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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Hercules einen furchtbaren Kampf, den ihm Nephele noch schwerer machte, indem sie Regen herniederströmen liess, wodurch der Boden so schlüpfrig wurde, dass Hercules kaum stehen konnte. Doch siegte er, indem die meisten der Wilden seinen Pfeilen erlagen; dabei blieben auch sein Gastfreund Pholus und Chiron. Der zweite Kampf war der auf der Hochzeit des Pirithous zwischen den Lapithen und C.; er endigte mit der Ausrottung der C., deren Wenige nur entweder auf die Insel der Sirenen entkamen, wo sie Hungers starben, oder nach Arcadien und Malea im Peloponnes flohen. - Die C. waren ein beliebter Gegenstand der bildenden Kunst der Griechen. Ist diess für unsere Einbildungskraft schon bei der gewöhnlichen Anffassung derselben überraschend, wo der menschliche Oberleib auf dem Rumpfe des Pferdes sitzt, so bleibt es vollends unbegreiflich, wie man zur Zeit einer schon weit vorgeschrittenen Kunstbildung noch C. nach einer ältern Vorstellung ausführen mochte, nach welcher an den vollständigen Menschenleib der Unterleib eines Rosses angefügt ist. Einen solchen sehen wir in Fig. 67 im Kampfe mit Theseus. C. der gewöhnlichen Art stellen auf derselben Tafel dar die Figuren 68 und 69.


Centeotl (Mex. M.), die Göttin der fruchttragenden Erde, des Ackerbaues, mit dem Beinamen Tonakaiohua, "die Erhalterin". Sie hatte zu Mexiko fünf Tempel, und ward daselbst durch die grausamsten Menschenopfer verehrt; weniger abschreckend war ihr Dienst unter den Totonakas, welche sie besonders desswegen liebten, weil sie glaubten, sie sei die einzige Göttin, welche keine Menschenopfer fordere, sondern zufrieden sei mit kleinen Thieren. Man glaubt, dass sie identisch mit der Göttin Tonantzin ist, welche nördlich von Mexiko auf einem hohen Berge einen weit berühmten Tempel hatte.


Centimanen (Hekatoncheires) (Gr. M.), die hunderthändigen Riesen Briareus, Gyges und Cottus, Söhne des Uranus und der Gäa, doch wegen ihrer übermächtigen Grösse und Stärke von ihrem Vater gefürchtet und in den Tartarus geschlossen, aus welchem Jupiter sie befreite, um mit ihnen die Titanen zu bekämpfen. Sie siegten und sperrten an ihrer Stelle die Titanen ein, welche sie seitdem bewachen.


Cenzontotochtin (Mex. M.), der Gott des Weines, welcher von den Wirkungen dieses Getränkes noch zwei Beinamen hatte, Tequechmekaniani, der Erwürger, und Teatlahuiani, der Ertränker. Er hatte einen Tempel mit 400 Priestern. Im 13. Monate des mexikanischen Jahres, das achtzehn Monate zählt, wurden ihm bei seinem Feste Menschenopfer dargebracht.


Fig. 69.
Fig. 70.

Cephalion (Gr. M.), anderer Name für Caphaurus (s. d.).


Cephallen (Gr. M.), Beiname des Bacchus von einem ehernen Kopfe, der, im Tempel zu Delphi aufbewahrt, nach einem hölzernen gemacht sein sollte, den die Methymnäer im Meere gefunden.


Cephalus Fig. 70 (Gr. M.). Es scheinen zwei Personen dieses Namens gewesen zu sein: ein Sohn des Mercur und der Herse, der Tochter des Cecrops, und ein Sohn des Deion, Königs zu Phocis, und der Diomede. Beide wurden selbst in den ältesten Zeiten verwechselt und ihre Geschichte in einander verflochten. - C. war mit der schönen Procris, Tochter des Königs Erechtheus und der Praxithea, vermählt und liebte sie unendlich; da entführte ihn einst Aurora (s. Fig. 70); doch bald sehnte er sich selbst in den Armen der Göttin nach der verlassenen Gattin, und Aurora erhörte endlich sein Flehen, doch sagte sie ihm vorher, es werde der Wunsch ihn gereuen. Um der Gattin Treue zu prüfen, kam er zu ihr in veränderter Gestalt, flehte um ihre Liebe, lange umsonst, immer hörend, dass sie C. allein getreu sein wolle; endlich siegte seine Beharrlichkeit und ein kostbares Geschenk, und nachdem ihre Untreue nicht mehr zweifelhaft sein konnte, entdeckte er sich der Gattin, und sie floh beschämt. Nach einigen Nachrichten kam sie zu Minos, dessen Neigung sie gewann, und der sie mit einem nie fehlenden Wurfspiess und mit einem Hunde, Lälaps, dem nichts entgehen konnte, beschenkte. C. bat die Gattin, zu ihm zurückzukehren, und da er endlich erklärte, solchen Versuchungen, wie er ihr aufgelegt, hätte Niemand widerstehen können, kam sie wieder zu ihm und lange lebten sie überaus glücklich, und Procris schenkte dem Gatten Hund und Speer. Nun ging er stets ohne Begleiter auf die Jagd, denn nichts, worauf er sein Geschoss richtete, konnte ihm entgehen. Oft rief er, ruhend auf frischem Grase im duftigen Haine, mit schmeichelnden Worten Aura (Kühlung) herbei, dass sie ihm die Wangen fächle und ihn erfrische mit ihrem Athem; diese Worte, von falschen Freunden falsch gedeutet, wurden der Procris hinterbracht; sie, um sich von der vermeinten Untreue des Gatten und seiner noch dauernden Liebe zu Aurora zu überzeugen, ging ihm nach, und als er wieder so sprach, seufzte sie, glaubend, es sei Aurora, welche er rufe. C. meinte das Rauschen eines Wildes zu hören, ergriff den nie fehlenden Speer, und Procris sank durchbohrt nieder, noch im Tode ihn bittend, ihr Ehebette nicht mit der vermeinten Geliebten zu theilen. Der entsetzte Gatte löste ihr das Räthsel, doch Procris starb und liess C. in stets unbefriedigter Sehnsucht nach ihr. Später zeichnete sich der junge Held noch aus, indem er den teumessischen Fuchs mit seinem schnellen Hunde jagte. Er machte darauf mit Amphitryon (s. d.) einen Feldzug gegen die Teleboer, und erhielt von diesem die Insel Cephalonia zum Geschenk, welche er mit seinen Verwandten bezog. Einige zählen ihn zu den Argonauten und den Helden, welche auf der Jagd nach dem calydonischen Eber waren: Andere geben an, er habe bei den Leichenspielen des Acastus zu Ehren seines Vaters den Preis im Werfen mit der Schleuder erhalten.


Cepheus (Gr. M.), 1) Sohn des Belus (s. d.), Bruder

Hercules einen furchtbaren Kampf, den ihm Nephele noch schwerer machte, indem sie Regen herniederströmen liess, wodurch der Boden so schlüpfrig wurde, dass Hercules kaum stehen konnte. Doch siegte er, indem die meisten der Wilden seinen Pfeilen erlagen; dabei blieben auch sein Gastfreund Pholus und Chiron. Der zweite Kampf war der auf der Hochzeit des Pirithous zwischen den Lapithen und C.; er endigte mit der Ausrottung der C., deren Wenige nur entweder auf die Insel der Sirenen entkamen, wo sie Hungers starben, oder nach Arcadien und Malea im Peloponnes flohen. – Die C. waren ein beliebter Gegenstand der bildenden Kunst der Griechen. Ist diess für unsere Einbildungskraft schon bei der gewöhnlichen Anffassung derselben überraschend, wo der menschliche Oberleib auf dem Rumpfe des Pferdes sitzt, so bleibt es vollends unbegreiflich, wie man zur Zeit einer schon weit vorgeschrittenen Kunstbildung noch C. nach einer ältern Vorstellung ausführen mochte, nach welcher an den vollständigen Menschenleib der Unterleib eines Rosses angefügt ist. Einen solchen sehen wir in Fig. 67 im Kampfe mit Theseus. C. der gewöhnlichen Art stellen auf derselben Tafel dar die Figuren 68 und 69.


Centeotl (Mex. M.), die Göttin der fruchttragenden Erde, des Ackerbaues, mit dem Beinamen Tonakaiohua, »die Erhalterin«. Sie hatte zu Mexiko fünf Tempel, und ward daselbst durch die grausamsten Menschenopfer verehrt; weniger abschreckend war ihr Dienst unter den Totonakas, welche sie besonders desswegen liebten, weil sie glaubten, sie sei die einzige Göttin, welche keine Menschenopfer fordere, sondern zufrieden sei mit kleinen Thieren. Man glaubt, dass sie identisch mit der Göttin Tonantzin ist, welche nördlich von Mexiko auf einem hohen Berge einen weit berühmten Tempel hatte.


Centimanen (Hekatoncheires) (Gr. M.), die hunderthändigen Riesen Briareus, Gyges und Cottus, Söhne des Uranus und der Gäa, doch wegen ihrer übermächtigen Grösse und Stärke von ihrem Vater gefürchtet und in den Tartarus geschlossen, aus welchem Jupiter sie befreite, um mit ihnen die Titanen zu bekämpfen. Sie siegten und sperrten an ihrer Stelle die Titanen ein, welche sie seitdem bewachen.


Cenzontotochtin (Mex. M.), der Gott des Weines, welcher von den Wirkungen dieses Getränkes noch zwei Beinamen hatte, Tequechmekaniani, der Erwürger, und Teatlahuiani, der Ertränker. Er hatte einen Tempel mit 400 Priestern. Im 13. Monate des mexikanischen Jahres, das achtzehn Monate zählt, wurden ihm bei seinem Feste Menschenopfer dargebracht.


Fig. 69.
Fig. 70.

Cephalion (Gr. M.), anderer Name für Caphaurus (s. d.).


Cephallen (Gr. M.), Beiname des Bacchus von einem ehernen Kopfe, der, im Tempel zu Delphi aufbewahrt, nach einem hölzernen gemacht sein sollte, den die Methymnäer im Meere gefunden.


Cephalus Fig. 70 (Gr. M.). Es scheinen zwei Personen dieses Namens gewesen zu sein: ein Sohn des Mercur und der Herse, der Tochter des Cecrops, und ein Sohn des Deïon, Königs zu Phocis, und der Diomede. Beide wurden selbst in den ältesten Zeiten verwechselt und ihre Geschichte in einander verflochten. – C. war mit der schönen Procris, Tochter des Königs Erechtheus und der Praxithea, vermählt und liebte sie unendlich; da entführte ihn einst Aurora (s. Fig. 70); doch bald sehnte er sich selbst in den Armen der Göttin nach der verlassenen Gattin, und Aurora erhörte endlich sein Flehen, doch sagte sie ihm vorher, es werde der Wunsch ihn gereuen. Um der Gattin Treue zu prüfen, kam er zu ihr in veränderter Gestalt, flehte um ihre Liebe, lange umsonst, immer hörend, dass sie C. allein getreu sein wolle; endlich siegte seine Beharrlichkeit und ein kostbares Geschenk, und nachdem ihre Untreue nicht mehr zweifelhaft sein konnte, entdeckte er sich der Gattin, und sie floh beschämt. Nach einigen Nachrichten kam sie zu Minos, dessen Neigung sie gewann, und der sie mit einem nie fehlenden Wurfspiess und mit einem Hunde, Lälaps, dem nichts entgehen konnte, beschenkte. C. bat die Gattin, zu ihm zurückzukehren, und da er endlich erklärte, solchen Versuchungen, wie er ihr aufgelegt, hätte Niemand widerstehen können, kam sie wieder zu ihm und lange lebten sie überaus glücklich, und Procris schenkte dem Gatten Hund und Speer. Nun ging er stets ohne Begleiter auf die Jagd, denn nichts, worauf er sein Geschoss richtete, konnte ihm entgehen. Oft rief er, ruhend auf frischem Grase im duftigen Haine, mit schmeichelnden Worten Aura (Kühlung) herbei, dass sie ihm die Wangen fächle und ihn erfrische mit ihrem Athem; diese Worte, von falschen Freunden falsch gedeutet, wurden der Procris hinterbracht; sie, um sich von der vermeinten Untreue des Gatten und seiner noch dauernden Liebe zu Aurora zu überzeugen, ging ihm nach, und als er wieder so sprach, seufzte sie, glaubend, es sei Aurora, welche er rufe. C. meinte das Rauschen eines Wildes zu hören, ergriff den nie fehlenden Speer, und Procris sank durchbohrt nieder, noch im Tode ihn bittend, ihr Ehebette nicht mit der vermeinten Geliebten zu theilen. Der entsetzte Gatte löste ihr das Räthsel, doch Procris starb und liess C. in stets unbefriedigter Sehnsucht nach ihr. Später zeichnete sich der junge Held noch aus, indem er den teumessischen Fuchs mit seinem schnellen Hunde jagte. Er machte darauf mit Amphitryon (s. d.) einen Feldzug gegen die Teleboer, und erhielt von diesem die Insel Cephalonia zum Geschenk, welche er mit seinen Verwandten bezog. Einige zählen ihn zu den Argonauten und den Helden, welche auf der Jagd nach dem calydonischen Eber waren: Andere geben an, er habe bei den Leichenspielen des Acastus zu Ehren seines Vaters den Preis im Werfen mit der Schleuder erhalten.


Cepheus (Gr. M.), 1) Sohn des Belus (s. d.), Bruder

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[128/0198] Hercules einen furchtbaren Kampf, den ihm Nephele noch schwerer machte, indem sie Regen herniederströmen liess, wodurch der Boden so schlüpfrig wurde, dass Hercules kaum stehen konnte. Doch siegte er, indem die meisten der Wilden seinen Pfeilen erlagen; dabei blieben auch sein Gastfreund Pholus und Chiron. Der zweite Kampf war der auf der Hochzeit des Pirithous zwischen den Lapithen und C.; er endigte mit der Ausrottung der C., deren Wenige nur entweder auf die Insel der Sirenen entkamen, wo sie Hungers starben, oder nach Arcadien und Malea im Peloponnes flohen. – Die C. waren ein beliebter Gegenstand der bildenden Kunst der Griechen. Ist diess für unsere Einbildungskraft schon bei der gewöhnlichen Anffassung derselben überraschend, wo der menschliche Oberleib auf dem Rumpfe des Pferdes sitzt, so bleibt es vollends unbegreiflich, wie man zur Zeit einer schon weit vorgeschrittenen Kunstbildung noch C. nach einer ältern Vorstellung ausführen mochte, nach welcher an den vollständigen Menschenleib der Unterleib eines Rosses angefügt ist. Einen solchen sehen wir in Fig. 67 im Kampfe mit Theseus. C. der gewöhnlichen Art stellen auf derselben Tafel dar die Figuren 68 und 69. Centeotl (Mex. M.), die Göttin der fruchttragenden Erde, des Ackerbaues, mit dem Beinamen Tonakaiohua, »die Erhalterin«. Sie hatte zu Mexiko fünf Tempel, und ward daselbst durch die grausamsten Menschenopfer verehrt; weniger abschreckend war ihr Dienst unter den Totonakas, welche sie besonders desswegen liebten, weil sie glaubten, sie sei die einzige Göttin, welche keine Menschenopfer fordere, sondern zufrieden sei mit kleinen Thieren. Man glaubt, dass sie identisch mit der Göttin Tonantzin ist, welche nördlich von Mexiko auf einem hohen Berge einen weit berühmten Tempel hatte. Centimanen (Hekatoncheires) (Gr. M.), die hunderthändigen Riesen Briareus, Gyges und Cottus, Söhne des Uranus und der Gäa, doch wegen ihrer übermächtigen Grösse und Stärke von ihrem Vater gefürchtet und in den Tartarus geschlossen, aus welchem Jupiter sie befreite, um mit ihnen die Titanen zu bekämpfen. Sie siegten und sperrten an ihrer Stelle die Titanen ein, welche sie seitdem bewachen. Cenzontotochtin (Mex. M.), der Gott des Weines, welcher von den Wirkungen dieses Getränkes noch zwei Beinamen hatte, Tequechmekaniani, der Erwürger, und Teatlahuiani, der Ertränker. Er hatte einen Tempel mit 400 Priestern. Im 13. Monate des mexikanischen Jahres, das achtzehn Monate zählt, wurden ihm bei seinem Feste Menschenopfer dargebracht. [Abbildung Fig. 69. ] [Abbildung Fig. 70. ] Cephalion (Gr. M.), anderer Name für Caphaurus (s. d.). Cephallen (Gr. M.), Beiname des Bacchus von einem ehernen Kopfe, der, im Tempel zu Delphi aufbewahrt, nach einem hölzernen gemacht sein sollte, den die Methymnäer im Meere gefunden. Cephalus Fig. 70 (Gr. M.). Es scheinen zwei Personen dieses Namens gewesen zu sein: ein Sohn des Mercur und der Herse, der Tochter des Cecrops, und ein Sohn des Deïon, Königs zu Phocis, und der Diomede. Beide wurden selbst in den ältesten Zeiten verwechselt und ihre Geschichte in einander verflochten. – C. war mit der schönen Procris, Tochter des Königs Erechtheus und der Praxithea, vermählt und liebte sie unendlich; da entführte ihn einst Aurora (s. Fig. 70); doch bald sehnte er sich selbst in den Armen der Göttin nach der verlassenen Gattin, und Aurora erhörte endlich sein Flehen, doch sagte sie ihm vorher, es werde der Wunsch ihn gereuen. Um der Gattin Treue zu prüfen, kam er zu ihr in veränderter Gestalt, flehte um ihre Liebe, lange umsonst, immer hörend, dass sie C. allein getreu sein wolle; endlich siegte seine Beharrlichkeit und ein kostbares Geschenk, und nachdem ihre Untreue nicht mehr zweifelhaft sein konnte, entdeckte er sich der Gattin, und sie floh beschämt. Nach einigen Nachrichten kam sie zu Minos, dessen Neigung sie gewann, und der sie mit einem nie fehlenden Wurfspiess und mit einem Hunde, Lälaps, dem nichts entgehen konnte, beschenkte. C. bat die Gattin, zu ihm zurückzukehren, und da er endlich erklärte, solchen Versuchungen, wie er ihr aufgelegt, hätte Niemand widerstehen können, kam sie wieder zu ihm und lange lebten sie überaus glücklich, und Procris schenkte dem Gatten Hund und Speer. Nun ging er stets ohne Begleiter auf die Jagd, denn nichts, worauf er sein Geschoss richtete, konnte ihm entgehen. Oft rief er, ruhend auf frischem Grase im duftigen Haine, mit schmeichelnden Worten Aura (Kühlung) herbei, dass sie ihm die Wangen fächle und ihn erfrische mit ihrem Athem; diese Worte, von falschen Freunden falsch gedeutet, wurden der Procris hinterbracht; sie, um sich von der vermeinten Untreue des Gatten und seiner noch dauernden Liebe zu Aurora zu überzeugen, ging ihm nach, und als er wieder so sprach, seufzte sie, glaubend, es sei Aurora, welche er rufe. C. meinte das Rauschen eines Wildes zu hören, ergriff den nie fehlenden Speer, und Procris sank durchbohrt nieder, noch im Tode ihn bittend, ihr Ehebette nicht mit der vermeinten Geliebten zu theilen. Der entsetzte Gatte löste ihr das Räthsel, doch Procris starb und liess C. in stets unbefriedigter Sehnsucht nach ihr. Später zeichnete sich der junge Held noch aus, indem er den teumessischen Fuchs mit seinem schnellen Hunde jagte. Er machte darauf mit Amphitryon (s. d.) einen Feldzug gegen die Teleboer, und erhielt von diesem die Insel Cephalonia zum Geschenk, welche er mit seinen Verwandten bezog. Einige zählen ihn zu den Argonauten und den Helden, welche auf der Jagd nach dem calydonischen Eber waren: Andere geben an, er habe bei den Leichenspielen des Acastus zu Ehren seines Vaters den Preis im Werfen mit der Schleuder erhalten. Cepheus (Gr. M.), 1) Sohn des Belus (s. d.), Bruder

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/198>, abgerufen am 21.11.2024.