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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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zeigt, während Triptolemus Getreide säet), von einem Cameo genommen.


Ceridwen (Britt. M.) Die Naturgöttin, aber sowohl Göttin des Todes, als, nach der Seelenwanderungslehre der Druiden, der Lebenserneuerung. C. war dem Tegid Voel vermählt, einem Manne von edler Abkunft, dessen väterliches Land mitten im See von Tegid lag. Ein Sohn Morvran und eine Tochter Creirvym, das schönste Mädchen der Welt, waren ihre Kinder, aber ausser diesen hatten sie noch einen Sohn Avaggdu, das hässlichste aller Wesen. Zum Trost dafür bereitete seine Mutter für ihn einen Zauberkessel, in welchen man nur zu sehen brauchte, um die Zukunft zu erfahren. Das Kochen dieses Kessels musste Jahr und Tag ohne alle Unterbrechung fortgesetzt werden, bis man drei gesegnete Tropfen von den Gaben des darin waltenden Geistes erhalten konnte. C. stellte daher einen Mann, den kleinen Gwion auf, um auf die Bereitung des Kessels zu achten; aber gegen Ende des Jahres flogen durch seine Unvorsichtigkeit die drei Tropfen aus dem Kessel, und ihm auf den Finger; er leckte diesen ab, und fand, dass ihm die Ereignisse der Zukunft eröffnet waren; aber C., als sie entdeckte, dass die Mühe des Jahres für Avaggdu verloren sei, verfolgte Gwion; nach manchfaltigen anderen Verwandlungen des Flüchtlings und der Verfolgerin verwandelt sich Gwion in ein Weizenkorn, C. in eine schwarze Henne, und frisst das Weizenkorn auf. Sie wird davon schwanger und gebiert ein wunderschönes Kind, das sie in einem Schifflein dem Meere übergibt. Es wird gefunden von Elphins, dem Sohne Gwydnos, der es nach Hause trägt, wo man es Taliesin (strahlende Stirne) benennt, und mit Erstaunen entdeckt, dass es aller Weisheit voll ist, und die höchsten göttlichen Offenbarungen ausspricht. - Der Kessel der C. war Symbol eines besonderen Ordens unter dem Stande der Barden im alten Britannien, des Kesselordens, der seine Ordensgeheimnisse hatte und bei Festen seine mysteriösen Gesänge vortrug. Der Volksaberglaube hat ihn zum Kessel in der Hexenküche entwickelt.


Ceroessa (Gr. M.), Tochter des Jupiter und der Io, von Neptun Mutter des Byzas, welcher Byzanz gründete.


Certhe (Gr. M.), Tochter des Thespius, welche dem Hercules den Iobes gebar.


Cerynthische Hirschkuh (Gr. M.), ein Thier von ausserordentlicher Schnelligkeit, mit goldenem Geweih und ehernen Füssen, von der Nymphe Taygete, einer Gespielin der Diana, dieser geweiht. Sie hielt sich auf dem Berge Cerynia in Arcadien auf, daher ihr Name. Hercules musste sie lebend dem Eurystheus bringen, jagte ihr ein ganzes Jahr nach und erreichte sie erst am Flusse Ladon.


Ceryx (Gr. M.), Sohn des Mercur und der Aglauros, einer Tochter des Cecrops, ersten Königs von Athen, gründete eine mächtige Priesterfamilie, welche den Eleusinien (s. d.) vorstand; einer aus derselben, der Hieroceryx, war immer Oberpriester.


Cestrinus (Gr. M.), Sohn des Helenus aus Troja und der Andromache; Beide waren Sklaven des rauhen Pyrrhus, welcher, da er sich der Hermione vermählte, die Sklaven königlichen Stammes (Helenus war Priams Sohn) mit einander verband. Der Theil von Epirus, welcher Cestrine heisst, soll von ihm benannt worden sein.


Ceteus (Gr. M.), Sohn des in einen Wolf verwandelten Königs Lycaon. Seine Tochter war die unglückliche Callisto (nach Anderen seine Schwester). Er ward an den Himmel versetzt und soll in dem Sternbild zu finden sein, welches man Ingeniculus nennt, welches jedoch noch sechs andere Namen führt. S. Hercules.


Ceto (Gr. M.), 1) Tochter des Pontus und der Gäa, war die Geliebte ihres Bruders, des Phorcus, und empfing von ihm die Phorciden, die Gräen und die Gorgonen. - 2) C., Tochter des Nereus und der Tethys.


Ceuthonymus (Gr. M.), Vater des Menötius (s. d.), auf welchen Hercules einen besondern Hass hatte, weil er dem Geryon den Raub seiner Rinder verrathen.


Ceyx (Gr. M.), Sohn des Hesperus und der Nymphe Philonis, war mit Alcyone, der Tochter des Aeolus und der Aegiale, vermählt und führte eine so glückliche Ehe, dass Juno sie beneidete und ihren Untergang beschloss. Zuerst verfolgte sie C'. beide Söhne, Hylas und Hippasus; dann nöthigte sie C. zu einer Seereise, auf welcher er ein Raub der Wellen ward. Alcyone brachte lange nach seinem Tode noch immer Opfer für die Rückkehr ihres Gatten, bis derselbe ihr im Traume erschien und ihr sein Schicksal verkündete, worauf sie sich so grämte, dass sie aus Mitleid von den Göttern in einen Eisvogel verwandelt wurde. Nach andern Sagen ward diess auch C. Der König hatte sich während seines Lebens des Hercules sehr freundlich angenommen, und seine Söhne genossen Freundschaft und Schutz in seinem Hause.


Chabar (Orient. M.), eine wenig bekannte Gottheit der alten Araber aus den Zeiten vor Mahomet; man ist zweifelhaft, ob sie den Mond oder die Aphrodite darstellt.


Chacabut, eine religiöse Secte der Tübetaner, so genannt von ihrem Stifter Chaca oder Xaca, welche Benennung dort den Buddha der Indier bezeichnet. Sie verehren diesen weniger als Religionslehrer; er ist ihnen ein Gott.


Chacaras, bei den Peruanern Name oder Titel der Sonnen-Priester.


Chachy (M. der Kamtschadalen), Gemahlin des Gottes Kutku, des Schöpfers der Welt. Sie war zwar nicht schön, aber ausserordentlich verständig. Von ihr stammen die Kamtschadalen, d. h. die Ureinwohner jener Halbinsel. Merkwürdig ist, dass jene stumpfsinnigen Nordländer in Kamtschatka, Grönland, auf den kurilischen, den Fuchsinseln und Aleuten etc. sich selbst für viel kluger als die Europäer, und ihre Urväter immer für sehr weise Götter halten.


Chailasaeka (Ind. M.), ein zahlreiches Geschlecht abscheulicher Dämonen, welche sich nur vom Ungeziefer nähren: die Schudras (die unterste von den vier Kasten, welche aus Brama's Leib entsprang, und welche zum Dienst der drei oberen bestimmt ist, da sie nur den Füssen des Gottes entnommen ist) werden in solche nach ihrem Tode verwandelt, falls sie ihren Beruf verabsäumt haben.


Chaitu (M. der Kamtschadalen), ein Götze in Wolfsgestalt, der aus Kräutern und Gras gemacht und bei den Wohnungen der Kamtschadalen aufgestellt wird. Sie schreiben demselben die Kraft zu, böse Thiere von ihren Wohnungen abzuhalten.


Chakra (Ind. M.), die mächtige, vernunftbegabte Waffe des Wischnu, welche mit ihrem Glanze das ganze Paradies des Gottes erhellte. Wischnu gebrauchte sie auch als Vollstreckerin seiner Befehle, die sie unter verschiedenen Gestalten sogleich vollzog, aber auch nach den Umständen abänderte, wie es ihre vollkommene Weisheit verlangte, und dann wieder zu dem Entsender, dem Gotte, zurückkehrte. Diese Waffe war ein steingeschmückter Ring, welchen man auf den ausgeschmückteren Bildern des Gottes immer bemerkt; er war aus den Strahlen gebildet, die man der zu hell glänzenden Sonne abgeschnitten hatte.


Chakschuscha (Ind. M.) Name eines Nachkommen Brama's; einer der sieben Menus, die von Suayambhura, dem Sohne des Brama, abstammten.


Chalbes (Gr. u. ägypt. M.), ein Herold des grausamen ägyptischen Königs Busiris (s. d.), welcher nach unzähligen Menschenopfern zur Vergeltung von Hercules; selbst geopfert ward; ein gleiches Schicksal hatte Ch.


Chalcea (Gr. M.), ein Fest der Handwerker zu Athen, zu Ehren des Vulcan, dem man die Erfindung der Arbeiten in Erz zuschrieb; es ward am dreissigsten Tage des Monats Pyanepsion, nach unserer Rechnung um den 20. October, gefeiert.


Chalchihuitlicue (Mex. M.), Göttin des Wassers. Da das Wasser in verschiedenen Gestalten erscheint, so hatte sie auch verschiedene Namen, welche die Eigenschaften jenes Elementes bezeichneten. Es wurden den Göttern des Wassers und der Berge zu Ehren fünf Feste gefeiert, bei denen immer zahlreiche Menschenopfer vorkamen. Unbegreiflich wird dem Forscher der Blutdurst der mexikanischen Priester, welche oft den Königen Vorwürfe machten, dass sie nicht genug Kriege führten, und ihnen also nicht hinlänglich Opfer lieferten, da das Volk von Mexiko selbst überaus gutmüthig und nichts weniger als blutdürstig und grausam war.


Chalcioecia (Gr. Rel.), bei den Spartanern ein Fest der Minerva, welches obigen Namen trug. Es wurde in einem ehernen Tempel, worin ihr Bild von Erz war (daher der Name) begangen; bewaffnete Jünglinge brachten ihr Opfer.


zeigt, während Triptolemus Getreide säet), von einem Cameo genommen.


Ceridwen (Britt. M.) Die Naturgöttin, aber sowohl Göttin des Todes, als, nach der Seelenwanderungslehre der Druiden, der Lebenserneuerung. C. war dem Tegid Voel vermählt, einem Manne von edler Abkunft, dessen väterliches Land mitten im See von Tegid lag. Ein Sohn Morvran und eine Tochter Creirvym, das schönste Mädchen der Welt, waren ihre Kinder, aber ausser diesen hatten sie noch einen Sohn Avaggdu, das hässlichste aller Wesen. Zum Trost dafür bereitete seine Mutter für ihn einen Zauberkessel, in welchen man nur zu sehen brauchte, um die Zukunft zu erfahren. Das Kochen dieses Kessels musste Jahr und Tag ohne alle Unterbrechung fortgesetzt werden, bis man drei gesegnete Tropfen von den Gaben des darin waltenden Geistes erhalten konnte. C. stellte daher einen Mann, den kleinen Gwion auf, um auf die Bereitung des Kessels zu achten; aber gegen Ende des Jahres flogen durch seine Unvorsichtigkeit die drei Tropfen aus dem Kessel, und ihm auf den Finger; er leckte diesen ab, und fand, dass ihm die Ereignisse der Zukunft eröffnet waren; aber C., als sie entdeckte, dass die Mühe des Jahres für Avaggdu verloren sei, verfolgte Gwion; nach manchfaltigen anderen Verwandlungen des Flüchtlings und der Verfolgerin verwandelt sich Gwion in ein Weizenkorn, C. in eine schwarze Henne, und frisst das Weizenkorn auf. Sie wird davon schwanger und gebiert ein wunderschönes Kind, das sie in einem Schifflein dem Meere übergibt. Es wird gefunden von Elphins, dem Sohne Gwydnos, der es nach Hause trägt, wo man es Taliesin (strahlende Stirne) benennt, und mit Erstaunen entdeckt, dass es aller Weisheit voll ist, und die höchsten göttlichen Offenbarungen ausspricht. – Der Kessel der C. war Symbol eines besonderen Ordens unter dem Stande der Barden im alten Britannien, des Kesselordens, der seine Ordensgeheimnisse hatte und bei Festen seine mysteriösen Gesänge vortrug. Der Volksaberglaube hat ihn zum Kessel in der Hexenküche entwickelt.


Ceroëssa (Gr. M.), Tochter des Jupiter und der Io, von Neptun Mutter des Byzas, welcher Byzanz gründete.


Certhe (Gr. M.), Tochter des Thespius, welche dem Hercules den Iobes gebar.


Cerynthische Hirschkuh (Gr. M.), ein Thier von ausserordentlicher Schnelligkeit, mit goldenem Geweih und ehernen Füssen, von der Nymphe Taygete, einer Gespielin der Diana, dieser geweiht. Sie hielt sich auf dem Berge Cerynia in Arcadien auf, daher ihr Name. Hercules musste sie lebend dem Eurystheus bringen, jagte ihr ein ganzes Jahr nach und erreichte sie erst am Flusse Ladon.


Ceryx (Gr. M.), Sohn des Mercur und der Aglauros, einer Tochter des Cecrops, ersten Königs von Athen, gründete eine mächtige Priesterfamilie, welche den Eleusinien (s. d.) vorstand; einer aus derselben, der Hieroceryx, war immer Oberpriester.


Cestrinus (Gr. M.), Sohn des Helenus aus Troja und der Andromache; Beide waren Sklaven des rauhen Pyrrhus, welcher, da er sich der Hermione vermählte, die Sklaven königlichen Stammes (Helenus war Priams Sohn) mit einander verband. Der Theil von Epirus, welcher Cestrine heisst, soll von ihm benannt worden sein.


Ceteus (Gr. M.), Sohn des in einen Wolf verwandelten Königs Lycaon. Seine Tochter war die unglückliche Callisto (nach Anderen seine Schwester). Er ward an den Himmel versetzt und soll in dem Sternbild zu finden sein, welches man Ingeniculus nennt, welches jedoch noch sechs andere Namen führt. S. Hercules.


Ceto (Gr. M.), 1) Tochter des Pontus und der Gäa, war die Geliebte ihres Bruders, des Phorcus, und empfing von ihm die Phorciden, die Gräen und die Gorgonen. – 2) C., Tochter des Nereus und der Tethys.


Ceuthonymus (Gr. M.), Vater des Menötius (s. d.), auf welchen Hercules einen besondern Hass hatte, weil er dem Geryon den Raub seiner Rinder verrathen.


Ceyx (Gr. M.), Sohn des Hesperus und der Nymphe Philonis, war mit Alcyone, der Tochter des Aeolus und der Aegiale, vermählt und führte eine so glückliche Ehe, dass Juno sie beneidete und ihren Untergang beschloss. Zuerst verfolgte sie C'. beide Söhne, Hylas und Hippasus; dann nöthigte sie C. zu einer Seereise, auf welcher er ein Raub der Wellen ward. Alcyone brachte lange nach seinem Tode noch immer Opfer für die Rückkehr ihres Gatten, bis derselbe ihr im Traume erschien und ihr sein Schicksal verkündete, worauf sie sich so grämte, dass sie aus Mitleid von den Göttern in einen Eisvogel verwandelt wurde. Nach andern Sagen ward diess auch C. Der König hatte sich während seines Lebens des Hercules sehr freundlich angenommen, und seine Söhne genossen Freundschaft und Schutz in seinem Hause.


Chabar (Orient. M.), eine wenig bekannte Gottheit der alten Araber aus den Zeiten vor Mahomet; man ist zweifelhaft, ob sie den Mond oder die Aphrodite darstellt.


Chacabut, eine religiöse Secte der Tübetaner, so genannt von ihrem Stifter Chaca oder Xaca, welche Benennung dort den Buddha der Indier bezeichnet. Sie verehren diesen weniger als Religionslehrer; er ist ihnen ein Gott.


Chacaras, bei den Peruanern Name oder Titel der Sonnen-Priester.


Chachy (M. der Kamtschadalen), Gemahlin des Gottes Kutku, des Schöpfers der Welt. Sie war zwar nicht schön, aber ausserordentlich verständig. Von ihr stammen die Kamtschadalen, d. h. die Ureinwohner jener Halbinsel. Merkwürdig ist, dass jene stumpfsinnigen Nordländer in Kamtschatka, Grönland, auf den kurilischen, den Fuchsinseln und Aleuten etc. sich selbst für viel kluger als die Europäer, und ihre Urväter immer für sehr weise Götter halten.


Chailasaeka (Ind. M.), ein zahlreiches Geschlecht abscheulicher Dämonen, welche sich nur vom Ungeziefer nähren: die Schudras (die unterste von den vier Kasten, welche aus Brama's Leib entsprang, und welche zum Dienst der drei oberen bestimmt ist, da sie nur den Füssen des Gottes entnommen ist) werden in solche nach ihrem Tode verwandelt, falls sie ihren Beruf verabsäumt haben.


Chaitu (M. der Kamtschadalen), ein Götze in Wolfsgestalt, der aus Kräutern und Gras gemacht und bei den Wohnungen der Kamtschadalen aufgestellt wird. Sie schreiben demselben die Kraft zu, böse Thiere von ihren Wohnungen abzuhalten.


Chakra (Ind. M.), die mächtige, vernunftbegabte Waffe des Wischnu, welche mit ihrem Glanze das ganze Paradies des Gottes erhellte. Wischnu gebrauchte sie auch als Vollstreckerin seiner Befehle, die sie unter verschiedenen Gestalten sogleich vollzog, aber auch nach den Umständen abänderte, wie es ihre vollkommene Weisheit verlangte, und dann wieder zu dem Entsender, dem Gotte, zurückkehrte. Diese Waffe war ein steingeschmückter Ring, welchen man auf den ausgeschmückteren Bildern des Gottes immer bemerkt; er war aus den Strahlen gebildet, die man der zu hell glänzenden Sonne abgeschnitten hatte.


Chakschuscha (Ind. M.) Name eines Nachkommen Brama's; einer der sieben Menus, die von Suayambhura, dem Sohne des Brama, abstammten.


Chalbes (Gr. u. ägypt. M.), ein Herold des grausamen ägyptischen Königs Busiris (s. d.), welcher nach unzähligen Menschenopfern zur Vergeltung von Hercules; selbst geopfert ward; ein gleiches Schicksal hatte Ch.


Chalcea (Gr. M.), ein Fest der Handwerker zu Athen, zu Ehren des Vulcan, dem man die Erfindung der Arbeiten in Erz zuschrieb; es ward am dreissigsten Tage des Monats Pyanepsion, nach unserer Rechnung um den 20. October, gefeiert.


Chalchihuitlicue (Mex. M.), Göttin des Wassers. Da das Wasser in verschiedenen Gestalten erscheint, so hatte sie auch verschiedene Namen, welche die Eigenschaften jenes Elementes bezeichneten. Es wurden den Göttern des Wassers und der Berge zu Ehren fünf Feste gefeiert, bei denen immer zahlreiche Menschenopfer vorkamen. Unbegreiflich wird dem Forscher der Blutdurst der mexikanischen Priester, welche oft den Königen Vorwürfe machten, dass sie nicht genug Kriege führten, und ihnen also nicht hinlänglich Opfer lieferten, da das Volk von Mexiko selbst überaus gutmüthig und nichts weniger als blutdürstig und grausam war.


Chalcioecia (Gr. Rel.), bei den Spartanern ein Fest der Minerva, welches obigen Namen trug. Es wurde in einem ehernen Tempel, worin ihr Bild von Erz war (daher der Name) begangen; bewaffnete Jünglinge brachten ihr Opfer.


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[131/0201] zeigt, während Triptolemus Getreide säet), von einem Cameo genommen. Ceridwen (Britt. M.) Die Naturgöttin, aber sowohl Göttin des Todes, als, nach der Seelenwanderungslehre der Druiden, der Lebenserneuerung. C. war dem Tegid Voel vermählt, einem Manne von edler Abkunft, dessen väterliches Land mitten im See von Tegid lag. Ein Sohn Morvran und eine Tochter Creirvym, das schönste Mädchen der Welt, waren ihre Kinder, aber ausser diesen hatten sie noch einen Sohn Avaggdu, das hässlichste aller Wesen. Zum Trost dafür bereitete seine Mutter für ihn einen Zauberkessel, in welchen man nur zu sehen brauchte, um die Zukunft zu erfahren. Das Kochen dieses Kessels musste Jahr und Tag ohne alle Unterbrechung fortgesetzt werden, bis man drei gesegnete Tropfen von den Gaben des darin waltenden Geistes erhalten konnte. C. stellte daher einen Mann, den kleinen Gwion auf, um auf die Bereitung des Kessels zu achten; aber gegen Ende des Jahres flogen durch seine Unvorsichtigkeit die drei Tropfen aus dem Kessel, und ihm auf den Finger; er leckte diesen ab, und fand, dass ihm die Ereignisse der Zukunft eröffnet waren; aber C., als sie entdeckte, dass die Mühe des Jahres für Avaggdu verloren sei, verfolgte Gwion; nach manchfaltigen anderen Verwandlungen des Flüchtlings und der Verfolgerin verwandelt sich Gwion in ein Weizenkorn, C. in eine schwarze Henne, und frisst das Weizenkorn auf. Sie wird davon schwanger und gebiert ein wunderschönes Kind, das sie in einem Schifflein dem Meere übergibt. Es wird gefunden von Elphins, dem Sohne Gwydnos, der es nach Hause trägt, wo man es Taliesin (strahlende Stirne) benennt, und mit Erstaunen entdeckt, dass es aller Weisheit voll ist, und die höchsten göttlichen Offenbarungen ausspricht. – Der Kessel der C. war Symbol eines besonderen Ordens unter dem Stande der Barden im alten Britannien, des Kesselordens, der seine Ordensgeheimnisse hatte und bei Festen seine mysteriösen Gesänge vortrug. Der Volksaberglaube hat ihn zum Kessel in der Hexenküche entwickelt. Ceroëssa (Gr. M.), Tochter des Jupiter und der Io, von Neptun Mutter des Byzas, welcher Byzanz gründete. Certhe (Gr. M.), Tochter des Thespius, welche dem Hercules den Iobes gebar. Cerynthische Hirschkuh (Gr. M.), ein Thier von ausserordentlicher Schnelligkeit, mit goldenem Geweih und ehernen Füssen, von der Nymphe Taygete, einer Gespielin der Diana, dieser geweiht. Sie hielt sich auf dem Berge Cerynia in Arcadien auf, daher ihr Name. Hercules musste sie lebend dem Eurystheus bringen, jagte ihr ein ganzes Jahr nach und erreichte sie erst am Flusse Ladon. Ceryx (Gr. M.), Sohn des Mercur und der Aglauros, einer Tochter des Cecrops, ersten Königs von Athen, gründete eine mächtige Priesterfamilie, welche den Eleusinien (s. d.) vorstand; einer aus derselben, der Hieroceryx, war immer Oberpriester. Cestrinus (Gr. M.), Sohn des Helenus aus Troja und der Andromache; Beide waren Sklaven des rauhen Pyrrhus, welcher, da er sich der Hermione vermählte, die Sklaven königlichen Stammes (Helenus war Priams Sohn) mit einander verband. Der Theil von Epirus, welcher Cestrine heisst, soll von ihm benannt worden sein. Ceteus (Gr. M.), Sohn des in einen Wolf verwandelten Königs Lycaon. Seine Tochter war die unglückliche Callisto (nach Anderen seine Schwester). Er ward an den Himmel versetzt und soll in dem Sternbild zu finden sein, welches man Ingeniculus nennt, welches jedoch noch sechs andere Namen führt. S. Hercules. Ceto (Gr. M.), 1) Tochter des Pontus und der Gäa, war die Geliebte ihres Bruders, des Phorcus, und empfing von ihm die Phorciden, die Gräen und die Gorgonen. – 2) C., Tochter des Nereus und der Tethys. Ceuthonymus (Gr. M.), Vater des Menötius (s. d.), auf welchen Hercules einen besondern Hass hatte, weil er dem Geryon den Raub seiner Rinder verrathen. Ceyx (Gr. M.), Sohn des Hesperus und der Nymphe Philonis, war mit Alcyone, der Tochter des Aeolus und der Aegiale, vermählt und führte eine so glückliche Ehe, dass Juno sie beneidete und ihren Untergang beschloss. Zuerst verfolgte sie C'. beide Söhne, Hylas und Hippasus; dann nöthigte sie C. zu einer Seereise, auf welcher er ein Raub der Wellen ward. Alcyone brachte lange nach seinem Tode noch immer Opfer für die Rückkehr ihres Gatten, bis derselbe ihr im Traume erschien und ihr sein Schicksal verkündete, worauf sie sich so grämte, dass sie aus Mitleid von den Göttern in einen Eisvogel verwandelt wurde. Nach andern Sagen ward diess auch C. Der König hatte sich während seines Lebens des Hercules sehr freundlich angenommen, und seine Söhne genossen Freundschaft und Schutz in seinem Hause. Chabar (Orient. M.), eine wenig bekannte Gottheit der alten Araber aus den Zeiten vor Mahomet; man ist zweifelhaft, ob sie den Mond oder die Aphrodite darstellt. Chacabut, eine religiöse Secte der Tübetaner, so genannt von ihrem Stifter Chaca oder Xaca, welche Benennung dort den Buddha der Indier bezeichnet. Sie verehren diesen weniger als Religionslehrer; er ist ihnen ein Gott. Chacaras, bei den Peruanern Name oder Titel der Sonnen-Priester. Chachy (M. der Kamtschadalen), Gemahlin des Gottes Kutku, des Schöpfers der Welt. Sie war zwar nicht schön, aber ausserordentlich verständig. Von ihr stammen die Kamtschadalen, d. h. die Ureinwohner jener Halbinsel. Merkwürdig ist, dass jene stumpfsinnigen Nordländer in Kamtschatka, Grönland, auf den kurilischen, den Fuchsinseln und Aleuten etc. sich selbst für viel kluger als die Europäer, und ihre Urväter immer für sehr weise Götter halten. Chailasaeka (Ind. M.), ein zahlreiches Geschlecht abscheulicher Dämonen, welche sich nur vom Ungeziefer nähren: die Schudras (die unterste von den vier Kasten, welche aus Brama's Leib entsprang, und welche zum Dienst der drei oberen bestimmt ist, da sie nur den Füssen des Gottes entnommen ist) werden in solche nach ihrem Tode verwandelt, falls sie ihren Beruf verabsäumt haben. Chaitu (M. der Kamtschadalen), ein Götze in Wolfsgestalt, der aus Kräutern und Gras gemacht und bei den Wohnungen der Kamtschadalen aufgestellt wird. Sie schreiben demselben die Kraft zu, böse Thiere von ihren Wohnungen abzuhalten. Chakra (Ind. M.), die mächtige, vernunftbegabte Waffe des Wischnu, welche mit ihrem Glanze das ganze Paradies des Gottes erhellte. Wischnu gebrauchte sie auch als Vollstreckerin seiner Befehle, die sie unter verschiedenen Gestalten sogleich vollzog, aber auch nach den Umständen abänderte, wie es ihre vollkommene Weisheit verlangte, und dann wieder zu dem Entsender, dem Gotte, zurückkehrte. Diese Waffe war ein steingeschmückter Ring, welchen man auf den ausgeschmückteren Bildern des Gottes immer bemerkt; er war aus den Strahlen gebildet, die man der zu hell glänzenden Sonne abgeschnitten hatte. Chakschuscha (Ind. M.) Name eines Nachkommen Brama's; einer der sieben Menus, die von Suayambhura, dem Sohne des Brama, abstammten. Chalbes (Gr. u. ägypt. M.), ein Herold des grausamen ägyptischen Königs Busiris (s. d.), welcher nach unzähligen Menschenopfern zur Vergeltung von Hercules; selbst geopfert ward; ein gleiches Schicksal hatte Ch. Chalcea (Gr. M.), ein Fest der Handwerker zu Athen, zu Ehren des Vulcan, dem man die Erfindung der Arbeiten in Erz zuschrieb; es ward am dreissigsten Tage des Monats Pyanepsion, nach unserer Rechnung um den 20. October, gefeiert. Chalchihuitlicue (Mex. M.), Göttin des Wassers. Da das Wasser in verschiedenen Gestalten erscheint, so hatte sie auch verschiedene Namen, welche die Eigenschaften jenes Elementes bezeichneten. Es wurden den Göttern des Wassers und der Berge zu Ehren fünf Feste gefeiert, bei denen immer zahlreiche Menschenopfer vorkamen. Unbegreiflich wird dem Forscher der Blutdurst der mexikanischen Priester, welche oft den Königen Vorwürfe machten, dass sie nicht genug Kriege führten, und ihnen also nicht hinlänglich Opfer lieferten, da das Volk von Mexiko selbst überaus gutmüthig und nichts weniger als blutdürstig und grausam war. Chalcioecia (Gr. Rel.), bei den Spartanern ein Fest der Minerva, welches obigen Namen trug. Es wurde in einem ehernen Tempel, worin ihr Bild von Erz war (daher der Name) begangen; bewaffnete Jünglinge brachten ihr Opfer.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/201>, abgerufen am 23.11.2024.