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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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seines Ausspruches in Erfüllung zu bringen. Er liess sich an der Quelle Cyre, die dem Apollo heilig war, nieder, gründete Cyrene und ward Beherrscher der Umgegend. - 3) B., von Ovid in den Metamorphosen angeführt. Mercur hatte dem Apollo seine Rinder geraubt; Niemand als Battus, der Hüter der Rosse des Neleus, hatte es gesehen und Mercur ihm eine Kuh geschenkt für seine Verschwiegenheit.


Baetylien, Kegel- oder keilförmige Steine, die als Symbole der Gottheit an merkwürdigen Orten aufgerichtet, und zum Zeichen der Verehrung mit Wein, Blut, besonders aber mit Oel gesalbt wurden; ein Ueberrest eines uralten Fetisch-Dienstes. Man findet sie bei den Hebräern, Phöniciern, Griechen und Römern. Von manchen glaubte man, dass sie vom Himmel gefallen seien, und von einem, unweit des delphischen Tempels befindlichen, dass es derselbe sei, den Saturn anstatt seines neugebornen Kindes Jupiter verschlungen und wieder ausgespieen habe.


Baubo (Gr. M.), ein altes Weib in Eleusis, bei welcher Ceres, als sie ihre Tochter Proserpina suchte, auf ihrer Wanderung einsprach. B. reichte ihr einen Mischtrank. Als aber die Göttin diesen aus Niedergeschlagenheit ausschlug, machte B., gereizt durch diese Verachtung ihrer Gabe, eine unanständige Geberde. Das erheiterte die Göttin und sie nahm den Trank. Nach Andern fügte Jacchus, der Knabe der Alten, eine zweite unanständige Geberde hinzu, womit der Mythus an den von Abas anstreift, der von Ceres in eine Eidechse verwandelt wurde.


Baucis (Gr. M.). Jupiter, mit Mercur die Erde in menschlicher Gestalt durchwandelnd, kam an ein reiches Dorf in Phrygien bei Nacht, um Aufnahme bittend, doch verschlossen war jede Thüre, nur die ärmste Hütte, in welcher Philemon und B. wohnten, öffnete sich den Fremdlingen und es wird ihnen ein frugales Mahl bereitet. Jupiter gibt sich den beiden Gatten kund, führt sie an einem Hügel hinauf und zeigt ihnen, wie er Gastlichkeit belohne: die ganze Gegend ist in einen wallenden See verwandelt, nur ihre Hütte steht noch, aber sie wird zu einem säulengetragenen, goldgedeckten Tempel. Auf ihre Bitte werden die guten Alten Hüter desselben, und damit nicht Eines das Andere sterben sehe, werden sie, nachdem sie ein sehr hohes Alter erreicht. Beide in gleicher Stunde, vor dem Tempel stehend, in Bäume verwandelt, er in eine Eiche, sie in eine Linde.


Baudwildur oder Boedwildur (Nord. M.), eine überaus schöne und kühne Schildjungfrau, Tochter des Königs Nidudr. Dieser Beherrscher von Schweden überfiel den kunstreichen Völundr, lähmte ihn und liess ihn für sich kostbare Sachen arbeiten. Völundr rächte sich furchtbar, indem er Nidudrs Söhne tödtete, aus ihren Zähnen Schmuck machte und B., als sie ihm einen zerbrochenen Ring zum Ausbessern brachte, entehrte.


Bauge oder Baugi (Nord. M.), ein Jote, Bruder des Suttung, welcher den köstlichsten Meth, dem Dichtkunst und Wohlberedtsamkeit ihren Ursprung verdanken, besass. Odin wünschte denselben zu haben, machte jedoch vergebens dem Riesen freundliche Vorschläge. Hierauf verwandelte er sich in Knechtsgestalt, tödtete neun, auf einer Wiese für B. arbeitende Knechte, und erbot sich demselben, ihre Arbeit zu verrichten, wenn er ihm zu einem Trunk von dem Dichtermeth verhelfen wollte. B. versprach es, und führte nach vollzogener Bedingung den Gott zu dem Berge, in welchem sein Bruder wohnte. Der Eingang war durch einen Felsen verschlossen, welchen Odin dem B. zu durchbohren befahl; mehrmals sagte derselbe, es sei geschehen, allein Odin liess sich nicht täuschen, er bliess in das Bohrloch, und da der Staub ihm in's Gesicht flog, sah er, dass der Fels keineswegs durchbohrt sei; endlich fiel der Staub in die Höhle hinein, Odin verwandelte sich in eine Schlange und kroch hindurch, und als B. mit dem Bohrer nach ihm stach, sah er, wie wenig er sich getäuscht, als er dessen Hinterlist fürchtete. Er verwandelte sich nun in den schönsten Mann, gewann durch seine Gesänge und seine Gestalt die Liebe der Gunlöde, Tochter des Suttung, und sie ergab sich ihm während dreier Nächte, ihm auch noch drei Züge von dem Dichtermeth erlaubend, welchen sie bewachte. Odin trank mit diesen Zügen all' ihren Vorrath aus, und entfloh in Gestalt eines Adlers, doch nicht ohne Gefahr, denn Suttung suchte ihn in derselben Gestalt zu ereilen. Schon hatte Odin Asgard erreicht, allein der Adler war ihm so nahe, dass er etwas von dem Meth von hinten verlor; diesen bekamen die schlechten Dichter. Den übrigen genossenen Meth spuckte Odin in Gefässe aus; die Götter verwahrten ihn und gaben nur selten, und nur ihren Lieblingen, etwas davon.


Baulius (Gr. M.), Beiname des Hercules von einem Tempel, den er bei Bauli in Italien hatte, wo er auf seinem Zuge mit den Rindern des Geryon verweilte, um die erschöpften Thiere weiden zu lassen.


Baulthorn oder Boelthorn (Nord. M.), ein Ahnherr Odins mütterlicher Seite. Seine Tochter hiess Bestla, und ward mit Bör, dem Sohne Bures (des aus den Salzsteinen geleckten ersten Gottes), vermählt. B. ward durch Bestla Grossvater des Odin, des Wile und des We.


Baum. Nach den Mythen der Alten waren einzelne Bäume Wohnsitze gewisser Gottheiten, oder ihre besonderen Lieblinge. Solche Bäume standen unter dem Schutze derselben, und wurden desswegen von dem frommen Volkswahne für heilig gehalten. Es wurden Opfer unter ihnen gebracht, und aus dem Rauschen ihrer Blätter oder dem Vogelgesange auf ihren Wipfeln wollten die Opfernden die Stimme des Gottes vernehmen. Die Naturansicht der früheren Völker fand alles Wunderbare leicht erklärlich durch Götter, welche sie zur Ursache dieses Wunderbaren machten. So wohnten Dryaden in den Wäldern und einzelnen Bäumen, welche schützten, was ihrer Obhut übergeben war, und die an ihrem Heiligthume Frevelnden bestraften. Die Dichtkunst bemächtigte sich des reichhaltigen Stoffes, und schuf die Fabeln von dem Oelbaum der Minerva, dem Lorbeer des Apollo, dem Granatbaum der Proserpina, dem Fichtenbaum Neptuns, dem Myrtenbaum der Venus, der Eiche des Jupiter u. s. w.; so wurden verschiedene Bäume den einzelnen Gottheiten geweiht: die Esche dem Mars, weil man aus ihrem Holze Speere machte; die Cypresse dem Pluto, weil die Gräber damit bepflanzt wurden, die Pappel dem Hercules, die Erle dem Silvan, die Ceder den Eumeniden. - Den nordischen Völkern war dir majestätische, weithin schattende Eiche ein Gegenstand der Verehrung; die Preussen hatten viele heilige Eichen, in deren Dunkel die Bilder der drei grossen Götter standen, und welche zu berühren den unmittelbaren Tod zur Folge hatte, so wie auch sterben musste, wer einen heiligen Wald betrat. Auch die skandinavischen Völker verehrten Bäume, und selbst bis auf die neueste Zeit hat sich diese Verehrung erhalten; man schützt einzeln stehende, grosse Bäume durch Einzäunungen, man wählt sie zu Stellen für merkwürdige Versammlungen, überträgt ihnen Denkmale, pflanzt dauerhafte Bäume, wie die Eiche, die Linde u. a. zum Andenken u. s. w.


Baeus (Gr. M.), des Ulysses Steuermann, von welchem der Berg Bäa auf der Insel Cephallenia, und die Stadt Bajä in Italien benannt sein sollten.


Bawor (Nord. M.), ein Zwerg, der mit seiner Sippschaft in Steinen wohnte, und nie an das Tageslicht kam.


Bayart (Mittelalterl. Sage), das berühmte Ross der vier Heimonskinder, auf welchem sie alle vier sassen und dessen Schnelligkeit, Muth und Stärke sie dem Könige von Frankreich so gefährlich machte, dass die Verzeihung für viele Frevelthaten an die Bedingung geknüpft ward, dieses Ross zu opfern. Der älteste der Söhne des Heimon, Renaud, musste ihm einen Mühlstein um den Hals knüpfen, und es so in die Seine stürzen; es arbeitete sich jedoch ohne Mühe empor, und als es seinen Herrn erblickte, wieherte es freudig und schwamm dem Ufer zu. Das Gewicht wurde verdoppelt, vervierfacht, doch immer gewann es neue Kraft durch den Anblick seines heldenmüthigen Herrn; endlich band man ihm einen Mühlstein an jedes Bein und zwei an den Kopf, und hiess Renaud fortgehen; das Ross arbeitete sich, trotz der ungeheuern Last, aus der Tiefe des Wassers empor, schaute sich um, da es aber seinen Herrn nicht erblickte, verliessen die Kräfte das edle Thier und es sank unter.


Baza (Pers. Rel.). Die Perser legen den Sünden ein gewisses Gewicht bei, welches durch gleichfalls in's Gewicht fallende gute Thaten oder Bussübungen aufgewogen werden muss. B. ist nun ein Gewicht Sünden von 90 Staters oder 221/2 arabischen Drachmen.


Bazur, ein orientalischer Zauberer. Nach seinem Namen werden alle Amulete von den Persern Bazuband genannt.


seines Ausspruches in Erfüllung zu bringen. Er liess sich an der Quelle Cyre, die dem Apollo heilig war, nieder, gründete Cyrene und ward Beherrscher der Umgegend. – 3) B., von Ovid in den Metamorphosen angeführt. Mercur hatte dem Apollo seine Rinder geraubt; Niemand als Battus, der Hüter der Rosse des Neleus, hatte es gesehen und Mercur ihm eine Kuh geschenkt für seine Verschwiegenheit.


Baetylien, Kegel- oder keilförmige Steine, die als Symbole der Gottheit an merkwürdigen Orten aufgerichtet, und zum Zeichen der Verehrung mit Wein, Blut, besonders aber mit Oel gesalbt wurden; ein Ueberrest eines uralten Fetisch-Dienstes. Man findet sie bei den Hebräern, Phöniciern, Griechen und Römern. Von manchen glaubte man, dass sie vom Himmel gefallen seien, und von einem, unweit des delphischen Tempels befindlichen, dass es derselbe sei, den Saturn anstatt seines neugebornen Kindes Jupiter verschlungen und wieder ausgespieen habe.


Baubo (Gr. M.), ein altes Weib in Eleusis, bei welcher Ceres, als sie ihre Tochter Proserpina suchte, auf ihrer Wanderung einsprach. B. reichte ihr einen Mischtrank. Als aber die Göttin diesen aus Niedergeschlagenheit ausschlug, machte B., gereizt durch diese Verachtung ihrer Gabe, eine unanständige Geberde. Das erheiterte die Göttin und sie nahm den Trank. Nach Andern fügte Jacchus, der Knabe der Alten, eine zweite unanständige Geberde hinzu, womit der Mythus an den von Abas anstreift, der von Ceres in eine Eidechse verwandelt wurde.


Baucis (Gr. M.). Jupiter, mit Mercur die Erde in menschlicher Gestalt durchwandelnd, kam an ein reiches Dorf in Phrygien bei Nacht, um Aufnahme bittend, doch verschlossen war jede Thüre, nur die ärmste Hütte, in welcher Philemon und B. wohnten, öffnete sich den Fremdlingen und es wird ihnen ein frugales Mahl bereitet. Jupiter gibt sich den beiden Gatten kund, führt sie an einem Hügel hinauf und zeigt ihnen, wie er Gastlichkeit belohne: die ganze Gegend ist in einen wallenden See verwandelt, nur ihre Hütte steht noch, aber sie wird zu einem säulengetragenen, goldgedeckten Tempel. Auf ihre Bitte werden die guten Alten Hüter desselben, und damit nicht Eines das Andere sterben sehe, werden sie, nachdem sie ein sehr hohes Alter erreicht. Beide in gleicher Stunde, vor dem Tempel stehend, in Bäume verwandelt, er in eine Eiche, sie in eine Linde.


Baudwildur oder Boedwildur (Nord. M.), eine überaus schöne und kühne Schildjungfrau, Tochter des Königs Nidudr. Dieser Beherrscher von Schweden überfiel den kunstreichen Völundr, lähmte ihn und liess ihn für sich kostbare Sachen arbeiten. Völundr rächte sich furchtbar, indem er Nidudrs Söhne tödtete, aus ihren Zähnen Schmuck machte und B., als sie ihm einen zerbrochenen Ring zum Ausbessern brachte, entehrte.


Bauge oder Baugi (Nord. M.), ein Jote, Bruder des Suttung, welcher den köstlichsten Meth, dem Dichtkunst und Wohlberedtsamkeit ihren Ursprung verdanken, besass. Odin wünschte denselben zu haben, machte jedoch vergebens dem Riesen freundliche Vorschläge. Hierauf verwandelte er sich in Knechtsgestalt, tödtete neun, auf einer Wiese für B. arbeitende Knechte, und erbot sich demselben, ihre Arbeit zu verrichten, wenn er ihm zu einem Trunk von dem Dichtermeth verhelfen wollte. B. versprach es, und führte nach vollzogener Bedingung den Gott zu dem Berge, in welchem sein Bruder wohnte. Der Eingang war durch einen Felsen verschlossen, welchen Odin dem B. zu durchbohren befahl; mehrmals sagte derselbe, es sei geschehen, allein Odin liess sich nicht täuschen, er bliess in das Bohrloch, und da der Staub ihm in's Gesicht flog, sah er, dass der Fels keineswegs durchbohrt sei; endlich fiel der Staub in die Höhle hinein, Odin verwandelte sich in eine Schlange und kroch hindurch, und als B. mit dem Bohrer nach ihm stach, sah er, wie wenig er sich getäuscht, als er dessen Hinterlist fürchtete. Er verwandelte sich nun in den schönsten Mann, gewann durch seine Gesänge und seine Gestalt die Liebe der Gunlöde, Tochter des Suttung, und sie ergab sich ihm während dreier Nächte, ihm auch noch drei Züge von dem Dichtermeth erlaubend, welchen sie bewachte. Odin trank mit diesen Zügen all' ihren Vorrath aus, und entfloh in Gestalt eines Adlers, doch nicht ohne Gefahr, denn Suttung suchte ihn in derselben Gestalt zu ereilen. Schon hatte Odin Asgard erreicht, allein der Adler war ihm so nahe, dass er etwas von dem Meth von hinten verlor; diesen bekamen die schlechten Dichter. Den übrigen genossenen Meth spuckte Odin in Gefässe aus; die Götter verwahrten ihn und gaben nur selten, und nur ihren Lieblingen, etwas davon.


Baulius (Gr. M.), Beiname des Hercules von einem Tempel, den er bei Bauli in Italien hatte, wo er auf seinem Zuge mit den Rindern des Geryon verweilte, um die erschöpften Thiere weiden zu lassen.


Baulthorn oder Boelthorn (Nord. M.), ein Ahnherr Odins mütterlicher Seite. Seine Tochter hiess Bestla, und ward mit Bör, dem Sohne Bures (des aus den Salzsteinen geleckten ersten Gottes), vermählt. B. ward durch Bestla Grossvater des Odin, des Wile und des We.


Baum. Nach den Mythen der Alten waren einzelne Bäume Wohnsitze gewisser Gottheiten, oder ihre besonderen Lieblinge. Solche Bäume standen unter dem Schutze derselben, und wurden desswegen von dem frommen Volkswahne für heilig gehalten. Es wurden Opfer unter ihnen gebracht, und aus dem Rauschen ihrer Blätter oder dem Vogelgesange auf ihren Wipfeln wollten die Opfernden die Stimme des Gottes vernehmen. Die Naturansicht der früheren Völker fand alles Wunderbare leicht erklärlich durch Götter, welche sie zur Ursache dieses Wunderbaren machten. So wohnten Dryaden in den Wäldern und einzelnen Bäumen, welche schützten, was ihrer Obhut übergeben war, und die an ihrem Heiligthume Frevelnden bestraften. Die Dichtkunst bemächtigte sich des reichhaltigen Stoffes, und schuf die Fabeln von dem Oelbaum der Minerva, dem Lorbeer des Apollo, dem Granatbaum der Proserpina, dem Fichtenbaum Neptuns, dem Myrtenbaum der Venus, der Eiche des Jupiter u. s. w.; so wurden verschiedene Bäume den einzelnen Gottheiten geweiht: die Esche dem Mars, weil man aus ihrem Holze Speere machte; die Cypresse dem Pluto, weil die Gräber damit bepflanzt wurden, die Pappel dem Hercules, die Erle dem Silvan, die Ceder den Eumeniden. – Den nordischen Völkern war dir majestätische, weithin schattende Eiche ein Gegenstand der Verehrung; die Preussen hatten viele heilige Eichen, in deren Dunkel die Bilder der drei grossen Götter standen, und welche zu berühren den unmittelbaren Tod zur Folge hatte, so wie auch sterben musste, wer einen heiligen Wald betrat. Auch die skandinavischen Völker verehrten Bäume, und selbst bis auf die neueste Zeit hat sich diese Verehrung erhalten; man schützt einzeln stehende, grosse Bäume durch Einzäunungen, man wählt sie zu Stellen für merkwürdige Versammlungen, überträgt ihnen Denkmale, pflanzt dauerhafte Bäume, wie die Eiche, die Linde u. a. zum Andenken u. s. w.


Baeus (Gr. M.), des Ulysses Steuermann, von welchem der Berg Bäa auf der Insel Cephallenia, und die Stadt Bajä in Italien benannt sein sollten.


Bawor (Nord. M.), ein Zwerg, der mit seiner Sippschaft in Steinen wohnte, und nie an das Tageslicht kam.


Bayart (Mittelalterl. Sage), das berühmte Ross der vier Heimonskinder, auf welchem sie alle vier sassen und dessen Schnelligkeit, Muth und Stärke sie dem Könige von Frankreich so gefährlich machte, dass die Verzeihung für viele Frevelthaten an die Bedingung geknüpft ward, dieses Ross zu opfern. Der älteste der Söhne des Heimon, Renaud, musste ihm einen Mühlstein um den Hals knüpfen, und es so in die Seine stürzen; es arbeitete sich jedoch ohne Mühe empor, und als es seinen Herrn erblickte, wieherte es freudig und schwamm dem Ufer zu. Das Gewicht wurde verdoppelt, vervierfacht, doch immer gewann es neue Kraft durch den Anblick seines heldenmüthigen Herrn; endlich band man ihm einen Mühlstein an jedes Bein und zwei an den Kopf, und hiess Renaud fortgehen; das Ross arbeitete sich, trotz der ungeheuern Last, aus der Tiefe des Wassers empor, schaute sich um, da es aber seinen Herrn nicht erblickte, verliessen die Kräfte das edle Thier und es sank unter.


Baza (Pers. Rel.). Die Perser legen den Sünden ein gewisses Gewicht bei, welches durch gleichfalls in's Gewicht fallende gute Thaten oder Bussübungen aufgewogen werden muss. B. ist nun ein Gewicht Sünden von 90 Staters oder 221/2 arabischen Drachmen.


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[99/0169] seines Ausspruches in Erfüllung zu bringen. Er liess sich an der Quelle Cyre, die dem Apollo heilig war, nieder, gründete Cyrene und ward Beherrscher der Umgegend. – 3) B., von Ovid in den Metamorphosen angeführt. Mercur hatte dem Apollo seine Rinder geraubt; Niemand als Battus, der Hüter der Rosse des Neleus, hatte es gesehen und Mercur ihm eine Kuh geschenkt für seine Verschwiegenheit. Baetylien, Kegel- oder keilförmige Steine, die als Symbole der Gottheit an merkwürdigen Orten aufgerichtet, und zum Zeichen der Verehrung mit Wein, Blut, besonders aber mit Oel gesalbt wurden; ein Ueberrest eines uralten Fetisch-Dienstes. Man findet sie bei den Hebräern, Phöniciern, Griechen und Römern. Von manchen glaubte man, dass sie vom Himmel gefallen seien, und von einem, unweit des delphischen Tempels befindlichen, dass es derselbe sei, den Saturn anstatt seines neugebornen Kindes Jupiter verschlungen und wieder ausgespieen habe. Baubo (Gr. M.), ein altes Weib in Eleusis, bei welcher Ceres, als sie ihre Tochter Proserpina suchte, auf ihrer Wanderung einsprach. B. reichte ihr einen Mischtrank. Als aber die Göttin diesen aus Niedergeschlagenheit ausschlug, machte B., gereizt durch diese Verachtung ihrer Gabe, eine unanständige Geberde. Das erheiterte die Göttin und sie nahm den Trank. Nach Andern fügte Jacchus, der Knabe der Alten, eine zweite unanständige Geberde hinzu, womit der Mythus an den von Abas anstreift, der von Ceres in eine Eidechse verwandelt wurde. Baucis (Gr. M.). Jupiter, mit Mercur die Erde in menschlicher Gestalt durchwandelnd, kam an ein reiches Dorf in Phrygien bei Nacht, um Aufnahme bittend, doch verschlossen war jede Thüre, nur die ärmste Hütte, in welcher Philemon und B. wohnten, öffnete sich den Fremdlingen und es wird ihnen ein frugales Mahl bereitet. Jupiter gibt sich den beiden Gatten kund, führt sie an einem Hügel hinauf und zeigt ihnen, wie er Gastlichkeit belohne: die ganze Gegend ist in einen wallenden See verwandelt, nur ihre Hütte steht noch, aber sie wird zu einem säulengetragenen, goldgedeckten Tempel. Auf ihre Bitte werden die guten Alten Hüter desselben, und damit nicht Eines das Andere sterben sehe, werden sie, nachdem sie ein sehr hohes Alter erreicht. Beide in gleicher Stunde, vor dem Tempel stehend, in Bäume verwandelt, er in eine Eiche, sie in eine Linde. Baudwildur oder Boedwildur (Nord. M.), eine überaus schöne und kühne Schildjungfrau, Tochter des Königs Nidudr. Dieser Beherrscher von Schweden überfiel den kunstreichen Völundr, lähmte ihn und liess ihn für sich kostbare Sachen arbeiten. Völundr rächte sich furchtbar, indem er Nidudrs Söhne tödtete, aus ihren Zähnen Schmuck machte und B., als sie ihm einen zerbrochenen Ring zum Ausbessern brachte, entehrte. Bauge oder Baugi (Nord. M.), ein Jote, Bruder des Suttung, welcher den köstlichsten Meth, dem Dichtkunst und Wohlberedtsamkeit ihren Ursprung verdanken, besass. Odin wünschte denselben zu haben, machte jedoch vergebens dem Riesen freundliche Vorschläge. Hierauf verwandelte er sich in Knechtsgestalt, tödtete neun, auf einer Wiese für B. arbeitende Knechte, und erbot sich demselben, ihre Arbeit zu verrichten, wenn er ihm zu einem Trunk von dem Dichtermeth verhelfen wollte. B. versprach es, und führte nach vollzogener Bedingung den Gott zu dem Berge, in welchem sein Bruder wohnte. Der Eingang war durch einen Felsen verschlossen, welchen Odin dem B. zu durchbohren befahl; mehrmals sagte derselbe, es sei geschehen, allein Odin liess sich nicht täuschen, er bliess in das Bohrloch, und da der Staub ihm in's Gesicht flog, sah er, dass der Fels keineswegs durchbohrt sei; endlich fiel der Staub in die Höhle hinein, Odin verwandelte sich in eine Schlange und kroch hindurch, und als B. mit dem Bohrer nach ihm stach, sah er, wie wenig er sich getäuscht, als er dessen Hinterlist fürchtete. Er verwandelte sich nun in den schönsten Mann, gewann durch seine Gesänge und seine Gestalt die Liebe der Gunlöde, Tochter des Suttung, und sie ergab sich ihm während dreier Nächte, ihm auch noch drei Züge von dem Dichtermeth erlaubend, welchen sie bewachte. Odin trank mit diesen Zügen all' ihren Vorrath aus, und entfloh in Gestalt eines Adlers, doch nicht ohne Gefahr, denn Suttung suchte ihn in derselben Gestalt zu ereilen. Schon hatte Odin Asgard erreicht, allein der Adler war ihm so nahe, dass er etwas von dem Meth von hinten verlor; diesen bekamen die schlechten Dichter. Den übrigen genossenen Meth spuckte Odin in Gefässe aus; die Götter verwahrten ihn und gaben nur selten, und nur ihren Lieblingen, etwas davon. Baulius (Gr. M.), Beiname des Hercules von einem Tempel, den er bei Bauli in Italien hatte, wo er auf seinem Zuge mit den Rindern des Geryon verweilte, um die erschöpften Thiere weiden zu lassen. Baulthorn oder Boelthorn (Nord. M.), ein Ahnherr Odins mütterlicher Seite. Seine Tochter hiess Bestla, und ward mit Bör, dem Sohne Bures (des aus den Salzsteinen geleckten ersten Gottes), vermählt. B. ward durch Bestla Grossvater des Odin, des Wile und des We. Baum. Nach den Mythen der Alten waren einzelne Bäume Wohnsitze gewisser Gottheiten, oder ihre besonderen Lieblinge. Solche Bäume standen unter dem Schutze derselben, und wurden desswegen von dem frommen Volkswahne für heilig gehalten. Es wurden Opfer unter ihnen gebracht, und aus dem Rauschen ihrer Blätter oder dem Vogelgesange auf ihren Wipfeln wollten die Opfernden die Stimme des Gottes vernehmen. Die Naturansicht der früheren Völker fand alles Wunderbare leicht erklärlich durch Götter, welche sie zur Ursache dieses Wunderbaren machten. So wohnten Dryaden in den Wäldern und einzelnen Bäumen, welche schützten, was ihrer Obhut übergeben war, und die an ihrem Heiligthume Frevelnden bestraften. Die Dichtkunst bemächtigte sich des reichhaltigen Stoffes, und schuf die Fabeln von dem Oelbaum der Minerva, dem Lorbeer des Apollo, dem Granatbaum der Proserpina, dem Fichtenbaum Neptuns, dem Myrtenbaum der Venus, der Eiche des Jupiter u. s. w.; so wurden verschiedene Bäume den einzelnen Gottheiten geweiht: die Esche dem Mars, weil man aus ihrem Holze Speere machte; die Cypresse dem Pluto, weil die Gräber damit bepflanzt wurden, die Pappel dem Hercules, die Erle dem Silvan, die Ceder den Eumeniden. – Den nordischen Völkern war dir majestätische, weithin schattende Eiche ein Gegenstand der Verehrung; die Preussen hatten viele heilige Eichen, in deren Dunkel die Bilder der drei grossen Götter standen, und welche zu berühren den unmittelbaren Tod zur Folge hatte, so wie auch sterben musste, wer einen heiligen Wald betrat. Auch die skandinavischen Völker verehrten Bäume, und selbst bis auf die neueste Zeit hat sich diese Verehrung erhalten; man schützt einzeln stehende, grosse Bäume durch Einzäunungen, man wählt sie zu Stellen für merkwürdige Versammlungen, überträgt ihnen Denkmale, pflanzt dauerhafte Bäume, wie die Eiche, die Linde u. a. zum Andenken u. s. w. Baeus (Gr. M.), des Ulysses Steuermann, von welchem der Berg Bäa auf der Insel Cephallenia, und die Stadt Bajä in Italien benannt sein sollten. Bawor (Nord. M.), ein Zwerg, der mit seiner Sippschaft in Steinen wohnte, und nie an das Tageslicht kam. Bayart (Mittelalterl. Sage), das berühmte Ross der vier Heimonskinder, auf welchem sie alle vier sassen und dessen Schnelligkeit, Muth und Stärke sie dem Könige von Frankreich so gefährlich machte, dass die Verzeihung für viele Frevelthaten an die Bedingung geknüpft ward, dieses Ross zu opfern. Der älteste der Söhne des Heimon, Renaud, musste ihm einen Mühlstein um den Hals knüpfen, und es so in die Seine stürzen; es arbeitete sich jedoch ohne Mühe empor, und als es seinen Herrn erblickte, wieherte es freudig und schwamm dem Ufer zu. Das Gewicht wurde verdoppelt, vervierfacht, doch immer gewann es neue Kraft durch den Anblick seines heldenmüthigen Herrn; endlich band man ihm einen Mühlstein an jedes Bein und zwei an den Kopf, und hiess Renaud fortgehen; das Ross arbeitete sich, trotz der ungeheuern Last, aus der Tiefe des Wassers empor, schaute sich um, da es aber seinen Herrn nicht erblickte, verliessen die Kräfte das edle Thier und es sank unter. Baza (Pers. Rel.). Die Perser legen den Sünden ein gewisses Gewicht bei, welches durch gleichfalls in's Gewicht fallende gute Thaten oder Bussübungen aufgewogen werden muss. B. ist nun ein Gewicht Sünden von 90 Staters oder 221/2 arabischen Drachmen. Bazur, ein orientalischer Zauberer. Nach seinem Namen werden alle Amulete von den Persern Bazuband genannt.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/169>, abgerufen am 21.11.2024.