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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Indien Reisende muss sich ganz unbedingt ihnen überlassen, sie haben die Führung der Reisenden, wie alle Handelsgeschäfte, zu ihrem ausschliesslichen Erwerbszweige gemacht, und es gibt kein Mittel, sich dem zu entziehen.


Banira, wahrscheinlich eine gallische Localgottheit bei Lausanne; ihrer wird nur auf einer dort gefundenen Inschrift erwähnt.


Bankputtis, der Gott des Meeres bei den alten Preussen, "der Schaumerregende, der Wellenbeweger" (s. Preussen, Mythologie der etc.).


Banta (Ind. M.), s. Winneta.


Bantsching Rimbotse (Tübet. M.), der Regent und oberste, Gott selbst repräsentirende Priester Bogdo Lama (s. d.).


Baeotis (Gr. M.), Beiname der Venus in Syracus.


Baphomet (Baffomet, Bappemejus), das Götzen- oder Teufels-Bild, von welchem behauptet wird, dass es die Tempelherren angebetet. Höchst wahrscheinlich ein Missverständniss, welches durch die Absicht, den Orden zu stürzen, widersinnig verdreht und gegen ihn benützt worden ist. Hammer, der berühmte Orientalist, behauptet, das Wort B. müsse heissen Baphi-meta, baphische Taufe, Feuertaufe, dass die Templer Abtrünnige, Unchristen, schändlicher Liebe ergeben gewesen wären, und dass der B., ihr Symbol, noch häufig in Antiquitätensammlungen als kleine weibliche Figur, mit bärtigem Männerkopfe, mit einer Schlange umwunden, aus Bronce gegossen, gefunden würde. Diese ungründliche Behauptung ist gründlich widerlegt und gezeigt worden, dass B. wahrscheinlich nichts Anderes sei, als der verstümmelte Name des Mahomet. Die Figur ist wohl nichts, als ein gnostischer Aeon oder eine Isis (s. d.), welche beide ungefähr wie die beschriebene Figur dargestellt werden.


Baptae (Gr. M.), "Taucher", Benennung der Personen, welche die Feste der thracischen Göttin Cotys (s. d.) oder Cotytto begingen, von den Waschungen und Reinigungen, welche ursprünglich dabei vorkamen.


Barabara-Wasfu, der unerschaffene, höchste Gott der Malabaren.


Baraden (Ind. M.), 1) ein Raja einer der neun Provinzen der Erde, Sohn des Ricklaben und einer Tochter des Indra. Indien nannte sich nach ihm Baradegandam, weil er weise und fromm acht Millionen Jahre regierte. Er rettete einem Hirsch das Leben, und da er aus Liebe zu demselben die Andachtsgebete vergass, ward er nach seinem Tode in einen Hirsch verwandelt, mit menschlichem Bewusstsein. Er bereute sein Vergehen und ward nunmehr wieder der Sohn eines Braminen, widmete sich einem beschaulichen Leben, übernahm die beschwerlichsten Dienste und gelangte zu wirklicher Vollkommenheit. - 2) B., Sohn des Dschumanta und der Sakontala, aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes abstammend, besiegte alle Reiche der Welt, selbst die Unterwelt. Auch von ihm hiess Indien das Land des Bharat. Er ward kinderlos und nahm daher den Witten an Sohnes Statt an.


Barara-Kied oder Radien Kieddie, nach der Mythologie der Lappen Sohn des Radien Atzie, des Ersten der Götter, nach seinem Vater der höchste Gott, und hat von diesem die Schöpferkraft erhalten, das Weltall hervorzubringen. Die Zauberer der Lappen stellen ihn auf ihren Trommeln unter der Gestalt eines grossen Hauses dar.


Baraschnom (Pers. M.), die grösste Reinigungsceremonie. Ein heiliger, in dem göttlichen Dienste wohl unterrichteter Mann wusch den zu Reinigenden auf einem geweihten Platze; dieser blieb zuerst drei, dann neun Nächte an einem abgesonderten, einsamen Ort, wo er mit Waschungen fortfuhr, um die begonnene Reinigung zu vollenden.


Barawa-Feuer, eine indische Erfindung, dem griechischen Feuer ähnlich, indem es unter dem Wasser selbst fortbrennt. Beschukerma oder Wiswakarma soll dasselbe nebst Röhren, unsern Kanonen ähnlich, um damit Metall und Steinmassen zu werfen, erfunden haben, als die guten Genien, Dewa's, gegen die bösen, Assurs, Krieg führten.


Barbata (Röm. M.), Beiname der Venus, als man ihr eine bärtige Votivstatue setzte, indem, wie die Sage erzählt, den Römerinnen nach einer epidemischen Krankheit die Haare ausgingen, und sie durch Errichtung einer solchen Bildsäule das Uebel abzuwenden suchten. Venus hatte auf Cyprus ein bärtiges Bild mit weiblichem Gewande, aber männlicher Gestalt und einem Scepter in der Hand.


Barbatus, eine Beiname, den der asiatische Bacchus bei den Römern erhielt, weil er, abweichend von seiner sonstigen jugendlichen Darstellung, hier männlich, bekleidet und bärtig abgebildet wird. Vergl. Bacchus.


Barbelo, bei den Gnostikern die Mutter alles Lebenden; von dem häufigen Wiederholen des Wortes beim Gebet erhielten sie den Beinamen Barbeliten. Auch die Nicolaiten verstanden darunter ein göttliches Wesen, welches, überaus mächtig und erhaben, den ganzen achten Himmel beherrscht. Der Sohn desselben ist Saboth, Herr und König des siebenten Himmels.


Barden, geheiligte Sänger der Gallier, welche die Krieger in's Feld begleiteten und ihre Thaten verherrlichten. Ihr Instrument war eine Art Leyer, wahrscheinlich mit fünf Saiten bespannt. Ob die alten Deutschen den Namen B. gekannt, ist zweifelhaft, das Wesen aber, die Dichter und ihre Gesänge, theilten die Deutschen mit den andern alten Völkern des nördlichen Europa's. Carl der Grosse liess solche deutsche Heldengesänge sammeln, Papst Silvester aber liess Alles verbrennen, was er davon auffinden konnte. Am längsten erhielt sich das Bardenwesen in Schottland, wo es noch neben dem Christenthum bestand, wo dann die B. Philosophen und Priester wurden. Macpherson benützte diese Thatsache, um einem von ihm erdichteten Sänger Ossian eine Reihe werthvoller Dichtungen unterzuschieben.


Bardewitt, ein wendischer Gott, besonders in Wolgast verehrt; er hatte fünf Köpfe und war der Gott des Friedens, des Handels und der fünf Sinne.


Barditus, der Schlachtgesang der Germanen, den sie mit an den Mund gehaltenen Schilden leise murmelnd begannen und zum lautesten Donner steigerten, und aus dessen Klange sie den Erfolg des Kampfes ahnen zu können glaubten. Später führten ihn, um seiner mächtigen Wirkung willen, auch die Römer bei sich ein.


Bareipisasu, ein malaischer Feld- und Schutz-Gott, namentlich der Soldaten.


Barge (Gr. M.), eine Geliebte des Hercules. Sie gebar ihm einen Sohn, Bargasus, welcher die nach ihm benannte Stadt Bargasa in Carien gegründet haben soll. Er ward später von einem seiner Halbbrüder, dem Lamus, Sohn des Hercules und der Omphale, vertrieben.


Bargylus (Gr. M.), Gefährte des Bellerophon (s. d.), der zu seinem Andenken die Stadt Bargyla in Carien baute.


Barhischads (Ind. M.), untergeordnete Gottheiten, die zu den Gesellschaften der grossen Pitris gehören. Sie nennen sich selbst Nachkommen des Atri. Ihre Nachkommen sind die Cinarras, Dailas, Danawas, Gandharwas, Garudas, Jabschas, Raischasas und Uragas, lauter Geister höherer oder Götter niederer Ordnung.


Barjesu (Ind. Rel.), eine Religionssecte in dem nordindischen Reiche Nepal, welche in grossen Klöstern, unverheirathet, doch nicht ohne Umgang mit Frauen lebt, viele jüdische Glaubenslehren hat, doch aus Tübet stammen soll. Ihre Tempel haben ungeheure Reichthümer an Kleidern für ihre Götzen, und an Götzenbildern selbst, welche von den theuersten Edelsteinen zusammengesetzt sind. Bei ihrem Hauptfeste, welches Jatra heisst, wird der erste ihrer Götzen, Baghero, in Begleitung des Königs und aller hohen Staatsbeamten zur Schau getragen.


Bar-Juchneh, nach dem Talmud ein sehr grosser Vogel, zur Mahlzeit der Gerechten im Himmel bestimmt. Ein Ei von ihm fiel einst vom Himmel und überschwemmte, als es zerbrach, 60 Dörfer durch seine Flüssigkeit.


Barrimiit (Mong. M.), Name der sechs Vollkommenheiten, welche die Priester der Religion des Lama zu erreichen suchen müssen, nämlich: Absonderung vom Weltlichen, wahrer Eifer, Heiligkeit, Keuschheit, Andacht, Weisheit.


Barsom (Pers. Cultus), ein Bündel geweihter Zweige, welche der Priester beim Lesen des Zend Awesta in der linken Hand hält; sie sind mit einem besonders geheiligten Bande von Palmblättern umwunden, welches Evanguin heisst. Die Baumgattung, von der die Zweige genommen, ist nicht bestimmt; die Zahl richtet sich nach dem Theile der Bücher, welche der Priester liest.


Indien Reisende muss sich ganz unbedingt ihnen überlassen, sie haben die Führung der Reisenden, wie alle Handelsgeschäfte, zu ihrem ausschliesslichen Erwerbszweige gemacht, und es gibt kein Mittel, sich dem zu entziehen.


Banira, wahrscheinlich eine gallische Localgottheit bei Lausanne; ihrer wird nur auf einer dort gefundenen Inschrift erwähnt.


Bankputtis, der Gott des Meeres bei den alten Preussen, »der Schaumerregende, der Wellenbeweger« (s. Preussen, Mythologie der etc.).


Banta (Ind. M.), s. Winneta.


Bantsching Rimbotse (Tübet. M.), der Regent und oberste, Gott selbst repräsentirende Priester Bogdo Lama (s. d.).


Baeotis (Gr. M.), Beiname der Venus in Syracus.


Baphomet (Baffomet, Bappemejus), das Götzen- oder Teufels-Bild, von welchem behauptet wird, dass es die Tempelherren angebetet. Höchst wahrscheinlich ein Missverständniss, welches durch die Absicht, den Orden zu stürzen, widersinnig verdreht und gegen ihn benützt worden ist. Hammer, der berühmte Orientalist, behauptet, das Wort B. müsse heissen Baphi-meta, baphische Taufe, Feuertaufe, dass die Templer Abtrünnige, Unchristen, schändlicher Liebe ergeben gewesen wären, und dass der B., ihr Symbol, noch häufig in Antiquitätensammlungen als kleine weibliche Figur, mit bärtigem Männerkopfe, mit einer Schlange umwunden, aus Bronce gegossen, gefunden würde. Diese ungründliche Behauptung ist gründlich widerlegt und gezeigt worden, dass B. wahrscheinlich nichts Anderes sei, als der verstümmelte Name des Mahomet. Die Figur ist wohl nichts, als ein gnostischer Aeon oder eine Isis (s. d.), welche beide ungefähr wie die beschriebene Figur dargestellt werden.


Baptae (Gr. M.), »Taucher«, Benennung der Personen, welche die Feste der thracischen Göttin Cotys (s. d.) oder Cotytto begingen, von den Waschungen und Reinigungen, welche ursprünglich dabei vorkamen.


Barabara-Wasfu, der unerschaffene, höchste Gott der Malabaren.


Baraden (Ind. M.), 1) ein Raja einer der neun Provinzen der Erde, Sohn des Ricklaben und einer Tochter des Indra. Indien nannte sich nach ihm Baradegandam, weil er weise und fromm acht Millionen Jahre regierte. Er rettete einem Hirsch das Leben, und da er aus Liebe zu demselben die Andachtsgebete vergass, ward er nach seinem Tode in einen Hirsch verwandelt, mit menschlichem Bewusstsein. Er bereute sein Vergehen und ward nunmehr wieder der Sohn eines Braminen, widmete sich einem beschaulichen Leben, übernahm die beschwerlichsten Dienste und gelangte zu wirklicher Vollkommenheit. – 2) B., Sohn des Dschumanta und der Sakontala, aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes abstammend, besiegte alle Reiche der Welt, selbst die Unterwelt. Auch von ihm hiess Indien das Land des Bharat. Er ward kinderlos und nahm daher den Witten an Sohnes Statt an.


Barara-Kied oder Radien Kieddie, nach der Mythologie der Lappen Sohn des Radien Atzié, des Ersten der Götter, nach seinem Vater der höchste Gott, und hat von diesem die Schöpferkraft erhalten, das Weltall hervorzubringen. Die Zauberer der Lappen stellen ihn auf ihren Trommeln unter der Gestalt eines grossen Hauses dar.


Baraschnom (Pers. M.), die grösste Reinigungsceremonie. Ein heiliger, in dem göttlichen Dienste wohl unterrichteter Mann wusch den zu Reinigenden auf einem geweihten Platze; dieser blieb zuerst drei, dann neun Nächte an einem abgesonderten, einsamen Ort, wo er mit Waschungen fortfuhr, um die begonnene Reinigung zu vollenden.


Barawa-Feuer, eine indische Erfindung, dem griechischen Feuer ähnlich, indem es unter dem Wasser selbst fortbrennt. Beschukerma oder Wiswakarma soll dasselbe nebst Röhren, unsern Kanonen ähnlich, um damit Metall und Steinmassen zu werfen, erfunden haben, als die guten Genien, Dewa's, gegen die bösen, Assurs, Krieg führten.


Barbata (Röm. M.), Beiname der Venus, als man ihr eine bärtige Votivstatue setzte, indem, wie die Sage erzählt, den Römerinnen nach einer epidemischen Krankheit die Haare ausgingen, und sie durch Errichtung einer solchen Bildsäule das Uebel abzuwenden suchten. Venus hatte auf Cyprus ein bärtiges Bild mit weiblichem Gewande, aber männlicher Gestalt und einem Scepter in der Hand.


Barbatus, eine Beiname, den der asiatische Bacchus bei den Römern erhielt, weil er, abweichend von seiner sonstigen jugendlichen Darstellung, hier männlich, bekleidet und bärtig abgebildet wird. Vergl. Bacchus.


Barbelo, bei den Gnostikern die Mutter alles Lebenden; von dem häufigen Wiederholen des Wortes beim Gebet erhielten sie den Beinamen Barbeliten. Auch die Nicolaiten verstanden darunter ein göttliches Wesen, welches, überaus mächtig und erhaben, den ganzen achten Himmel beherrscht. Der Sohn desselben ist Saboth, Herr und König des siebenten Himmels.


Barden, geheiligte Sänger der Gallier, welche die Krieger in's Feld begleiteten und ihre Thaten verherrlichten. Ihr Instrument war eine Art Leyer, wahrscheinlich mit fünf Saiten bespannt. Ob die alten Deutschen den Namen B. gekannt, ist zweifelhaft, das Wesen aber, die Dichter und ihre Gesänge, theilten die Deutschen mit den andern alten Völkern des nördlichen Europa's. Carl der Grosse liess solche deutsche Heldengesänge sammeln, Papst Silvester aber liess Alles verbrennen, was er davon auffinden konnte. Am längsten erhielt sich das Bardenwesen in Schottland, wo es noch neben dem Christenthum bestand, wo dann die B. Philosophen und Priester wurden. Macpherson benützte diese Thatsache, um einem von ihm erdichteten Sänger Ossian eine Reihe werthvoller Dichtungen unterzuschieben.


Bardewitt, ein wendischer Gott, besonders in Wolgast verehrt; er hatte fünf Köpfe und war der Gott des Friedens, des Handels und der fünf Sinne.


Barditus, der Schlachtgesang der Germanen, den sie mit an den Mund gehaltenen Schilden leise murmelnd begannen und zum lautesten Donner steigerten, und aus dessen Klange sie den Erfolg des Kampfes ahnen zu können glaubten. Später führten ihn, um seiner mächtigen Wirkung willen, auch die Römer bei sich ein.


Bareipisasu, ein malaischer Feld- und Schutz-Gott, namentlich der Soldaten.


Barge (Gr. M.), eine Geliebte des Hercules. Sie gebar ihm einen Sohn, Bargasus, welcher die nach ihm benannte Stadt Bargasa in Carien gegründet haben soll. Er ward später von einem seiner Halbbrüder, dem Lamus, Sohn des Hercules und der Omphale, vertrieben.


Bargylus (Gr. M.), Gefährte des Bellerophon (s. d.), der zu seinem Andenken die Stadt Bargyla in Carien baute.


Barhischads (Ind. M.), untergeordnete Gottheiten, die zu den Gesellschaften der grossen Pitris gehören. Sie nennen sich selbst Nachkommen des Atri. Ihre Nachkommen sind die Cinarras, Dailas, Danawas, Gandharwas, Garudas, Jabschas, Raischasas und Uragas, lauter Geister höherer oder Götter niederer Ordnung.


Barjesu (Ind. Rel.), eine Religionssecte in dem nordindischen Reiche Nepal, welche in grossen Klöstern, unverheirathet, doch nicht ohne Umgang mit Frauen lebt, viele jüdische Glaubenslehren hat, doch aus Tübet stammen soll. Ihre Tempel haben ungeheure Reichthümer an Kleidern für ihre Götzen, und an Götzenbildern selbst, welche von den theuersten Edelsteinen zusammengesetzt sind. Bei ihrem Hauptfeste, welches Jatra heisst, wird der erste ihrer Götzen, Baghero, in Begleitung des Königs und aller hohen Staatsbeamten zur Schau getragen.


Bar-Juchneh, nach dem Talmud ein sehr grosser Vogel, zur Mahlzeit der Gerechten im Himmel bestimmt. Ein Ei von ihm fiel einst vom Himmel und überschwemmte, als es zerbrach, 60 Dörfer durch seine Flüssigkeit.


Barrimiit (Mong. M.), Name der sechs Vollkommenheiten, welche die Priester der Religion des Lama zu erreichen suchen müssen, nämlich: Absonderung vom Weltlichen, wahrer Eifer, Heiligkeit, Keuschheit, Andacht, Weisheit.


Barsom (Pers. Cultus), ein Bündel geweihter Zweige, welche der Priester beim Lesen des Zend Awesta in der linken Hand hält; sie sind mit einem besonders geheiligten Bande von Palmblättern umwunden, welches Evanguin heisst. Die Baumgattung, von der die Zweige genommen, ist nicht bestimmt; die Zahl richtet sich nach dem Theile der Bücher, welche der Priester liest.


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[97/0167] Indien Reisende muss sich ganz unbedingt ihnen überlassen, sie haben die Führung der Reisenden, wie alle Handelsgeschäfte, zu ihrem ausschliesslichen Erwerbszweige gemacht, und es gibt kein Mittel, sich dem zu entziehen. Banira, wahrscheinlich eine gallische Localgottheit bei Lausanne; ihrer wird nur auf einer dort gefundenen Inschrift erwähnt. Bankputtis, der Gott des Meeres bei den alten Preussen, »der Schaumerregende, der Wellenbeweger« (s. Preussen, Mythologie der etc.). Banta (Ind. M.), s. Winneta. Bantsching Rimbotse (Tübet. M.), der Regent und oberste, Gott selbst repräsentirende Priester Bogdo Lama (s. d.). Baeotis (Gr. M.), Beiname der Venus in Syracus. Baphomet (Baffomet, Bappemejus), das Götzen- oder Teufels-Bild, von welchem behauptet wird, dass es die Tempelherren angebetet. Höchst wahrscheinlich ein Missverständniss, welches durch die Absicht, den Orden zu stürzen, widersinnig verdreht und gegen ihn benützt worden ist. Hammer, der berühmte Orientalist, behauptet, das Wort B. müsse heissen Baphi-meta, baphische Taufe, Feuertaufe, dass die Templer Abtrünnige, Unchristen, schändlicher Liebe ergeben gewesen wären, und dass der B., ihr Symbol, noch häufig in Antiquitätensammlungen als kleine weibliche Figur, mit bärtigem Männerkopfe, mit einer Schlange umwunden, aus Bronce gegossen, gefunden würde. Diese ungründliche Behauptung ist gründlich widerlegt und gezeigt worden, dass B. wahrscheinlich nichts Anderes sei, als der verstümmelte Name des Mahomet. Die Figur ist wohl nichts, als ein gnostischer Aeon oder eine Isis (s. d.), welche beide ungefähr wie die beschriebene Figur dargestellt werden. Baptae (Gr. M.), »Taucher«, Benennung der Personen, welche die Feste der thracischen Göttin Cotys (s. d.) oder Cotytto begingen, von den Waschungen und Reinigungen, welche ursprünglich dabei vorkamen. Barabara-Wasfu, der unerschaffene, höchste Gott der Malabaren. Baraden (Ind. M.), 1) ein Raja einer der neun Provinzen der Erde, Sohn des Ricklaben und einer Tochter des Indra. Indien nannte sich nach ihm Baradegandam, weil er weise und fromm acht Millionen Jahre regierte. Er rettete einem Hirsch das Leben, und da er aus Liebe zu demselben die Andachtsgebete vergass, ward er nach seinem Tode in einen Hirsch verwandelt, mit menschlichem Bewusstsein. Er bereute sein Vergehen und ward nunmehr wieder der Sohn eines Braminen, widmete sich einem beschaulichen Leben, übernahm die beschwerlichsten Dienste und gelangte zu wirklicher Vollkommenheit. – 2) B., Sohn des Dschumanta und der Sakontala, aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes abstammend, besiegte alle Reiche der Welt, selbst die Unterwelt. Auch von ihm hiess Indien das Land des Bharat. Er ward kinderlos und nahm daher den Witten an Sohnes Statt an. Barara-Kied oder Radien Kieddie, nach der Mythologie der Lappen Sohn des Radien Atzié, des Ersten der Götter, nach seinem Vater der höchste Gott, und hat von diesem die Schöpferkraft erhalten, das Weltall hervorzubringen. Die Zauberer der Lappen stellen ihn auf ihren Trommeln unter der Gestalt eines grossen Hauses dar. Baraschnom (Pers. M.), die grösste Reinigungsceremonie. Ein heiliger, in dem göttlichen Dienste wohl unterrichteter Mann wusch den zu Reinigenden auf einem geweihten Platze; dieser blieb zuerst drei, dann neun Nächte an einem abgesonderten, einsamen Ort, wo er mit Waschungen fortfuhr, um die begonnene Reinigung zu vollenden. Barawa-Feuer, eine indische Erfindung, dem griechischen Feuer ähnlich, indem es unter dem Wasser selbst fortbrennt. Beschukerma oder Wiswakarma soll dasselbe nebst Röhren, unsern Kanonen ähnlich, um damit Metall und Steinmassen zu werfen, erfunden haben, als die guten Genien, Dewa's, gegen die bösen, Assurs, Krieg führten. Barbata (Röm. M.), Beiname der Venus, als man ihr eine bärtige Votivstatue setzte, indem, wie die Sage erzählt, den Römerinnen nach einer epidemischen Krankheit die Haare ausgingen, und sie durch Errichtung einer solchen Bildsäule das Uebel abzuwenden suchten. Venus hatte auf Cyprus ein bärtiges Bild mit weiblichem Gewande, aber männlicher Gestalt und einem Scepter in der Hand. Barbatus, eine Beiname, den der asiatische Bacchus bei den Römern erhielt, weil er, abweichend von seiner sonstigen jugendlichen Darstellung, hier männlich, bekleidet und bärtig abgebildet wird. Vergl. Bacchus. Barbelo, bei den Gnostikern die Mutter alles Lebenden; von dem häufigen Wiederholen des Wortes beim Gebet erhielten sie den Beinamen Barbeliten. Auch die Nicolaiten verstanden darunter ein göttliches Wesen, welches, überaus mächtig und erhaben, den ganzen achten Himmel beherrscht. Der Sohn desselben ist Saboth, Herr und König des siebenten Himmels. Barden, geheiligte Sänger der Gallier, welche die Krieger in's Feld begleiteten und ihre Thaten verherrlichten. Ihr Instrument war eine Art Leyer, wahrscheinlich mit fünf Saiten bespannt. Ob die alten Deutschen den Namen B. gekannt, ist zweifelhaft, das Wesen aber, die Dichter und ihre Gesänge, theilten die Deutschen mit den andern alten Völkern des nördlichen Europa's. Carl der Grosse liess solche deutsche Heldengesänge sammeln, Papst Silvester aber liess Alles verbrennen, was er davon auffinden konnte. Am längsten erhielt sich das Bardenwesen in Schottland, wo es noch neben dem Christenthum bestand, wo dann die B. Philosophen und Priester wurden. Macpherson benützte diese Thatsache, um einem von ihm erdichteten Sänger Ossian eine Reihe werthvoller Dichtungen unterzuschieben. Bardewitt, ein wendischer Gott, besonders in Wolgast verehrt; er hatte fünf Köpfe und war der Gott des Friedens, des Handels und der fünf Sinne. Barditus, der Schlachtgesang der Germanen, den sie mit an den Mund gehaltenen Schilden leise murmelnd begannen und zum lautesten Donner steigerten, und aus dessen Klange sie den Erfolg des Kampfes ahnen zu können glaubten. Später führten ihn, um seiner mächtigen Wirkung willen, auch die Römer bei sich ein. Bareipisasu, ein malaischer Feld- und Schutz-Gott, namentlich der Soldaten. Barge (Gr. M.), eine Geliebte des Hercules. Sie gebar ihm einen Sohn, Bargasus, welcher die nach ihm benannte Stadt Bargasa in Carien gegründet haben soll. Er ward später von einem seiner Halbbrüder, dem Lamus, Sohn des Hercules und der Omphale, vertrieben. Bargylus (Gr. M.), Gefährte des Bellerophon (s. d.), der zu seinem Andenken die Stadt Bargyla in Carien baute. Barhischads (Ind. M.), untergeordnete Gottheiten, die zu den Gesellschaften der grossen Pitris gehören. Sie nennen sich selbst Nachkommen des Atri. Ihre Nachkommen sind die Cinarras, Dailas, Danawas, Gandharwas, Garudas, Jabschas, Raischasas und Uragas, lauter Geister höherer oder Götter niederer Ordnung. Barjesu (Ind. Rel.), eine Religionssecte in dem nordindischen Reiche Nepal, welche in grossen Klöstern, unverheirathet, doch nicht ohne Umgang mit Frauen lebt, viele jüdische Glaubenslehren hat, doch aus Tübet stammen soll. Ihre Tempel haben ungeheure Reichthümer an Kleidern für ihre Götzen, und an Götzenbildern selbst, welche von den theuersten Edelsteinen zusammengesetzt sind. Bei ihrem Hauptfeste, welches Jatra heisst, wird der erste ihrer Götzen, Baghero, in Begleitung des Königs und aller hohen Staatsbeamten zur Schau getragen. Bar-Juchneh, nach dem Talmud ein sehr grosser Vogel, zur Mahlzeit der Gerechten im Himmel bestimmt. Ein Ei von ihm fiel einst vom Himmel und überschwemmte, als es zerbrach, 60 Dörfer durch seine Flüssigkeit. Barrimiit (Mong. M.), Name der sechs Vollkommenheiten, welche die Priester der Religion des Lama zu erreichen suchen müssen, nämlich: Absonderung vom Weltlichen, wahrer Eifer, Heiligkeit, Keuschheit, Andacht, Weisheit. Barsom (Pers. Cultus), ein Bündel geweihter Zweige, welche der Priester beim Lesen des Zend Awesta in der linken Hand hält; sie sind mit einem besonders geheiligten Bande von Palmblättern umwunden, welches Evanguin heisst. Die Baumgattung, von der die Zweige genommen, ist nicht bestimmt; die Zahl richtet sich nach dem Theile der Bücher, welche der Priester liest.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/167>, abgerufen am 24.11.2024.