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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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mit schönem Garten, es umschliesst den Saal Sesrumner, in welchem den Beglückten, der ihn betreten darf, alle Freuden der Welt überschütten.


Fonsafa (Jap. Rel.). Die Dschammabo's, Bergpriester, Glieder eines Ordens aus der alten einheimischen Religion von Japan, theilen sich in zwei Secten: deren eine heisst F., die andere Tosanfa. Sie beschäftigen sich, sehr in Verfall und Verachtung gerathen, mit Zauberei und Teufelsbeschwörungen. Die F. machen jährlich eine grosse Wallfahrt auf den Berg Omine, zu dem Grabe ihres Stifters Gjenno Gjossa, eine Reise, welche höchst beschwerlich und gefahrdrohend ist; wer sich nicht vor derselben von allen Sünden gereinigt hat, stürzt entweder von dem Berge hinab, oder büsst den Frevel durch eine tödtliche, schmerzhafte Krankheit.


Foutinalien (Röm. Religionsbr.). Den Quellen und Brunnen wurde zu Rom am 13. October ein Fest gefeiert, an welchem man Blumenkränze um die Brunnen wand und in die Quellen warf. Die Nymphe Juturna wurde dabei vorzugsweise verehrt.


Forculus (Röm. M.), Schutzgottheit der Thüren.


Forejotre (Nord. M.), der vorderste Jote, d. i. der älteste Riese, das Stammhaupt der alten forjontnischen Götter, welche früher, als die Asen, über Skandinavien herrschten, und von dem später ihnen nachfolgenden Odin verdrängt wurden. Ihre Bedeutung liegt so fern und tief im Schoosse der Vergangenheit begraben, dass man nichts als ihren Namen kennt, und nur aus diesem auf eine die Naturkräfte personificirende Mythologie schliesst. F. hatte drei Söhne: Aeger, das Meer, Kare, die Luft, Loge, das Feuer; und eine Tochter Ran, der Raub, ein Meerweib. (Hier ist eine Verbindung mit der spätern Asenlehre nicht zu verkennen, indem Ran dort eine Riesen- oder Joten-Tochter genannt, und mit den Asengöttern verehrt wird.) Diese Schwester ward Aegers Gattin, und erzeugte mit ihm die neun Wellenmädchen: Himingläfa, die Himmelandrohende; Dufa. die Tiefe; Blodughadda, die Blutbegierige; Heffring, die sich Erhebende; Udur, der Untergang; Raun, das Rauschen; Bylgia, der Sturm; Dröbna, die Drohende, das brausende Wasser; und Kolga, die Fluth. Kare, die Luft, erzeugte den Frosta, Frost; dieser erzeugte den Snio hingamble, den alten eisigen Schnee; den Mjoll, weichen Schnee; Faun, das Schneegestöber; Drifa, den Reif; und Thorre, das Glatteis. Loge, der dritte Sohn F.s, vermählte sich mit Glod, der Gluth, und erzeugte mit derselben Einmiria, die Kohle, und Eisa, die Asche. Durch diese Elementar- oder Urgottheiten sind die alten und die neuen Götter mit einander verbunden, oder sie gehen in einander über; die Namen aber, welche sich alle auf Naturereignisse beziehen, scheinen das oben Gesagte zu bestätigen, und so war denn, demzufolge, die ursprüngliche Götterlehre des Nordens ein reiner Naturdienst, wovon deutliche Anklänge auch in den spätern Asendienst übergegangen sind, wie die Weltgestaltung aus dem Blute und den Gebeinen des Riesen Ymer, wie sogar noch einzelne Gottheiten, Thor der Donner, und andere beweisen.


Fornax (Röm. M.), "Ofen", soll eine Gottheit geheissen haben, die den Oefen vorstand, auf welchen das Getreide gedörrt wurde, und das Verbrennen desselben verhütete. Gewiss ist, dass im Monat Februar ein Fest, Fornacalia genannt, begangen wurde, welches aber Andere als ein Fest Vulcans, des Gottes der Oefen und Feueressen, ansehen.


Fors (Röm. M.), so viel als Fortuna.


Forsete (Nord. M.), ein Sohn Baldurs und der lieblichen Tochter des Nef, der Nanna; er ist der Gott des Friedens und der Eintracht, der Verträglichkeit und der Freundschaft; jeden Zwist vermag er zu schlichten, und wenn erzürnte Feinde ihm nahen, müssen sie versöhnten Herzens von ihm gehen. Er hat einen prächtigen, auf goldenen Säulen ruhenden Palast, der ganz mit silbernen Schindeln gedeckt ist (er heisst Glitner); darin steht sein Thron, der gerechteste Richterstuhl in der ganzen Welt.


Fortuna, Fig. 118 (Röm. u. gr. M.), "das Glück oder der Zufall". Diese Göttin, welche bei den Griechen Tyche hiess, ward zu Aegira in Achaja in einem kleinen Tempel mit dem Horn der Amalthea, und einem geflügelten Amor neben sich vorgestellt, was andeuten soll, dass die Liebesangelegenheiten der Menschen durch Glück mehr, als durch Schönheit, gefördert werden, wesshalb sie auch Pindar zu einer der Parcen oder Schicksalsgöttinnen,


Fig. 118.
und zwar zu der mächtigsten derselben machte. Die Fortuna der Römer hatte als Fortuna equestris, plebeja, virilis etc. Tempel an verschiedenen Orten der Stadt, und in verschiedenen Städten des Reiches, von denen die zu Antium (vergl. Horaz Od. I, 35) und Präneste die berühmtesten waren.


Fosta (Nordgerm. M.), eine von den Friesen angebetete Göttin, welche in enger Beziehung zu Hertha steht; Hertha nämlich ist Göttin der Erde, F. aber Göttin des Feld- und Garten-Baues. Beide sind Friedensgöttinnen, daher auffallend, dass sie beide bewaffnet erscheinen. In ihrem Tempel auf Helgoland (zerstört durch St. Ludger, welcher auf seinem Fundament eine christliche Kirche erbaute), war sie mit Bogen und Köcher auf dem Rücken, mit einem Helm, mit fünf Pfeilen in der Linken, aber auch mit vier Kornähren in der rechten Hand abgebildet. Ihr Dienst war in Ostfriesland, Holstein und Dänemark weit verbreitet.


Fottei (Jap. M.). Die Bekenner der Sinto-Religion beten unter anderen vier Götter des Reichthums und der Glückseligkeit an, deren einer F. ist; er schenkt Gesundheit, Wohlleben, und den Frauen Fruchtbarkeit; die Japaner stellen ihn als einen dicken, freundlichen Mann, im langen Talar, auf einem Polster sitzend, vor; er hat einen so dicken Bauch (Glückseligkeit, welche sich dort und in China nur in der Beleibtheit ausspricht), dass er ihm weit über die kreuzweis untergeschlagenen Beine herabhängt.


Fo Tu Sching (Chin. M.), ein mächtiger Schaman (frommer Heiliger, von der Secte der Buddhaisten), bekam den Ruf eines Halbgottes dadurch, dass er den Sohn des chinesischen Kaisers, She La, nachdem derselbe bereits begraben war, wieder lebendig machte. Diess hatte zur Folge, dass die Religion des Fo, welche damals in China erst im Erwachen war, feste Wurzel fasste, weil der Kaiser, ein eifriger Anhänger und Verbreiter derselben, ihn sorgfältig unterstützte.


Fraus (Röm. M.), der personificirte Betrug, eine Gottheit im Dienste des Mercur, als des Gottes der Diebe.


Freda (Nordgerm. M.), ein Kriegsgott der Friesen, welcher stets mit einem ähnlichen Gebilde, Weda, zugleich verehrt wurde, und daher den Römern Veranlassung zu einem Vergleich mit Castor und Pollux gegeben hat; sie erscheinen gerüstet, mit Flügeln an den Schultern.


Freia (Nord. M.), die vorzüglichste der Asinnen nach Frigga, der Gemahlin Odins, Tochter des dunkeln Niord und der schattigen Skade, welche beide man für die zwei Tag- und Nacht-Gleichen des Jahres halten will. F. war

mit schönem Garten, es umschliesst den Saal Sesrumner, in welchem den Beglückten, der ihn betreten darf, alle Freuden der Welt überschütten.


Fonsafa (Jap. Rel.). Die Dschammabo's, Bergpriester, Glieder eines Ordens aus der alten einheimischen Religion von Japan, theilen sich in zwei Secten: deren eine heisst F., die andere Tosanfa. Sie beschäftigen sich, sehr in Verfall und Verachtung gerathen, mit Zauberei und Teufelsbeschwörungen. Die F. machen jährlich eine grosse Wallfahrt auf den Berg Omine, zu dem Grabe ihres Stifters Gjenno Gjossa, eine Reise, welche höchst beschwerlich und gefahrdrohend ist; wer sich nicht vor derselben von allen Sünden gereinigt hat, stürzt entweder von dem Berge hinab, oder büsst den Frevel durch eine tödtliche, schmerzhafte Krankheit.


Foutinalien (Röm. Religionsbr.). Den Quellen und Brunnen wurde zu Rom am 13. October ein Fest gefeiert, an welchem man Blumenkränze um die Brunnen wand und in die Quellen warf. Die Nymphe Juturna wurde dabei vorzugsweise verehrt.


Forculus (Röm. M.), Schutzgottheit der Thüren.


Forejotre (Nord. M.), der vorderste Jote, d. i. der älteste Riese, das Stammhaupt der alten forjontnischen Götter, welche früher, als die Asen, über Skandinavien herrschten, und von dem später ihnen nachfolgenden Odin verdrängt wurden. Ihre Bedeutung liegt so fern und tief im Schoosse der Vergangenheit begraben, dass man nichts als ihren Namen kennt, und nur aus diesem auf eine die Naturkräfte personificirende Mythologie schliesst. F. hatte drei Söhne: Aeger, das Meer, Kare, die Luft, Loge, das Feuer; und eine Tochter Ran, der Raub, ein Meerweib. (Hier ist eine Verbindung mit der spätern Asenlehre nicht zu verkennen, indem Ran dort eine Riesen- oder Joten-Tochter genannt, und mit den Asengöttern verehrt wird.) Diese Schwester ward Aegers Gattin, und erzeugte mit ihm die neun Wellenmädchen: Himingläfa, die Himmelandrohende; Dufa. die Tiefe; Blodughadda, die Blutbegierige; Heffring, die sich Erhebende; Udur, der Untergang; Raun, das Rauschen; Bylgia, der Sturm; Dröbna, die Drohende, das brausende Wasser; und Kolga, die Fluth. Kare, die Luft, erzeugte den Frosta, Frost; dieser erzeugte den Snio hingamble, den alten eisigen Schnee; den Mjoll, weichen Schnee; Faun, das Schneegestöber; Drifa, den Reif; und Thorre, das Glatteis. Loge, der dritte Sohn F.s, vermählte sich mit Glod, der Gluth, und erzeugte mit derselben Einmiria, die Kohle, und Eisa, die Asche. Durch diese Elementar- oder Urgottheiten sind die alten und die neuen Götter mit einander verbunden, oder sie gehen in einander über; die Namen aber, welche sich alle auf Naturereignisse beziehen, scheinen das oben Gesagte zu bestätigen, und so war denn, demzufolge, die ursprüngliche Götterlehre des Nordens ein reiner Naturdienst, wovon deutliche Anklänge auch in den spätern Asendienst übergegangen sind, wie die Weltgestaltung aus dem Blute und den Gebeinen des Riesen Ymer, wie sogar noch einzelne Gottheiten, Thor der Donner, und andere beweisen.


Fornax (Röm. M.), »Ofen«, soll eine Gottheit geheissen haben, die den Oefen vorstand, auf welchen das Getreide gedörrt wurde, und das Verbrennen desselben verhütete. Gewiss ist, dass im Monat Februar ein Fest, Fornacalia genannt, begangen wurde, welches aber Andere als ein Fest Vulcans, des Gottes der Oefen und Feueressen, ansehen.


Fors (Röm. M.), so viel als Fortuna.


Forsete (Nord. M.), ein Sohn Baldurs und der lieblichen Tochter des Nef, der Nanna; er ist der Gott des Friedens und der Eintracht, der Verträglichkeit und der Freundschaft; jeden Zwist vermag er zu schlichten, und wenn erzürnte Feinde ihm nahen, müssen sie versöhnten Herzens von ihm gehen. Er hat einen prächtigen, auf goldenen Säulen ruhenden Palast, der ganz mit silbernen Schindeln gedeckt ist (er heisst Glitner); darin steht sein Thron, der gerechteste Richterstuhl in der ganzen Welt.


Fortuna, Fig. 118 (Röm. u. gr. M.), »das Glück oder der Zufall«. Diese Göttin, welche bei den Griechen Tyche hiess, ward zu Aegira in Achaja in einem kleinen Tempel mit dem Horn der Amalthea, und einem geflügelten Amor neben sich vorgestellt, was andeuten soll, dass die Liebesangelegenheiten der Menschen durch Glück mehr, als durch Schönheit, gefördert werden, wesshalb sie auch Pindar zu einer der Parcen oder Schicksalsgöttinnen,


Fig. 118.
und zwar zu der mächtigsten derselben machte. Die Fortuna der Römer hatte als Fortuna equestris, plebeja, virilis etc. Tempel an verschiedenen Orten der Stadt, und in verschiedenen Städten des Reiches, von denen die zu Antium (vergl. Horaz Od. I, 35) und Präneste die berühmtesten waren.


Fosta (Nordgerm. M.), eine von den Friesen angebetete Göttin, welche in enger Beziehung zu Hertha steht; Hertha nämlich ist Göttin der Erde, F. aber Göttin des Feld- und Garten-Baues. Beide sind Friedensgöttinnen, daher auffallend, dass sie beide bewaffnet erscheinen. In ihrem Tempel auf Helgoland (zerstört durch St. Ludger, welcher auf seinem Fundament eine christliche Kirche erbaute), war sie mit Bogen und Köcher auf dem Rücken, mit einem Helm, mit fünf Pfeilen in der Linken, aber auch mit vier Kornähren in der rechten Hand abgebildet. Ihr Dienst war in Ostfriesland, Holstein und Dänemark weit verbreitet.


Fottei (Jap. M.). Die Bekenner der Sinto-Religion beten unter anderen vier Götter des Reichthums und der Glückseligkeit an, deren einer F. ist; er schenkt Gesundheit, Wohlleben, und den Frauen Fruchtbarkeit; die Japaner stellen ihn als einen dicken, freundlichen Mann, im langen Talar, auf einem Polster sitzend, vor; er hat einen so dicken Bauch (Glückseligkeit, welche sich dort und in China nur in der Beleibtheit ausspricht), dass er ihm weit über die kreuzweis untergeschlagenen Beine herabhängt.


Fo Tu Sching (Chin. M.), ein mächtiger Schaman (frommer Heiliger, von der Secte der Buddhaisten), bekam den Ruf eines Halbgottes dadurch, dass er den Sohn des chinesischen Kaisers, She La, nachdem derselbe bereits begraben war, wieder lebendig machte. Diess hatte zur Folge, dass die Religion des Fo, welche damals in China erst im Erwachen war, feste Wurzel fasste, weil der Kaiser, ein eifriger Anhänger und Verbreiter derselben, ihn sorgfältig unterstützte.


Fraus (Röm. M.), der personificirte Betrug, eine Gottheit im Dienste des Mercur, als des Gottes der Diebe.


Freda (Nordgerm. M.), ein Kriegsgott der Friesen, welcher stets mit einem ähnlichen Gebilde, Weda, zugleich verehrt wurde, und daher den Römern Veranlassung zu einem Vergleich mit Castor und Pollux gegeben hat; sie erscheinen gerüstet, mit Flügeln an den Schultern.


Freia (Nord. M.), die vorzüglichste der Asinnen nach Frigga, der Gemahlin Odins, Tochter des dunkeln Niord und der schattigen Skade, welche beide man für die zwei Tag- und Nacht-Gleichen des Jahres halten will. F. war

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[207/0277] mit schönem Garten, es umschliesst den Saal Sesrumner, in welchem den Beglückten, der ihn betreten darf, alle Freuden der Welt überschütten. Fonsafa (Jap. Rel.). Die Dschammabo's, Bergpriester, Glieder eines Ordens aus der alten einheimischen Religion von Japan, theilen sich in zwei Secten: deren eine heisst F., die andere Tosanfa. Sie beschäftigen sich, sehr in Verfall und Verachtung gerathen, mit Zauberei und Teufelsbeschwörungen. Die F. machen jährlich eine grosse Wallfahrt auf den Berg Omine, zu dem Grabe ihres Stifters Gjenno Gjossa, eine Reise, welche höchst beschwerlich und gefahrdrohend ist; wer sich nicht vor derselben von allen Sünden gereinigt hat, stürzt entweder von dem Berge hinab, oder büsst den Frevel durch eine tödtliche, schmerzhafte Krankheit. Foutinalien (Röm. Religionsbr.). Den Quellen und Brunnen wurde zu Rom am 13. October ein Fest gefeiert, an welchem man Blumenkränze um die Brunnen wand und in die Quellen warf. 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Durch diese Elementar- oder Urgottheiten sind die alten und die neuen Götter mit einander verbunden, oder sie gehen in einander über; die Namen aber, welche sich alle auf Naturereignisse beziehen, scheinen das oben Gesagte zu bestätigen, und so war denn, demzufolge, die ursprüngliche Götterlehre des Nordens ein reiner Naturdienst, wovon deutliche Anklänge auch in den spätern Asendienst übergegangen sind, wie die Weltgestaltung aus dem Blute und den Gebeinen des Riesen Ymer, wie sogar noch einzelne Gottheiten, Thor der Donner, und andere beweisen. Fornax (Röm. M.), »Ofen«, soll eine Gottheit geheissen haben, die den Oefen vorstand, auf welchen das Getreide gedörrt wurde, und das Verbrennen desselben verhütete. Gewiss ist, dass im Monat Februar ein Fest, Fornacalia genannt, begangen wurde, welches aber Andere als ein Fest Vulcans, des Gottes der Oefen und Feueressen, ansehen. Fors (Röm. M.), so viel als Fortuna. Forsete (Nord. M.), ein Sohn Baldurs und der lieblichen Tochter des Nef, der Nanna; er ist der Gott des Friedens und der Eintracht, der Verträglichkeit und der Freundschaft; jeden Zwist vermag er zu schlichten, und wenn erzürnte Feinde ihm nahen, müssen sie versöhnten Herzens von ihm gehen. Er hat einen prächtigen, auf goldenen Säulen ruhenden Palast, der ganz mit silbernen Schindeln gedeckt ist (er heisst Glitner); darin steht sein Thron, der gerechteste Richterstuhl in der ganzen Welt. Fortuna, Fig. 118 (Röm. u. gr. M.), »das Glück oder der Zufall«. Diese Göttin, welche bei den Griechen Tyche hiess, ward zu Aegira in Achaja in einem kleinen Tempel mit dem Horn der Amalthea, und einem geflügelten Amor neben sich vorgestellt, was andeuten soll, dass die Liebesangelegenheiten der Menschen durch Glück mehr, als durch Schönheit, gefördert werden, wesshalb sie auch Pindar zu einer der Parcen oder Schicksalsgöttinnen, [Abbildung Fig. 118. ] und zwar zu der mächtigsten derselben machte. Die Fortuna der Römer hatte als Fortuna equestris, plebeja, virilis etc. Tempel an verschiedenen Orten der Stadt, und in verschiedenen Städten des Reiches, von denen die zu Antium (vergl. Horaz Od. I, 35) und Präneste die berühmtesten waren. Fosta (Nordgerm. M.), eine von den Friesen angebetete Göttin, welche in enger Beziehung zu Hertha steht; Hertha nämlich ist Göttin der Erde, F. aber Göttin des Feld- und Garten-Baues. Beide sind Friedensgöttinnen, daher auffallend, dass sie beide bewaffnet erscheinen. In ihrem Tempel auf Helgoland (zerstört durch St. Ludger, welcher auf seinem Fundament eine christliche Kirche erbaute), war sie mit Bogen und Köcher auf dem Rücken, mit einem Helm, mit fünf Pfeilen in der Linken, aber auch mit vier Kornähren in der rechten Hand abgebildet. Ihr Dienst war in Ostfriesland, Holstein und Dänemark weit verbreitet. Fottei (Jap. M.). Die Bekenner der Sinto-Religion beten unter anderen vier Götter des Reichthums und der Glückseligkeit an, deren einer F. ist; er schenkt Gesundheit, Wohlleben, und den Frauen Fruchtbarkeit; die Japaner stellen ihn als einen dicken, freundlichen Mann, im langen Talar, auf einem Polster sitzend, vor; er hat einen so dicken Bauch (Glückseligkeit, welche sich dort und in China nur in der Beleibtheit ausspricht), dass er ihm weit über die kreuzweis untergeschlagenen Beine herabhängt. Fo Tu Sching (Chin. M.), ein mächtiger Schaman (frommer Heiliger, von der Secte der Buddhaisten), bekam den Ruf eines Halbgottes dadurch, dass er den Sohn des chinesischen Kaisers, She La, nachdem derselbe bereits begraben war, wieder lebendig machte. Diess hatte zur Folge, dass die Religion des Fo, welche damals in China erst im Erwachen war, feste Wurzel fasste, weil der Kaiser, ein eifriger Anhänger und Verbreiter derselben, ihn sorgfältig unterstützte. Fraus (Röm. M.), der personificirte Betrug, eine Gottheit im Dienste des Mercur, als des Gottes der Diebe. Freda (Nordgerm. M.), ein Kriegsgott der Friesen, welcher stets mit einem ähnlichen Gebilde, Weda, zugleich verehrt wurde, und daher den Römern Veranlassung zu einem Vergleich mit Castor und Pollux gegeben hat; sie erscheinen gerüstet, mit Flügeln an den Schultern. Freia (Nord. M.), die vorzüglichste der Asinnen nach Frigga, der Gemahlin Odins, Tochter des dunkeln Niord und der schattigen Skade, welche beide man für die zwei Tag- und Nacht-Gleichen des Jahres halten will. F. war

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/277>, abgerufen am 22.11.2024.