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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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dadurch behauptet werden, dass er nie geht (immer wird er getragen), dass ihn nie eines Menschen Blick trifft, dass er nur im Schlafe gewaschen, gereinigt, nur dann ihm Nägel, Bart und Haare geordnet werden, dass er jeden Morgen einige Stunden unbeweglich auf seinem Throne sitzt und weder einen Blick, noch eine Miene machen, noch irgend wohin sehen darf, (in neueren Zeiten sitzt, statt seiner, nur die Krone auf dem goldenen Stuhl), dass er seine Speisen auf Porzellangefässen bekommt, welche jedesmal, nachdem er sie gebraucht, zerbrochen werden, damit Niemand sie nach ihm entweihe u. s. f., denn er ist ein Sohn des Himmels, und folglich das erhabenste Wesen der Erde, welches die Götter, nachdem sie lange in eigener Person die Erde regiert, mit der ferneren Regierung derselben beauftragt haben.


Daische (Ind. Rel.), das Wasserfest, welches die Birmanen unter ausgelassenen Freudenbezeugungen feiern, indem sie sich an demselben auf den Strassen, öffentlichen Plätzen etc. mit Wasser bespritzen, eine Ceremonie, an welcher selbst der Kaiser Theil nimmt.


Daitsching (Lam. M.), der Kriegsgott der Mongolen, Tübetaner und Mandschuren, wird in voller Rüstung, mit Trophäen und von Trabanten umgeben, vorgestellt, gewöhnlich zur Verzierung der Heeresfahnen gebraucht, doch auch klein, von Messing oder Goldblech getrieben, als Talisman getragen; man schreibt ihm alles Glück im Kriege zu, und glaubt durch seine Nähe sich vor jedem Unfall und vor jeder Verwundung geschützt.


Dakpa-Tzamo (Lam. M,), eine der furchtbarsten Abtheilungen der Hölle, an welche die Tübetaner glauben; sie gehört zu den acht Regionen, in welche die Hölle (Gnielva) getheilt ist; an diesem Orte werden die Verdammten durch Feuer gequält, bis der Schmerz sie tödtet, doch sogleich erwachen sie wieder zu neuem Leben und neuen Qualen.


Dakscha (Ind. M.), ein mächtiger, urerschaffener Geist, aus Brama's grosser Zehe entsprungen, und daher einer der zehn Herren aller Wesen. Er hatte keinen Sohn, wollt aber fünfzig Töchter von seiner Gattin Prassudi, der Tochter des Suayambhu. Diese Töchter wurden vermählt, damit sie ihm Söhne gebären sollten. 27 derselben erhielt Tschiandra, der Gott des Mondes, 13 Kasyapa, Brama's Enkel und Sohn des Maritschi, 7 Darma, der Gott der Gerechtigkeit und Güte, ein sanfter Stier, Schiwa's Reitthier. Von den noch übrigen drei Töchtern erhielt eine Akni, eine zweite Werotren, und die letzte und schönste, Schakti, Schiwa selbst. Die zehn Altväter, zu denen D. gehört, brachten einst das grosse Opfer, zu welchem alle Götter geladen waren. Als D. hereintrat, standen die Götter sämmtlich auf, um ihn zu ehren, nur Schiwa unterliess es, worüber ihm von D. beleidigende Worte gesagt wurden. Der Gott schwieg, aber Nandi Gessuren, sein Günstling, gerieth in Zorn und verfluchte den Frevler. - Einige Zeit darauf gab D. wieder ein grosses Opfer, lud alle Götter, überging jedoch Beine Tochter Schakti und deren Gatten Schiwa. Trotz des Letztern Warnung ging sie doch zu dem Feste, als Tochter des Hauses, ward aber verächtlich behandelt, und erklärte, dass sie den von D. empfangenen Leib ablegen und einen andern annehmen wolle. Diess geschah, sie ward als Parwadi geboren, aber Schiwa riss sich aus Verzweiflung über ihren Verlust als Schakti ein Haar aus, dem ein Riese entsprang, der das Opfer störte, indem er den Opfersaal betrat, D. den Kopf abschlug und das Haus anzündete, in welchem D.s Kopf mit verbrannte. Die Götter baten Schiwa um Verzeihung, welche auch gewährt ward. Der Gott belebte den Altvater, da jedoch sein Kopf nicht mehr existirte, setzte er ihm einen Ziegenkopf auf, wie Nandi Gessuren ihm geflucht hatte.


Dalai Lama (Lam. Rel.), eines der beiden Oberhäupter der Tübetanischen Hierarchie, welche sich in Gelbmützen und Rothmützen theilt, deren ersteren der D. L. als ein wahrer Papst vorsteht, während die andern ein gleich mächtiges (oder unmächtiges) Haupt im Bogdo Lama haben. Er ist eine Offenbarung, eine beständige, nie aufhörende Verkörperung Gottes, und zwar des ersten der geschaffenen Götter, des Chomschim Bodhissadoa. Sein Geist ist stets der nämliche nur seinen Körper wechselt er, wenn er altert, um einen andern zu beziehen, welcher an gewissen Zeichen seinen Priestern kenntlich ist. Er geniesst der höchsten Verehrung, denn selbst der Kaiser von China, unter dessen Hoheit Tübet steht, kniet vor ihm nieder. Ausser den Fürsten und Priestern sieht ihn Niemand, diesen aber erscheint er, auf einem Altar mit unterschlagenen Beinen sitzend, unbeweglich, ein sichtbarer Gott. Obwohl er der Anbetung Aller sich erfreut, obwohl selbst seine Excremente als Ausflüsse der Gottheit betrachtet, mit Gold aufgewogen, wie ein heiliger Talisman auf der Brust getragen, für die Kranken als sicher helfende Arzneien gebraucht werden (diess sind jedoch wahrscheinlich Fabeln, von den Missionären verbreitet), so ist er doch seiner frühern, Alles zerschmetternden Macht in irdischen Angelegenheiten völlig beraubt. In dem grossen Kloster, welches er auf dem Berge Puddala, nahe an der Gränze von China, bewohnt, sind, so wie in den beiden Schlössern bei Chassa, welche er abwechselnd zum Aufenthalte wählt, immer mehrere tausend chinesische Soldaten, die ihn bewachen, so dass er eigentlich nur ein vornehmer Staatsgefangener, mit etwas mehr Freiheit als der Dairi (s. d.) ist. Dennoch bleibt sein göttliches Ansehen unverändert, und der chinesische Kaiser hält mit ungeheuren Kosten einen Nuntius des D. C. an seinem Hofe zu Peking, dem er solche Ehrfurcht bezeugt, wie dem Grosslama selbst. Der Name dieses Fürsten der Kirche bedeutet "die sehr grosse Mutter der Seelen".


Dalkiel (Hebr. M.), ein Gefallener, ein Höllenengel. Sein Amt ist, eine feurige Peitsche zu schwingen, mit welcher er die Verdammten nach der siebenten Abtheilung der Hölle treibt.


Damarchus (Gr. M.), ein zu Parrhasia in Arcadien geborner Athlet, welcher am Feste des Jupiter Lycäus sich in einen Wolf verwandelte, dessen Gestalt er zehn Jahre lang behielt.


Damasichthon (Gr. M.), einer der Söhne der Niobe (s. d.), welcher seiner Mutter Stola mit dem Leben büssen musste, indem Apollo und Diana ihr alle Kinder, bis auf zwei, tödteten.


Damasippus (Gr. M.), Bruder der Penelope, der Gattin des Ulysses, Sohn des Icarius.


Damasistratus (Gr. M.), ein König, welcher über Platää herrschte, als Oedipus (s. d.) seinen Vater Laius erschlug, ohne ihn zu kennen. D. begrub den Laius und seinen gleichfalls von Oedipus erschlagenen Wagenlenker Polyphontes.


Damascus (Gr. M.), 1) Sohn des Mercur und der Nymphe Alimede, welchem die Stadt seines Namens in Syrien ihr Entstehen danken soll. - 2) D., ein Thebaner, der die von Bacchus gepflanzten Weinstöcke umhieb, wofür zur Strafe ihm der Gott bei lebendigem Leibe die Haut abzog.


Damastes (Gr. M.), ein Räuber, welcher am Cephissus bei Athen hauste, und die Fremden, die in seine Hände fielen, nach dem Masse seiner Bettstelle so lange ausreckte, bis sie starben, daher er den Beinamen Procrustes, der Ausrecker, bekam.


Damastor (Gr. M.), 1) einer der drachenfüssigen Giganten, welche sich gegen die Götter empörten und Berge auf Berge thürmten, um den Olymp zu erstürmen. Jupiter hatte ihm einen Felsblock aus den Händen geschlagen, da ergriff er seinen Bruder, den Pallas, welchen Minerva mit dem Medusenhaupte versteinert hatte, und warf ihn zum Olymp empor. - 2) D., Vater des Ageleus, eines Freiers der Penelope.


Damba Togar (Ind. M.), der erhabene Göttersitz des japanischen Gottes Schagkiamuni (Buddha), welcher denselben verliess, um in Gestalt des Elephantenkönigs Araschawardan die Welt zu erlösen.


Damia (Gr. M.), Gefährtin der Auxesia (s. d.). Dass Auxesia und D. mit Ceres und Proserpina verwandte Wesen sind, lehrt der Umstand, dass auch bei den Römern D. als Beiname der Bona Dea (s. d.) erwähnt, und dieser ein mystisches Opfer Damium und ein Priester Damias beigelegt wird.


Damno (Gr. M.), Tochter des ägyptischen Königs Belus, Schwester des Aegyptus und des Danaus, ward mit Agenor, dem König von Phönicien, vermählt, und soll die Mutter des Phönix gewesen sein; auch die Töchter Isäa und Melia schreibt man ihr zu.


Damodara (Ind. M.), Beiname des grossen Gottes Wischnu.


Daemogorgon, der Erdgeist, welcher alle materiellen Dinge geschaffen, Himmel, Erde und Meer und Alles, was darin ist, dessen Namen man aber nicht aussprechen durfte. Man stellte ihn als einen kothigen, mit Moos

dadurch behauptet werden, dass er nie geht (immer wird er getragen), dass ihn nie eines Menschen Blick trifft, dass er nur im Schlafe gewaschen, gereinigt, nur dann ihm Nägel, Bart und Haare geordnet werden, dass er jeden Morgen einige Stunden unbeweglich auf seinem Throne sitzt und weder einen Blick, noch eine Miene machen, noch irgend wohin sehen darf, (in neueren Zeiten sitzt, statt seiner, nur die Krone auf dem goldenen Stuhl), dass er seine Speisen auf Porzellangefässen bekommt, welche jedesmal, nachdem er sie gebraucht, zerbrochen werden, damit Niemand sie nach ihm entweihe u. s. f., denn er ist ein Sohn des Himmels, und folglich das erhabenste Wesen der Erde, welches die Götter, nachdem sie lange in eigener Person die Erde regiert, mit der ferneren Regierung derselben beauftragt haben.


Daische (Ind. Rel.), das Wasserfest, welches die Birmanen unter ausgelassenen Freudenbezeugungen feiern, indem sie sich an demselben auf den Strassen, öffentlichen Plätzen etc. mit Wasser bespritzen, eine Ceremonie, an welcher selbst der Kaiser Theil nimmt.


Daitsching (Lam. M.), der Kriegsgott der Mongolen, Tübetaner und Mandschuren, wird in voller Rüstung, mit Trophäen und von Trabanten umgeben, vorgestellt, gewöhnlich zur Verzierung der Heeresfahnen gebraucht, doch auch klein, von Messing oder Goldblech getrieben, als Talisman getragen; man schreibt ihm alles Glück im Kriege zu, und glaubt durch seine Nähe sich vor jedem Unfall und vor jeder Verwundung geschützt.


Dakpa-Tzamo (Lam. M,), eine der furchtbarsten Abtheilungen der Hölle, an welche die Tübetaner glauben; sie gehört zu den acht Regionen, in welche die Hölle (Gnielva) getheilt ist; an diesem Orte werden die Verdammten durch Feuer gequält, bis der Schmerz sie tödtet, doch sogleich erwachen sie wieder zu neuem Leben und neuen Qualen.


Dakscha (Ind. M.), ein mächtiger, urerschaffener Geist, aus Brama's grosser Zehe entsprungen, und daher einer der zehn Herren aller Wesen. Er hatte keinen Sohn, wollt aber fünfzig Töchter von seiner Gattin Prassudi, der Tochter des Suayambhu. Diese Töchter wurden vermählt, damit sie ihm Söhne gebären sollten. 27 derselben erhielt Tschiandra, der Gott des Mondes, 13 Kasyapa, Brama's Enkel und Sohn des Maritschi, 7 Darma, der Gott der Gerechtigkeit und Güte, ein sanfter Stier, Schiwa's Reitthier. Von den noch übrigen drei Töchtern erhielt eine Akni, eine zweite Werotren, und die letzte und schönste, Schakti, Schiwa selbst. Die zehn Altväter, zu denen D. gehört, brachten einst das grosse Opfer, zu welchem alle Götter geladen waren. Als D. hereintrat, standen die Götter sämmtlich auf, um ihn zu ehren, nur Schiwa unterliess es, worüber ihm von D. beleidigende Worte gesagt wurden. Der Gott schwieg, aber Nandi Gessuren, sein Günstling, gerieth in Zorn und verfluchte den Frevler. – Einige Zeit darauf gab D. wieder ein grosses Opfer, lud alle Götter, überging jedoch Beine Tochter Schakti und deren Gatten Schiwa. Trotz des Letztern Warnung ging sie doch zu dem Feste, als Tochter des Hauses, ward aber verächtlich behandelt, und erklärte, dass sie den von D. empfangenen Leib ablegen und einen andern annehmen wolle. Diess geschah, sie ward als Parwadi geboren, aber Schiwa riss sich aus Verzweiflung über ihren Verlust als Schakti ein Haar aus, dem ein Riese entsprang, der das Opfer störte, indem er den Opfersaal betrat, D. den Kopf abschlug und das Haus anzündete, in welchem D.s Kopf mit verbrannte. Die Götter baten Schiwa um Verzeihung, welche auch gewährt ward. Der Gott belebte den Altvater, da jedoch sein Kopf nicht mehr existirte, setzte er ihm einen Ziegenkopf auf, wie Nandi Gessuren ihm geflucht hatte.


Dalai Lama (Lam. Rel.), eines der beiden Oberhäupter der Tübetanischen Hierarchie, welche sich in Gelbmützen und Rothmützen theilt, deren ersteren der D. L. als ein wahrer Papst vorsteht, während die andern ein gleich mächtiges (oder unmächtiges) Haupt im Bogdo Lama haben. Er ist eine Offenbarung, eine beständige, nie aufhörende Verkörperung Gottes, und zwar des ersten der geschaffenen Götter, des Chomschim Bodhissadoa. Sein Geist ist stets der nämliche nur seinen Körper wechselt er, wenn er altert, um einen andern zu beziehen, welcher an gewissen Zeichen seinen Priestern kenntlich ist. Er geniesst der höchsten Verehrung, denn selbst der Kaiser von China, unter dessen Hoheit Tübet steht, kniet vor ihm nieder. Ausser den Fürsten und Priestern sieht ihn Niemand, diesen aber erscheint er, auf einem Altar mit unterschlagenen Beinen sitzend, unbeweglich, ein sichtbarer Gott. Obwohl er der Anbetung Aller sich erfreut, obwohl selbst seine Excremente als Ausflüsse der Gottheit betrachtet, mit Gold aufgewogen, wie ein heiliger Talisman auf der Brust getragen, für die Kranken als sicher helfende Arzneien gebraucht werden (diess sind jedoch wahrscheinlich Fabeln, von den Missionären verbreitet), so ist er doch seiner frühern, Alles zerschmetternden Macht in irdischen Angelegenheiten völlig beraubt. In dem grossen Kloster, welches er auf dem Berge Puddala, nahe an der Gränze von China, bewohnt, sind, so wie in den beiden Schlössern bei Chassa, welche er abwechselnd zum Aufenthalte wählt, immer mehrere tausend chinesische Soldaten, die ihn bewachen, so dass er eigentlich nur ein vornehmer Staatsgefangener, mit etwas mehr Freiheit als der Dairi (s. d.) ist. Dennoch bleibt sein göttliches Ansehen unverändert, und der chinesische Kaiser hält mit ungeheuren Kosten einen Nuntius des D. C. an seinem Hofe zu Peking, dem er solche Ehrfurcht bezeugt, wie dem Grosslama selbst. Der Name dieses Fürsten der Kirche bedeutet »die sehr grosse Mutter der Seelen«.


Dalkiel (Hebr. M.), ein Gefallener, ein Höllenengel. Sein Amt ist, eine feurige Peitsche zu schwingen, mit welcher er die Verdammten nach der siebenten Abtheilung der Hölle treibt.


Damarchus (Gr. M.), ein zu Parrhasia in Arcadien geborner Athlet, welcher am Feste des Jupiter Lycäus sich in einen Wolf verwandelte, dessen Gestalt er zehn Jahre lang behielt.


Damasichthon (Gr. M.), einer der Söhne der Niobe (s. d.), welcher seiner Mutter Stola mit dem Leben büssen musste, indem Apollo und Diana ihr alle Kinder, bis auf zwei, tödteten.


Damasippus (Gr. M.), Bruder der Penelope, der Gattin des Ulysses, Sohn des Icarius.


Damasistratus (Gr. M.), ein König, welcher über Platää herrschte, als Oedipus (s. d.) seinen Vater Laius erschlug, ohne ihn zu kennen. D. begrub den Laius und seinen gleichfalls von Oedipus erschlagenen Wagenlenker Polyphontes.


Damascus (Gr. M.), 1) Sohn des Mercur und der Nymphe Alimede, welchem die Stadt seines Namens in Syrien ihr Entstehen danken soll. – 2) D., ein Thebaner, der die von Bacchus gepflanzten Weinstöcke umhieb, wofür zur Strafe ihm der Gott bei lebendigem Leibe die Haut abzog.


Damastes (Gr. M.), ein Räuber, welcher am Cephissus bei Athen hauste, und die Fremden, die in seine Hände fielen, nach dem Masse seiner Bettstelle so lange ausreckte, bis sie starben, daher er den Beinamen Procrustes, der Ausrecker, bekam.


Damastor (Gr. M.), 1) einer der drachenfüssigen Giganten, welche sich gegen die Götter empörten und Berge auf Berge thürmten, um den Olymp zu erstürmen. Jupiter hatte ihm einen Felsblock aus den Händen geschlagen, da ergriff er seinen Bruder, den Pallas, welchen Minerva mit dem Medusenhaupte versteinert hatte, und warf ihn zum Olymp empor. – 2) D., Vater des Ageleus, eines Freiers der Penelope.


Damba Togar (Ind. M.), der erhabene Göttersitz des japanischen Gottes Schagkiamuni (Buddha), welcher denselben verliess, um in Gestalt des Elephantenkönigs Araschawardan die Welt zu erlösen.


Damia (Gr. M.), Gefährtin der Auxesia (s. d.). Dass Auxesia und D. mit Ceres und Proserpina verwandte Wesen sind, lehrt der Umstand, dass auch bei den Römern D. als Beiname der Bona Dea (s. d.) erwähnt, und dieser ein mystisches Opfer Damium und ein Priester Damias beigelegt wird.


Damno (Gr. M.), Tochter des ägyptischen Königs Belus, Schwester des Aegyptus und des Danaus, ward mit Agenor, dem König von Phönicien, vermählt, und soll die Mutter des Phönix gewesen sein; auch die Töchter Isäa und Melia schreibt man ihr zu.


Damodara (Ind. M.), Beiname des grossen Gottes Wischnu.


Daemogorgon, der Erdgeist, welcher alle materiellen Dinge geschaffen, Himmel, Erde und Meer und Alles, was darin ist, dessen Namen man aber nicht aussprechen durfte. Man stellte ihn als einen kothigen, mit Moos

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[156/0226] dadurch behauptet werden, dass er nie geht (immer wird er getragen), dass ihn nie eines Menschen Blick trifft, dass er nur im Schlafe gewaschen, gereinigt, nur dann ihm Nägel, Bart und Haare geordnet werden, dass er jeden Morgen einige Stunden unbeweglich auf seinem Throne sitzt und weder einen Blick, noch eine Miene machen, noch irgend wohin sehen darf, (in neueren Zeiten sitzt, statt seiner, nur die Krone auf dem goldenen Stuhl), dass er seine Speisen auf Porzellangefässen bekommt, welche jedesmal, nachdem er sie gebraucht, zerbrochen werden, damit Niemand sie nach ihm entweihe u. s. f., denn er ist ein Sohn des Himmels, und folglich das erhabenste Wesen der Erde, welches die Götter, nachdem sie lange in eigener Person die Erde regiert, mit der ferneren Regierung derselben beauftragt haben. Daische (Ind. Rel.), das Wasserfest, welches die Birmanen unter ausgelassenen Freudenbezeugungen feiern, indem sie sich an demselben auf den Strassen, öffentlichen Plätzen etc. mit Wasser bespritzen, eine Ceremonie, an welcher selbst der Kaiser Theil nimmt. Daitsching (Lam. M.), der Kriegsgott der Mongolen, Tübetaner und Mandschuren, wird in voller Rüstung, mit Trophäen und von Trabanten umgeben, vorgestellt, gewöhnlich zur Verzierung der Heeresfahnen gebraucht, doch auch klein, von Messing oder Goldblech getrieben, als Talisman getragen; man schreibt ihm alles Glück im Kriege zu, und glaubt durch seine Nähe sich vor jedem Unfall und vor jeder Verwundung geschützt. Dakpa-Tzamo (Lam. M,), eine der furchtbarsten Abtheilungen der Hölle, an welche die Tübetaner glauben; sie gehört zu den acht Regionen, in welche die Hölle (Gnielva) getheilt ist; an diesem Orte werden die Verdammten durch Feuer gequält, bis der Schmerz sie tödtet, doch sogleich erwachen sie wieder zu neuem Leben und neuen Qualen. Dakscha (Ind. M.), ein mächtiger, urerschaffener Geist, aus Brama's grosser Zehe entsprungen, und daher einer der zehn Herren aller Wesen. Er hatte keinen Sohn, wollt aber fünfzig Töchter von seiner Gattin Prassudi, der Tochter des Suayambhu. Diese Töchter wurden vermählt, damit sie ihm Söhne gebären sollten. 27 derselben erhielt Tschiandra, der Gott des Mondes, 13 Kasyapa, Brama's Enkel und Sohn des Maritschi, 7 Darma, der Gott der Gerechtigkeit und Güte, ein sanfter Stier, Schiwa's Reitthier. Von den noch übrigen drei Töchtern erhielt eine Akni, eine zweite Werotren, und die letzte und schönste, Schakti, Schiwa selbst. Die zehn Altväter, zu denen D. gehört, brachten einst das grosse Opfer, zu welchem alle Götter geladen waren. Als D. hereintrat, standen die Götter sämmtlich auf, um ihn zu ehren, nur Schiwa unterliess es, worüber ihm von D. beleidigende Worte gesagt wurden. Der Gott schwieg, aber Nandi Gessuren, sein Günstling, gerieth in Zorn und verfluchte den Frevler. – Einige Zeit darauf gab D. wieder ein grosses Opfer, lud alle Götter, überging jedoch Beine Tochter Schakti und deren Gatten Schiwa. Trotz des Letztern Warnung ging sie doch zu dem Feste, als Tochter des Hauses, ward aber verächtlich behandelt, und erklärte, dass sie den von D. empfangenen Leib ablegen und einen andern annehmen wolle. Diess geschah, sie ward als Parwadi geboren, aber Schiwa riss sich aus Verzweiflung über ihren Verlust als Schakti ein Haar aus, dem ein Riese entsprang, der das Opfer störte, indem er den Opfersaal betrat, D. den Kopf abschlug und das Haus anzündete, in welchem D.s Kopf mit verbrannte. Die Götter baten Schiwa um Verzeihung, welche auch gewährt ward. Der Gott belebte den Altvater, da jedoch sein Kopf nicht mehr existirte, setzte er ihm einen Ziegenkopf auf, wie Nandi Gessuren ihm geflucht hatte. Dalai Lama (Lam. Rel.), eines der beiden Oberhäupter der Tübetanischen Hierarchie, welche sich in Gelbmützen und Rothmützen theilt, deren ersteren der D. L. als ein wahrer Papst vorsteht, während die andern ein gleich mächtiges (oder unmächtiges) Haupt im Bogdo Lama haben. Er ist eine Offenbarung, eine beständige, nie aufhörende Verkörperung Gottes, und zwar des ersten der geschaffenen Götter, des Chomschim Bodhissadoa. Sein Geist ist stets der nämliche nur seinen Körper wechselt er, wenn er altert, um einen andern zu beziehen, welcher an gewissen Zeichen seinen Priestern kenntlich ist. Er geniesst der höchsten Verehrung, denn selbst der Kaiser von China, unter dessen Hoheit Tübet steht, kniet vor ihm nieder. Ausser den Fürsten und Priestern sieht ihn Niemand, diesen aber erscheint er, auf einem Altar mit unterschlagenen Beinen sitzend, unbeweglich, ein sichtbarer Gott. Obwohl er der Anbetung Aller sich erfreut, obwohl selbst seine Excremente als Ausflüsse der Gottheit betrachtet, mit Gold aufgewogen, wie ein heiliger Talisman auf der Brust getragen, für die Kranken als sicher helfende Arzneien gebraucht werden (diess sind jedoch wahrscheinlich Fabeln, von den Missionären verbreitet), so ist er doch seiner frühern, Alles zerschmetternden Macht in irdischen Angelegenheiten völlig beraubt. In dem grossen Kloster, welches er auf dem Berge Puddala, nahe an der Gränze von China, bewohnt, sind, so wie in den beiden Schlössern bei Chassa, welche er abwechselnd zum Aufenthalte wählt, immer mehrere tausend chinesische Soldaten, die ihn bewachen, so dass er eigentlich nur ein vornehmer Staatsgefangener, mit etwas mehr Freiheit als der Dairi (s. d.) ist. Dennoch bleibt sein göttliches Ansehen unverändert, und der chinesische Kaiser hält mit ungeheuren Kosten einen Nuntius des D. C. an seinem Hofe zu Peking, dem er solche Ehrfurcht bezeugt, wie dem Grosslama selbst. Der Name dieses Fürsten der Kirche bedeutet »die sehr grosse Mutter der Seelen«. Dalkiel (Hebr. M.), ein Gefallener, ein Höllenengel. Sein Amt ist, eine feurige Peitsche zu schwingen, mit welcher er die Verdammten nach der siebenten Abtheilung der Hölle treibt. Damarchus (Gr. M.), ein zu Parrhasia in Arcadien geborner Athlet, welcher am Feste des Jupiter Lycäus sich in einen Wolf verwandelte, dessen Gestalt er zehn Jahre lang behielt. Damasichthon (Gr. M.), einer der Söhne der Niobe (s. d.), welcher seiner Mutter Stola mit dem Leben büssen musste, indem Apollo und Diana ihr alle Kinder, bis auf zwei, tödteten. Damasippus (Gr. M.), Bruder der Penelope, der Gattin des Ulysses, Sohn des Icarius. Damasistratus (Gr. M.), ein König, welcher über Platää herrschte, als Oedipus (s. d.) seinen Vater Laius erschlug, ohne ihn zu kennen. D. begrub den Laius und seinen gleichfalls von Oedipus erschlagenen Wagenlenker Polyphontes. Damascus (Gr. M.), 1) Sohn des Mercur und der Nymphe Alimede, welchem die Stadt seines Namens in Syrien ihr Entstehen danken soll. – 2) D., ein Thebaner, der die von Bacchus gepflanzten Weinstöcke umhieb, wofür zur Strafe ihm der Gott bei lebendigem Leibe die Haut abzog. Damastes (Gr. M.), ein Räuber, welcher am Cephissus bei Athen hauste, und die Fremden, die in seine Hände fielen, nach dem Masse seiner Bettstelle so lange ausreckte, bis sie starben, daher er den Beinamen Procrustes, der Ausrecker, bekam. Damastor (Gr. M.), 1) einer der drachenfüssigen Giganten, welche sich gegen die Götter empörten und Berge auf Berge thürmten, um den Olymp zu erstürmen. Jupiter hatte ihm einen Felsblock aus den Händen geschlagen, da ergriff er seinen Bruder, den Pallas, welchen Minerva mit dem Medusenhaupte versteinert hatte, und warf ihn zum Olymp empor. – 2) D., Vater des Ageleus, eines Freiers der Penelope. Damba Togar (Ind. M.), der erhabene Göttersitz des japanischen Gottes Schagkiamuni (Buddha), welcher denselben verliess, um in Gestalt des Elephantenkönigs Araschawardan die Welt zu erlösen. Damia (Gr. M.), Gefährtin der Auxesia (s. d.). Dass Auxesia und D. mit Ceres und Proserpina verwandte Wesen sind, lehrt der Umstand, dass auch bei den Römern D. als Beiname der Bona Dea (s. d.) erwähnt, und dieser ein mystisches Opfer Damium und ein Priester Damias beigelegt wird. Damno (Gr. M.), Tochter des ägyptischen Königs Belus, Schwester des Aegyptus und des Danaus, ward mit Agenor, dem König von Phönicien, vermählt, und soll die Mutter des Phönix gewesen sein; auch die Töchter Isäa und Melia schreibt man ihr zu. Damodara (Ind. M.), Beiname des grossen Gottes Wischnu. Daemogorgon, der Erdgeist, welcher alle materiellen Dinge geschaffen, Himmel, Erde und Meer und Alles, was darin ist, dessen Namen man aber nicht aussprechen durfte. Man stellte ihn als einen kothigen, mit Moos

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/226>, abgerufen am 23.11.2024.