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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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Zeitalter vorgedrungen, daß die studirende Jugend, welche früher mit Begeisterung den Ideen der Freiheit sich hingab, jetzt im Gegentheile ihrer großen Mehrzahl*) nach von denselben sich abgewandt hat. Der Enthusiasmus für Freiheit und Volksrecht liegt jetzt in tieferen Schichten, als in den verdorbenen Schößlingen jener faulen Beamtenkaste, die sich überall mit unersättlicher Gier zu der Staatskrippe drängt, auf welcher ihre einzige Möglichkeit der Existenz beruht. Diese Setzlinge der Bureaukratie hatten sehr wohl berechnet, daß die Tendenzen der Revolution, deren erstes Viertel wir bis jetzt erlebt haben, tief genug gingen, um den Leibrenten die Bürgschaft zu nehmen, welche sie durch ihr Studium auf die Staatskasse zu placiren gedachten. Sie kannten sich selbst und ihre Erziehung zu wohl, um zu wissen, daß die Entwurzelung dieses schmarotzenden Beamtenthums, das an des Volkes innerstem Marke saugt, auch ihnen nothwendig Verderben bringen müsse und sie hatten nicht Aufopferungsfähigkeit genug, um den alten Ballast über Bord zu werfen und entschlossen in eine neue Lebensbahn einzusteuern. Wir können diese Verhältnisse beklagen, aber ihren Opfern kaum zürnen. Wie soll ein solches Wesen, das von Kindheit auf in der Zwangsjacke einer verrückten Erziehung aufgewachsen ist, das man aller Selbstständigkeit, alles eigenen Denkens beraubt hat, um es zu einer auswendig lernenden Maschine zu machen, das seiner Abhängigkeit bewußt genug ist, um die Unmöglichkeit, ohne Staatskrücke auf eigenen Füßen stehen zu können, einzusehen,

*) Ich sage: die Mehrzahl, und zwar in dem engeren, nach Gotha'scher Ansicht begränzten Deutschland. Die Ausnahmen, die ich gern zur Regel machen möchte, sind um so ehrenvoller.

Zeitalter vorgedrungen, daß die studirende Jugend, welche früher mit Begeisterung den Ideen der Freiheit sich hingab, jetzt im Gegentheile ihrer großen Mehrzahl*) nach von denselben sich abgewandt hat. Der Enthusiasmus für Freiheit und Volksrecht liegt jetzt in tieferen Schichten, als in den verdorbenen Schößlingen jener faulen Beamtenkaste, die sich überall mit unersättlicher Gier zu der Staatskrippe drängt, auf welcher ihre einzige Möglichkeit der Existenz beruht. Diese Setzlinge der Bureaukratie hatten sehr wohl berechnet, daß die Tendenzen der Revolution, deren erstes Viertel wir bis jetzt erlebt haben, tief genug gingen, um den Leibrenten die Bürgschaft zu nehmen, welche sie durch ihr Studium auf die Staatskasse zu placiren gedachten. Sie kannten sich selbst und ihre Erziehung zu wohl, um zu wissen, daß die Entwurzelung dieses schmarotzenden Beamtenthums, das an des Volkes innerstem Marke saugt, auch ihnen nothwendig Verderben bringen müsse und sie hatten nicht Aufopferungsfähigkeit genug, um den alten Ballast über Bord zu werfen und entschlossen in eine neue Lebensbahn einzusteuern. Wir können diese Verhältnisse beklagen, aber ihren Opfern kaum zürnen. Wie soll ein solches Wesen, das von Kindheit auf in der Zwangsjacke einer verrückten Erziehung aufgewachsen ist, das man aller Selbstständigkeit, alles eigenen Denkens beraubt hat, um es zu einer auswendig lernenden Maschine zu machen, das seiner Abhängigkeit bewußt genug ist, um die Unmöglichkeit, ohne Staatskrücke auf eigenen Füßen stehen zu können, einzusehen,

*) Ich sage: die Mehrzahl, und zwar in dem engeren, nach Gotha’scher Ansicht begränzten Deutschland. Die Ausnahmen, die ich gern zur Regel machen möchte, sind um so ehrenvoller.
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[203/0233] Zeitalter vorgedrungen, daß die studirende Jugend, welche früher mit Begeisterung den Ideen der Freiheit sich hingab, jetzt im Gegentheile ihrer großen Mehrzahl *) nach von denselben sich abgewandt hat. Der Enthusiasmus für Freiheit und Volksrecht liegt jetzt in tieferen Schichten, als in den verdorbenen Schößlingen jener faulen Beamtenkaste, die sich überall mit unersättlicher Gier zu der Staatskrippe drängt, auf welcher ihre einzige Möglichkeit der Existenz beruht. Diese Setzlinge der Bureaukratie hatten sehr wohl berechnet, daß die Tendenzen der Revolution, deren erstes Viertel wir bis jetzt erlebt haben, tief genug gingen, um den Leibrenten die Bürgschaft zu nehmen, welche sie durch ihr Studium auf die Staatskasse zu placiren gedachten. Sie kannten sich selbst und ihre Erziehung zu wohl, um zu wissen, daß die Entwurzelung dieses schmarotzenden Beamtenthums, das an des Volkes innerstem Marke saugt, auch ihnen nothwendig Verderben bringen müsse und sie hatten nicht Aufopferungsfähigkeit genug, um den alten Ballast über Bord zu werfen und entschlossen in eine neue Lebensbahn einzusteuern. Wir können diese Verhältnisse beklagen, aber ihren Opfern kaum zürnen. Wie soll ein solches Wesen, das von Kindheit auf in der Zwangsjacke einer verrückten Erziehung aufgewachsen ist, das man aller Selbstständigkeit, alles eigenen Denkens beraubt hat, um es zu einer auswendig lernenden Maschine zu machen, das seiner Abhängigkeit bewußt genug ist, um die Unmöglichkeit, ohne Staatskrücke auf eigenen Füßen stehen zu können, einzusehen, *) Ich sage: die Mehrzahl, und zwar in dem engeren, nach Gotha’scher Ansicht begränzten Deutschland. Die Ausnahmen, die ich gern zur Regel machen möchte, sind um so ehrenvoller.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/233>, abgerufen am 21.11.2024.