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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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während Helena im Bade war, als Furien verkleidete Dienerinnen zu ihr, welche sie erdrosselten und an einen Baum hingen; die Rhodier errichteten der Ermordeten nun ein Heroon unter dem Namen D. (dendron, der Baum).


Dengel-Geist (Allem. Sage), eine Personification des Todes (Sensenmann), nach welcher dieser in Gestalt eines alten bärtigen Mannes auf den Kirchhöfen sitzen, und seine Sense dengeln soll, d. h. sie auf einem Ambos mit schmaler Bahn hämmern, um sie scharf zu erhalten. Einzelne Localsagen geben ihm einen silbernen Ambos und eine goldene Sense, und schmücken sein Bild auf mancherlei Art aus.


Deutschuk, ein Götzenbild der Mongolen, welches jedoch die ihnen verwandten und nachbarlichen Kalmücken nicht anerkennen. Es stellt den Beherrscher der Götterstadt vor, und wird auf ihren Gemälden gewöhnlich in einer solchen den Vorsitz führend abgebildet. Erscheint dieser Gott einzeln, so ist er blau, von einem weissen Gewand umgeben, trägt eine rothe Figur vor sich her, und hat unter seinen Füssen eine rothe und eine schwarze Leiche. Er wird theils als Altarbild dargestellt, theils als Amulet gebraucht.


Deo (Gr. M.), uralte Bezeichnung der Ceres oder der Erde, nach den samothracischen geheimen Religionslehren.


Depulsor (Röm. M.), Beiname des Jupiter: "der Abwender des Bösen", identisch mit Alexicacus.


Dercennus (Alt-ital. M.), König der Laurenter, dessen Grabhügel Opis zum Sitz wählte, als sie von Diana gesendet war, um den Tod der Camilla an Arruns zu rächen.


Derceto (Phön. M.), Mutter der Semiramis, also eine Fürstin aus dem Geschlechte der ältesten Dynastie der Assyrier, welche durchgängig göttlich verehrt wurde. Man glaubt, in D. ein Symbol der empfangenden Kräfte der Natur zu sehen. Die Griechen sagen, dass sie die Aphrodite beleidigt, und diese desshalb sie zur Liebe gegen einen jungen Syrier entflammt habe, deren Frucht Semiramis war. D., sich ihrer Neigung und der Folgen schämend, habe den Geliebten ermorden und die Tochter aussetzen lassen, sich selbst aber in einen See gestürzt. Weil nun Niemand gewusst, woher Semiramis kam, ihre köstlichen Gewänder aber auf hohe Abkunft, und der Umstand, dass Tauben sie mehrere Monate genährt, auf besondere Gunst der Götter schliessen liessen, so nannten diejenigen, welche das Kind fanden, es die Tochter der Luft. - Dort, wo D. im See untergegangen, erbauten die Syrier ihr einen Tempel; ihr Bild war das einer Jungfrau, die in einen Fischleib endet. Vergl. Atergatis, mit welcher D. ohne Zweifel Eins ist.


Dercynus, s. Alebion.


Derdae (Ind. M.), ein fabelhaftes Volk, welches von römischen und griechischen Schriftstellern angeführt wird. Es soll im nördlichsten Theile von Indien wohnen, und besonders einen Ueberfluss an Gold und die goldgrabenden Ameisen von der Grösse eines Fuchses haben.


Derdwesch (Pers. M.), ein böses, von Ahriman geschaffenes Wesen, der Geist oder Dew der Armuth.


Derk Asfal, heisst bei den Türken die tiefste Abtheilung der Hölle, in welcher die Heuchler und hauptsächlich diejenigen, welche den Schein des Islam annehmen, ohne denselben im Herzen zu tragen, gestraft werden.


Derrhiatis (Gr. M.), Beiname der Diana von dem Flecken Derrhium auf der Strasse von Sparta nach Arcadien.


Dersintos (Slav. M.), soll bei den Polen der Friedensgott geheissen haben; dieser Name ist jedoch nicht polnisch und macht die Angabe verdächtig.


Desmontes (Gr. M.), Vater der Melanippe, einer Geliebten des Neptun; sie gebar den Böotus und den Aeolus. Beide Kinder wurden von D. ausgesetzt und die Mutter geblendet in ein Gefängniss geworfen. Als die beiden Söhne von Hirten gefunden wurden, säugte eine Kuh dieselben. Theano, Gattin des kinderlosen Königs Metapontus von Icaria, schob die Kinder als die ihrigen unter; da sie jedoch später selbst welche erhielt, trug sie diesen auf, den Böotus und den Aeolus auf der Jagd zu ermorden; diese aber waren in dem Kampfe durch Hülfe des Neptun Sieger, welcher ihnen auch ihre rechte Mutter nannte. Sie befreiten dieselbe nun aus dem Gefängniss, blendeten und ermordeten den D., und wurden dann von Metapontus förmlich als Söhne angenommen der sich auch mit Melanippe vermählte.


Despoena (Gr. M.), "Herrin", Betname mehrerer Göttinnen: der Venus, der Ceres, der Proserpina; besonders aber ist es der Name einer Tochter des Neptun und der Ceres.


Destur (Pers. Rel.), der oberste Priester in jedem von Parsen bewohnten Orte, der alle Gesetzesstellen erklärt, und überhaupt für seinen Distrikt in höchster Instanz entscheidet. Er ist auf das Einkommen der Gläubigen angewiesen, von denen er ein Zehntheil ihres Vermögens erhält.


Detinez (Slav. M.), "Kindesstadt, Grab des Kindes", eine (wahrscheinlich fabelhafte) Stadt, welche dort, wo jetzt Nowgorod steht, auf den Trümmern des alten Slawensk erbaut worden sein soll. Sie war, wie die Umgegend, Sitz der ersten und mächtigsten Götter des alten Russland; Alles war dort heilig, selbst die Wälder waren Gottheiten; es durfte bei Todesstrafe kein Thier erlegt, kein Baum gefällt werden, und eine mächtige, zahlreiche Priesterschaft wachte über ihre grossen Vorrechte, durch welche sie nicht selten den Fürsten gefährlich wurde. - Der Zauberer Wolkow, ein Fürst über vieles Land, gründete die Stadt Slawensk (oder dessen Vater Slawen, von dem sie in jedem Falle den Namen hat); dort wohnte er in einem prächtigen Schlosse als Mensch, oder in dem Flusse als Crocodil, und frass auf, was ihm begegnete. Er starb, ward als Gott verehrt, doch seine Stadt ging unter, durch böse Dämonen zerstört. Auf den Ruinen wollten die Bewohner eine neue Stadt gründen, und die Aeltesten hielten Rath, wie man die Grundlage fester machen und welchen Namen man der Stadt geben sollte. Nach einem alten Aberglauben musste etwas Lebendiges in den Grundstein eingemauert werden; so wurden Abgeordnete ausgesandt, welche das erste Lebende, was ihnen begegnete, heimbringen und einmauern sollten; darnach musste auch die Stadt benannt werden. Ein Kind war das Opfer; es ward lebendig in den Grundstein verschlossen und darüber die Stadt erbaut, welche D., Kindesstadt, hiess. Auch sie blieb nicht lange stehen, denn ein böser Geist, welcher späterhin gleichfalls D. genannt wurde, plagte, zur Strafe für ihren Frevel, die Einwohner durch pestartige Seuchen so, dass sie auswanderten und der Ort verfiel, bis nach Jahrhunderten Kji die Stadt Kiew erbaute, und nun sich auf den Ruinen der beiden untergegangenen Städte eine dritte erhob, welche ihrer Neuheit und um der Fruchtbarkeit der Gegend willen den Namen Nowgorod, neuer Garten (polnisch: nowi ogrod oder now'-ogrod), erhielt.


Deucalion (Gr. M.), 1) Sohn des Prometheus und der Clymene, der erste König, Städtebauer und Tempel-Gründer, herrschte in Phthia, vermählte sich mit Pyrrha, seines Vaterbruders Epimetheus und der Pandora Tochter. Als Jupiter beschlossen hatte, das frevelhafte Geschlecht der Menschen von der Erde zu vertilgen, zimmerte D. auf den Rath des Prometheus ein Schiff, belud es mit den nöthigen Lebensbedürfnissen und stieg mit Pyrrha hinein; nun goss Jupiter Regen in Menge vom Himmel herab und überschwemmte den grössten Theil von Griechenland, so dass alle Menschen zu Grunde gingen, bis auf wenige, die sich auf die höchsten Gebirge geflüchtet hatten. Damals trennten sich durch die Gewalt der Fluthen sogar die thessalischen Gebirge, und alle Gegenden ausserhalb des Isthmus und des Peloponnes waren überschwemmt. D. trieb neun Tage und Nächte auf dem Wasser umher, landete endlich auf dem Parnass, stieg hier, da der Regen vorüber war, aus, und opferte dem Jupiter Phyxius (dem Fluchtbegünstiger), worauf dieser den Mercur zu ihm sandte und ihm erlaubte, zu bitten was er wolle. Als er hierauf den Wunsch aussprach, es möchten ihm zur Gesellschaft wieder Menschen entstehen, ward ihm befohlen, die Gebeine der grossen Mutter hinter sich zu werfen. D. deutete diess auf die Erde und ihre Steine; diese nun warf er mit Pyrrha hinter sich, und aus allen, welche er geworfen hatte, erwuchsen Männer, aus denen der Pyrrha Frauen. Kinder des D. von der Pyrrha waren: Hellen, Amphictyon, Candybus, Protogenea und Melantho; diese bevölkerten nun die Erde von Neuem. - 2) D., Sohn des Hercules von einer der fünfzig Thespiaden. - 3) D., ein Trojaner, den Achilles tödtete, als er, nachdem Patroclus erlegen, unter den Trojanern wüthete. - 4) D., Sohn des Königs von Creta, Minos,

während Helena im Bade war, als Furien verkleidete Dienerinnen zu ihr, welche sie erdrosselten und an einen Baum hingen; die Rhodier errichteten der Ermordeten nun ein Heroon unter dem Namen D. (dendron, der Baum).


Dengel-Geist (Allem. Sage), eine Personification des Todes (Sensenmann), nach welcher dieser in Gestalt eines alten bärtigen Mannes auf den Kirchhöfen sitzen, und seine Sense dengeln soll, d. h. sie auf einem Ambos mit schmaler Bahn hämmern, um sie scharf zu erhalten. Einzelne Localsagen geben ihm einen silbernen Ambos und eine goldene Sense, und schmücken sein Bild auf mancherlei Art aus.


Deutschuk, ein Götzenbild der Mongolen, welches jedoch die ihnen verwandten und nachbarlichen Kalmücken nicht anerkennen. Es stellt den Beherrscher der Götterstadt vor, und wird auf ihren Gemälden gewöhnlich in einer solchen den Vorsitz führend abgebildet. Erscheint dieser Gott einzeln, so ist er blau, von einem weissen Gewand umgeben, trägt eine rothe Figur vor sich her, und hat unter seinen Füssen eine rothe und eine schwarze Leiche. Er wird theils als Altarbild dargestellt, theils als Amulet gebraucht.


Deo (Gr. M.), uralte Bezeichnung der Ceres oder der Erde, nach den samothracischen geheimen Religionslehren.


Depulsor (Röm. M.), Beiname des Jupiter: »der Abwender des Bösen«, identisch mit Alexicacus.


Dercennus (Alt-ital. M.), König der Laurenter, dessen Grabhügel Opis zum Sitz wählte, als sie von Diana gesendet war, um den Tod der Camilla an Arruns zu rächen.


Derceto (Phön. M.), Mutter der Semiramis, also eine Fürstin aus dem Geschlechte der ältesten Dynastie der Assyrier, welche durchgängig göttlich verehrt wurde. Man glaubt, in D. ein Symbol der empfangenden Kräfte der Natur zu sehen. Die Griechen sagen, dass sie die Aphrodite beleidigt, und diese desshalb sie zur Liebe gegen einen jungen Syrier entflammt habe, deren Frucht Semiramis war. D., sich ihrer Neigung und der Folgen schämend, habe den Geliebten ermorden und die Tochter aussetzen lassen, sich selbst aber in einen See gestürzt. Weil nun Niemand gewusst, woher Semiramis kam, ihre köstlichen Gewänder aber auf hohe Abkunft, und der Umstand, dass Tauben sie mehrere Monate genährt, auf besondere Gunst der Götter schliessen liessen, so nannten diejenigen, welche das Kind fanden, es die Tochter der Luft. – Dort, wo D. im See untergegangen, erbauten die Syrier ihr einen Tempel; ihr Bild war das einer Jungfrau, die in einen Fischleib endet. Vergl. Atergatis, mit welcher D. ohne Zweifel Eins ist.


Dercynus, s. Alebion.


Derdae (Ind. M.), ein fabelhaftes Volk, welches von römischen und griechischen Schriftstellern angeführt wird. Es soll im nördlichsten Theile von Indien wohnen, und besonders einen Ueberfluss an Gold und die goldgrabenden Ameisen von der Grösse eines Fuchses haben.


Derdwesch (Pers. M.), ein böses, von Ahriman geschaffenes Wesen, der Geist oder Dew der Armuth.


Derk Asfal, heisst bei den Türken die tiefste Abtheilung der Hölle, in welcher die Heuchler und hauptsächlich diejenigen, welche den Schein des Islam annehmen, ohne denselben im Herzen zu tragen, gestraft werden.


Derrhiatis (Gr. M.), Beiname der Diana von dem Flecken Derrhium auf der Strasse von Sparta nach Arcadien.


Dersintos (Slav. M.), soll bei den Polen der Friedensgott geheissen haben; dieser Name ist jedoch nicht polnisch und macht die Angabe verdächtig.


Desmontes (Gr. M.), Vater der Melanippe, einer Geliebten des Neptun; sie gebar den Böotus und den Aeolus. Beide Kinder wurden von D. ausgesetzt und die Mutter geblendet in ein Gefängniss geworfen. Als die beiden Söhne von Hirten gefunden wurden, säugte eine Kuh dieselben. Theano, Gattin des kinderlosen Königs Metapontus von Icaria, schob die Kinder als die ihrigen unter; da sie jedoch später selbst welche erhielt, trug sie diesen auf, den Böotus und den Aeolus auf der Jagd zu ermorden; diese aber waren in dem Kampfe durch Hülfe des Neptun Sieger, welcher ihnen auch ihre rechte Mutter nannte. Sie befreiten dieselbe nun aus dem Gefängniss, blendeten und ermordeten den D., und wurden dann von Metapontus förmlich als Söhne angenommen der sich auch mit Melanippe vermählte.


Despoena (Gr. M.), »Herrin«, Betname mehrerer Göttinnen: der Venus, der Ceres, der Proserpina; besonders aber ist es der Name einer Tochter des Neptun und der Ceres.


Destur (Pers. Rel.), der oberste Priester in jedem von Parsen bewohnten Orte, der alle Gesetzesstellen erklärt, und überhaupt für seinen Distrikt in höchster Instanz entscheidet. Er ist auf das Einkommen der Gläubigen angewiesen, von denen er ein Zehntheil ihres Vermögens erhält.


Detinez (Slav. M.), »Kindesstadt, Grab des Kindes«, eine (wahrscheinlich fabelhafte) Stadt, welche dort, wo jetzt Nowgorod steht, auf den Trümmern des alten Slawensk erbaut worden sein soll. Sie war, wie die Umgegend, Sitz der ersten und mächtigsten Götter des alten Russland; Alles war dort heilig, selbst die Wälder waren Gottheiten; es durfte bei Todesstrafe kein Thier erlegt, kein Baum gefällt werden, und eine mächtige, zahlreiche Priesterschaft wachte über ihre grossen Vorrechte, durch welche sie nicht selten den Fürsten gefährlich wurde. – Der Zauberer Wolkow, ein Fürst über vieles Land, gründete die Stadt Slawensk (oder dessen Vater Slawen, von dem sie in jedem Falle den Namen hat); dort wohnte er in einem prächtigen Schlosse als Mensch, oder in dem Flusse als Crocodil, und frass auf, was ihm begegnete. Er starb, ward als Gott verehrt, doch seine Stadt ging unter, durch böse Dämonen zerstört. Auf den Ruinen wollten die Bewohner eine neue Stadt gründen, und die Aeltesten hielten Rath, wie man die Grundlage fester machen und welchen Namen man der Stadt geben sollte. Nach einem alten Aberglauben musste etwas Lebendiges in den Grundstein eingemauert werden; so wurden Abgeordnete ausgesandt, welche das erste Lebende, was ihnen begegnete, heimbringen und einmauern sollten; darnach musste auch die Stadt benannt werden. Ein Kind war das Opfer; es ward lebendig in den Grundstein verschlossen und darüber die Stadt erbaut, welche D., Kindesstadt, hiess. Auch sie blieb nicht lange stehen, denn ein böser Geist, welcher späterhin gleichfalls D. genannt wurde, plagte, zur Strafe für ihren Frevel, die Einwohner durch pestartige Seuchen so, dass sie auswanderten und der Ort verfiel, bis nach Jahrhunderten Kji die Stadt Kiew erbaute, und nun sich auf den Ruinen der beiden untergegangenen Städte eine dritte erhob, welche ihrer Neuheit und um der Fruchtbarkeit der Gegend willen den Namen Nowgorod, neuer Garten (polnisch: nowi ogrod oder now'-ogrod), erhielt.


Deucalion (Gr. M.), 1) Sohn des Prometheus und der Clymene, der erste König, Städtebauer und Tempel-Gründer, herrschte in Phthia, vermählte sich mit Pyrrha, seines Vaterbruders Epimetheus und der Pandora Tochter. Als Jupiter beschlossen hatte, das frevelhafte Geschlecht der Menschen von der Erde zu vertilgen, zimmerte D. auf den Rath des Prometheus ein Schiff, belud es mit den nöthigen Lebensbedürfnissen und stieg mit Pyrrha hinein; nun goss Jupiter Regen in Menge vom Himmel herab und überschwemmte den grössten Theil von Griechenland, so dass alle Menschen zu Grunde gingen, bis auf wenige, die sich auf die höchsten Gebirge geflüchtet hatten. Damals trennten sich durch die Gewalt der Fluthen sogar die thessalischen Gebirge, und alle Gegenden ausserhalb des Isthmus und des Peloponnes waren überschwemmt. D. trieb neun Tage und Nächte auf dem Wasser umher, landete endlich auf dem Parnass, stieg hier, da der Regen vorüber war, aus, und opferte dem Jupiter Phyxius (dem Fluchtbegünstiger), worauf dieser den Mercur zu ihm sandte und ihm erlaubte, zu bitten was er wolle. Als er hierauf den Wunsch aussprach, es möchten ihm zur Gesellschaft wieder Menschen entstehen, ward ihm befohlen, die Gebeine der grossen Mutter hinter sich zu werfen. D. deutete diess auf die Erde und ihre Steine; diese nun warf er mit Pyrrha hinter sich, und aus allen, welche er geworfen hatte, erwuchsen Männer, aus denen der Pyrrha Frauen. Kinder des D. von der Pyrrha waren: Hellen, Amphictyon, Candybus, Protogenea und Melantho; diese bevölkerten nun die Erde von Neuem. – 2) D., Sohn des Hercules von einer der fünfzig Thespiaden. – 3) D., ein Trojaner, den Achilles tödtete, als er, nachdem Patroclus erlegen, unter den Trojanern wüthete. – 4) D., Sohn des Königs von Creta, Minos,

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Erscheint dieser Gott einzeln, so ist er blau, von einem weissen Gewand umgeben, trägt eine rothe Figur vor sich her, und hat unter seinen Füssen eine rothe und eine schwarze Leiche. Er wird theils als Altarbild dargestellt, theils als Amulet gebraucht. Deo (Gr. M.), uralte Bezeichnung der Ceres oder der Erde, nach den samothracischen geheimen Religionslehren. Depulsor (Röm. M.), Beiname des Jupiter: »der Abwender des Bösen«, identisch mit Alexicacus. Dercennus (Alt-ital. M.), König der Laurenter, dessen Grabhügel Opis zum Sitz wählte, als sie von Diana gesendet war, um den Tod der Camilla an Arruns zu rächen. Derceto (Phön. M.), Mutter der Semiramis, also eine Fürstin aus dem Geschlechte der ältesten Dynastie der Assyrier, welche durchgängig göttlich verehrt wurde. Man glaubt, in D. ein Symbol der empfangenden Kräfte der Natur zu sehen. Die Griechen sagen, dass sie die Aphrodite beleidigt, und diese desshalb sie zur Liebe gegen einen jungen Syrier entflammt habe, deren Frucht Semiramis war. D., sich ihrer Neigung und der Folgen schämend, habe den Geliebten ermorden und die Tochter aussetzen lassen, sich selbst aber in einen See gestürzt. Weil nun Niemand gewusst, woher Semiramis kam, ihre köstlichen Gewänder aber auf hohe Abkunft, und der Umstand, dass Tauben sie mehrere Monate genährt, auf besondere Gunst der Götter schliessen liessen, so nannten diejenigen, welche das Kind fanden, es die Tochter der Luft. – Dort, wo D. im See untergegangen, erbauten die Syrier ihr einen Tempel; ihr Bild war das einer Jungfrau, die in einen Fischleib endet. Vergl. Atergatis, mit welcher D. ohne Zweifel Eins ist. Dercynus, s. Alebion. Derdae (Ind. M.), ein fabelhaftes Volk, welches von römischen und griechischen Schriftstellern angeführt wird. Es soll im nördlichsten Theile von Indien wohnen, und besonders einen Ueberfluss an Gold und die goldgrabenden Ameisen von der Grösse eines Fuchses haben. Derdwesch (Pers. M.), ein böses, von Ahriman geschaffenes Wesen, der Geist oder Dew der Armuth. Derk Asfal, heisst bei den Türken die tiefste Abtheilung der Hölle, in welcher die Heuchler und hauptsächlich diejenigen, welche den Schein des Islam annehmen, ohne denselben im Herzen zu tragen, gestraft werden. Derrhiatis (Gr. M.), Beiname der Diana von dem Flecken Derrhium auf der Strasse von Sparta nach Arcadien. Dersintos (Slav. M.), soll bei den Polen der Friedensgott geheissen haben; dieser Name ist jedoch nicht polnisch und macht die Angabe verdächtig. Desmontes (Gr. M.), Vater der Melanippe, einer Geliebten des Neptun; sie gebar den Böotus und den Aeolus. Beide Kinder wurden von D. ausgesetzt und die Mutter geblendet in ein Gefängniss geworfen. Als die beiden Söhne von Hirten gefunden wurden, säugte eine Kuh dieselben. Theano, Gattin des kinderlosen Königs Metapontus von Icaria, schob die Kinder als die ihrigen unter; da sie jedoch später selbst welche erhielt, trug sie diesen auf, den Böotus und den Aeolus auf der Jagd zu ermorden; diese aber waren in dem Kampfe durch Hülfe des Neptun Sieger, welcher ihnen auch ihre rechte Mutter nannte. Sie befreiten dieselbe nun aus dem Gefängniss, blendeten und ermordeten den D., und wurden dann von Metapontus förmlich als Söhne angenommen der sich auch mit Melanippe vermählte. Despoena (Gr. M.), »Herrin«, Betname mehrerer Göttinnen: der Venus, der Ceres, der Proserpina; besonders aber ist es der Name einer Tochter des Neptun und der Ceres. Destur (Pers. Rel.), der oberste Priester in jedem von Parsen bewohnten Orte, der alle Gesetzesstellen erklärt, und überhaupt für seinen Distrikt in höchster Instanz entscheidet. Er ist auf das Einkommen der Gläubigen angewiesen, von denen er ein Zehntheil ihres Vermögens erhält. Detinez (Slav. M.), »Kindesstadt, Grab des Kindes«, eine (wahrscheinlich fabelhafte) Stadt, welche dort, wo jetzt Nowgorod steht, auf den Trümmern des alten Slawensk erbaut worden sein soll. Sie war, wie die Umgegend, Sitz der ersten und mächtigsten Götter des alten Russland; Alles war dort heilig, selbst die Wälder waren Gottheiten; es durfte bei Todesstrafe kein Thier erlegt, kein Baum gefällt werden, und eine mächtige, zahlreiche Priesterschaft wachte über ihre grossen Vorrechte, durch welche sie nicht selten den Fürsten gefährlich wurde. – Der Zauberer Wolkow, ein Fürst über vieles Land, gründete die Stadt Slawensk (oder dessen Vater Slawen, von dem sie in jedem Falle den Namen hat); dort wohnte er in einem prächtigen Schlosse als Mensch, oder in dem Flusse als Crocodil, und frass auf, was ihm begegnete. Er starb, ward als Gott verehrt, doch seine Stadt ging unter, durch böse Dämonen zerstört. Auf den Ruinen wollten die Bewohner eine neue Stadt gründen, und die Aeltesten hielten Rath, wie man die Grundlage fester machen und welchen Namen man der Stadt geben sollte. Nach einem alten Aberglauben musste etwas Lebendiges in den Grundstein eingemauert werden; so wurden Abgeordnete ausgesandt, welche das erste Lebende, was ihnen begegnete, heimbringen und einmauern sollten; darnach musste auch die Stadt benannt werden. Ein Kind war das Opfer; es ward lebendig in den Grundstein verschlossen und darüber die Stadt erbaut, welche D., Kindesstadt, hiess. Auch sie blieb nicht lange stehen, denn ein böser Geist, welcher späterhin gleichfalls D. genannt wurde, plagte, zur Strafe für ihren Frevel, die Einwohner durch pestartige Seuchen so, dass sie auswanderten und der Ort verfiel, bis nach Jahrhunderten Kji die Stadt Kiew erbaute, und nun sich auf den Ruinen der beiden untergegangenen Städte eine dritte erhob, welche ihrer Neuheit und um der Fruchtbarkeit der Gegend willen den Namen Nowgorod, neuer Garten (polnisch: nowi ogrod oder now'-ogrod), erhielt. Deucalion (Gr. M.), 1) Sohn des Prometheus und der Clymene, der erste König, Städtebauer und Tempel-Gründer, herrschte in Phthia, vermählte sich mit Pyrrha, seines Vaterbruders Epimetheus und der Pandora Tochter. Als Jupiter beschlossen hatte, das frevelhafte Geschlecht der Menschen von der Erde zu vertilgen, zimmerte D. auf den Rath des Prometheus ein Schiff, belud es mit den nöthigen Lebensbedürfnissen und stieg mit Pyrrha hinein; nun goss Jupiter Regen in Menge vom Himmel herab und überschwemmte den grössten Theil von Griechenland, so dass alle Menschen zu Grunde gingen, bis auf wenige, die sich auf die höchsten Gebirge geflüchtet hatten. Damals trennten sich durch die Gewalt der Fluthen sogar die thessalischen Gebirge, und alle Gegenden ausserhalb des Isthmus und des Peloponnes waren überschwemmt. D. trieb neun Tage und Nächte auf dem Wasser umher, landete endlich auf dem Parnass, stieg hier, da der Regen vorüber war, aus, und opferte dem Jupiter Phyxius (dem Fluchtbegünstiger), worauf dieser den Mercur zu ihm sandte und ihm erlaubte, zu bitten was er wolle. Als er hierauf den Wunsch aussprach, es möchten ihm zur Gesellschaft wieder Menschen entstehen, ward ihm befohlen, die Gebeine der grossen Mutter hinter sich zu werfen. D. deutete diess auf die Erde und ihre Steine; diese nun warf er mit Pyrrha hinter sich, und aus allen, welche er geworfen hatte, erwuchsen Männer, aus denen der Pyrrha Frauen. Kinder des D. von der Pyrrha waren: Hellen, Amphictyon, Candybus, Protogenea und Melantho; diese bevölkerten nun die Erde von Neuem. – 2) D., Sohn des Hercules von einer der fünfzig Thespiaden. – 3) D., ein Trojaner, den Achilles tödtete, als er, nachdem Patroclus erlegen, unter den Trojanern wüthete. – 4) D., Sohn des Königs von Creta, Minos,

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/232>, abgerufen am 23.11.2024.