - - Genug, ich habe die drei Gewalten mit Netz und Angel, mit Messer und Mikroskop im Meere gesucht. Leider muß ich bekennen, daß meine Bemühungen fruchtlos geblieben sind, fruchtlos freilich nur in dem angedeuteten Sinne; - denn wie könnte man behaupten, daß die Bemühungen eines Deutschen, wenn auch gewesenen Professors, gänzlich fruchtlos bleiben könnten und wären sie auch auf die unbedeutendsten Dinge gerichtet! Irrgänge

kann man diese Erscheinung bemerken und hier wie dort hängt die Beruhigung des Wassers mit dem Aufsteigen einer Menge von kleinen Thieren zusammen, welche durch irgend eine Ursache an diesen Stellen sich zusammenschaaren und der Befriedigung jener beiden Grundtriebe sich hingeben, die nach Schiller einstweilen die Welt zusammenhalten, bis es der Philosophie gelingen wird, sie abzulösen. Dahlmann und Gervinus sind freilich in diesem Punkte anderer Meinung und beide berühmte Gelehrte haben ihren gutgesinnten und unbefangenen Zuhörern (denn von den Schlechten und Böswilligen, den Spöttern und Verächtern kann von vorn herein keine Rede sein) unwiderleglich dargethan, daß nur der Constitutionalismus und die Trennung der drei Gewalten die Welt in ihrem Gleise erhalten können. Ich habe mich bisher redlich abgemüht, die Trennung der drei Gewalten, oder vielmehr die drei Gewalten selbst auch in dem Wasser zu finden, da ich glaubte von dem Grundsatze ausgehen zu können, daß für die ganze Welt die gleichen Gesetze gelten und die drei Gewalten doch unläugbar, wenn auch meist in einer einzigen Person verschmolzen, auf dem Festlande zu finden sind. Zu ihrer vollständigen Trennung würden freilich, trotz den in Preußen und Oesterreich zur Geltung gebrachten Constitutionen, noch einige frische Messerzüge gehören – – Genug, ich habe die drei Gewalten mit Netz und Angel, mit Messer und Mikroskop im Meere gesucht. Leider muß ich bekennen, daß meine Bemühungen fruchtlos geblieben sind, fruchtlos freilich nur in dem angedeuteten Sinne; – denn wie könnte man behaupten, daß die Bemühungen eines Deutschen, wenn auch gewesenen Professors, gänzlich fruchtlos bleiben könnten und wären sie auch auf die unbedeutendsten Dinge gerichtet! Irrgänge

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0208" n="178"/>
kann man diese Erscheinung bemerken und hier wie dort hängt die Beruhigung des Wassers mit dem Aufsteigen einer Menge von kleinen Thieren zusammen, welche durch irgend eine Ursache an diesen Stellen sich zusammenschaaren und der Befriedigung jener beiden Grundtriebe sich hingeben, die nach Schiller einstweilen die Welt zusammenhalten, bis es der Philosophie gelingen wird, sie abzulösen. Dahlmann und Gervinus sind freilich in diesem Punkte anderer Meinung und beide berühmte Gelehrte haben ihren gutgesinnten und unbefangenen Zuhörern (denn von den Schlechten und Böswilligen, den Spöttern und Verächtern kann von vorn herein keine Rede sein) unwiderleglich dargethan, daß nur der Constitutionalismus und die Trennung der drei Gewalten die Welt in ihrem Gleise erhalten können. Ich habe mich bisher redlich abgemüht, die Trennung der drei Gewalten, oder vielmehr die drei Gewalten selbst auch in dem Wasser zu finden, da ich glaubte von dem Grundsatze ausgehen zu können, daß für die ganze Welt die gleichen Gesetze gelten und die drei Gewalten doch unläugbar, wenn auch meist in einer einzigen Person verschmolzen, auf dem Festlande zu finden sind. Zu ihrer vollständigen Trennung würden freilich, trotz den in Preußen und Oesterreich zur Geltung gebrachten Constitutionen, noch einige frische Messerzüge gehören &#x2013; &#x2013; Genug, ich habe die drei Gewalten mit Netz und Angel, mit Messer und Mikroskop im Meere gesucht. Leider muß ich bekennen, daß meine Bemühungen fruchtlos geblieben sind, fruchtlos freilich nur in dem angedeuteten Sinne; &#x2013; denn wie könnte man behaupten, daß die Bemühungen eines Deutschen, wenn auch gewesenen Professors, gänzlich fruchtlos bleiben könnten und wären sie auch auf die unbedeutendsten Dinge gerichtet! Irrgänge
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0208] kann man diese Erscheinung bemerken und hier wie dort hängt die Beruhigung des Wassers mit dem Aufsteigen einer Menge von kleinen Thieren zusammen, welche durch irgend eine Ursache an diesen Stellen sich zusammenschaaren und der Befriedigung jener beiden Grundtriebe sich hingeben, die nach Schiller einstweilen die Welt zusammenhalten, bis es der Philosophie gelingen wird, sie abzulösen. Dahlmann und Gervinus sind freilich in diesem Punkte anderer Meinung und beide berühmte Gelehrte haben ihren gutgesinnten und unbefangenen Zuhörern (denn von den Schlechten und Böswilligen, den Spöttern und Verächtern kann von vorn herein keine Rede sein) unwiderleglich dargethan, daß nur der Constitutionalismus und die Trennung der drei Gewalten die Welt in ihrem Gleise erhalten können. Ich habe mich bisher redlich abgemüht, die Trennung der drei Gewalten, oder vielmehr die drei Gewalten selbst auch in dem Wasser zu finden, da ich glaubte von dem Grundsatze ausgehen zu können, daß für die ganze Welt die gleichen Gesetze gelten und die drei Gewalten doch unläugbar, wenn auch meist in einer einzigen Person verschmolzen, auf dem Festlande zu finden sind. Zu ihrer vollständigen Trennung würden freilich, trotz den in Preußen und Oesterreich zur Geltung gebrachten Constitutionen, noch einige frische Messerzüge gehören – – Genug, ich habe die drei Gewalten mit Netz und Angel, mit Messer und Mikroskop im Meere gesucht. Leider muß ich bekennen, daß meine Bemühungen fruchtlos geblieben sind, fruchtlos freilich nur in dem angedeuteten Sinne; – denn wie könnte man behaupten, daß die Bemühungen eines Deutschen, wenn auch gewesenen Professors, gänzlich fruchtlos bleiben könnten und wären sie auch auf die unbedeutendsten Dinge gerichtet! Irrgänge

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universität Michigan: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche „—“ werden als normale Gedankenstriche „–“ wiedergegeben.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/208
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/208>, abgerufen am 21.11.2024.