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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Eiresione (Gr. Religionsbrauch.), ein Oelzweig, oder Kranz von Oelzweigen, mit Wolle umwunden, und mit allerlei Früchten beladen. Er ward am Feste Pyanepsia (ein dem Apollo zu Ehren von Theseus eingesetztes Opfer) und an den Thargelien (einem allen Griechen gemeinschaftlichen Reinigungstag) von Knaben in Procession umhergetragen, und zuletzt an den Hausthüren aufgehängt.


Eisriesen. S. Hrymtussen.


Ekecheiria (Gr. M.), eine allegorische Figur, die Göttin des Waffenstillstandes. Als der Sohn des Hämon, Iphitus, die olympischen Spiele wieder erneuert hatte, um die Pest aus Griechenland zu vertreiben, ward sein Bild im Tempel des Jupiter zu Olympia mit einer E. aufgestellt, wie sie ihm einen Kranz reicht. Denn während der olympischen Spiele herrschte auch in den unruhigsten Zeiten durch ganz Hellas Waffenruhe.


Ekerken (Deutsch. Abergl.), ein Lokalspukgeist, welcher sich in der Gegend von Cleve aufhalten sollte, und dem man die Gestalt eines Eichhörnchens zuschrieb (daher der obige plattdeutsche Name), in welcher er auf den Landstrassen umhersprang und drollige, mitunter jedoch auch gefährliche Possen trieb. Bei aller Kleinheit besaas er eine ungeheure Kraft, wodurch es ihm ein Leichtes war, geladene Frachtwagen umzukehren, dass die Räder nach oben standen, oder mit sechs Pferden bespannte Postkutschen anzuhalten, dass sie in der Erde festgewurzelt schienen; hierzu bediente er sich seines Schweifes, welcher in eine Menschenhand endigte, die allein von dem ganzen Gespenst sichtbar war. Noch jetzt glauben die Bauern jener Gegend an diesen Spukgeist.


Ekhart (der getreue) (Deutscher Volksgl.), ein warnender, freundlich gesinnter Geist, der vor dem wüthenden Heere mit einem weissen Stabe vorauszieht und die Leute, die auf dem Wege desselben sind, warnt, so dass sie, wenn sie seine Warnung hören und bei Zeiten entfliehen, keinen Schaden nehmen. Die Sage macht ihn zu einem Knappen des wilden Jägers Hakelnberg, welcher seinen Herrn immer vor seinem frevelhaften Thun gewarnt, doch nie Gehör gefunden; nun setzt er nach seinem Tode das Amt des Warners fort. Er ist es auch, den die Liebesritter am Venusberge finden, und der sie vor dem Eintritt in die gefährliche, verlockende Höhle warnt, indem sie alle dort genossenen Freuden mit den Martern der Hölle nach dem Tode bezahlen müssen.


Elacateus (Gr. M.), Beiname des Jupiter vom Berge Elacatäon in Thessalien.


Elais (Gr. M.), eine der drei Töchter des Anius, Königs von Delos. Sie waren Lieblinge des Bacchus, welcher ihnen so reichen Segen verlieh, dass es ihnen nie an Getreide, Oel und Wein fehlte. Aus ihren unerschöpflichen Vorräthen versorgte der Vater das Griechenheer vor Troja neun Jahre lang mit allem Nöthigen.


Elaphebolos (Gr. M.), Beiname der Diana, "die Hirschtödterin".


Elaphiaea (Gr. M.), Beiname der Diana, wahrscheinlich identisch mit dem vorigen; nach der Localsage von Elis jedoch sollte die Göttin so geheissen haben von Elaphios, einer Eleerin, ihrer Amme.


Elara (Gr. M.), Tochter des Königs Orchomenus und Geliebte des Jupiter. Dieser verbarg sie in die Erde, um sie der eifersüchtigen Juno zu entrücken; dort gebar E. den Riesen Tityus, der desshalb ein Erdensohn genannt wird.


Elasus (Gr. M.), ein Krieger der Trojaner, den Patroclus tödtete, als er in Achilles' Rüstung gegen die Feste von Troja zog.


Elatus (Gr. M.), 1) ein Lapithen-Fürst zu Larissa in Thessalien, vermählt mit Hippea, welche ihm zwei Söhne, Polyphemus und Cäneus, gebar, die beide zu den Argonauten gezählt werden. Nestor erwähnt ihrer, als er von der Kraft seiner Jugend und der des frühern Geschlechts, im Vergleich mit dem jetzigen, spricht. Dieser E. ist auch Vater der Dotis, der Mutter des Phlegyas. - 2) E., Stammheld der Arcadier, Sohn des Arcas, von dem jenes Volk benannt ist, erhielt als Eigenthum die Gegend um den Berg Cyllene, vermählte sich dann mit Laodice, des Königs Cinyras von Cypern Tochter, und erzeugte mit dieser fünf Söhne, den Stymphalus, Aegyptus, Ischys, Pereus und Cyllen, beschützte dann mit Hülfe derselben den delphischen Tempel des Apollo gegen die Phlegyer, welche unter den Befehlen des Phlegyas Räubereien trieben, und erbaute die Stadt Elatea in Phocis. - 3) E., ein Centaur, welcher von Hercules bei dem Gefecht vor der Höhle des Pholus durch den Arm geschossen und getödtet wurde. - 4) E., ein trojanischer Krieger, ward von Agamemnon erlegt. Er bewohnte das luftige Pedasos an den Ufern des Satniois. - 5) E., wird in der Odyssee als Freier der Penelope erwähnt; er ward getödtet, als Ulysses, Telemachus, der Oberhirte der Rinder und Eumäus zugleich ihre Lanzen gegen die Freier warfen, wodurch vier derselben fielen.


Elatreus (Gr. M.), einer von den vielen Phäaken, welche sich bei den Spielen, die Alcinous gab, zum Wettkampf stellten; er gewann den Preis beim Discus-Werfen, später aber übertraf Ulysses ihn bei weitem.


Elattonus (Gr. M.), wird von Einigen der Wagenführer des Sehers Amphiaraus genannt, welcher mit ihm, zugleich in die durch Jupiters Blitz gespaltene Erde sank. Nach Andern heisst er Baton.


Elben (Deutsch. Volksgl.), die eigentliche deutsche Form des Namens jener Geister, die man neuerdings nach englischem Vorgang gewöhnlich Elfen (s. d.) nennt. Die deutschen E. waren im Fortgang der allgemeinen Bildung grössten Theils vergessen, als ihrem Stamme im vorigen Jahrhundert durch moderne deutsche Schriftsteller die kräftiger treibenden und blühenden Zweige des englischen Elfen-Glaubens eingeimpft wurden. Man hat nur sparsame, den ältern Volksglauben von den E. beurkundende Quellen, wornach sie Plagegeister sind, welche durch Hexerei Menschen und Vieh überfallen und nur wieder durch Hexen fortgeschafft werden können. Sie sollen das Blut aussaugen (haben also Aehnlichkeit mit den Vampyrn der Ungarn und Griechen), jedoch dadurch nicht tödtlich werden, sondern anfänglich nur Uebelbefinden, dann Schwäche und Abmagerung hervorbringen. Besonders in den Hexen-Processen der früheren Jahrhunderte kamen die E. öfters zur Sprache; unglückliche Opfer jenes Wahnes gaben auf der Folter an, dass die E. kleine Teufel seien, welche als Würmer, Raupen, Fliegen, schwarz oder grau, oder bunt gestreift, sich auf die Thiere würfen und sie krank machten.


Elder (Nord. M.), (d. i. Feuer), Diener des Meergotts Aeger, welcher die Götter bei Aegers berühmtem Gastmahl so flink und gewandt bediente, dass er die grössten Lobsprüche einerntete.


Eldhrimner (Nord. M.), der Kessel, in welchem der Eber Sährimner in Walhalla gekocht wird, welcher jedesmal nach dem Gastmahl wieder lebendig wird, um sich am folgenden Tage durch den Koch Andhrimner noch einmal schlachten und kochen zu lassen.


Elea (Gr. M.), Beiname der Diana.


Electra (Gr. M.), "die Klare", 1) Tochter Agamemnons und der Clytämnestra, erwuchs mit ihrem Bruder Orestes, den sie über Alles liebte, unter den Augen der Mutter und deren schändlichen Verführers, des Aegisthus, bis Agamemnon von Troja zurückkehrte und Clytämnestra ihn umbringen liess. Damals sollten auch seine Kinder sämmtlich getödtet werden, doch E. fand Mittel, ihren jüngern Bruder Orestes mit seiner Amme Arsinoe zu Anaxibia, Agamemnons Schwester und Gattin des Königs Strophius zu Phanote in Phocis, zu schaffen, wo er mit Pylades jene sprüchwörtlich gewordene Freundschaft schloss. Das Muttergefühl der Clytämnestra regte sich jedoch in so weit, dass sie, nachdem der Mord des Agamemnon, der Cassandra, und der Kinder dieser beiden vollbracht war, nicht auch noch Hand an ihre eigene Tochter legte; allein um nichts von ihr besorgen zu dürfen, ward sie durch Agisth mit einem Arbeitsmann aus Argos, weit unter ihrem Stande, verheirathet. Dieser hatte so viel Ehrerbietigkeit gegen seines ehemaligen Königs Tochter, dass er die Ehe nicht vollzog. Endlich schlug die Stunde der Rache: Orestes, zum Manne erwachsen, kam mit seinem treuen Freunde zurück, und unter seiner Hand fielen die beiden Verbrecher; der Taglöhner, welchem E. zugefallen, ward reich beschenkt für seine freundliche Schonung, und die Königstochter mit Pylades vermählt, welcher Ehe Medon und Strophius entsprossten. - 2) E., eine der Oceaniden, mit dem Meergotte Thaumas vermählt und von ihm Mutter der Harpyien und der Iris, welche letztere daher auch Thaumantias heisst. - 3) E., eine der Plejaden, mit ihren sechs Schwestern (Kindern des Atlas und der Pleione) an den Himmel gesetzt, wo sie im Sternbilde des Stieres stehen.

Eiresione (Gr. Religionsbrauch.), ein Oelzweig, oder Kranz von Oelzweigen, mit Wolle umwunden, und mit allerlei Früchten beladen. Er ward am Feste Pyanepsia (ein dem Apollo zu Ehren von Theseus eingesetztes Opfer) und an den Thargelien (einem allen Griechen gemeinschaftlichen Reinigungstag) von Knaben in Procession umhergetragen, und zuletzt an den Hausthüren aufgehängt.


Eisriesen. S. Hrymtussen.


Ekecheiria (Gr. M.), eine allegorische Figur, die Göttin des Waffenstillstandes. Als der Sohn des Hämon, Iphitus, die olympischen Spiele wieder erneuert hatte, um die Pest aus Griechenland zu vertreiben, ward sein Bild im Tempel des Jupiter zu Olympia mit einer E. aufgestellt, wie sie ihm einen Kranz reicht. Denn während der olympischen Spiele herrschte auch in den unruhigsten Zeiten durch ganz Hellas Waffenruhe.


Ekerken (Deutsch. Abergl.), ein Lokalspukgeist, welcher sich in der Gegend von Cleve aufhalten sollte, und dem man die Gestalt eines Eichhörnchens zuschrieb (daher der obige plattdeutsche Name), in welcher er auf den Landstrassen umhersprang und drollige, mitunter jedoch auch gefährliche Possen trieb. Bei aller Kleinheit besaas er eine ungeheure Kraft, wodurch es ihm ein Leichtes war, geladene Frachtwagen umzukehren, dass die Räder nach oben standen, oder mit sechs Pferden bespannte Postkutschen anzuhalten, dass sie in der Erde festgewurzelt schienen; hierzu bediente er sich seines Schweifes, welcher in eine Menschenhand endigte, die allein von dem ganzen Gespenst sichtbar war. Noch jetzt glauben die Bauern jener Gegend an diesen Spukgeist.


Ekhart (der getreue) (Deutscher Volksgl.), ein warnender, freundlich gesinnter Geist, der vor dem wüthenden Heere mit einem weissen Stabe vorauszieht und die Leute, die auf dem Wege desselben sind, warnt, so dass sie, wenn sie seine Warnung hören und bei Zeiten entfliehen, keinen Schaden nehmen. Die Sage macht ihn zu einem Knappen des wilden Jägers Hakelnberg, welcher seinen Herrn immer vor seinem frevelhaften Thun gewarnt, doch nie Gehör gefunden; nun setzt er nach seinem Tode das Amt des Warners fort. Er ist es auch, den die Liebesritter am Venusberge finden, und der sie vor dem Eintritt in die gefährliche, verlockende Höhle warnt, indem sie alle dort genossenen Freuden mit den Martern der Hölle nach dem Tode bezahlen müssen.


Elacateus (Gr. M.), Beiname des Jupiter vom Berge Elacatäon in Thessalien.


Elaïs (Gr. M.), eine der drei Töchter des Anius, Königs von Delos. Sie waren Lieblinge des Bacchus, welcher ihnen so reichen Segen verlieh, dass es ihnen nie an Getreide, Oel und Wein fehlte. Aus ihren unerschöpflichen Vorräthen versorgte der Vater das Griechenheer vor Troja neun Jahre lang mit allem Nöthigen.


Elaphebolos (Gr. M.), Beiname der Diana, »die Hirschtödterin«.


Elaphiaea (Gr. M.), Beiname der Diana, wahrscheinlich identisch mit dem vorigen; nach der Localsage von Elis jedoch sollte die Göttin so geheissen haben von Elaphios, einer Eleerin, ihrer Amme.


Elara (Gr. M.), Tochter des Königs Orchomenus und Geliebte des Jupiter. Dieser verbarg sie in die Erde, um sie der eifersüchtigen Juno zu entrücken; dort gebar E. den Riesen Tityus, der desshalb ein Erdensohn genannt wird.


Elasus (Gr. M.), ein Krieger der Trojaner, den Patroclus tödtete, als er in Achilles' Rüstung gegen die Feste von Troja zog.


Elatus (Gr. M.), 1) ein Lapithen-Fürst zu Larissa in Thessalien, vermählt mit Hippea, welche ihm zwei Söhne, Polyphemus und Cäneus, gebar, die beide zu den Argonauten gezählt werden. Nestor erwähnt ihrer, als er von der Kraft seiner Jugend und der des frühern Geschlechts, im Vergleich mit dem jetzigen, spricht. Dieser E. ist auch Vater der Dotis, der Mutter des Phlegyas. – 2) E., Stammheld der Arcadier, Sohn des Arcas, von dem jenes Volk benannt ist, erhielt als Eigenthum die Gegend um den Berg Cyllene, vermählte sich dann mit Laodice, des Königs Cinyras von Cypern Tochter, und erzeugte mit dieser fünf Söhne, den Stymphalus, Aegyptus, Ischys, Pereus und Cyllen, beschützte dann mit Hülfe derselben den delphischen Tempel des Apollo gegen die Phlegyer, welche unter den Befehlen des Phlegyas Räubereien trieben, und erbaute die Stadt Elatea in Phocis. – 3) E., ein Centaur, welcher von Hercules bei dem Gefecht vor der Höhle des Pholus durch den Arm geschossen und getödtet wurde. – 4) E., ein trojanischer Krieger, ward von Agamemnon erlegt. Er bewohnte das luftige Pedasos an den Ufern des Satniois. – 5) E., wird in der Odyssee als Freier der Penelope erwähnt; er ward getödtet, als Ulysses, Telemachus, der Oberhirte der Rinder und Eumäus zugleich ihre Lanzen gegen die Freier warfen, wodurch vier derselben fielen.


Elatreus (Gr. M.), einer von den vielen Phäaken, welche sich bei den Spielen, die Alcinous gab, zum Wettkampf stellten; er gewann den Preis beim Discus-Werfen, später aber übertraf Ulysses ihn bei weitem.


Elattonus (Gr. M.), wird von Einigen der Wagenführer des Sehers Amphiaraus genannt, welcher mit ihm, zugleich in die durch Jupiters Blitz gespaltene Erde sank. Nach Andern heisst er Baton.


Elben (Deutsch. Volksgl.), die eigentliche deutsche Form des Namens jener Geister, die man neuerdings nach englischem Vorgang gewöhnlich Elfen (s. d.) nennt. Die deutschen E. waren im Fortgang der allgemeinen Bildung grössten Theils vergessen, als ihrem Stamme im vorigen Jahrhundert durch moderne deutsche Schriftsteller die kräftiger treibenden und blühenden Zweige des englischen Elfen-Glaubens eingeimpft wurden. Man hat nur sparsame, den ältern Volksglauben von den E. beurkundende Quellen, wornach sie Plagegeister sind, welche durch Hexerei Menschen und Vieh überfallen und nur wieder durch Hexen fortgeschafft werden können. Sie sollen das Blut aussaugen (haben also Aehnlichkeit mit den Vampyrn der Ungarn und Griechen), jedoch dadurch nicht tödtlich werden, sondern anfänglich nur Uebelbefinden, dann Schwäche und Abmagerung hervorbringen. Besonders in den Hexen-Processen der früheren Jahrhunderte kamen die E. öfters zur Sprache; unglückliche Opfer jenes Wahnes gaben auf der Folter an, dass die E. kleine Teufel seien, welche als Würmer, Raupen, Fliegen, schwarz oder grau, oder bunt gestreift, sich auf die Thiere würfen und sie krank machten.


Elder (Nord. M.), (d. i. Feuer), Diener des Meergotts Aeger, welcher die Götter bei Aegers berühmtem Gastmahl so flink und gewandt bediente, dass er die grössten Lobsprüche einerntete.


Eldhrimner (Nord. M.), der Kessel, in welchem der Eber Sährimner in Walhalla gekocht wird, welcher jedesmal nach dem Gastmahl wieder lebendig wird, um sich am folgenden Tage durch den Koch Andhrimner noch einmal schlachten und kochen zu lassen.


Elea (Gr. M.), Beiname der Diana.


Electra (Gr. M.), »die Klare«, 1) Tochter Agamemnons und der Clytämnestra, erwuchs mit ihrem Bruder Orestes, den sie über Alles liebte, unter den Augen der Mutter und deren schändlichen Verführers, des Aegisthus, bis Agamemnon von Troja zurückkehrte und Clytämnestra ihn umbringen liess. Damals sollten auch seine Kinder sämmtlich getödtet werden, doch E. fand Mittel, ihren jüngern Bruder Orestes mit seiner Amme Arsinoë zu Anaxibia, Agamemnons Schwester und Gattin des Königs Strophius zu Phanote in Phocis, zu schaffen, wo er mit Pylades jene sprüchwörtlich gewordene Freundschaft schloss. Das Muttergefühl der Clytämnestra regte sich jedoch in so weit, dass sie, nachdem der Mord des Agamemnon, der Cassandra, und der Kinder dieser beiden vollbracht war, nicht auch noch Hand an ihre eigene Tochter legte; allein um nichts von ihr besorgen zu dürfen, ward sie durch Agisth mit einem Arbeitsmann aus Argos, weit unter ihrem Stande, verheirathet. Dieser hatte so viel Ehrerbietigkeit gegen seines ehemaligen Königs Tochter, dass er die Ehe nicht vollzog. Endlich schlug die Stunde der Rache: Orestes, zum Manne erwachsen, kam mit seinem treuen Freunde zurück, und unter seiner Hand fielen die beiden Verbrecher; der Taglöhner, welchem E. zugefallen, ward reich beschenkt für seine freundliche Schonung, und die Königstochter mit Pylades vermählt, welcher Ehe Medon und Strophius entsprossten. – 2) E., eine der Oceaniden, mit dem Meergotte Thaumas vermählt und von ihm Mutter der Harpyien und der Iris, welche letztere daher auch Thaumantias heisst. – 3) E., eine der Plejaden, mit ihren sechs Schwestern (Kindern des Atlas und der Pleïone) an den Himmel gesetzt, wo sie im Sternbilde des Stieres stehen.

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[182/0252] Eiresione (Gr. Religionsbrauch.), ein Oelzweig, oder Kranz von Oelzweigen, mit Wolle umwunden, und mit allerlei Früchten beladen. Er ward am Feste Pyanepsia (ein dem Apollo zu Ehren von Theseus eingesetztes Opfer) und an den Thargelien (einem allen Griechen gemeinschaftlichen Reinigungstag) von Knaben in Procession umhergetragen, und zuletzt an den Hausthüren aufgehängt. Eisriesen. S. Hrymtussen. Ekecheiria (Gr. M.), eine allegorische Figur, die Göttin des Waffenstillstandes. Als der Sohn des Hämon, Iphitus, die olympischen Spiele wieder erneuert hatte, um die Pest aus Griechenland zu vertreiben, ward sein Bild im Tempel des Jupiter zu Olympia mit einer E. aufgestellt, wie sie ihm einen Kranz reicht. Denn während der olympischen Spiele herrschte auch in den unruhigsten Zeiten durch ganz Hellas Waffenruhe. Ekerken (Deutsch. Abergl.), ein Lokalspukgeist, welcher sich in der Gegend von Cleve aufhalten sollte, und dem man die Gestalt eines Eichhörnchens zuschrieb (daher der obige plattdeutsche Name), in welcher er auf den Landstrassen umhersprang und drollige, mitunter jedoch auch gefährliche Possen trieb. Bei aller Kleinheit besaas er eine ungeheure Kraft, wodurch es ihm ein Leichtes war, geladene Frachtwagen umzukehren, dass die Räder nach oben standen, oder mit sechs Pferden bespannte Postkutschen anzuhalten, dass sie in der Erde festgewurzelt schienen; hierzu bediente er sich seines Schweifes, welcher in eine Menschenhand endigte, die allein von dem ganzen Gespenst sichtbar war. Noch jetzt glauben die Bauern jener Gegend an diesen Spukgeist. Ekhart (der getreue) (Deutscher Volksgl.), ein warnender, freundlich gesinnter Geist, der vor dem wüthenden Heere mit einem weissen Stabe vorauszieht und die Leute, die auf dem Wege desselben sind, warnt, so dass sie, wenn sie seine Warnung hören und bei Zeiten entfliehen, keinen Schaden nehmen. Die Sage macht ihn zu einem Knappen des wilden Jägers Hakelnberg, welcher seinen Herrn immer vor seinem frevelhaften Thun gewarnt, doch nie Gehör gefunden; nun setzt er nach seinem Tode das Amt des Warners fort. Er ist es auch, den die Liebesritter am Venusberge finden, und der sie vor dem Eintritt in die gefährliche, verlockende Höhle warnt, indem sie alle dort genossenen Freuden mit den Martern der Hölle nach dem Tode bezahlen müssen. Elacateus (Gr. M.), Beiname des Jupiter vom Berge Elacatäon in Thessalien. Elaïs (Gr. M.), eine der drei Töchter des Anius, Königs von Delos. Sie waren Lieblinge des Bacchus, welcher ihnen so reichen Segen verlieh, dass es ihnen nie an Getreide, Oel und Wein fehlte. Aus ihren unerschöpflichen Vorräthen versorgte der Vater das Griechenheer vor Troja neun Jahre lang mit allem Nöthigen. Elaphebolos (Gr. M.), Beiname der Diana, »die Hirschtödterin«. Elaphiaea (Gr. M.), Beiname der Diana, wahrscheinlich identisch mit dem vorigen; nach der Localsage von Elis jedoch sollte die Göttin so geheissen haben von Elaphios, einer Eleerin, ihrer Amme. Elara (Gr. M.), Tochter des Königs Orchomenus und Geliebte des Jupiter. Dieser verbarg sie in die Erde, um sie der eifersüchtigen Juno zu entrücken; dort gebar E. den Riesen Tityus, der desshalb ein Erdensohn genannt wird. Elasus (Gr. M.), ein Krieger der Trojaner, den Patroclus tödtete, als er in Achilles' Rüstung gegen die Feste von Troja zog. Elatus (Gr. M.), 1) ein Lapithen-Fürst zu Larissa in Thessalien, vermählt mit Hippea, welche ihm zwei Söhne, Polyphemus und Cäneus, gebar, die beide zu den Argonauten gezählt werden. Nestor erwähnt ihrer, als er von der Kraft seiner Jugend und der des frühern Geschlechts, im Vergleich mit dem jetzigen, spricht. Dieser E. ist auch Vater der Dotis, der Mutter des Phlegyas. – 2) E., Stammheld der Arcadier, Sohn des Arcas, von dem jenes Volk benannt ist, erhielt als Eigenthum die Gegend um den Berg Cyllene, vermählte sich dann mit Laodice, des Königs Cinyras von Cypern Tochter, und erzeugte mit dieser fünf Söhne, den Stymphalus, Aegyptus, Ischys, Pereus und Cyllen, beschützte dann mit Hülfe derselben den delphischen Tempel des Apollo gegen die Phlegyer, welche unter den Befehlen des Phlegyas Räubereien trieben, und erbaute die Stadt Elatea in Phocis. – 3) E., ein Centaur, welcher von Hercules bei dem Gefecht vor der Höhle des Pholus durch den Arm geschossen und getödtet wurde. – 4) E., ein trojanischer Krieger, ward von Agamemnon erlegt. Er bewohnte das luftige Pedasos an den Ufern des Satniois. – 5) E., wird in der Odyssee als Freier der Penelope erwähnt; er ward getödtet, als Ulysses, Telemachus, der Oberhirte der Rinder und Eumäus zugleich ihre Lanzen gegen die Freier warfen, wodurch vier derselben fielen. Elatreus (Gr. M.), einer von den vielen Phäaken, welche sich bei den Spielen, die Alcinous gab, zum Wettkampf stellten; er gewann den Preis beim Discus-Werfen, später aber übertraf Ulysses ihn bei weitem. Elattonus (Gr. M.), wird von Einigen der Wagenführer des Sehers Amphiaraus genannt, welcher mit ihm, zugleich in die durch Jupiters Blitz gespaltene Erde sank. Nach Andern heisst er Baton. Elben (Deutsch. Volksgl.), die eigentliche deutsche Form des Namens jener Geister, die man neuerdings nach englischem Vorgang gewöhnlich Elfen (s. d.) nennt. Die deutschen E. waren im Fortgang der allgemeinen Bildung grössten Theils vergessen, als ihrem Stamme im vorigen Jahrhundert durch moderne deutsche Schriftsteller die kräftiger treibenden und blühenden Zweige des englischen Elfen-Glaubens eingeimpft wurden. Man hat nur sparsame, den ältern Volksglauben von den E. beurkundende Quellen, wornach sie Plagegeister sind, welche durch Hexerei Menschen und Vieh überfallen und nur wieder durch Hexen fortgeschafft werden können. Sie sollen das Blut aussaugen (haben also Aehnlichkeit mit den Vampyrn der Ungarn und Griechen), jedoch dadurch nicht tödtlich werden, sondern anfänglich nur Uebelbefinden, dann Schwäche und Abmagerung hervorbringen. Besonders in den Hexen-Processen der früheren Jahrhunderte kamen die E. öfters zur Sprache; unglückliche Opfer jenes Wahnes gaben auf der Folter an, dass die E. kleine Teufel seien, welche als Würmer, Raupen, Fliegen, schwarz oder grau, oder bunt gestreift, sich auf die Thiere würfen und sie krank machten. Elder (Nord. M.), (d. i. Feuer), Diener des Meergotts Aeger, welcher die Götter bei Aegers berühmtem Gastmahl so flink und gewandt bediente, dass er die grössten Lobsprüche einerntete. Eldhrimner (Nord. M.), der Kessel, in welchem der Eber Sährimner in Walhalla gekocht wird, welcher jedesmal nach dem Gastmahl wieder lebendig wird, um sich am folgenden Tage durch den Koch Andhrimner noch einmal schlachten und kochen zu lassen. Elea (Gr. M.), Beiname der Diana. Electra (Gr. M.), »die Klare«, 1) Tochter Agamemnons und der Clytämnestra, erwuchs mit ihrem Bruder Orestes, den sie über Alles liebte, unter den Augen der Mutter und deren schändlichen Verführers, des Aegisthus, bis Agamemnon von Troja zurückkehrte und Clytämnestra ihn umbringen liess. Damals sollten auch seine Kinder sämmtlich getödtet werden, doch E. fand Mittel, ihren jüngern Bruder Orestes mit seiner Amme Arsinoë zu Anaxibia, Agamemnons Schwester und Gattin des Königs Strophius zu Phanote in Phocis, zu schaffen, wo er mit Pylades jene sprüchwörtlich gewordene Freundschaft schloss. Das Muttergefühl der Clytämnestra regte sich jedoch in so weit, dass sie, nachdem der Mord des Agamemnon, der Cassandra, und der Kinder dieser beiden vollbracht war, nicht auch noch Hand an ihre eigene Tochter legte; allein um nichts von ihr besorgen zu dürfen, ward sie durch Agisth mit einem Arbeitsmann aus Argos, weit unter ihrem Stande, verheirathet. Dieser hatte so viel Ehrerbietigkeit gegen seines ehemaligen Königs Tochter, dass er die Ehe nicht vollzog. Endlich schlug die Stunde der Rache: Orestes, zum Manne erwachsen, kam mit seinem treuen Freunde zurück, und unter seiner Hand fielen die beiden Verbrecher; der Taglöhner, welchem E. zugefallen, ward reich beschenkt für seine freundliche Schonung, und die Königstochter mit Pylades vermählt, welcher Ehe Medon und Strophius entsprossten. – 2) E., eine der Oceaniden, mit dem Meergotte Thaumas vermählt und von ihm Mutter der Harpyien und der Iris, welche letztere daher auch Thaumantias heisst. – 3) E., eine der Plejaden, mit ihren sechs Schwestern (Kindern des Atlas und der Pleïone) an den Himmel gesetzt, wo sie im Sternbilde des Stieres stehen.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/252>, abgerufen am 22.11.2024.