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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Elymaea (Gr. M.), Beiname der Venus, unter welchem sie in Elymais, einer persischen Landschaft, verehrt wurde.


Elymnius (Gr. M.), Beiname des Neptun auf Lesbos.


Elymus (Gr. M.), ein Trojaner, natürlicher Sohn des Anchises, welcher mit Aegestus schon vor Aeneas nach Sicilien gegangen war und sich am Flusse Crimissus niedergelassen hatte. Aeneas traf beide in Sicilien und baute ihnen die Städte Aegesta und Elyme.


Elysium (Gr. u. röm. M.), der Aufenthalt der Seligen, über den die Vorstellungen der Alten mit den Fortschritten der Geistes-Entwicklung, so wie der Erdkunde, sich manchfach abänderten. Bei Homer liegt das E. im heitern Sonnenlichte, diesseits des Oceanus; ob es Insel ist, oder nicht, bleibt unbestimmt. Hesiod spricht von Inseln der Seligen, wo am Oceanus-Strom die Helden in Freude leben und die Erde jährlich dreimal Früchte trägt. Nach Pindar ist auf den Inseln der Seligen die Burg des Kronos (Saturn). Kühle Seelüfte wehen, goldstrahlende Blumen schimmern an Bäumen, an den Quellen; mit ihnen schmücken sich die Helden bei den gerechten Sprüchen des Rhadamanthys, den sich Kronos zum Beisitzer erwählt hat. Nur die gelangen hieher, die dreimal, im Hades und auf Erden, die Prüfung bestanden, sich ganz von Frevel rein zu halten. Ausser Rhadamanthys nennt er daselbst noch Peleus, Cadmus und Achilles. - Anders beschreibt Virgil das Elysium: "Lachend erfüllt der Aether mit Purpurlicht die Gefilde; eine eigene Sonne und eigene Sterne bestrahlen sie" etc. - Aeneas findet dort diejenigen, welche für's Vaterland Wunden erkämpften; Priester, welche unbefleckt ihr Leben vollbrachten; heilige Dichter, die werth des Phöbus gesungen; Erfinder, welche durch Künste das Leben verherrlicht etc., in Glanz und Freude wallen.


Emadubak (Ind. M.), die Genien, welche nur zu Brama's Dienste bestimmt sind, und auf seine Befehle allein zwischen Himmel und Erde auf- und absteigen. Ihrer sind unendlich viele, welche zu den acht Reichen des Himmels wohnen, und dort den Herrschern derselben im Allgemeinen unterwürfen sind, wiewohl nur Brama ihrer Dienste sich erfreut. Er braucht die meisten derselben, um die Seelen der Menschen aus den erbleichenden Körpern in den Himmel zu holen.


Emathides (Gr. M.), die neun Töchter des Pierus, welche sich für geschickter als die Musen hielten, und darum sich auf einen Wettstreit mit diesen einliessen; der Name kommt daher, dass ihr Vater König von Emathia, war, sonst heissen sie richtiger Pieriden, wiewohl dieser Name auch den Musen selbst gegeben wird, weil sie im Streit die Siegerinnen waren. Alle diese Mädchen wurden in Elstern verwandelt.


Emathion (Gr. M.), 1) Sohn des Tithonus und der Aurora, König von Arabien, wurde von Hercules getödtet. - 2) E., ein frommer Greis, welcher bei Perseus' Hochzeit war; als das Gefecht begann, brauchte er, da er keine anderen Waffen zu führen vermochte, der Worte Gewalt, doch mähete ihm, obschon er den Altar umfasste, Chromis den Kopf herunter. - 3) E., begleitete den Aeneas nach Italien und ward dort von Liger getödtet.


Embasios (Gr. M.), "Beschirmer beim Einsteigen", Beiname des Apollo, unter welchem man ihm opferte, wenn man zu Schiffe ging; als Ekbasios, "Beschirmer beim Aussteigen", rief man ihn an, wenn man wiederkehrte.


Embla (Nord. M.), das erste Weib, das die Asen schufen, als sie, am Meere lustwandelnd, ein Paar Baumstämme daselbst liegen sahen (Embla die Erle, so wie Ask die Esche, welches der Name des ersten Mannes war). Sie erhielt Verstand, Beweglichkeit, Geist, Leben, Gehör, Gesicht und Sprache, und ward von dem mit ihr zugleich geschaffenen Manne Ask Mutter des Menschengeschlechts.


Empanda (Röm. M.), eine Land- oder Feld-Göttin, deren Bedeutung man nicht naher kennt, sie scheint mit Pomona und Ceres verwandt.


Empusa (Gr. M.), ein blutdürstiges Gespenst, in gewisser Art ähnlich den Gespenstern, welche man in Ungarn Vampyre nennt. Man dachte sich die Empusen in mehrfacher Zahl; sie sollten von Hecate ausgesandt sein, um die Wanderer zu schrecken, sollten in Gestalt schöner Frauen schöne Jünglinge verlocken, um ihnen das Blut auszusaugen und ihr Fleisch zu verzehren. Ein andermal erschienen sie mit einem Bein von Erz und einem von Esels-Koth.


Enada Mina (Lamaismus), "die Welt der seufzenden Menschen"; ein Land in Tübet, welches nördlich von dem fabelhaften Berge Summer Ola gelegen sein soll. Es ist überreich an edlen Metallen, besonders an Silber, wovon Alles glänzt; seine Einwohner sind 230 Fuss hoch, von sehr wunderbarem Bau, leben tausend Jahre, sind weiss von Farbe und ebenso gekleidet; ihr Wünschen gewährt ihnen Alles, was sie, bei ziemlich beschränkten Verstandeskräften, irgend bedürfen, indem sie fast seelenlos sind. Zwei seltene Pflanzen wachsen in ihrem Lande, der Baum Salbara und die Staude Amtatu Semis; des erstern Früchte und die Wurzel der letztern gewähren diesen nie krank werdenden Geschöpfen Alles, was sie brauchen. Wenn ihr Ende nahet, so erscheint ihnen sieben Tage vor dem Tode ein Engel, welcher sie dann erinnert, dass sie nun sterben müssen; daher ihre immerwährende Traurigkeit, weil sie jeden Tag daß Erscheinen des Engels besorgen.


Enaraephorus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welche ihren Oheim Tyndareus vom Throne stiessen; er verliebte sich in Tyndareus' Tochter, die schöne Helena, und wollte sie entführen, als diese noch ein Kind war. Da übergab ihr Vater sie dem Theseus.


Enarete (Gr. M.), die Tochter des Deimachus, vermählt mit Aeolus, dem König der liparischen Inseln, dem sie sieben Söhne (nach Andern 6 Söhne und 6 Töchter) gebar.


Enatus (Gr. M.), Sohn des Choricus, Königs von Arcadien, erfand mit seinem Bruder Plexippus die Ringekunst, deren Vortheile seine Schwester Palästra an ihren Geliebten, den Mercur, verrieth. Die Brüder, ergrimmt darüber, hieben dem Mercur die Hände ab, den jedoch Jupiter heilte.


Enceladus (Gr. M.), Sohn des Tartarus und der Gäa, einer der hundertarmigen, schlangenfüssigen Giganten; er liegt unter dem Aetna, und sein Umdrehen erschüttert ganz Sicilien. Er ward im Gigantenkriege von Minerva mit ihrem Kriegswagen überfahren.


Endeis (Gr. M.), Tochter des berühmtesten der Centauren, des unsterblichen Chiron, vermählt mit dem weisen und gerechten Aeacus, König von Aegina, dem Sohn des Jupiter und der Europa, dem sie die beiden Helden Peleus und Telamon gebar. Entweder durch eigenen Hass der beiden Jünglinge, oder auf Antrieb der E., geschah es, dass sie ihren Halbbruder Phocus, den Sohn des Aeacus und der Psamathe, mit dem Discus todt warfen, wesshalb dann Beide aus Aegina fliehen mussten.


Endovolicus (Celt. M.), ein unbekannter Gott, dessen in Spanien gefundene Inschriften erwähnen.


Endymion (Gr. M.), ein schöner Jüngling, bekannt als Geliebter der Mondgöttin, nach Einigen Sohn des Aethlius, Königs von Elis, und Nachfolger seines Vaters in der Herrschaft; nach Andern ein Sohn des Jupiter. Nach einer Sage war er aus Elis nach Carien auf den Berg Latmus gezogen; nach einer andern ist er von Anfang hier als Hirte oder Jäger zu Hause. Hier lässt sich zu ihm, dem in der latmischen Höhle Schlummernden, Selene, die Mondgöttin, herab; sie verlässt den silbernen Wagen, geführt von Amor, der mit seiner Fackel ihr leuchtet und auch die treuen Wächter der Heerde und ihres Herrn, die Hunde, in Schlummer versenkt. So weilt die Göttin ungestört bei dem Geliebten, und nur zum Abschied einen Kuss auf seine Lippen hauchend. So beseligend war diesem Liebling der Götter sein Schlummer, dass er Jupiter um ewige Jugend, ewiges Leben, aber auch um ewigen Schlaf bat, was der Herrscher im Olymp ihm gewährte. Nach Andern war die Liebe der Selene nicht so genügsam, sie soll ihn entführt und 50 Töchter mit ihm erzeugt haben. Vermählt war er mit Chromia, von welcher er drei Söhne und eine Tochter hatte. - E. ist Personification des Schlummers. Der Name heisst: "der sanft Beschleichende". Der schlafende Jüngling ist das lieblichste Bild für den erquickenden, gesunden Schlaf. Der Berg Latmus, auf welchem er schläft, ist der Berg der Vergessenheit; und die Verbindung des Genius des Schlummers mit dem Monde erklärt sich von selbst.


Eneus (Gr. M.), Sohn des Cäneus oder der Cänis (ein und dieselbe Person, erst ein schönes Mädchen, von Neptun geliebt, dann auf ihre Bitten von ihm in einen Mann verwandelt), soll mit unter den Argonauten gewesen sein.


Elymaea (Gr. M.), Beiname der Venus, unter welchem sie in Elymaïs, einer persischen Landschaft, verehrt wurde.


Elymnius (Gr. M.), Beiname des Neptun auf Lesbos.


Elymus (Gr. M.), ein Trojaner, natürlicher Sohn des Anchises, welcher mit Aegestus schon vor Aeneas nach Sicilien gegangen war und sich am Flusse Crimissus niedergelassen hatte. Aeneas traf beide in Sicilien und baute ihnen die Städte Aegesta und Elyme.


Elysium (Gr. u. röm. M.), der Aufenthalt der Seligen, über den die Vorstellungen der Alten mit den Fortschritten der Geistes-Entwicklung, so wie der Erdkunde, sich manchfach abänderten. Bei Homer liegt das E. im heitern Sonnenlichte, diesseits des Oceanus; ob es Insel ist, oder nicht, bleibt unbestimmt. Hesiod spricht von Inseln der Seligen, wo am Oceanus-Strom die Helden in Freude leben und die Erde jährlich dreimal Früchte trägt. Nach Pindar ist auf den Inseln der Seligen die Burg des Kronos (Saturn). Kühle Seelüfte wehen, goldstrahlende Blumen schimmern an Bäumen, an den Quellen; mit ihnen schmücken sich die Helden bei den gerechten Sprüchen des Rhadamanthys, den sich Kronos zum Beisitzer erwählt hat. Nur die gelangen hieher, die dreimal, im Hades und auf Erden, die Prüfung bestanden, sich ganz von Frevel rein zu halten. Ausser Rhadamanthys nennt er daselbst noch Peleus, Cadmus und Achilles. – Anders beschreibt Virgil das Elysium: »Lachend erfüllt der Aether mit Purpurlicht die Gefilde; eine eigene Sonne und eigene Sterne bestrahlen sie« etc. – Aeneas findet dort diejenigen, welche für's Vaterland Wunden erkämpften; Priester, welche unbefleckt ihr Leben vollbrachten; heilige Dichter, die werth des Phöbus gesungen; Erfinder, welche durch Künste das Leben verherrlicht etc., in Glanz und Freude wallen.


Emadubak (Ind. M.), die Genien, welche nur zu Brama's Dienste bestimmt sind, und auf seine Befehle allein zwischen Himmel und Erde auf- und absteigen. Ihrer sind unendlich viele, welche zu den acht Reichen des Himmels wohnen, und dort den Herrschern derselben im Allgemeinen unterwürfen sind, wiewohl nur Brama ihrer Dienste sich erfreut. Er braucht die meisten derselben, um die Seelen der Menschen aus den erbleichenden Körpern in den Himmel zu holen.


Emathides (Gr. M.), die neun Töchter des Pierus, welche sich für geschickter als die Musen hielten, und darum sich auf einen Wettstreit mit diesen einliessen; der Name kommt daher, dass ihr Vater König von Emathia, war, sonst heissen sie richtiger Pieriden, wiewohl dieser Name auch den Musen selbst gegeben wird, weil sie im Streit die Siegerinnen waren. Alle diese Mädchen wurden in Elstern verwandelt.


Emathion (Gr. M.), 1) Sohn des Tithonus und der Aurora, König von Arabien, wurde von Hercules getödtet. – 2) E., ein frommer Greis, welcher bei Perseus' Hochzeit war; als das Gefecht begann, brauchte er, da er keine anderen Waffen zu führen vermochte, der Worte Gewalt, doch mähete ihm, obschon er den Altar umfasste, Chromis den Kopf herunter. – 3) E., begleitete den Aeneas nach Italien und ward dort von Liger getödtet.


Embasios (Gr. M.), »Beschirmer beim Einsteigen«, Beiname des Apollo, unter welchem man ihm opferte, wenn man zu Schiffe ging; als Ekbasios, »Beschirmer beim Aussteigen«, rief man ihn an, wenn man wiederkehrte.


Embla (Nord. M.), das erste Weib, das die Asen schufen, als sie, am Meere lustwandelnd, ein Paar Baumstämme daselbst liegen sahen (Embla die Erle, so wie Ask die Esche, welches der Name des ersten Mannes war). Sie erhielt Verstand, Beweglichkeit, Geist, Leben, Gehör, Gesicht und Sprache, und ward von dem mit ihr zugleich geschaffenen Manne Ask Mutter des Menschengeschlechts.


Empanda (Röm. M.), eine Land- oder Feld-Göttin, deren Bedeutung man nicht naher kennt, sie scheint mit Pomona und Ceres verwandt.


Empusa (Gr. M.), ein blutdürstiges Gespenst, in gewisser Art ähnlich den Gespenstern, welche man in Ungarn Vampyre nennt. Man dachte sich die Empusen in mehrfacher Zahl; sie sollten von Hecate ausgesandt sein, um die Wanderer zu schrecken, sollten in Gestalt schöner Frauen schöne Jünglinge verlocken, um ihnen das Blut auszusaugen und ihr Fleisch zu verzehren. Ein andermal erschienen sie mit einem Bein von Erz und einem von Esels-Koth.


Enada Mina (Lamaismus), »die Welt der seufzenden Menschen«; ein Land in Tübet, welches nördlich von dem fabelhaften Berge Summer Ola gelegen sein soll. Es ist überreich an edlen Metallen, besonders an Silber, wovon Alles glänzt; seine Einwohner sind 230 Fuss hoch, von sehr wunderbarem Bau, leben tausend Jahre, sind weiss von Farbe und ebenso gekleidet; ihr Wünschen gewährt ihnen Alles, was sie, bei ziemlich beschränkten Verstandeskräften, irgend bedürfen, indem sie fast seelenlos sind. Zwei seltene Pflanzen wachsen in ihrem Lande, der Baum Salbara und die Staude Amtatu Semis; des erstern Früchte und die Wurzel der letztern gewähren diesen nie krank werdenden Geschöpfen Alles, was sie brauchen. Wenn ihr Ende nahet, so erscheint ihnen sieben Tage vor dem Tode ein Engel, welcher sie dann erinnert, dass sie nun sterben müssen; daher ihre immerwährende Traurigkeit, weil sie jeden Tag daß Erscheinen des Engels besorgen.


Enaraephorus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welche ihren Oheim Tyndareus vom Throne stiessen; er verliebte sich in Tyndareus' Tochter, die schöne Helena, und wollte sie entführen, als diese noch ein Kind war. Da übergab ihr Vater sie dem Theseus.


Enarete (Gr. M.), die Tochter des Deïmachus, vermählt mit Aeolus, dem König der liparischen Inseln, dem sie sieben Söhne (nach Andern 6 Söhne und 6 Töchter) gebar.


Enatus (Gr. M.), Sohn des Choricus, Königs von Arcadien, erfand mit seinem Bruder Plexippus die Ringekunst, deren Vortheile seine Schwester Palästra an ihren Geliebten, den Mercur, verrieth. Die Brüder, ergrimmt darüber, hieben dem Mercur die Hände ab, den jedoch Jupiter heilte.


Enceladus (Gr. M.), Sohn des Tartarus und der Gäa, einer der hundertarmigen, schlangenfüssigen Giganten; er liegt unter dem Aetna, und sein Umdrehen erschüttert ganz Sicilien. Er ward im Gigantenkriege von Minerva mit ihrem Kriegswagen überfahren.


Endeis (Gr. M.), Tochter des berühmtesten der Centauren, des unsterblichen Chiron, vermählt mit dem weisen und gerechten Aeacus, König von Aegina, dem Sohn des Jupiter und der Europa, dem sie die beiden Helden Peleus und Telamon gebar. Entweder durch eigenen Hass der beiden Jünglinge, oder auf Antrieb der E., geschah es, dass sie ihren Halbbruder Phocus, den Sohn des Aeacus und der Psamathe, mit dem Discus todt warfen, wesshalb dann Beide aus Aegina fliehen mussten.


Endovolicus (Celt. M.), ein unbekannter Gott, dessen in Spanien gefundene Inschriften erwähnen.


Endymion (Gr. M.), ein schöner Jüngling, bekannt als Geliebter der Mondgöttin, nach Einigen Sohn des Aëthlius, Königs von Elis, und Nachfolger seines Vaters in der Herrschaft; nach Andern ein Sohn des Jupiter. Nach einer Sage war er aus Elis nach Carien auf den Berg Latmus gezogen; nach einer andern ist er von Anfang hier als Hirte oder Jäger zu Hause. Hier lässt sich zu ihm, dem in der latmischen Höhle Schlummernden, Selene, die Mondgöttin, herab; sie verlässt den silbernen Wagen, geführt von Amor, der mit seiner Fackel ihr leuchtet und auch die treuen Wächter der Heerde und ihres Herrn, die Hunde, in Schlummer versenkt. So weilt die Göttin ungestört bei dem Geliebten, und nur zum Abschied einen Kuss auf seine Lippen hauchend. So beseligend war diesem Liebling der Götter sein Schlummer, dass er Jupiter um ewige Jugend, ewiges Leben, aber auch um ewigen Schlaf bat, was der Herrscher im Olymp ihm gewährte. Nach Andern war die Liebe der Selene nicht so genügsam, sie soll ihn entführt und 50 Töchter mit ihm erzeugt haben. Vermählt war er mit Chromia, von welcher er drei Söhne und eine Tochter hatte. – E. ist Personification des Schlummers. Der Name heisst: »der sanft Beschleichende«. Der schlafende Jüngling ist das lieblichste Bild für den erquickenden, gesunden Schlaf. Der Berg Latmus, auf welchem er schläft, ist der Berg der Vergessenheit; und die Verbindung des Genius des Schlummers mit dem Monde erklärt sich von selbst.


Eneus (Gr. M.), Sohn des Cäneus oder der Cänis (ein und dieselbe Person, erst ein schönes Mädchen, von Neptun geliebt, dann auf ihre Bitten von ihm in einen Mann verwandelt), soll mit unter den Argonauten gewesen sein.


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[187/0257] Elymaea (Gr. M.), Beiname der Venus, unter welchem sie in Elymaïs, einer persischen Landschaft, verehrt wurde. Elymnius (Gr. M.), Beiname des Neptun auf Lesbos. Elymus (Gr. M.), ein Trojaner, natürlicher Sohn des Anchises, welcher mit Aegestus schon vor Aeneas nach Sicilien gegangen war und sich am Flusse Crimissus niedergelassen hatte. Aeneas traf beide in Sicilien und baute ihnen die Städte Aegesta und Elyme. Elysium (Gr. u. röm. M.), der Aufenthalt der Seligen, über den die Vorstellungen der Alten mit den Fortschritten der Geistes-Entwicklung, so wie der Erdkunde, sich manchfach abänderten. Bei Homer liegt das E. im heitern Sonnenlichte, diesseits des Oceanus; ob es Insel ist, oder nicht, bleibt unbestimmt. Hesiod spricht von Inseln der Seligen, wo am Oceanus-Strom die Helden in Freude leben und die Erde jährlich dreimal Früchte trägt. Nach Pindar ist auf den Inseln der Seligen die Burg des Kronos (Saturn). Kühle Seelüfte wehen, goldstrahlende Blumen schimmern an Bäumen, an den Quellen; mit ihnen schmücken sich die Helden bei den gerechten Sprüchen des Rhadamanthys, den sich Kronos zum Beisitzer erwählt hat. Nur die gelangen hieher, die dreimal, im Hades und auf Erden, die Prüfung bestanden, sich ganz von Frevel rein zu halten. Ausser Rhadamanthys nennt er daselbst noch Peleus, Cadmus und Achilles. – Anders beschreibt Virgil das Elysium: »Lachend erfüllt der Aether mit Purpurlicht die Gefilde; eine eigene Sonne und eigene Sterne bestrahlen sie« etc. – Aeneas findet dort diejenigen, welche für's Vaterland Wunden erkämpften; Priester, welche unbefleckt ihr Leben vollbrachten; heilige Dichter, die werth des Phöbus gesungen; Erfinder, welche durch Künste das Leben verherrlicht etc., in Glanz und Freude wallen. Emadubak (Ind. M.), die Genien, welche nur zu Brama's Dienste bestimmt sind, und auf seine Befehle allein zwischen Himmel und Erde auf- und absteigen. Ihrer sind unendlich viele, welche zu den acht Reichen des Himmels wohnen, und dort den Herrschern derselben im Allgemeinen unterwürfen sind, wiewohl nur Brama ihrer Dienste sich erfreut. Er braucht die meisten derselben, um die Seelen der Menschen aus den erbleichenden Körpern in den Himmel zu holen. Emathides (Gr. M.), die neun Töchter des Pierus, welche sich für geschickter als die Musen hielten, und darum sich auf einen Wettstreit mit diesen einliessen; der Name kommt daher, dass ihr Vater König von Emathia, war, sonst heissen sie richtiger Pieriden, wiewohl dieser Name auch den Musen selbst gegeben wird, weil sie im Streit die Siegerinnen waren. Alle diese Mädchen wurden in Elstern verwandelt. Emathion (Gr. M.), 1) Sohn des Tithonus und der Aurora, König von Arabien, wurde von Hercules getödtet. – 2) E., ein frommer Greis, welcher bei Perseus' Hochzeit war; als das Gefecht begann, brauchte er, da er keine anderen Waffen zu führen vermochte, der Worte Gewalt, doch mähete ihm, obschon er den Altar umfasste, Chromis den Kopf herunter. – 3) E., begleitete den Aeneas nach Italien und ward dort von Liger getödtet. Embasios (Gr. M.), »Beschirmer beim Einsteigen«, Beiname des Apollo, unter welchem man ihm opferte, wenn man zu Schiffe ging; als Ekbasios, »Beschirmer beim Aussteigen«, rief man ihn an, wenn man wiederkehrte. Embla (Nord. M.), das erste Weib, das die Asen schufen, als sie, am Meere lustwandelnd, ein Paar Baumstämme daselbst liegen sahen (Embla die Erle, so wie Ask die Esche, welches der Name des ersten Mannes war). Sie erhielt Verstand, Beweglichkeit, Geist, Leben, Gehör, Gesicht und Sprache, und ward von dem mit ihr zugleich geschaffenen Manne Ask Mutter des Menschengeschlechts. Empanda (Röm. M.), eine Land- oder Feld-Göttin, deren Bedeutung man nicht naher kennt, sie scheint mit Pomona und Ceres verwandt. Empusa (Gr. M.), ein blutdürstiges Gespenst, in gewisser Art ähnlich den Gespenstern, welche man in Ungarn Vampyre nennt. Man dachte sich die Empusen in mehrfacher Zahl; sie sollten von Hecate ausgesandt sein, um die Wanderer zu schrecken, sollten in Gestalt schöner Frauen schöne Jünglinge verlocken, um ihnen das Blut auszusaugen und ihr Fleisch zu verzehren. Ein andermal erschienen sie mit einem Bein von Erz und einem von Esels-Koth. Enada Mina (Lamaismus), »die Welt der seufzenden Menschen«; ein Land in Tübet, welches nördlich von dem fabelhaften Berge Summer Ola gelegen sein soll. Es ist überreich an edlen Metallen, besonders an Silber, wovon Alles glänzt; seine Einwohner sind 230 Fuss hoch, von sehr wunderbarem Bau, leben tausend Jahre, sind weiss von Farbe und ebenso gekleidet; ihr Wünschen gewährt ihnen Alles, was sie, bei ziemlich beschränkten Verstandeskräften, irgend bedürfen, indem sie fast seelenlos sind. Zwei seltene Pflanzen wachsen in ihrem Lande, der Baum Salbara und die Staude Amtatu Semis; des erstern Früchte und die Wurzel der letztern gewähren diesen nie krank werdenden Geschöpfen Alles, was sie brauchen. Wenn ihr Ende nahet, so erscheint ihnen sieben Tage vor dem Tode ein Engel, welcher sie dann erinnert, dass sie nun sterben müssen; daher ihre immerwährende Traurigkeit, weil sie jeden Tag daß Erscheinen des Engels besorgen. Enaraephorus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welche ihren Oheim Tyndareus vom Throne stiessen; er verliebte sich in Tyndareus' Tochter, die schöne Helena, und wollte sie entführen, als diese noch ein Kind war. Da übergab ihr Vater sie dem Theseus. Enarete (Gr. M.), die Tochter des Deïmachus, vermählt mit Aeolus, dem König der liparischen Inseln, dem sie sieben Söhne (nach Andern 6 Söhne und 6 Töchter) gebar. Enatus (Gr. M.), Sohn des Choricus, Königs von Arcadien, erfand mit seinem Bruder Plexippus die Ringekunst, deren Vortheile seine Schwester Palästra an ihren Geliebten, den Mercur, verrieth. Die Brüder, ergrimmt darüber, hieben dem Mercur die Hände ab, den jedoch Jupiter heilte. Enceladus (Gr. M.), Sohn des Tartarus und der Gäa, einer der hundertarmigen, schlangenfüssigen Giganten; er liegt unter dem Aetna, und sein Umdrehen erschüttert ganz Sicilien. Er ward im Gigantenkriege von Minerva mit ihrem Kriegswagen überfahren. Endeis (Gr. M.), Tochter des berühmtesten der Centauren, des unsterblichen Chiron, vermählt mit dem weisen und gerechten Aeacus, König von Aegina, dem Sohn des Jupiter und der Europa, dem sie die beiden Helden Peleus und Telamon gebar. Entweder durch eigenen Hass der beiden Jünglinge, oder auf Antrieb der E., geschah es, dass sie ihren Halbbruder Phocus, den Sohn des Aeacus und der Psamathe, mit dem Discus todt warfen, wesshalb dann Beide aus Aegina fliehen mussten. Endovolicus (Celt. M.), ein unbekannter Gott, dessen in Spanien gefundene Inschriften erwähnen. Endymion (Gr. M.), ein schöner Jüngling, bekannt als Geliebter der Mondgöttin, nach Einigen Sohn des Aëthlius, Königs von Elis, und Nachfolger seines Vaters in der Herrschaft; nach Andern ein Sohn des Jupiter. Nach einer Sage war er aus Elis nach Carien auf den Berg Latmus gezogen; nach einer andern ist er von Anfang hier als Hirte oder Jäger zu Hause. Hier lässt sich zu ihm, dem in der latmischen Höhle Schlummernden, Selene, die Mondgöttin, herab; sie verlässt den silbernen Wagen, geführt von Amor, der mit seiner Fackel ihr leuchtet und auch die treuen Wächter der Heerde und ihres Herrn, die Hunde, in Schlummer versenkt. So weilt die Göttin ungestört bei dem Geliebten, und nur zum Abschied einen Kuss auf seine Lippen hauchend. So beseligend war diesem Liebling der Götter sein Schlummer, dass er Jupiter um ewige Jugend, ewiges Leben, aber auch um ewigen Schlaf bat, was der Herrscher im Olymp ihm gewährte. Nach Andern war die Liebe der Selene nicht so genügsam, sie soll ihn entführt und 50 Töchter mit ihm erzeugt haben. Vermählt war er mit Chromia, von welcher er drei Söhne und eine Tochter hatte. – E. ist Personification des Schlummers. Der Name heisst: »der sanft Beschleichende«. Der schlafende Jüngling ist das lieblichste Bild für den erquickenden, gesunden Schlaf. Der Berg Latmus, auf welchem er schläft, ist der Berg der Vergessenheit; und die Verbindung des Genius des Schlummers mit dem Monde erklärt sich von selbst. Eneus (Gr. M.), Sohn des Cäneus oder der Cänis (ein und dieselbe Person, erst ein schönes Mädchen, von Neptun geliebt, dann auf ihre Bitten von ihm in einen Mann verwandelt), soll mit unter den Argonauten gewesen sein.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/257>, abgerufen am 22.11.2024.